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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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Ich finde vor allem den Bondcharakter deutlich eher am frühen Connery (DN, FRWL) angelehnt, als an Bourne und Co. Craig wirkt in CR wie eine noch nicht ganz so Routinierte Version von Connerys Bond, eben so wie er wohl als "Youngster" gewesen wäre.
Gleiches gilt für die Bildsprache (Beleuchtung, Sets). Gerade bei den Bahamas (Ocean Club) oder in Montenegro kommt schon fast Retrofeeling auf. Schon beim ersten Sehen im Kino war mein Eindruck "Da hat man viel vom Spirit der ersten Filme in die Neuzeit transportiert".

Die "Erdung" des Charakters im Vergleich zu DAD hat aber verschiedene Gründe:
- Die allgemeine Zeit nach 9/11 war eher von grimmigen Helden geprägt. DAD war zu seiner Veröffentlichung (zumindest in die zweiten Hälfte) ein Relikt der Pre-9/11-Ära. Erst in den letzten 2 Jahren etwa wurden die Kinohelden wieder lockerer und die Geshcichten wieder abgehobener.
- Sehr viel mehr jedoch hat die Taktik "Back-to-Basics" im Bondfranchise Tradition, wenn ein Film das Over-The-Top-Maximum erreicht bzw. man überhaupt eine Neuausrichtung/Neubelebung braucht. Beispiele dieser Taktik:

YOLT --> OHMSS
MR --> FYEO
AVTAK --> TLD
DAD --> CR

Die Anleihen bei TMWTGG gehen über die Karateschule hinaus. Schon allein der Schauplatz Südostasien (anstatt Jamaika wie im Roman) lässt deutlich die Ausrichtung gen Eastern-Genre erkennen. Bei LALD dürfte das Vorkommen von schwarzen Charakteren im Roman auch ein Grund gewesen sein wieso LALD als eine Art "richtige Vorlage zu richtigen Zeit" gegolten hat. Außerdem ist mit Blaxpolaition nicht nur das Grindhouse-Kino gemeint. Filme wie "Shaft" hatten durchaus in den aufgeschlosseneren Teilen der USA ein größeres Publikum über ethische Gruppen hinweg.

By The Way: LTK empfand ich thematisch eher am in den 80er sehr beliebten Thema "Miami & die Drogenmafia" aufgehängt. Ich denke da war der kulturelle Einfluss von Miami Vice zu spüren. Die brutalere Action war aber allgemein ein in der zweiten Hälfte stärker aufkommendes Phänomen im Actionfilm. Kann da keine Nähe zu einem bestimmten Genre erkennen.

Miami war ohnehin DER Filmschauplatz der 80er.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

