Casino Hille hat geschrieben:Teilweise glaube ich manchmal wirklich, dass Spielbergs hochklassige Filme der Vergangenheit pure Glücksfälle gewesen sein müssen.
Soweit würde ich nicht gehen, da gerade die von dir genannten 4 Großtaten (die auch meine Top-Spielbergs sind) doch erkennbar eine gemeinsame Handschrift tragen. Ich denke der Wandel Spielbergs hängt in erster Linie mit der Veränderung seiner persönlichen Situation zusammen, in den 70ern und frühen 80ern war er ein junger, ungebundener Kerl, der nur für seine Filme lebte. Seit er in den Hafen der Ehe mit Kate Capshaw und seinen vielen Kindern eingeschippert ist, hat sich sein Wertesystem stark verändert. Das wäre kein Problem und mehr als verständlich, unangenehm empfinde ich aber, dass er dies auch in seinen Filmen immer und immer wieder thematisiert. Hinzukommt, dass er in seiner Glanzzeit auch sehr kompetente Unterstützung hatte und diese vor allem auch annahm. Es ist ja bekannt, dass gerade in den 70ern die Spielberg/Lucas/Scorsese/Milius/DePalma-Clique sehr eng war und sich gegenseitig auch bereitwillig bei ihren Projekten aushalf. Das Paradebeispiel ist sicherlich Milius Indianapolis-Monolog, aber auch Lucas und seine damalige Frau halfen ihm beim Endschnitt von Jaws. Ich denke , dass der Gedankenaustausch mit solch begabten Köpfen ein enormer Katalysator für den jungen Spielberg war. Nachdem er sich im Lauf der 80er dann den Ruf als König von Hollywood erworben hatte, umgab er sich weitgehend mit Erfüllungsgehilfen a la Kathleen Kennedy und Frank Marshall, die dem "Meister" eher zustimmten, als ihm gegensätzliche Sichtweisen zu präsentieren. Wenn man immer gesagt bekommt, wie grandios man und sein Werk doch ist (auch wenn gerade letzteres nun wirklich nicht immer der Fall ist), dann glaubt man es irgendwann auch.