Maibaum hat geschrieben:AI war nicht so toll. Schwer zu sagen, müsste ihn noch einmal sehen. 6/10 im Moment.
....
Es gibt aber Filme die solche Themen behandeln, und wo es auch mit Schauspielerinnen gemacht wurde die nicht älter als 12 aussehen (oder auch sind).
In dem thematisch sehr gewagten L' immoralità (1979) von Massimo Pirri sieht man das Mädchen auch nackt, obwohl in einigen Nahaufnahmen auch deutlich erkennbar ein Körperdouble zum Einsatz kam.
Ich denke AI wäre mit Kubricks nüchernen Stil besser geworden als das kitschige Endprodukt Spielbergs. Da sind so manche Drehbucheinfälle allzu offensichtlich auf Spielberg getrimmt (er schrieb ja das Drehbuch um) und John Williams' Soundtrack unterstreicht das nur.
Kubrick wollte bei AI zum ersten Mal im großen Stil digitale Effekte einsetzen. Das Production Design hat Spielberg weitgehend übernommen, allerdings hatte Kubrick den Film mit leichten sexuellen Anspielungen versehen wollen (darüber kam ich auf die idee nach AI zu fragen). Am Ende wäre der Kubrick-AI wohl wesentlich besserer geworden und mehr eine thematische Fortführung von HAL in 2001 gewesen (ähnlich wie EWS mitunter eine thematische Fortführung von Lolita war).
Spielbergs AI ist für mich kein grottenschlechter Film, aber ein Werk dass in den richtigen Händen ein Meisterwerk gewesen wäre. Das wird in den betreffenden Filmwissenschaftlichen Büchern zu Kubrick klar. "The Stanley Kubrick Archives" aus dem Taschen-Verlag lege ich hier an dieser Stelle jedem Kubrick-Fan ans Herzen. Hier gibt es auch viel zu den unverwirklichten Projekten zu lesen. Die Ausführungen zu Kubricks Planungen zu AI tun demjenigen weh, der in Spielbergs AI ebenfalls eine verpasste Chance sieht. Wenn man jetzt bedenkt wie kurz nach Kubricks Tod Spielberg das Projekt übernahm, so kann man schon fast von Leichenfledderei reden. Am Ende kam ja vor allem Spielbergs Vision des Themas heraus, nicht Kubricks.
Spielberg und Kubrick waren zwar privat enge Freunde, jedoch konnte Kubrick nicht mit jedem von Spielbergs Filmen etwas anfangen. Kubrick hatte ja ebenfalls Anfang der 90er einen Holocaust-Film (The Aryan Papers) geplant. Da aber Spielberg seinen "Schindlers Liste" schneller verwirklichte, gab es für Kubricks Projekt keine Finanzierung und auch verließ ihn darüberhinaus die Motivation dazu. Kubricks Meinung zu "Schindlers Liste" war zynisch: "Der Holocaust handelt von 6 Mio Leuten die ermordet wurden, Schindlers Liste handelt von 600 die nicht ermordet wurden."