303
MX87 hat geschrieben:Ich finde vor allem den Bondcharakter deutlich eher am frühen Connery (DN, FRWL) angelehnt, als an Bourne und Co. Craig wirkt in CR wie eine noch nicht ganz so Routinierte Version von Connerys Bond, eben so wie er wohl als "Youngster" gewesen wäre.
Sehe ich nicht so. Natürlich lässt sich da immer eine Menge rein interpretieren nach dem Motto: „wenn er noch 5 Jahre Kniggeuntericht bekommt, er sich nach weiteren 5 Jahren Agentenarbeit zum alleskönnenden Superman wandelt, später durch die Erfahrungen in CR emotional zum ultrasexistischen Hardcoremacho verkommt und ihm am Schluss auch noch die Haare ausgehen ja dann ähnelt er Connerys Bond“. Aber Fakt ist doch, dass Craigs Darstellung in CR (also die Figur wie sie ist und nicht wie sie vielleicht einmal sein wird) wenig Berührungspunkte mit der Figur hat die Connery prägte. Das fängt schon bei Grundsätzlichkeiten an: Connerys Bond war von Anfang an als reine Fantasiefigur erkennbar, die Figur Bond war bereits im Erstling DN konzipiert nach dem Motto „kann alles – kriegt alle(s)“. Emotionen, Charaktertiefe oder –Entwicklung gab es nicht, brauchte es bei diesem Konzept aber auch nicht bzw wäre kontraproduktiv gewesen. Craigs Bond ist in der Beziehung das komplette Gegenteil. Hier hat Craig weit mehr Berührungspunkte mit Brosnan und Dalton und, so seltsam dies klingen mag, mit Moore, dem man zB in TSWLM und FYEO zumindest ansatzweise etwas Charaktertiefe zugestand.
MX87 hat geschrieben:Die Anleihen bei TMWTGG gehen über die Karateschule hinaus. Schon allein der Schauplatz Südostasien (anstatt Jamaika wie im Roman) lässt deutlich die Ausrichtung gen Eastern-Genre erkennen.
Da muss ich dann aber fragen: ist YOLT für dich auch Eastern-ausgerichtet? Schon klar, da spielt der Roman auch in Asien, aber Schauplatzänderungen sind ja bei Bondfilmen usus, ein weiteres mal Jamaika hätte man dem Publikum nach DN und LALD auch nicht wirklich zumuten können. Auch hatte man ja bereits 1968 für den ursprünglich als YOLT-Nachfolger vorgesehenen TMWTGG mit Kambodscha an ein asiatisches Setting gedacht und da die USA nach zwei aufeinanderfolgenden Filmen als Background abgefrühstückt waren lag es nahe an die ursprünglichen Pläne anzuknüpfen. Die Schlussfolgerung Asien-Karate-Eastern ist mir zu einfach, da könnte man ja auch sagen: da DAF in den USA spielt und Pistolenballereien vorkommen sind klare Verweise auf das Westerngenre erkennbar. Für mich hat TMWTGG so gut wie keine Berührungspunkte mit klassischen Eastern-Filmen. Da steht TND weit mehr in der Tradition von HK-Martial Arts-Filmen durch die Choreographie von Yeohs Kämpfen. Aber das bisschen Gekloppe in TMWTGG hat mit dem was Bruce Lee und Konsorten in den 70ern abgezogen haben ja nun wirklich wenig zu tun.
MX87 hat geschrieben: By The Way: LTK empfand ich thematisch eher am in den 80er sehr beliebten Thema "Miami & die Drogenmafia" aufgehängt. Ich denke da war der kulturelle Einfluss von Miami Vice zu spüren. Die brutalere Action war aber allgemein ein in der zweiten Hälfte stärker aufkommendes Phänomen im Actionfilm. Kann da keine Nähe zu einem bestimmten Genre erkennen.

Miami war ohnehin DER Filmschauplatz der 80er.
Wenn du aber schon vom kulturellen Einfluss von Miami Vice sprichst dann muss man ganz klar festhalten, dass LTK stilistisch und optisch rein gar nix mit der pastellfarbenen Hochglanzoptik von Manns Serie gemein hat. Die Mode und die visuelle Umsetzung der Serie waren ja genau das, was Mitte der 80er kulturellen Einfluss nahm. Ich finde einen direkten Vergleich nur aufgrund der Parallelen Drogen und Florida für zu weit hergeholt. Darüber hinaus sind Drogenplots ja auch klassischer Fleming-Stoff, von daher lag es nahe nach LALD noch einmal ins gleich Horn zu stossen, zumal das Thema Drogenschmuggel im großen Stil in den 80ern auch unabhängig von Miami Vice ein permanent medial präsentes Thema war.

Um das Ganze nicht endlos ausufern zu lassen: ich denke wir sind uns einig darin, dass die Macher der Bondfilme zu allen Zeiten über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut haben und sich von der Konkurrenz inspirieren lassen haben. Das mag mal subtiler und mal offensichtlicher gewesen sein, aber die Einflüsse anderer Filme/Genres waren zu allen Zeiten da.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

304
AnatolGogol hat geschrieben:
MX87 hat geschrieben: By The Way: LTK empfand ich thematisch eher am in den 80er sehr beliebten Thema "Miami & die Drogenmafia" aufgehängt. Ich denke da war der kulturelle Einfluss von Miami Vice zu spüren. Die brutalere Action war aber allgemein ein in der zweiten Hälfte stärker aufkommendes Phänomen im Actionfilm. Kann da keine Nähe zu einem bestimmten Genre erkennen.

