Welches Abenteuer mit Jack Sparrow ist das beste?

Fluch der Karibik - The Curse of the Black Pearl
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Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2
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Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt
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Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten (Keine Stimmen)
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Re: Die Fluch der Karibik Filme

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Nennt mich verrückt, aber da ich morgen erst vergleichsweise spät zur Arbeit muss und mir den späten Abend sowieso für ein bisschen "Forumslektüre" eingeplant habe, habe ich innerhalb der letzten Stunde den gesamten Thread hier durchgelesen... :D

Etwas schade, unser Marathon schien irgendwie nie zu einem wirklichen Ende gekommen zu sein. Für den vierten Teil hat nicht mehr jeder sein Review fertig geschafft, Zwischen mir/009 und Hille ist es trotz absolut konträrer Wertungen nie wirklich zu einer Diskussion über den Film gekommen und generell scheint das Ganze danach irgendwie etwas im Sand verlaufen zu sein. Kein Vorwurf, nur eine Feststellung.
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Re: Leider mit Verspätung, man möge es mir nachsehen!

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Ich nehme den Fehdehandschuh an, Hille!
Casino Hille hat geschrieben:Während das sündhaft lange Intro in London sich aufgrund seiner hohen Humordichte und der schnellen Action noch verhältnismäßig frisch anfühlt, ist alles ab dem Beginn der Hetzjagd durch die Karibik eine wenig spannende und regelrecht einschläfernde Odyssee.
Du hältst den überlangen Prolog in London tatsächlich für besser als die spätere Schatzsuche? Ich halte ihn für eine mittlere Katastrophe. Marshall reiht hier ähnlich wie Verbinski in den Teilen zwei und drei nur absurd überzeichnete Actionszenen und erschreckend unlustigen Kindergartenhumor aneinander, ohne Gespür für Timing oder Raffinesse. Die ausgelutschten Elemente, die schon in Verbinskis Trilogie von Film zu Film immer weniger funktionierten werden hier einfallslos und ohne den Charme des Originals in einen Topf geworfen, dass es wehtut. Die Gastauftritte von Richard Griffiths, Judi Dench und vor allem Keith Richards sind unglaublich unmotiviert und lustlos eingebracht, gerade der alte Keith wurde im Vorgängerfilm noch um Welten besser und einfallsreicher in Szene gesetzt. Was für ein Glück, dass sich der Film nach dieser geschätzten halben Stunde fängt und dann immer besser wird. :)
Casino Hille hat geschrieben:Der Quasi-Remake-Ansatz im Bezug zum Erstling mag im Prinzip eine sinnvolle Idee gewesen sein, krankt allerdings daran, dass so keinerlei Innovation erkennbar ist. Ein bisschen Mystik hier, ein wenig Humor da, dann noch ein bisschen Romantik und der ein oder andere Degenkampf dazwischen hätte 10 Jahre früher vielleicht noch neuartig gewirkt, hat aber das besondere Element längst verloren. [...] Marshalls Regie fällt ansonsten erstaunlich einfallslos aus: Er hat weder das Gespür für prächtige Farben und ausgefallene Exotik wie Verbinski, noch ein echtes Talent für Slapstick. So ist "Fremde Gezeiten" oft ein merkwürdiger Klon des ersten "Fluch der Karibik"-Filmes, der ohne jeden Glanz seelenlose Sequenzen aneinander heftet.
Hier hast du anscheinend einen anderen Film gesehen als ich. Stranger Tides mag sich im Vergleich zu den beiden "Ausrutschern" zwar besonders in der Grössenordnung des Abenteuers und dem endlich wieder unaufdringlichen und stimmigen Einsatz von Fantasy-Elementen wieder mehr an Curse of the Black Pearl annähern, ansonsten sehe ich da wenig von einem Klon und vielmehr einen Film, der sich nicht bloss vom Erstling sondern von allen drei Vorgängern erstaunlich unterscheidet, und zwar genau aufgrund der Faktoren, die du in dem Film nicht erkennst: Prächtige Farben, ausgefallene Exotik und sehr viel Glanz. All das hatte Curse of the Black Pearl zwar auch, aber in einem anderen, sehr klassischen und - so weit dies in einem historischen Fantasy-Märchen möglich ist - authentischeren Farb- und Bildstil. Stranger Tides dagegen ist noch viel traum- und märchenartiger bebildert, hat leuchtende Farben und einen schon fast surreal angehaucht visuellen Stil. Marshall hatte andere Ideen als Verbinski, und die hat er in seinem Film konsequent durchgezogen.
Casino Hille hat geschrieben:Einzig eine mittlere Episode, in der ein Heer von Meerjungfrauen eine Gruppe Piraten attackiert, blitzt der alte Charme der Reihe auf und für ein paar Minuten glaubt man, dieselbe Spur kindlicher Begeisterung in Teil 4 ausmachen zu können, von der besonders der Erstling so profitiert hattte. Leider ein Einzelfall zwischen einem bemerkenswerten Mix aus Eintönigkeit und Unkreativität.
Die Szene ist für mich der Höhepunkt des Films, fantasievoll, schaurig und schön. Aber auch hier sehe ich nichts vom Charme der früheren Filme (oder besser ausgedrückt: vom Charme des Erstlings, der im zweiten Teil nur noch im letzten Akt, und im dritten dann nur noch in der allerletzten Szene aufblitzen durfte). In der visuellen Gestaltung, der Atmosphäre und dem Szenenaufbau sieht die Sequenz ganz anders und eigenständig aus, und dieselbe Szene hätte bei Verbinski wohl vollkommen anders ausgesehen.

