Re: Zuletzt gesehener Film

5671
Casino Hille hat geschrieben:Nein, jetzt mal im Ernst, hatte den mal eine Zeit lang auf dem Zettel, aber hab mich dann irgendwie doch nie zu seinen Gunsten entschieden (nicht zuletzt auch, weil mich das Ding inhaltlich auf oberflächlicher Basis vielleicht gar nicht mal so sehr reizt). Was du über die Inszenierung schreibst, ist aber natürlich alles fast zu schön, um es zu glauben. Vor allem, wenn dann zu diesen tollen Eigenschaften auch noch eine gesunde Portion Humor gewürzt sein soll. Aber sei dir sicher: Mein Interesse ist nun geweckt. La Haine - irgendwann wird's vielleicht doch noch mal was mit uns beiden!
Doch doch, der ist durchaus stark gefilmt und sehr atmosphärisch. Ausserdem stellt Kassovitz seine Protagonisten weder nur als dumpfe Schläger noch als Opfer eines Systems dar, sondern in erster Linie als lebendige Charaktere in einem ungewohnten und schwierigen Milieu. Solltest du auf jeden Fall mal ausprobieren.
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Re: Zuletzt gesehener Film

5672
GoldenProjectile hat geschrieben:La Haine (1995, Mathieu Kassovitz)

Mathieu Kassovitz' Independent-Spielfilm La Haine bebildert über die Laufzeit von gut neunzig Minuten einen Tag im Leben dreier unangepasster Jugendlicher in einem von Rebellionen heimgesuchten Pariser Problemviertel. Unangepasst und rebellisch ist auch die Inszenierung mit ihren nervösen, ausgeklügelten, schwarzweissen Plansequenzen und dem feinen Gespür für Bewegung, Bildaufbau und Schnitt. Erzählerisch setzt sich Kassovitz auf intelligente, ambivalente, zynische und gerne auch humorvolle Art und Weise mit Themen wie Polizeigewalt, Freundschaft und Rache auseinander, und entwirft einen komplexen und authentischen Mikrokosmos, ohne dabei je die Gewalt zu glorifizieren oder anderweitig den moralischen Zeigefinger zu erheben. Seine drei Protagonisten werden als widersprüchliche und authentische Charaktere gezeichnet, als Täter und als Opfer, in erster Linie aber als Menschen. Und Saïd Taghmaoui, Hubert Koundé sowie der entfesselte Vincent Cassel verkörpern diese Rollen grossartig.

Wertung: 9 / 10
Kann ich fast so unterschreiben. Den Film macht so stark, dass es keine Moralapostel-Rede geben muss, sondern dass nur gezeigt wird, was passiert.
Und ganz nebenbei gibt es viele unglaublich spaßige Momente, wie in der Galerie oder mit dem Auto am Straßenrand :mrgreen:

@Hillie: Unbedingt schauen, du wirst sicher deinen Spaß haben.
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Re: Zuletzt gesehener Film

5674
@vodkamartini - Nette Review zu "Survivor" - sehe alles ähnlich wie du, bin allerdings beim ersten mal schauen eingepennt (es war Freitag, ich kam spät von der Arbeit nach Hause, war müde und lag einfach auf meinem Bett, da ist es passiert - hatte allerdings nichts mit dem Film zu tun !)
Hauptkaufargument war für mich Pierce Brosnan. Ist ein guter Actionthriller, um den Sonntag Abend gemütlich ausklingen zu lassen !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

5678
Ich mag "The Drop" auch sehr - und Tom Hardy ist hier wirklich gut, ähnlich wie in "Locke".

Empfehlenswert ist auch das sehr gute Buch von Dennis Lehane zu "The Drop". Im Film hat man die Milieu- und Charakterstudie aus Boston nach New York verfrachtet. Es ist mit seinen knapp 250 Seiten auch ein sehr schnelles Buch, was man sich auch mal zwischendurch durchlesen kann.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

5679
Dheepan - Jaques Audiard

Eine Flüchtlingsfamilie aus Sri Lanka, die in Wahrheit gar keine Familie ist, versucht in den Pariser Vororten Fuß zu fassen, aber das ethnisch aufgeladene und kriminelle Milieu ist nur eine weitere Kriegszone, auf die der ehemalige Soldat Dheepan am Ende genau so überraschend wie seltsam mit einem Amoklauf reagiert. Das zunächst realistische Porträt der sich untereinander Fremden die in der Fremde eine Familie spielen müssen, bekommt dadurch am Ende einen eine eigenwillige Wendung, der dann noch mit der traumhaft wirkenden Schlußeinstellung ein weiterer Bruch folgt.