Miami war ohnehin DER Filmschauplatz der 80er.
Wenn du aber schon vom kulturellen Einfluss von Miami Vice sprichst dann muss man ganz klar festhalten, dass LTK stilistisch und optisch rein gar nix mit der pastellfarbenen Hochglanzoptik von Manns Serie gemein hat. Die Mode und die visuelle Umsetzung der Serie waren ja genau das, was Mitte der 80er kulturellen Einfluss nahm. Ich finde einen direkten Vergleich nur aufgrund der Parallelen Drogen und Florida für zu weit hergeholt. Darüber hinaus sind Drogenplots ja auch klassischer Fleming-Stoff, von daher lag es nahe nach LALD noch einmal ins gleich Horn zu stossen, zumal das Thema Drogenschmuggel im großen Stil in den 80ern auch unabhängig von Miami Vice ein permanent medial präsentes Thema war.
Aber Drogenschmuggel in Florida war in den 80ern auch ein dankbarer Plot für einen Film. Die Gegend war "In" und sehr fotogen und der Plot bot auch reichlich Potential für reichlich Spannung/Action. Dass Drogenthemen bei Fleming oft dabei waren wusste ich, hab ich aber im Zusammenhang zu LTK wohl doch etwas vergessen.

Um das Ganze nicht endlos ausufern zu lassen: ich denke wir sind uns einig darin, dass die Macher der Bondfilme zu allen Zeiten über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut haben und sich von der Konkurrenz inspirieren lassen haben. Das mag mal subtiler und mal offensichtlicher gewesen sein, aber die Einflüsse anderer Filme/Genres waren zu allen Zeiten da.

Im Grunde haben wir ja sehr ähnliche Standpunkte, nur wir streiten uns darum welche Beispiele nun hieb- und stichfest sind. :wink:

Nochmal zu YOLT / TMWTGG:

YOLT würde ich bzgl. Standort als sogar Innovativ bezeichnen, schliesslich war Japan damals noch sehr exotisch. So gut wie kaum ein nennenswerter im Westen beliebter Film damals spielte dort. Bei TMWTGG war das anders: Südostasien als als Schauplatz in Filmen durchaus bekannt und beliebt durch die Eastern. Man hatte da im Vergleich zu YOLT wesentlich weniger "Neues" zu bieten. Man hat lieber einen zu dieser Zeit im Kino beliebten Schauplatz gewählt.

Naja Haarspalterei .... :wink:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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MX87 hat geschrieben:Aber Drogenschmuggel in Florida war in den 80ern auch ein dankbarer Plot für einen Film. Die Gegend war "In" und sehr fotogen und der Plot bot auch reichlich Potential für reichlich Spannung/Action.
Das stimmt. Mehr noch als alle filmischen Vorlagen ist wohl Panamas Machthaber Manuel Noriega die größte Inspirationsquelle von LTK gewesen. Das ging dann sogar soweit, dass man dem Film selbst einen pockennarbigen Schurken gegönnt hat.
MX87 hat geschrieben: Nochmal zu YOLT / TMWTGG:

