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von HCN007
Agent
Review zu Spotlight (2016)
Worum geht es in Spotlight ?
Ein Team der Nachrichtenabteilung des Boston Globe mit dem Namen Spotlight und dem Hang zum investigativen Journalismus nimmt nach einem Wechsel des Chefredakteurs die Spur auf im Fall eines Missbrauchsvorwurfs gegen einen katholischen Priester und deckt trotz diverser Hindernisse den weltweiten Missbrauchsskandal der katholischen Kirche auf.
Was halte ich davon ?
Investigativer Journalismus ist eine sehr interessante und spezielle Sparte im Bereich von Dramen und Thrillern und lebt meistens von reellen Geschichten, denen man versucht, so detailgetreu wie möglich gerecht zu werden. Meine Referenz in diesem filmischen Bereich ist der von Michael Mann inszenierte „Insider“ - Und „Spotlight“ spielt für mich in einer ähnlichen hohen Liga und ist durch sein extrem mutiges Thema und die filmische Aufbereitung eine Liebeserklärung an die Pressefreiheit und die allgemeine Arbeit von Journalisten.
Ich hatte den Film vor ein paar Monaten nicht wirklich auf dem Schirm gehabt und dank der ersten Reviews aus den USA, dem gewissen Oscar-Buzz und einem Teil der Darsteller sowie dem Trailer hat der Film es geschafft, sich in meinen Pflichtkalender einzureihen.
Hervorzuheben sind hier klar darstellerische Leistungen von Michael Keaton, Rachel McAdams und Mark Ruffalo – wir blicken hier nicht nur die Augen von sensationsgeilen Auftragsjournalisten, sondern richtigen Menschen, die alle eine emotionale Entwicklung durchmachen. Dabei gehen die Schauspieler eher dezent und unaufdringlich vor und heben sich hier vom Overacting in so manch anderen Filmen dieser Art ab.
Das Thema des Films ist zum einen sehr wichtig – und vor allem auch sehr mutig, indem eine reelle Geschichte erzählt wird, die weltweite Ausmaße über Jahrzehnte angenommen hat und die Folgen des klassisch katholischen Zölibats, der Rollenverteilung von Mann und Frau und der entsprechenden Macht der katholischen Kirche sind. Dabei sollte gerade im aktuellen Weltgeschehen (egal ob die Missbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche, die Missbrauchswelle in der Silvesternacht 2015 in Köln sowie das Toten im Namen Allahs durch extremistische Terroristen im nahen Osten) weder Gott, noch die Religion und die Weltanschauung über dem Gesetz stehen und jede Straftat verurteilt und die Öffentlichkeit darüber informiert werden.
Hier geht der Film extrem engagiert, eindringlich und dezent vor – er präsentiert die klassische Arbeit von investigativem Journalismus und dem Finden von für die Story wichtigen Puzzleteilen, um das ganze Bild abbilden zu können. Das macht den Film sehr dialoglastig, was den Film zu einem klassischen Darstellerstück werden lässt und dabei nie den Fokus verliert. Im Verlauf der Story wird auch sehr einfühlsam auf Einzelschicksale Rücksicht genommen. Der Soundtrack von Howard Shore untermalt diesen Film super.
Alles in allem wurde ich von diesem Film trotz der sehr speziellen Thematik toll unterhalten.
Spotlight bekommt von mir 9/10
Rückblick Filmjahr 2016 mit Einordnung des Films im Ranking:
1. Creed (9/10) – Höherer Replay-Value als Platz 2 trotz niedrigerer Punktzahl !
Deadpool (9/10) – gleiche Begründung wie bei Creed !
2. The Revenant (10/10)
3. Spotlight (9/10)
4. Tschiller: Off Duty (7,5/10)
5. Point Break (7/10)
6. The Danish Girl (8/10) als Biopic ein geringer Replay-Value !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "