Bin eigentlich nicht so der Freund von unendlich vielen Threads, mache auch selten welche auf. Aber für den King of Cool mache ich mal eine Ausnahme. Im Zuge der Restauration habe ich unlängst eine seiner ikonischsten Rollen mal wieder gesichtet und war überrascht, wie gut der Film, vor allem aber seine Performance darin immer noch ist. Habe richtig Lust bekommen einige seiner berühmten wie weniger berühmten Filme genauer unter die Lupe zu nehmen und bin sicher, dass es hier Mitinteressierte geben wird.
"The Great Escape" ist sicherlich nicht der originellste Beginn dafür, aber bestimmt auch nicht der Schlechteste.

Coolness und Eskapismus sprengt alle Ketten

Coolness kannst du nicht lernen und schon gar nicht spielen. Quentin Tarantino weiß das sehr genau, schließlich hat er keinen anderen Darsteller häufiger besetzt als Samuel L. Jackson. Den endgültigen Bewies lieferte er allerdings unlängst ganz ohne seinen mimischen Dauerbrenner. In „Once upon a time in Hollywood“ träumt der abgehalfterte Serien- und Westernstar Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) vom vermeintlich knapp verpassten Durchbruch zum Superstar-Olymp. Für ganze 5 Minuten stand er angeblich auf der Besetzungsliste für das Weltriegsabenteuer „The Great Escape“. Bekanntlich der Film, der seinerzeit einen gewissen Steve McQueen in eben jenen Olymp katapultierte. In einer tricktechnisch famosen Szene schneidet er Dalton an Stelle von McQueen in eine ikonische Szene des Films und DiCaprio beweist sein Ausnahmetalent, indem er offenkundig Coolness "spielt". Sieht man im direkten Vergleich die Originalsequenz, wird der Unterschied noch viel deutlicher. Während Dalton alias DiCaprio seine coolen Sprüche sichtlich genießt und betont akzentuiert vorträgt, desavouiert McQueen seinen Gegenüber vor allem durch Mimik und Körpersprache. Obgleich Insasse in einem berüchtigten Gefangenenlager der Wehrmacht, nimmt er die verbale Auseinandersetzung wie einen sportlichen Wettkampf, bei dem er sicher ist, noch ein Ass im Ärmel zu haben ...

https://www.ofdb.de/film/1361,910496,Ge ... en/review/

Klaro gibt es Interessenten hier , aber ich glaube wir haben schon einen Thread für His Coolness.

Edit: …. Den ich gerade nicht finden kann… vielleicht habe ich mich auch geirrt….

Hab schon gesucht gehabt und keinen gefunden.

Ich stimme dir in allen Punkten deiner Katana scharfen Analyse von Great Escape zu.
Dramatisch ist aus meiner Sicht nur, dass ich den Film erst vor zwei Jahren zum ersten Mal gesehen habe.
Ein Fehler von dem ich jedem nur abraten kann.

Diesen Klassiker muss man kennen.

Hast du den nächsten Film schon ausgemacht?
Wie wäre es mit Le Mans, den habe ich am längsten nicht mehr gesehen?

Ich hatte mir auch mal vorgenommen Filme von McQueen zu gucken. Bei mir beschränkt es sich bisher auch nur auf Bullit und Gesprengte Ketten. Hätte definitiv Lust (Müssten nur eine ungefähre Reihenfolge abstimmen, damit ich mir die Filme besorgen kann).

Bin ich sofort dabei. Ich mache morgen mal ne Liste und dann tauschen wir uns aus, auf welche wir am ehesten Lust haben.

Ein Mann explodiert! (Er schläft zu wie ein Tiger)

Habe mir gerade Le Mans, Flammendes Inferno, Papillon und Kanonenboot am Yangste-Kiang bestellt. Das waren jetzt die, die man zu einem vernünftigen Preis bekommen kann. Wir können aber gerne noch weitere aufnehmen und ich gucke mal bei Kleinanzeigen o.ä.
Höre da aber gerne auf euch, welche Filme wir in die Liste aufnehmen. Bin mit McQueen im Prinzip noch garnicht bewandert.

Patrice hat geschrieben: 23. Oktober 2023 22:43 Habe mir gerade Le Mans, Flammendes Inferno, Papillon und Kanonenboot am Yangste-Kiang bestellt. Das waren jetzt die, die man zu einem vernünftigen Preis bekommen kann. Wir können aber gerne noch weitere aufnehmen und ich gucke mal bei Kleinanzeigen o.ä.
Höre da aber gerne auf euch, welche Filme wir in die Liste aufnehmen. Bin mit McQueen im Prinzip noch garnicht bewandert.

