danielcc hat geschrieben:Grandiose Kritik. Eigentlich noch positiver als ich es erwartet hatte (du hattest ja gemeint, es würde nicht ganz so euphorisch wie bei mir).
danke danke! nachdem du so großartig vorgelegt hattest musste ich mich ja anstrengen
. Ich tat mich sehr schwer mit der abschliessenden Benotung, da ich den Film gerne noch etwas besser bewertet hätte aufgrund der ersten 90 Minuten, aber der Schluss verdirbt mir jedesmal wieder den wirklich guten Eindruck, schade.
danielcc hat geschrieben:Wo ich drüber nachdenke, TND ist nicht nur der beste Actionfilm der Serie, er ist wohl in der Tat auch der am straffsten inszenierte. Keine Szene ist verschenkt, wie du schreibst geht es immer gleich zur Sache.
Zumindest steht er damit recht einsam in der jüngeren Bondfilmgeschichte da. Ich würde DN und FRWL als ähnlich straff einstufen, wobei bei den beiden Filmen natürlich die Actiondichte nicht so hoch ist wie bei TND. TND wirkt auf mich gerade auch durch die zahlreichen schnell aufeinanderfolgenden Actionszenen etwas stakkatohaft, während die beiden Erstlinge in der Beziehung eher etwas flüssiger daherkommen. Erstaunlich finde ich aber wie schon in der Review erwähnt, dass TND trotz der enormen Actiondichte nie so hektisch und vollgepackt wirkt wie zB die letzte dreiviertel Stunde von DAD. Spottiswoode hat das gut hinbekommen, dass trotz der vielen Action der Film noch "atmen" kann.
danielcc hat geschrieben:
Die beiden ruhige Szenen die du erwähnst, sind auffällig, wobei es insgesamt daran mangelt, dass Hatchers Rolle viel zu kurz ist und zudem schwach geschrieben. Man nimmt den beiden ihre gemeinsame Vergangenheit nicht ab und irgendwie will das auch nicht so recht zu Bond passen. Schade, denn das verhindert einfach mehr "Seele" im Film, die du zurecht vermisst.
Ja, das ist auch der Unterschied zu TWINE und erst recht zu CR. Wenn man so will ist die Paris-Bond-Beziehung ja sowas wie die Geburtsstunde der zunehmenden Charaktertiefe, aber wie du richtig schriebst kommt das ganze zu kurz und zu unglaubwürdig daher. Aber wäre die Beziehung noch weiter ausgebaut worden, hätte das Ganze erst recht nicht mehr zum Rest von TND gepasst und man hätte damit auch Tempo eingebüsst.
danielcc hat geschrieben:Man hätte vielleicht wirklich die Beziehung zwischen Bond und Wai Lin ausarbeiten sollen. Ihre Unterhaltungen über Kommunismus und den korrupten Westen, da hätte man noch mehr rausmachen können.
Die Szene auf dem Boot gefiel mir auch sehr gut, vor allem wie elegant Brosnan sich da rausgeredet hat. In solchen Momenten fand ich Brosnan generell am Besten in der Bondrolle. TND hat auch noch dazu den Vorteil, dass der gute Pierce endlich mal nicht dauernd irgendwelche platten zotigen Kalauer zum besten geben muss. Der Spruch mit dem dekadenten, korupten westlichen Agenten war wirklich klasse! Auch die Rettung von Wai Lin unter Wasser und die allerletzte, an den GF-Schluß angelehnte Szene fand ich großartig: tolle Bilder mit der stimmungsvollen Arnold-Musik sorgten für echte Gänsehautmomente. Davon hätte der Film deutlich mehr gebrauchen können!
danielcc hat geschrieben:Was den Showdown angeht gebe ich dir auch recht, klar. Ich habe grad mal überlegt, wie man einen solchen Film würdig enden lassen könnte. Dabei ist mir eine ganz andere Idee gekommen: Was wäre gewesen, wenn Bond Carver mit seinen eigenen Mitteln schlägt. Bond lässt den größenwahnsinnigen Carver munter seinen Plan erläutern im Showdown, er erzählt wie er den dummen Westen und das dumme China gegeneinander ausgespielt hat... merkt aber zu spät, dass Bond dafür gesorgt hat, dass er dabei munter auf allen Bildschirmen der Welt -dank seines Medienimperiums - zusehen ist.
