ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:Für mich ist die gesamte filmische Entwicklung Blofelds ein großes Fragezeichen. Blofeld wurde anfangs nicht gezeigt und agierte als der geheimnisvolle "Katzenmann" im Hintergrund. Das fand ich sehr gut. Dann gab man Blofeld mit Donald Pleasence ein Gesicht. Pleasence hatte den etwas verrückt gewordenen Blofeld, so wie er im Roman "Man lebt nur zweimal" charakterisiert wurde, gut verkörpert. Allerdings entsprach Pleasence beiweitem nicht Flemings Bild von Blofeld. Blofeld wurde im Roman Feuerball als herausragender und bedeutender Mann beschrieben. Einer solchen Persönlichkeit, so schrieb Fleming, würde man im Leben nur zwei oder dreimal begegnen. Blofeld war sehr groß, ziemlich dick und - wenn ich mich recht entsinne - dunkelhaarig. Er agierte ruhig und souverän.
Mir hat Donald Pleasence sehr gut als Blofeld gefallen. Telly Savales war mir für den Mann im Hintergrund zu aktiv, er hatte aber nicht schlecht gespielt. Dennoch empfand ich Telly Savales als Rückschritt zu Pleasence. Dann kam der "Comedy-Bond" DAF. Und was wurde gemacht? Es wurde ein Comedy-Blofeld geschaffen, der dichtet und als Tunte herumläuft. Es war nach meinem Empfinden ein unwürdiger Auftritt von Charles Gray, der in YOLT wesentlich besser spielte (dort als Hendersen).
Keine Frage, mir gefällt die Pretitle-Sequenz von FYEO. Aber Bonds Erzfeind in einer Pretitle-Sequenz schnell mal in den Schlot zu werfen, ist schon enttäuschend. Ich meine aber schon gelesen oder gehört zu haben, dass es rechtliche Probleme mit der Persönlichkeit von Blofeld gibt, da die Rechte von FB und somit auch von Blofeld nicht bei den Bondmachern sind.
Nachdem nun anscheinend die rechtliche Frage geklärt ist, hoffe ich auf eine Rückkehr Blofelds im Sinne Flemings.
Hättest Du Dir mal die ganzen Posts vorher durchgelesen, dann wäre schon einige Fragen geklärt worden. Waren ja ein paar Jährchen Zeit seit dem letzten Post...
Der Deal zwischen EON und McClory war, dass McClory nach Feuerball für zehn Jahre Ruhe geben sollte. Das hielt er auch durch, versuchte aber ab Mitte der 70er, ein neues Bond-Projekt auf die Beine zu stellen.
Und in diesem Verlauf kam es zu diversen Gerichtsverhandlungen und u. A. wurde festgestellt, dass die Rechte für die Figur Blofeld bei McClory lagen. Blofeld tauchte ja auch erstmals im Roman Feuerball auf.
Jetzt war McClory aber dazu verdammt, immer nur wieder Feuerball verfilmen zu dürfen und nichts anderes. Jede Abweichung davon wäre für EON sofort ein Grund gewesen, McClory wieder vor Gericht zu zerren, was zu erheblichen Verzögerungen für McClory führen würde.
Also war für EON schon klar, dass der Bösewicht in McClorys Konkurrenz-Bond Blofeld sein musste. Und nachdem Anfang der 80er klar wurde, dass es tatsächlich ein Feuerball-Remake geben würde und Connery zurückkehren würde, versuchte EON natürlich, das Konkurrenz-Projekt so gut es ging zu torpedieren.
Und eine Idee war es, den potenziellen Bösewicht des Konkurrenz-Films auszuschalten, ohne seinen Namen zu erwähnen (das durfte EON ja nicht). Und da Blofeld ja einige Merkmale hatte, die man nutzen konnte (z. B. die unvermeidbare Katze), wurde eben jener Bösewicht aus der PTS von FYEO benutzt und dem Publikum damit suggeriert, dass Blofeld mal so eben entsorgt wurde.
Es hat dann auch noch eine ganze Zeit gedauert, bis wirklich alle rechtlichen Fragen abschließend geklärt wurden. Das ist aber nun der Fall und somit hat EON jetzt die Möglichkeit, die Figur Blofeld wieder zu nutzen. Ob das sinnvoll ist oder nicht und ob es jemals gemacht wird oder nicht, ist eine andere Geschichte.
Die Idee, die mal aufkam, einen eigenen Blofeld-Film zu machen, finde ich z. B. gar nicht so blöde. Die Figur Blofeld gibt sicherlich bei dem Background einiges her. Meiner Ansicht nach kann das aber nur funktionieren, wenn man die Geschichte dann wieder in die Zeit packt, in der sie auch ursprünglich stattfand (also die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts). So eine Art "Blofeld begins".