Klingt interessant. Hat mich jetzt neugierig gemacht

So, mit meiner Rocky-Retrospektive gerade fertig geworden, da ich nochmal alle Teile sehen wollte, bevor es am Dienstag mit einem Kollegen in "Creed" geht.

Für ausführliche Reviews zu Rocky 1-6 komme ich dann irgendwann später einmal.

Rocky 1 ist ein absolutes Meisterwerk 10/10 - Tolle Underdogstory mit toller Charakter- und Milieustudie.
Rocky 2 sehe ich auf der ähnlichen Stufe wie Rocky 6 und komme bei beiden auf eine 8/10.
Rocky 3, 4 und 5 stehen für mich auch auf einer gleichen Stufe - Rocky 4 und 5 finde ich weitaus besser als ihren Ruf und zücke hier 7/10.

"Rocky Balboa" ist für mich das Lebenswerk von Sylvester Stallone. Er hat diese Figur und die Story um ihn herum aus dem Nichts erschaffen und damit eine Filmfigur erschaffen, die in meinen Augen in einer Reihe mit wenigen großen Filmfiguren wie James Bond, Indiana Jones, etc. steht.

Der direkte Vergleich "Stallone" vs. "Schwarzenegger" ist schwer, jeder von beiden hat genug Gurken, aber auch genug Meisterwerke im Kerbholz. Aber wenn man darüber nachdenkt, dass Schwarzenegger im Filmgeschäft quasi nur als Schauspieler unterwegs ist - der gute "Stallone" aber nicht nur als Schauspieler, sondern auch als kreativer Kopf im Hintergrund tätig war, sehe ich den italienischen Hengst weit über Schwarzenegger.

HCN007 hat geschrieben:Aber wenn man darüber nachdenkt, dass Schwarzenegger im Filmgeschäft quasi nur als Schauspieler unterwegs ist - der gute "Stallone" aber nicht nur als Schauspieler, sondern auch als kreativer Kopf im Hintergrund tätig war, sehe ich den italienischen Hengst weit über Schwarzenegger.

Es stimmt schon, dass Stallone sich auch hinter der Kamera tätig gemacht hat während sich Schwarzeneggers "Karriere" als Regisseur glaube ich auf eine einzige Episode einer Fernsehserie beschränkt. Man sollte aber auch bedenken, dass Arnold dafür oft sehr stark in die Marketingkampagnen seiner Filme involviert war, laut seiner Autobiographie "Total Recall" hat er sich immer stark dafür engagiert, die Filme auch ausserhalb des "Hauptmarktes" in den Vereinigten Staaten würdig zu bewerben und bekannt zu machen, und damit den Filmstudios teils neue Perspektiven in der Welt des Filmmarketings eröffnet. Darüber hinaus war und ist er natürlich jahrzehntelang im Bodybuilding aktiv, nach seiner eigenen Laufbahn zunehmend als Organisator, Förderer und Turnierveranstalter. Vom politischen Engagement ganz zu schweigen; acht Jahre lang hat er unentgeltlich ein verantwortungsvolles Amt ausgeführt und sich für kompromissbereite und konvergente Politik eingesetzt. Man sollte ihm also im Grossen und Ganzen nicht vorwerfen, abgesehen von seinen Actionrollen wenig geleistet zu haben, auch wenn du im alleinigen Hinblick auf die Filmindustrie Recht haben magst.

ich denke rein nüchtern betrachtet, gibt es auf der Welt wohl nur eine handvoll Leute die das erreicht haben was Arnie erreicht hat. Von einem schmächtigen Nichts aus einem Kaff in Österreich zum erfolgreichsten Bodybuilder seiner Zeit, zu einer Sportikone bis heute, zum Bodybuilding Veranstalter und Vermarkter, zum größten Filmstar seiner Zeit, zum Chef einer der größten Volkswirtschaften der Welt.

GoldenProjectile hat geschrieben: während sich Schwarzeneggers "Karriere" als Regisseur glaube ich auf eine einzige Episode einer Fernsehserie beschränkt

Nicht ganz, für den Fernsehfilm Christmas In Connecticut ist er ebenfalls verantwortlich.

Danke Anatol. Du als größter Skeptiker hast nun sowas raus gehauen. Klasse. Freue mich extrem.

Agent 009 hat geschrieben:Danke Anatol. Du als größter Skeptiker hast nun sowas raus gehauen. Klasse. Freue mich extrem.

Gern. Au ja, ich hab mal ein paar Seiten zurückgeblättert, da hab ich ordentlich über den FIlm hergezogen. Aber ich bin gern der erste, der reuemütig sein Geschwätz von Vorgestern widerruft, wenn dann so ein erfreuliches Resultat bei raus kommt. Ich bin mir ganz sicher, dass dir Creed gefallen wird.

Will man jetzt eigentlich aus Creed eine Serie machen?
Mir ist da Konzept nicht ganz klar. Soll das ein One-time-only Film sein oder soll hier ein Staffelstab übergeben werden?
Man wird ja wohl kaum nun zum 8 (?) mal noch mal die gleiche Boxer Geschichte erzählen können.

