Re: Zuletzt gesehener Film

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Zu deinem Schutzengel Review:

Ich muss gestehen das Luna ja nicht schlecht war, aber definitiv kein Pluspunkt im Film, wie du es beschreibst. Ich persönlich habe ihr die Rolle nicht immer abgenommen und fand das sie oft an ihre Grenzen stieß, was das Schauspiel angeht. Schweiger hingegen wirkt mit Waffe ziemlich cool, sollte er öfter machen. Die beiden Tatort-Filme mit ihm muss ich auch noch sichten.

Den ersten Shootout in der Wohnung mochte ich, je länger er ging, immer weniger. Die Zeitlupe war irgendwann nur noch nervig und die Schreie des Mädchens nervtötend, wie geschrieben im Review. Keine Ahnung aber das ging einfach gar nicht. Wirkte sogar sehr albern.
Spoiler
Noch dazu killt man die beste Schauspielerin des Films direkt? Was sollte das? Habe mich so auf Herzsprung gefreut. :(
Ansonsten stimme ich dir zu, Schutzengel war mal was anderes, ihm gelingt der Spagat aber nicht wirklich. Dafür wirken die emotionalen Szenen oft zu unglaubwürdig, die Darsteller nicht glaubhaft. Das haben viele US-Vorbilder deutlich besser hinbekommen. ;)

Re: Zuletzt gesehener Film

5223
Laggies, Lynn Shelton

Viele kennen sicherlich das Problem nicht zu wissen, was man im Leben eigentlich erreichen will. Selbst mit Schulabschluss und Möglichkeiten, weiß man nichts mit sich anzufangen und ist auch oft nicht motiviert genug dies zu ändern. Megan (Keira Knightley) ist mittlerweile 28 Jahre alt, Uni-Absolventin und hat eben genau diese Probleme. Sie ist in einer 10 jährigen Beziehung und unentschlossen was ihre Zukunft angeht. Als ihr Freund mit einem Antrag um die Ecke kommt, versucht sie Abstand zu gewinnen um ihre Gedanken zu sortieren und findet einen Unterschlupf bei ihrer neuen Freundin, der 16 jährigen Annika. (Chloe Grace Moretz) Dort trifft sie auch auf ihren Vater, dem Anwalt Craig (Sam Rockwell), der einen zynischen aber sympathischen Eindruck macht.

Laggies ist ein Film voller sympathischer Darsteller und tollen Figuren. Keira Knightley spielt die Ziellose Megan so großartig, das es eine Freude ist ihr bei ihrem Wandel und den Erfahrungen die sie sammelt zuzuschauen. Chloe Moretz ist niedlich und spielt die pubertäre Annika mit dem Wunsch zur großen Liebe glaubwürdig und toll, jedoch hat sie nicht die Möglichkeiten ihr ganzes Können zu zeigen, da die Rolle dies nicht hergibt, was sie aber auch gar nicht muss. Wer richtig groß und klasse aufspielt ist Sam Rockwell. Er macht seine Sache so fantastisch, man muss ihn einfach lieben. Der zynische Anwalt, der ja doch ein sehr netter Kerl ist mit dem man Spaß haben kann, klasse. Eine perfekte Rolle die er verdammt gut spielt. Auch der Rest vom Cast ist gut, wobei gerade Knightley & Rockwell herausstechen. Negativ auffallen tut aber niemand.

Der Film selbst erzählt eine glaubwürdige Geschichte über das Leben, über das Erwachsenwerden und das Finden seiner selbst. Die Unentschlossenheit von Megan, die sich mit kleinen Jobs über Wasser hält, in einer Beziehung lebt die eigentlich nur noch durch den Bekanntenkreis zusammengehalten wird, durch Routine, das alles wird im Film toll umgesetzt. Der Wandel den die Figur durchmacht ist unterhaltsam, spaßig und bietet einige komische Momente, doch auch in ernsten weiß der Film zu überzeugen. Natürlich ist der Film in erster Linie eine 'Gute-Laune Komödie' und daher gibt es viel zu schmunzeln oder zu lachen aber auch die ernsten Facetten des Lebens, welche durch die Handlung hergegeben werden, kommen hier gut weg und werden glaubhaft inszeniert und gespielt. Es ist nicht alles immer nur einfach und Entscheidungen muss man treffen, vor allem für sich selbst. Das hat auch Megan im Film irgendwann begriffen.