Keine schlechte Idee. Die Zerhäckselung durch den Seadrill war schon ziemlich abgedroschen, da wäre eine mediale Bloßstellung vielleicht wirklich die effektivere "Waffe" gewesen. Aber ob das so gut beim Großteil des Publikums angekommen wäre?
Das Finale von TND hat ein bisschen das gleiche Problem wie das von TWINE. Das Stealthboot kann dem Vergleich mit den ganz großen Adam-Vorgängern genausowenig standhalten wie der Reaktorraum im Nachfolger. Bei TWINE funktionierte aber der Showdown dennoch deutlich besser, da das Duell Renard-Bond sowie die Tauchszenen einfach spannender und abwechslungsreicher inszeniert waren. Dennoch: ich denke bei beiden Filmen wäre es besser gewesen auf große Setbauten zu verzichten, da die verwendeten einfach immer den Eindruck erwecken: "na das haben wir aber auch schon spektakulärer gesehen!"
danielcc hat geschrieben:Schön auch, dass du Arnolds eigentlichen Titeltrack erwähnt. Der hat mir immer auch sehr gut gefallen. ISt es nicht auch so, dass er die Melodie daraus im restlichen Score verwendet? irgendwas war da...
Ich find ihn großartig und es ist eine Schande, dass hier kommerzielle Überlegungen über künstlerische gestellt wurden. Arnold hatte den Song als Titeltrack geschrieben und mit KD Lang auch bereits produziert, kurz vor Filmstart entschieden die Produzenten dann aber, dass man lieber mit Sheryl Crow eine etwas populärere Interpretin für den Titelsong wollte. Kurzerhand wurde ohne die Beteiligung Arnolds ein neuer Titelsong mit Crow produziert. Den ursprünglichen KD-Lang Titeltrack titelte man in "Surrender" um. Viele der Passagen des Lang-Titels (zB die charakteristischen TB-esken Trompeten) hatte Arnold zu dem Zeitpunkt aber bereits im fertigen Filmscore verwendet. In vielerlei Hinsicht also eine ähnliche Geschichte wie seinerzeit bei TB, nur dass hier dann wenigstens ein brauchbarer Song als Titel dabei rauskam. Ich finde Crows Titel einfach nur schwach und die Art und Weise wie sie ihn "nölt" völlig deplaziert.
danielcc hat geschrieben: Gut beobachtet ist der abschätzige Blick von Brosnan auf Wade. Wobei ich mir nicht sicher bin obs auf das hawaihemd bezogen ist oder seinen angewachsenen Bauch. In jedem Fall wirken solchen Details in Brosnans Mimik sehr natürlich und wahrscheinlich sogar improvisiert. In TND wirkte Brosnan damals auf mich so, als habe es nie einen anderen in der Rolle gegeben. Ich glaube auch, dass er genau der richtige zur richigen Zeit: Bei Connery hätte ich mir eine so starke Zusammenarbeit mit einer Agentin nicht vorstellen können und bei Moore wäre vieles zu sehr in Richtung Comedy verkommen, wo Brosnan noch eine gewisse Seriosität bewahrt
Ja das stimmt, Brosnan hatte in TND seinen eigenen Weg gefunden. Dass er mir in TWINE dann noch mal ein Eck besser gefiel lag wohl einfach daran, dass er da schauspielerisch auch noch etwas mehr rausholen konnte weil der Film es ihm auch erlaubte.