Audiards Film ist weniger überzeugend als seine Vorgänger, und ich habe jetzt noch keine richtige Ahnung wie ich ihn eigentlich fand. Erst mal 6/10

Die Coens immerhin mochten ihn, und haben Audiard dafür die goldene Palme von Cannes verliehen.

Re: Zuletzt gesehener Film

5680
Doppelte Review zu Tatort: Willkommen in Hamburg (2013) und Tatort: Kopfgeld (2014)

Worum geht es in Tatort: Willkommen in Hamburg ?

Bei seinem ersten Einsatz in Hamburg sticht der ehemalige Frankfurter Ermittler Nick Tschiller in ein Wespennest, als er bei einer Routine-Wohnungsdurchsuchung 3 Mitglieder des Astan-Clans tötet und damit nicht nur den Kiezfrieden stört, sondern mit privaten Problemen der Vergangenheit zu tun hat und nebenbei einen Kinderprostitutionsring des Astan-Clans auffliegen lässt.

Worum geht es in Tatort: Kopfgeld ?

6 Monate nach den Ereignissen von „Willkommen in Hamburg“ ist Firat Astan, der Kopf des Astan-Clans vom Knast aus beschäftigt, eine gezielte Tötung von Nick Tschiller zu organisieren, während dieser nicht nur sich und sein Umfeld zu retten versucht, sondern auch der Spur eines neuen Geschäftszweigs des Astan-Clans folgt und sich dabei mit korrupten Anwälten, Friedensrichtern und zwielichtigen Ermittlern auseinandersetzen muss.

Was halte ich davon ?

Ich liebe Actionfilme und Thriller – doch das klassische Krimigenre in Deutschland hat mich nur selten gepackt, wobei der Tatort lange Zeit an mir vorbeigezogen ist, bis ich von Ende 2010 bis Ende 2011 bei meinen Großeltern gewohnt habe, bei denen im Sonntagabend-Programm immer der Tatort gelaufen ist. Das deutsche Krimigenre ist schon seit Ewigkeiten übersättigt von den ewig gleichen „Whodunit-Plots“, die nur in Schauplatz, Milieu, Charaktere, Motivationen und Ermittlerteams varrieren und nur wenig Innovationen liefern.

Doch mir haben damals vor allem 2 Ermitterteams gefallen: zum Einen das Frankfurter Team mit Nina Kunzendorf und Joachim Krol, die packende Psychogramme und Charakterstudien geliefert haben (und nebenbei Ecken in Frankfurt gezeigt haben, mit denen ich Erinnerungen verbinde !) und zum Anderen der Hamburger Ermittler Cenk Batu, dessen Undercover-Einsätze ihren Höhepunkt hatten, als man sich dem mutigen Thema „islamistischer Terroranschlag durch konvertierten Deutschen“ angenommen hat. „Der Weg ins Paradies“ ist bis heute mein Lieblingstatort und an diesem wird sich jeder künftige Tatort auch messen müssen, wie auch die beiden Erstlinge mit Til Schweiger als Hamburger Nachfolgeermittler Nick Tschiller.

Von Til Schweiger kann man halten was man will, seine selbst inszenierten klassischen, überzogenen Familientragikomödien (Keinohrhasen, Zweiohrküken, Kokowäh 1+2, Honig im Kopf) sind überzogen von Sepia, Schnittgewittern und Zoten am laufenden Band. Respekt, dass er in diesen Filmen auch jeden deutschen Promi von Rang und Namen casten kann.

Doch mir gefällt er am besten im Actionbereich (für jeden anderen Ansichtssache) – der coole Actionroadtrip in Knockin on Heavens Door, die Ausflüge als Bad Guy (Tomb Raider 2 ; This Means War, Long Live Charly Countryman), und der selbst inszenierte „Schutzengel“.

