so, ich bin mit meinem bond marathon bei The Living Daylights angekommen und damit bei timothy dalton weswegen es vielleicht sinn macht, zunächst über den darsteller zu reden.
um es ganz klar zu sagen - und ich hoffe ihr lest trotzdem weiter: ich mag timothy dalton nicht in der rolle und halte ihn für den wohl größten besetzungsfehler der serie. warum? ein bonddarsteller muss für mich:
- cool sein, damit männer so sein wollen wie er
- sex appeal haben damit frauen auf ihn stehen
- charisma haben - wichtiger als schauspielkunst! er muss einen auftritt haben, der selbstbewusstsein ausstrahlt
- er muss ernste sowie humorvolle szenen glaubhaft rüberbringen
tja, und da ist nun mal meine meinung sehr deutlich, dass dalton zwar gut in den action und dramatischen szenen war, aber ihm charisma und vor allem die sexiness vollkommen abging. noch schlimmer, in seinen beiden filmen gibt es nicht ein mal eine lustige szene, die er wirklich gut rüber bringt. (wobei seine originalstimme besser ist als die synchro!)
dennoch will ich den film ehrlich bewerten und ich bin froh, dass ich ihn wieder gesehen habe, denn es ist ein wirklich guter bondfilm! ich kann mir lebhaft vorstellen, dass mich der film 1987 im kino richtig gefesselt hätte.
was mir immer mehr auffällt ist, dass man wirklich angefangen mit FYEO bis hinzu LTK einen relativ konsistenten stil beibehalten hat, nämlich einen bodenständigeren, realistischeren ansatz. ja auch OP zähle ich dazu (siehe meine kritik). dies ist natürlich auch bei TLD so und man kann den film vielleicht am besten mit FYEO vergleichen.
vorne angefangen, finde ich die PTS nahezu perfekt: ein story element wird eingeführt, eine spannende situation entsteht, bond agiert heldenhaft, eine sehr gute action szene führt hin zur bond-vorstellung und einer flirt-szene. was will man mehr?
spannend geht es auch gleich weiter, das überlaufen koskovs ist gut inszeniert und ist eine schöne integration eines fleming-stoffs.
die gesamte story ist wirklich fesselnd. da sind elemente des kalten krieges, aktuelle geschehnisse, es gibt viele wendungen und jeder trickst jeden aus, eine echte agenten geschichte wie sie fleming hätte schreiben können.
leider glaube ich das der plot so kompliziert ist, dass 90% der zuschauer im kino diesen zumindest im detail nicht mitbekommen und auch nicht nacherzählen könnten. aber ist das wichtig?
nicht nur die story ist gut, sondern mit gefällt auch das tempo der erzählung. es gibt zwar relativ wenig action, doch die geschichte ist spannend und es passiert immer was neues. zur action: wie gesagt sind die ersten 20min mit der gibraltar szenen und der entführung von koskov sehr gut, auch die action im showdown ist gelungen. total daneben finde ich aber die aston martin sequenz, und die tatsache, dass die einigen hier gefällt, wundert mich sehr. in einem film der sehr bodenständig ist, der keine großen kulissen hat, wirkt der aston mit seinen peinlichen gadgets wie ein albernes spielzeug. gradezu dümmlich und naiv sind dinge wie der laser. (auch dessen einsatz ist effekthaschend und vollkommen unnötig da bond dem polizei auto ja locker entkommen könnte und er anschließend sich sowieso freibombt!). sorry, das hätte nicht sein dürfen! eine schlichte verfolgung mit dem aston durch straßen, schnee und eis und vielleicht eine rakete wären OK gewesen.
frauen sind wohl geschmackssache trotzdem kann ich mir auch hier den kommentar nicht verkneifen, dass maryam d' abo für mich im film absolut unattraktiv ist. sieht aus wie ein wurm mit großer nase und pony-haarschnitt. aber für dalton reicht es
übrgrigens sieht sie in interviews besser aus als im film!
die drehorte sind in diesem film entsprechend der oben erwähnten grundrichtung: nicht spektakulär aber glaubhaft und der politischen story entsprechend.
hervorheben möchte ich einige einzelszenen die mir besonders gefallen, in denen dalton auch sehr gut agiert:
- der tod von saunders: klein aber schön ist die entwicklung des bond-saunders verhältnisses. wenn wir ihn endlich mögen wird er kaltblütig getötet und genau das was wir in dem moment empfinden spiegelt sich in daltons gesicht, und seine reaktion mit waffe und ballon-kind ist ebenfalls schön. in dieser und mehreren szenen gibt dalton einblick in die seele des zwigespaltenen geheimagenten a la fleming. allerdings empfinde ich einige sprüche in diese richtung als zu stark und unmotiviert ("soll er mich doch feuern, ich wäre ihm dankbar")
- das verhör mit general pushkin ist so eine weitere nette szene, gut aufgebaut und mit offenem ende. mir gefällt der gegenseitige respekt der beiden und überhaupt pushkins rolle (in der fortführung der entspannungs-politik die auch bei bond einzug gehalten hatte)
- die finale konfrontation mit whitaker: schön, wie hier nach dem großen showdown noch etwas nachgeschoben wird. der whitaker charakter hat einen hauch von größenwahnsinnigen wie stromberg und drax aber realistischer. DOCH: leider hat der film keinen eindeutigen bösewicht. koskov ist schleimig und verlogen und whitaker ist ein mieser waffen-dealer aber wer ist bonds opponent?
- die szene in der kara bond vergiftet erinnert ein wenig an DN doch hier ist es viel raffiniertet, da bond ihr grade alles erklären will aber schon vergiftet ist, es ihm dennoch gelingt sie auf seine seite zu ziehen.
dass der film auch kleine schwächen neben dem bösewicht und dem bondgirl hat ist klar, doch die stören allesamt nicht wirklich. moneypenny ist blass und irgendwie peinlich aber nach gefühlten 100 auftritten von lois maxwell ist es auch schwer für eine neue zu überzeugen. es liegt aber nicht nur an ihr. es stimmt einfach die chemie mit dalton nicht. und auch das muss ich dalton ankreiden: die typischen bondklischees, die die leute erwarten behandelt er so abschätzig und teilweise peinlich, als sei es ihm unangenehm. hierzu zähle ich die vorstellung "bond - james bond", die moneypenny szene und den martini spruch. gleiches gilt übrigens auch für seine auftritte jenseits der kamera, wo er einfach im vergleich zu moore und brosnan wie ich finde dir rolle nicht wirklich gut verkauft hat. es war einfach falsch von ihm flemings bond zum film-bond zu machen.
fazit: TLD ist ein spannender, solider agenten-action film. ein guter bondfilm mit vielen guten elementen. dalton gibt eine glaubhafte, gute leistung ohne jedoch den charme, den witz oder den flirt-appeal rüberzubringen, den wir zumindest vom film-bond gewohnt sind