Laggies ist ein Film der Spaß und Freude bereitet, der gut unterhält und interessante Figuren und tolle Darsteller bietet. Die Dialoge sind toll, die Chemie passt perfekt und die Lektion wird gut vermittelt. Ein Film der den ein oder anderen vielleicht mal zum nachdenken anregt, wer weiß. Manchmal sollte man sich aber auch nicht zu viele Gedanken um die Zukunft machen und einfach mal Momente leben und genießen, ohne sich den Kopf über Dinge zu zerbrechen die in einem Monat, einem Jahr oder in etlichen Jahren sind oder sein könnten. Entscheidungen die einen selbst betreffen nicht anderen zu überlassen ist wichtig, das lehrt uns der Film. Denn dadurch kommen wir vielleicht in ein Leben das wir nicht wollen.

Kennt ihr das, wenn ihr einen Film gesehen habt bei dem fast alles stimmt? Die Charaktere und Darsteller sind fantastisch, die Geschichte wird gut und interessant erzählt, es gibt keine Längen, nichts Negatives zu bemängeln, sodass ihr dem Film am liebsten noch 2-3 Stunden dranhängen würdet, weil ihr einfach mehr von dieser Konstellation sehen wollt? Laggies ist so ein Film.

8,5-10 / 10

Ich bin unentschlossen. Aber der Film ist schon jetzt ein Liebling!

Re: Zuletzt gesehener Film

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Agent 009 hat geschrieben:
Ansonsten stimme ich dir zu, Schutzengel war mal was anderes, ihm gelingt der Spagat aber nicht wirklich. Dafür wirken die emotionalen Szenen oft zu unglaubwürdig, die Darsteller nicht glaubhaft. Das haben viele US-Vorbilder deutlich besser hinbekommen. ;)

Finde ich gar nicht.

Re: Zuletzt gesehener Film

5227
Man on Fire als Bsp. Die Darsteller spielen ihre Rollen m.E nach glaubhaft und sämtliche Szenen im Film funktionieren für mich gut. Action als auch die emotionalen, ernsteren Szenen. Sowas gilt auch für viele andere Washington-Actionfilme. Mir fällt da keiner ein, bei dem ich die Figuren nicht glaubwürdig fand. Darum ging es doch hier, oder?

Re: Zuletzt gesehener Film

5230
Predestination auf BD.
Science-Fiction-Thriller mit Ethan Hawke. Wer von Zeitreisen Kopfschmerzen bekommt, sollte den Film lieber meiden. Hier wurde das Thema auf die Spitze getrieben. Wirklich abgefahren, wenn auch vorhersehbar, wenn man das ganze durchschaut hat. Sehenswert! 8/10
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Zuletzt gesehener Film

5231
Dredd - Pete Travis

Ein schöner einfacher, aber effektiver Film, der viel eher meine Vorstellung eines ausufernden Actionfilms verkörpert als der übliche PG 13 Hollywood Mainstream. Der gesichtslose Held ist trotz dieses Handicaps nicht langweilig, aber da er in seiner monströsen Unbesiegbarkeit schnell langweilen würde hat er eine verletzliche (und helmlose) Partnerin an seiner Seite die dem Film ein emotionales Zentrum gibt.
Ähnlich wie in The Raid ballern sich die beiden Protagonisten durch ein abgeschottetes Hochhaus, das von einer Unmenge von feindlichen Bandenmitgliedern kontrolliert wird. Und ähnlich wie Mad Max ist es eine fast durchgehende Bewegungsorgie, pures kinetisches Kino. Hätte man da noch mehr draus machen können? Man hätte. 7/10

Das Drehbuch stammt übrigens von Alex Garland, der gerade erst mit Ex Machina ein schön stilisiertes Regiedebüt abgeliefert hat.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Ich fand ihn sogar noch stärker, für mich einer der besten Actionfilme der letzten Jahre.
AnatolGogol hat geschrieben:Dredd (2012) - Pete Travis

Wow, richtig starker Film. Erinnert mich in seinem düsteren Fatalismus von der STimmung an Carpenters Klapperschlange und in seiner kühlen TEchno-Action an Verhoevens Robocop. Darüberhinaus gelingt es dem Film visuell echte Highlights zu setzen, die optische Umsetzung der Drogensequenzen ist ein echter Leckerbissen, die Choreographie der Actionszenenebenfalls sehr gelungen. Dredd ist ein Paradebeispiel für den sinnvollen Einsatz von CGI. Und richtig spannend ist er auch noch, endlich mal wieder eine Comic-Verfilmung die mir Spass gemacht hat!
8,5 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"