Sequels sind wohl angedacht, in Anbetracht des Erfolgs bei Kritik und Publikum wäre alles andere auch in der heutigen Zeit eine gewaltige Überraschung. Inhaltlich sehe ich da auch weniger Probleme (Jurassic Park, Terminator und Star Wars waren in der Wiederverwertung bekannter Geschichten dieses Jahr da ja auch recht schmerzfrei) als ich es mehr fraglich finde, ob den Filmen ohne die „Überfigur“ Rocky wirklich ein dauerhaftes Leben beschieden sein wird. Ohne Stallone wäre Creed zwar immer noch ein guter Film, aber bei weitem nicht so gut wie mit ihm. Ich sehe momentan nicht, dass Jordan allein ein solches Franchise am Leben halten kann, dafür ist er denke ich als Zugpferd nicht attraktiv genug.

ja desto denke ich mir auch.
Klar man kann ein Sequel generell in Frage stellen wenn die Story ähnlich ist (Bond, JP, Terminator, Die Hard,...)
Aber bei Rocky wird doch eine sehr konkrete Geschichte erzählt, die wurde schon in Teil 1-6 gefühlt immer und immer wieder nur in Nuance variert - wobei Teil 1,2 und 6 sich wohl am ähnlichsten sind.
Jetzt haben wir wieder einen jungen Mann, der Boxer ist und eine große Chance bekommt, mit seinen privaten Problemen...
OK, wenn es gut gemacht ist, was ja der Fall zu sein scheint.

Nur wie geht es weiter? Ohne Rocky? Wieder ein großer Kampf? Im Grunde genommen können Sie jetzt die Storyline von Rocky 2 wieder verwenden - aber ich sehe nicht, wie man aus dem Sujet und der KOnstellation mehr rausholen kann.

danielcc hat geschrieben:ja desto denke ich mir auch.
Klar man kann ein Sequel generell in Frage stellen wenn die Story ähnlich ist (Bond, JP, Terminator, Die Hard,...)
Aber bei Rocky wird doch eine sehr konkrete Geschichte erzählt, die wurde schon in Teil 1-6 gefühlt immer und immer wieder nur in Nuance variert - wobei Teil 1,2 und 6 sich wohl am ähnlichsten sind.

das sehe ich nicht so, die Filme variieren teilweise sowohl inhaltlich auch stilistisch sehr stark. Entscheidend war eigentlich immer, dass im Leben der zentralen Rocky-Figur eine wichtige Änderung passiert
Teil II: Rocky stürzt wirtschaftlich ab, Adrian im Koma
Teil III: Mick stirbt, Rock verliert den Titel
Teil IV: Apollo stirbt
Teil V: Rocky macht Bankrott, muss wieder zu seinen Wurzeln zurück
Teil VI: Adrian ist gestorben, Rocky&Sohn sind entfremdet
Teil VII: Paulie ist gestorben,

Spoiler

Rocky hat Krebs

Diese Krisen gilt es zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen, die Bewältigung der sportlichen Herausforderung ist dann quasi die Bestätigung der überwundenen Probleme. Nachdem Rock mittlerweile praktisch alles verloren hat (sein Sohn wäre zukünftig nochmal eine Option) bleibt für ihn wirklich kaum noch etwas, was man hier machen könnte. Aber dafür wird ja jetzt auch auf Creed Jr. gesetzt, dessen Leben nun durch diverse Probleme geschickt werden kann.

Elementar für den Erfolg der Rocky-Filme war neben Stallone auch immer ein starker Antagonist. Die qualitativ nicht ganz so starken Teile III und IV gewinnen durch ihre charismatischen Gegner Hulk Hogan, Mr. T und Dolph Lundgren ungemein wie auch durch die Tatsache, dass sich die Filme ganz auf die Duelle Rocky vs Clubber bzw. Drago fokusieren. In Teil V mit Tommy klappte das dann schon nicht mehr so gut, Teil VI mit dem farblosen Carver ging diesbezüglich ziemlich daneben. Creed hat mit dem englischen Rabauken Conlan wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, aber gemessen an den Giganten Apollo, Clubber und Drago fehlt da auch noch ein gewaltiges Stück. Daher muss die Herausforderung für potenzielle Creed-Sequels auch lauten: starke, charismatische Gegner mit hohem Wiedererkennungswert müssen her.

Denn das sind die beiden Eckpfeiler: entscheidende Änderungen und daraus resultierende Dramen im Leben des Protagonisten sowie eine damit einhergehende sportliche Herausforderung in Form einer echten Bedrohung. Wenn das gelingt, dann könnte sich daraus durchaus wieder ein Franchise entwickeln.

OK, das kann man so sehen was die Inhalte angeht. Aber gefühlt rein oberflächlich geht es immer darum:
Rocky muss sich neu beweisen und am Ende kehrt er zur Form zurück

Also genau wie bei James.

Ich meinte natürlich Tarver und nicht Carver - aber in einem Bondforum muss gerade dieser Verschreiber erlaubt sein.

Für mich ist Rocky seit dem 4. Teil gestorben!
Das war schäbigste anti-russ. Propaganda vom allerdümmsten.
Ein Grauen!