Ansonsten kann ich aber ehrlich gesagt nur wenigen deiner Argumenten wirklich Kontra geben, da das alles Hand und Fuss hat und ich es grösstenteils gar nicht mal so gegenteilig sehe. Ich sehe aber in dem Film trotzdem viel mehr Fantasie, viel mehr Originalität, viel mehr Stimmigkeit, viel mehr Atmosphäre und vor allem viel mehr eigenen Inszenierungsstil als du.
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GoldenProjectile hat geschrieben:Du hältst den überlangen Prolog in London tatsächlich für besser als die spätere Schatzsuche?
Ja, der endet schließlich immerhin irgendwann auch mal. :lol: Nein, jetzt mal ernsthaft. Tatsächlich fand ich den Mix aus Action und Humor in London relativ gelungen, einfach auch, weil die für POTC untypische Location natürlich automatisch eine gewisse Frische hereinbrachte in das etwas ausgelutschte Karibik-Setting (nicht, dass man sich wirklich an der Karibik satt sehen könnte, aber irgendwie schienen sich die Drehorte in Teil 2 und 3 nur noch zu wiederholen und atmosphärisch haben 1 und 2 eh längst alles rausgeholt, was da so im Disney-Rahmen möglich war). Auch die Cameos (Keith jetzt weniger, aber gerade Dench und Griffiths) sind vielleicht nicht grandiose Ideen und passen auch nicht so ganz in den Film, aber beim ersten Mal klappt das ganz gut und hat mich zumindest nicht gestört. Dennoch kritisiere ich auch bereits den Prolog, denn der ist selbstverständlich viel zu lang, hält die Handlung schon recht früh auf (gerade dann, wenn doch eigentlich sowas wie eine Exposition erfolgen soll) und ist in Summe ebenfalls zu albern. Aber dennoch sehe ich da durch die durch das Setting-bedingte Abwechslung zu den Vorgängern noch etwas Spaß, der dann im Folgenden nahezu komplett verloren geht. Ein gewaltiges Gespür für Timing und Raffinesse kann man hier aber natürlich nicht verzeichnen - allerdings auch nicht im restlichen Film. :wink:
GoldenProjectile hat geschrieben:Hier hast du anscheinend einen anderen Film gesehen als ich.
Diese Einschätzung mag abgesehen von unseren komplett unterschiedlichen Auffassungen des Filmes an sich auch daher kommen, dass du dem von mir verwendetem Begriff "Klon" weitaus mehr Bedeutung zumisst, als er im Kontext eigentlich haben sollte. Natürlich ist POTC IV nicht wirklich eine Art Remake oder Neuverfilmung des Originals (inhaltlich geht er ja auch (fast) ganz andere Wege), aber der Stil bzw. die Stimmung des Filmes sind sehr ähnlich und die Schauwerte sowie Charakterkonstellationen haben eine ähnliche Gewichtung erfahren. Das ist gut erkennbar an der Liebesgeschichte zwischen Meerjungfrau und Seeräuber (wobei letzterer klar Turner ersetzen soll), die Relevanz Blackbeards für die Handlung (überdeutlich ein Barbarossa Ersatz) und natürlich Cruz Rolle als Plagiat von Elizabeth, da die Meerjungfrau eine entsprechend dominante weibliche Figur aufgrund ihrer "Herkunft" nicht leisten konnte. Witzig übrigens, dass ausgerechnet die Seeräuber/Turner-Figur hier vorhanden ist, aber als einzige in ihrer Gewichtung nicht so richtig mit ihrem Vorbild übereinstimmt, gerade die Rolle, die man in POTC 4 schmerzlich vermisst. Man könnte jetzt aber natürlich aus Lust zum Widerspruch einfach argumentieren, dies sei die klassische Charakterkonstellation des Abenteuer-Genres, aber selbst der Look der jeweiligen Vergleichspersonen ähnelt sich und manche Situation kommt einem auch