YOLT würde ich bzgl. Standort als sogar Innovativ bezeichnen, schliesslich war Japan damals noch sehr exotisch. So gut wie kaum ein nennenswerter im Westen beliebter Film damals spielte dort. Bei TMWTGG war das anders: Südostasien als als Schauplatz in Filmen durchaus bekannt und beliebt durch die Eastern. Man hatte da im Vergleich zu YOLT wesentlich weniger "Neues" zu bieten. Man hat lieber einen zu dieser Zeit im Kino beliebten Schauplatz gewählt.
Das mit YOLT sehe ich genauso. Interessant ist vor allem auch wie Japan in YOLT in Szene gesetzt wird, nämlich ganz als das traditionsreiche Land, als das man es sich in der westlichen Welt gerne ausgemalt hat. Der Industrie- und Hi-Tech-Aspekt ist nur eine Randnotiz und tritt eigentlich nur in den Gadgets in Erscheinung. Außer der nächtlichen Skyline von Tokio gleich zu Beginn der Mission bekommt man sonst nur das typisch traditionelle Japan gezeigt. Vergleicht man dies zB mit dem 7 Jahre später entstandenen Yakuza oder gar dem 22 Jahre später enstandenen Black Rain, so kann man frappierende Unterschiede feststellen. Da wird Japan dann nämlich eher als technisch-unterkühltes, überbevölkertes Metropolenland gezeigt, eine Darstellung die wohl eher der tatsächlichen Realität entsprach. Die Bondfilme hielten sich recht lange an diese fast schon märchenhafte Inszenierung ihrer Locations, man denke beispielsweise nur an die Darstellung von Indien in OP oder „Afghanistan“ in TLD. Der Wandel begann dann ab der Brosnanära und endgültig in der Craig-Ära, in der man immer mehr zu einer realistischeren und dadurch auch weit weniger exotisch wirkenden Darstellung der gezeigten Länder überging. Dadurch ging wie ich finde leider auch viel Flair verloren, die Bondfilme bewegten sich plötzlich nicht mehr in ihrer eigenen, exklusiveren Parallelwelt sondern waren endgültig in der uns bestens bekannten realen Welt angekommen.
MX87 hat geschrieben: Naja Haarspalterei .... :wink:
In der Tat, aber gerade sich über diese Feinheiten auszutauschen macht oft am meisten Spass :D
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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AnatolGogol hat geschrieben: Das mit YOLT sehe ich genauso. Interessant ist vor allem auch wie Japan in YOLT in Szene gesetzt wird, nämlich ganz als das traditionsreiche Land, als das man es sich in der westlichen Welt gerne ausgemalt hat. Der Industrie- und Hi-Tech-Aspekt ist nur eine Randnotiz und tritt eigentlich nur in den Gadgets in Erscheinung. Außer der nächtlichen Skyline von Tokio gleich zu Beginn der Mission bekommt man sonst nur das typisch traditionelle Japan gezeigt. Vergleicht man dies zB mit dem 7 Jahre später entstandenen Yakuza oder gar dem 22 Jahre später enstandenen Black Rain, so kann man frappierende Unterschiede feststellen. Da wird Japan dann nämlich eher als technisch-unterkühltes, überbevölkertes Metropolenland gezeigt, eine Darstellung die wohl eher der tatsächlichen Realität entsprach. Die Bondfilme hielten sich recht lange an diese fast schon märchenhafte Inszenierung ihrer Locations, man denke beispielsweise nur an die Darstellung von Indien in OP oder „Afghanistan“ in TLD.
Sehe ich interessanterweise total anders! Es gab und gibt wohl kein Land, was jemals in einem Bondfilm so facettenreich dargestellt wurde wie seinereit Japan.
Da gibt es Großstadt, da gibt es Land, da gibt es Moderne, da gibt es Tradition. Ich finde aber auch grad der Hightech Aspekt wird genügend gewürdigt. Das moderne Büro von OSATO (gabs bis dato nicht in den Bondfilme, oder?), die Hightech Überwachungsausstattung bei ihm im Büro, der moderne Sportwage samt Ausstattung mit Monitor, die vielen Überwachungsamonitore bei Tanaka, Tanakas Hightech U-Bahn, der Helicopter, die Ein-Schienenbahn im Vulkan, überhaupt die Raketentechnik, etc.
Nein, Japan wird klar als sehr modern dargestellt aber eben auch die klassischen, tradtionsbewussten Aspekte werden dargestellt.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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danielcc hat geschrieben: Sehe ich interessanterweise total anders! Es gab und gibt wohl kein Land, was jemals in einem Bondfilm so facettenreich dargestellt wurde wie seinereit Japan.
Da gibt es Großstadt, da gibt es Land, da gibt es Moderne, da gibt es Tradition. Ich finde aber auch grad der Hightech Aspekt wird genügend gewürdigt. Das moderne Büro von OSATO (gabs bis dato nicht in den Bondfilme, oder?), die Hightech Überwachungsausstattung bei ihm im Büro, der moderne Sportwage samt Ausstattung mit Monitor, die vielen Überwachungsamonitore bei Tanaka, Tanakas Hightech U-Bahn, der Helicopter, die Ein-Schienenbahn im Vulkan, überhaupt die Raketentechnik, etc.
Nein, Japan wird klar als sehr modern dargestellt aber eben auch die klassischen, tradtionsbewussten Aspekte werden dargestellt.
Warum anders? Genau das schrieb ich doch: der Hi Tec-Bezug ist nur in den Gadgets gegeben und nix anderes führst du ja als Beispiele an. Von der aufkommenden industriellen Großmacht und den urbanen Molochen bekommt man nix zu sehen. Stattdessen Kimonos, Sushi und Land des Lächelns bis zum Abwinken. Ich bezog mich darauf wie das Land in Szene gesetzt wird, schon klar das Raktentechnik modern ist - nur man bekommt Japan optisch trotzdem nur als Klischee-Märchenland präsentiert. :wink:
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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AnatolGogol hat geschrieben: Warum anders? Genau das schrieb ich doch: der Hi Tec-Bezug ist nur in den Gadgets gegeben und nix anderes führst du ja als Beispiele an. Von der aufkommenden industriellen Großmacht und den urbanen Molochen bekommt man nix zu sehen. Stattdessen Kimonos, Sushi und Land des Lächelns bis zum Abwinken. Ich bezog mich darauf wie das Land in Szene gesetzt wird, schon klar das Raktentechnik modern ist - nur man bekommt Japan optisch trotzdem nur als Klischee-Märchenland präsentiert. :wink:
Hm, naja, nicht ganz den Osato ist ja bewusst als japanischer Großindustrieller positioniert und schließtlich spielen auch Teile in der Großstadt. Dass natürlich bis zu TWINE oder sogar QOS in Bondfilmen in erster Linien der Fokus auf einer idealisierten Darstellung der Locations lag, ist klar
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

