1792
von Strangways
Agent
Gestern fand mein 3. Besuch von SP statt und ich bin weiterhin hoch zufrieden. Ich bin der Meinung, dass hier der Film von einigen Usern zu sehr zerrissen wird. SP hat ein durchweg hohes Niveau und meine bisherige Beurteilung hat sich gefestigt.
Trotzdem möchte ich noch auf einige Dinge eingehen, die in den vergangenen Wochen hier kritisiert und diskutiert wurden.
Die Vorstellung von Waltz gefällt mir immer besser. Er ist der mit Abstand beste Blofeld innerhalb der Serie. Die Mischung aus Überheblichkeit und Wahnsinn bringt er perfekt rüber. Trotzdem ist in der Figur zukünftig noch viel mehr drin und das muss man aus ihm rausholen. Ich hoffe, dass er in Bond 25 auch dabei sein wird und dann noch abgedrehter wird. Mit der frischen Narbe und dem schauspielerischen Talent bringt er alles dafür mit. Hoffentlich mit einem perfekten Drehbuch dazu.
Bei Madeleine war ich mir bisher noch nicht ganz sicher. Aber Lea Seydoux spielt das durchweg klasse. Sie ist eine Frau, die einen Schutzmantel trägt und diesen nie komplett ablegt. Das hat auch so seinen Sinn, bei dem was sie in ihrem Leben bereits erlebt hatte. Die letzthin hier im Forum aufgekommene Kritik wegen der Liebeserklärung während der Folter, kann ich nicht teilen. In Anbetracht der Aussichtslosigkeit der Situation, hat sie eben ihren Schutzmantel einen Moment abgelegt und wurde emotional.
Sehr schön fand ich zum Ende der Folterszene: "Ich kann dich nicht verstehen, James." Diese Mischung aus gelangweilt, wegen des todgeweihten Kontrahenten und dem Antrieb, ihm noch möglichst lange Schmerzen zuzufügen, hat mir wirklich gut gefallen.
Aber zumeist wurde hier über das Finale in London diskutiert. Es ist erst einmal eine ganz andere Situation. Das MI-6-Team ist zum ersten Mal völlig auf sich alleine gestellt und muss vom Untergrund aus operieren. Ein wunderbares Katz- und Mausspiel. C ist einen Schritt im Rückstand, Blofeld ist einen Schritt voraus. Vielleicht hätte man noch einen anderen Schauplatz als das alte MI-6-Gebäude wählen können. Aber was hätte er dann in die Luft gesprengt? Es ist nicht das ganz spektakuläre Finale, aber auch ein Finale das zu diesem Film passt. "Keine Kugeln mehr" und "Ich verhafte sie wegen des Anti-Terror-Gesetzes von 2001" fand ich richtig gut. Und auch den abschließenden Blick von Blofeld. Was aber nicht richtig passte ist, dass die Brücke schon abgesperrt war. So schnell kann das eigentlich nicht gehen. Und auch das Eintreffen von M hätte in der Kürze real auch nicht so funktioniert. Aber typische Bond-Makel, die man auch von vielen anderen Filmen kennt.
Was mich diesmal doch ein wenig gestört hat, ist die Fülle der Nebenhandlungen. Wenn man das etwas reduziert hätte, wäre die Präsenz der Bond-Mission höher und ich glaube, dass das dem Film gut getan hätte.
“History isn’t kind to men who play God”