Und in diesen Bereich passt er mit seinen Tatorten perfekt rein.

Seine beiden bisherigen Tatorte (die bis heute noch nicht erschienenen, aber bereits abgedrehten Tatorte, „Der Große Schmerz“ und „Fegefeuer“ sowie der im Februar erscheinende Kinotatort ausgenommen) fallen von der Bewertung her gleich aus.

Zunächst einmal finde ich die Actionplots für Tatort-Verhältnisse erfrischend. Es werden teilweise sehr interessante und innovative Kameraeinstellungen und filmische Inszenierungsmittel experimentell genutzt. Klar ist hier und da ein kleines Schnittgewitter und manchmal schlecht genutzte Shaky Cam am Werk, aber im Großen und Ganzen erfüllt das Ganze seinen Sinn.

Mit den beiden Erstlingen schafft man in gewisser Art und Weise ein für sich geschlossenes Universum, in dem Nick Tschiller gegen den Astan-Clan kämpft und ich finde es als Glücksgriff und Novum, dass sich damit quasi die komplette Tatort-Ära Schweiger mit diesem Konflikt beschäftigt. Die wiederkehrenden Charaktere und die folgenbezogenen Charaktere fügen sich auch perfekt ins Große Ganze ein. Klar werden hin und wieder ein paar Klischees bedient, aber das hält sich im Rahmen bzw. kann auch der Story sehr dienlich sein.

Dass hier auch Tils Tochter Luna als „Tils Tochter“ gecastet wurde, ist Ansichtssache, aber ich empfinde einen Respekt für Til Schweiger als Vater, der seine ihm gegebenen Mittel nutzt, seinen Kindern bei deren Karrieren zu unterstützen.

Ich wurde persönlich gut unterhalten von beiden Filmen und habe ja bereits angekündigt, dass ich beide gleichwertig bewerten werden.

Von daher bekommen beide Filme jeweils eine 7,5/10
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

5681
ich hab mir gestern "The Amazing Spider Man 1" auf ORF1 angeschaut. Der Film war ein totaler Reboot von SM. Der Tod seines Onkels etc. kennen wir ja schon vom ersten SM Film. Diesmal kämpft SM gegen ein Echsenmonster, der welch Ironie der Chef des Gentechniklabors ist, aus dem die Spinne stammt, die SM zu dem transgenen Spinnenhybrid machte.
Hm?
Dieser Garfield oder so wirkt im Gegensatz zum Vorgänger Toby McGuire nicht so überzeugend. Irgendwie spröder. Man nimmt ihm seinen Witz, der er zwar versprühen versucht, einfach nicht ab.
Der Rest der Crew, Emma Stone und Rhys Ifans im besonderen, machen den Job gut.
Offenbar versucht man, SM nach ASM2 nochmals mit einem neuen Hauptdarsteller zu rebooten. Scheinbar war Garfield nicht so ein Glücksgriff, obgleich die Filme keine Flops waren.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

5683
NickRivers hat geschrieben:Dieser Garfield oder so wirkt im Gegensatz zum Vorgänger Toby McGuire nicht so überzeugend. Irgendwie spröder. Man nimmt ihm seinen Witz, der er zwar versprühen versucht, einfach nicht ab.
So ist es. Es fehlt ihm gar nicht mal an Schauspiel-Talent, mehr an natürlichem Charisma und Ausstrahlung. Er wirkt in der Rolle einfach nicht überzeugend, beziehungsweise er macht stets den Anschein, sich zu bemühen, aber er wirkt nicht natürlich, authentisch. Was ich aber als Generationsproblem sehe, leider ist das bei vielen jüngeren Schauspielern derzeit zu beobachten.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

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Re: Zuletzt gesehener Film

5685
Ich erinnere mich gerade an keine einzige von ihm gut gespielte Szene. Garfield ist für mich ziemlich langweilig, ich habe irgendwie nie Lust auf die Momente, die er im Bild ist.
Nicht zuletzt ist er auch zu "cool und lässig" für die Rolle, da wirkt Maguire schon "nerdiger".
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