bekannt, ohne das wir 1:1 Überbringungen zu Gesicht bekämen. Was du ansonsten zum vierten Fluch der Karibik Film sagst, ist interessant und in Teilen auch deckungsgleich mit meinen Eindrücken (die Farben sind märchenhafter, die Sets und Kameraperspektiven bedienen sich eindeutig bei Einflüssen der Romantik-Epoche, allgemein will die Inszenierung auf etwas melancholisches (für mich nicht unbedingt surreales) heraus), aber "prächtige Farben" sehe ich gerade deswegen weniger, es sind eher warme, düstere und satte Farben, die selbstverständlich optisch eine Abgrenzung zu den Vorgängern bedeuten, aber für mich auch ein wenig an der Möglichkeit kratzen, durch ein paar einladende exotische Einstellungen ein wenig Atmosphäre aufkommen zu lassen. Gerade die Farbspielereien Marshalls sehen arg künstlich an vielen Stellen aus und wirken durch die für mich völlig spannungsfreie Handlung selbstzweck-haft. Echte Exotik, also mehr Realismus in der Optik wie im Erstling der Reihe, wäre hier tatsächlich wünschenswerter gewesen, obgleich der Film dann noch eher Gefahr liefe, als Abziehbild des Originals angesehen zu werden (da er das für mich jedoch eh ist, würde ich das jederzeit in Kauf nehmen).
GoldenProjectile hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:Einzig eine mittlere Episode, in der ein Heer von Meerjungfrauen eine Gruppe Piraten attackiert, blitzt der alte Charme der Reihe auf
Die Szene ist für mich der Höhepunkt des Films, fantasievoll, schaurig und schön. Aber auch hier sehe ich nichts vom Charme der früheren Filme
Beim Höhepunkt des Filmes sind wir uns dann ja erstmal einig, erfreulich! :) Nur, dass Höhepunkt bei dir bedeutet, dass eine starke Szene über die sehr guten herausragt und bei mir, dass eine nette Szene kurz die Langeweile vergessen lässt, die ich beim Ansehen eigentlich empfinde. Tatsächlich ist die Meerjungfrauen-Attacke der einzige Moment im Film, der den Romantik-Touch von Marshalls Inszenierung benötigt, der mir optisch Spaß macht und der diesen aufgesetzten Look einzusetzen weiß, um eine Grundstimmung zu erzeugen. Wie du sehe ich hier einen guten Mix aus Fantasie und Schauergefühlen, die tollen Effekte (die ansonsten nur selten so gut aussehen) tun dazu ihr übriges. Erneut liegt unser Missverständnis hier in meiner Formulierung: Natürlich meinte ich nicht, dass diese Szene wirklich an die alten Teile erinnert (optisch oder inszenatorisch), sondern das sie vom Spaß her genau das Abenteuergefühl weckt, welches dem Erstling noch so grandios entsprang. Dass sie das anders erreicht, steht außer Frage, aber das Resultat ist vergleichbar.
https://filmduelle.de/

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Re: Die Fluch der Karibik Filme

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Agent 009 hat geschrieben:Aber darum geht es mir ja ;) Glaubt man dran? Ich mein, das meiste wurde abgedreht mit Jack. Es gibt sehr viele Szenen mit ihm und Berichte vom Set sollen dies mehr oder weniger bestätigen. Ich kann mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen das man seine Rolle minimiert oder dergleichen.
Man denkt vielleicht an die Zukunft der Reihe und da verspricht man sich von den Nachfahren von Turner wohl mehr als von den immer gleichen Geschichten von Sparrow. :wink:
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"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."