309
Da würde ich Daniel mal zustimmen. Eigentlich liegt das Übergewicht doch eher bei dem "modernen" Japan. Das traditionelle Japan taucht wie in den anderen Bonds als touristische Einsprengsel auf in denen die herkömmlichen Bilder reflektiert werden die Ottonormalverbraucher von Japan hat, aber wenn die Handlung vorankommt spielt sie oft genug in einer technisierten Welt bestehend aus anonym aussehenden Büros und Fabrikhallen.

Wird überhaupt ein anderes Land in den Bond Filmen so stark als modern im Bond Sinne gezeigt? Der japanische Geheimdienst ist stärker bondifiziert als jeder andere in den anderen Bonds. Oder?

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

310
Maibaum hat geschrieben: Da würde ich Daniel mal zustimmen.
Damit nehme ich meine Meinung sofort aus Prinzip zurück
Maibaum hat geschrieben: Wird überhaupt ein anderes Land in den Bond Filmen so stark als modern im Bond Sinne gezeigt? Der japanische Geheimdienst ist stärker bondifiziert als jeder andere in den anderen Bonds. Oder?
Gute Beobachtung. Sinnbildhaft dafür ist für mich immer die Szene mit der U-Bahn als Tanaka zu Bond sagt: "Ich nehme an, Ihr M verfügt über etwas ähnliches". Da habe ich bei Bonds Reaktion immer das Gefühl gehabt, dass er eher peinlich berührt ist, ob der technischen Dominanz der Japaner.

Auch die traditionellen Elemente im Film werden ja gemischt mit Modernem etwa das Trainings Camp der Samurai.

Ähnlich modern und kühl kommt in den Bondfilmen eigentlich nur Deutschland (Hamburg) in TND weg, wobei 15 Jahre zuvor in OP Deutschland noch deutlich platter und traditioneller gezeigt hat
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

311
Ich glaube ihr versteht mich miss. Meine Aussage bezog sich darauf, dass Japan in YOLT nicht realistisch gezeigt wird sondern märchenhaft verklärt. Der Schwerpunkt vom „typischen“ Japan den man dem Publikum zeigt ist doch ganz klar auf traditionelle Geschichten gerichtet wie Sumoringkämpfe, Hendersons japanisches Haus, permanent in Kimonos durch die Gegend flanierende Japanerinnen, die Kendokämpfe, die Ninjas, die japanische Hochzeitszeremonie undundund. Die von euch angesprochenen Punkte zeigen zwar ein technisiertes Japan, dies aber weitgehend in Form von realitätsfernen Gadgets. Glaubt ihr der Chef des japanischen Geheimdienst hatte 1967 eine eigene U-Bahn? Oder es gab japanische Autos mit eingebauten Kameras und Bildschirmen? Raketentechnik im bewusst pazifistischen Nachkriegsjapan? Natürlich wird hier eine technisierte Seite von Japan gezeigt, aber die ist genauso märchenhaft wie die Klischeehafte Folklore. Der einzige wirklich einigermaßen realistische Ansatz ist in der Tat der Oligarch Osato und seine Firma. Wie und mit was diese sich dann allerdings verdingt (Raketentechnik, Hitech-Spionage) ist wiederum purer Nonsens.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

312
Will das jetzt - vor allem im OHMSS thread - nicht überstrapazieren, aber was willst du mehr?
YOLT zeigt
- Japanische Konglomerate und Fischer
- Japanische Großstadt und einsame Vulkanlandschaften
- Japanische Traditionen (Sumo ist ja in der Tat auch heute noch fester Bestandteil der Kultur) und neue Technik

Dass in Bondfilmen - und in vielen anderen Filmen auch - immer eine idealisierte oder romantische Darstellung einer Location erfolgt, ist ja nichts Neues. Aber hier ist YOLT eigentlich eher die positive, ausgewogene Ausnahme
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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Acuh hier versteht du mich wieder miss: ich will überhaupt nicht mehr, ich stelle lediglich fest. Japan war Mitte der 60er Jahre vor allem eine aufstrebende Industrienation und wird als solche nicht dargestellt. Außer den von mir ja auch genannten paar Sekunden nächtlicher Neon-Skyline von Tokyo bekommt man zB von den ausufernden und überbevölkerten Megametropolen nix mit. Nix von Kraftwerken, Schwerindustrie oder Automobilindustrie. Stattdessen viel romantisierte Folklore und gefakter Hi-Tech-Humbug. Das ist gut so und passt perfekt zum Film, aber zu sagen YOLT biete eine ausgewogene Darstellung des damaligen Japans halte ich für schlicht nicht zutreffend.

Das es auch anders geht haben die beiden von mir angeführten filmischen Beispiele von Pollack und Scott ja gezeigt. Ebenso die neueren Bondfilme. Ob dies nun gut oder schlecht ist habe ich ja nicht thematisiert. Wobei: doch, ich sagte ja dass mir die idealisierte Version bei Bond (und eben nur auf Bond bezogen) besser gefiel.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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AnatolGogol hat geschrieben:Acuh hier versteht du mich wieder miss: ich will überhaupt nicht mehr, ich stelle lediglich fest. Japan war Mitte der 60er Jahre vor allem eine aufstrebende Industrienation und wird als solche nicht dargestellt. Außer den von mir ja auch genannten paar Sekunden nächtlicher Neon-Skyline von Tokyo bekommt man zB von den ausufernden und überbevölkerten Megametropolen nix mit. Nix von Kraftwerken, Schwerindustrie oder Automobilindustrie. Stattdessen viel romantisierte Folklore und gefakter Hi-Tech-Humbug. Das ist gut so und passt perfekt zum Film, aber zu sagen YOLT biete eine ausgewogene Darstellung des damaligen Japans halte ich für schlicht nicht zutreffend.
Hab nicht behauptet das irgendwas an YOLT oder seinem Japanbild realistisch wäre, aber der Film bildet nicht nur ein Folklore Japan ab, sondern genauso sehr (vielleicht sogar mehr) ein technisiertes Japan.

Ha ha, wie in den Ozu Meisterwerken zeigt er ein Japan das eine Tradition pflegt die in starkem Kontrast zu dem steht was die Leute wirklich beschäftigt. Der Stil von YOLT ist seltsamerweise gar nicht von Ozu geprägt. Seltsam? ;)