Thomas Crown ist der andere Must-See, dann noch Getaway und mit Abstrichen Wenn das Blut kocht.
Tom Horn ist .

McQueen war ein eher mieser Schauspieler, der sich aber klugerweise viele Filme ausgesucht hat die keinerlei Schauspielerei erfordern, die vor allem verlangen präsent zu sein. Und diese etwas stoische Präsenz war seine große Stärke, damit konnte er Filme komplett tragen.
Leider hat er meist dann wieder zu oft mit mittelmäßigen oder nur halbguten Regisseuren zusammen gearbeitet, oder in halbgaren Projekten.

Ich mag McQueen an sich sehr, aber allzu viel für mich auch heute noch sehenswertes hat er leider nicht gemacht, etliche seiner bekanntesten Filme sehen zwar auf dem Papier gut aus, bleibe aber hinter ihren Möglichkeiten zurück, teils sogar weit zurück.
So habe ich gerade mal 3 seiner Filme auf Disc, und von denen ist Mag 7 genau genommen bereits knapp unter dem Qualität-Kaufkriterium. Junior Bonner hätte ich dafür ebenfalls längst gekauft, aber der ist nicht so direkt verfügbar.

Maibaums MqQ top 7:

The Getaway 9/10
Junior Bonner 9
Bullitt 8
Hell Is for Heroes 8
The Cincinatti Kid 8
The Thomas Crown Affair 8
The Magnificent 7 7/10 (logisch oder?)

Tja, und das war es auch schon, den Rest mag ich wenig bis gar nicht

Maibaum hat geschrieben: 24. Oktober 2023 10:28 McQueen war ein eher mieser Schauspieler

ich weiss zwar was du meinst, aber ich finde die Formulierung trotzdem verkehrt. Einen Schauspieler kennzeichnet ja mehr als nur die rein technische Darstellkunst. Und selbst diese geht ja über reines Handwerk hinaus. Ein guter Schauspieler braucht auch eine gute Leinwandpräsenz, eine das Publikum für sich einnehmende Ausstrahlung und vor allem: er muss diese Dinge auch bewusst anbringen können, denn die wenigsten stellen sich da einfach hin und wirken, das baut sich zumeist im Laufe der Karriere mehr und mehr auf, weil sie eben sehr bewusst ihr Präsenz einzusetzen wissen. Das ist für mich mindestens genauso ein wichtiges Element der Schauspielkunst wie das reine Handwerk (wobei ich wie gesagt den Einsatz der vorhandenen Leinwandpräsenz durchaus auch als Handwerkzeug ansehen würde). Von daher: McQ mag nicht der technisch grösste Mime gewesen sein, aber für einen guten Schauspieler in der Gesamtbetrachtung halte ich ihn dennoch.

Einen McQarathon finde ich cool, aber ich habe dummerweise im letzten Jahr recht viele Filme von Old Steve geschaut, bei denen würde ich dann passen. Aber ansonsten mische ich da gerne mit. Essential McQ wäre für mich:

Die glorreichen Sieben
Gesprengte Ketten
Nevada Smith
Cincinnati Kid
Kanonenboot am Yangtse-Kiang
Thomas Crown ist nicht zu fassen
Bullitt
Le Mans
Junior Bonner
Ein Mann explodiert - auch bekannt unter dem unbekannteren Titel The Getaway
Papillon
Flammendes Inferno

Von denen habe ich Le Mans nie gesehen, hat mich auch nie interessiert, und vermissen tue ich nur Hell Is for Heroes. Das ist zwar ein nicht so bekannter Film, stammt aber gleich nach Peckinpah von dem talentiertesten Regisseur mit dem er je gearbeitet hat, und bietet ihm als ins psychopathische abgleitender Soldat doch mal eine interessante Variation seiner Leinwandpersönlichkeit. Ein viel zu unbekannter Film von Don Siegel.

https://blog.elmc.co/view-post/hell-is-for-heroes

"Mieser" Schauspieler ist mir etwas zu garstig. McQueen sah sich nach eigenem Bekunden mehr als "reactor" und weit weniger als "actor", was sehr viel über sein Spiel aussagt. Außerdem sah er sich selbst vor allem als "Film(super)star" und denen wird ja häufig "schlechtes" Schauspiel attestiert (man denke an Namen wie Eastwood, Stallone, Schwarzenegger, Cruise etc.).
Diese Darsteller haben häufig eine enorme Leinwandpräsenz und ein entsprechendes Charisma, das wird dann immer gern belächelt, weil sich sich das nicht "erarbeitet" haben, sondern es einfach besitzen. Zu dieser Wahrheit gehört aber auch, dass die Filmgeschichte ohne diese Stars kaum denkbar ist, zumindest aber um einiges uninteressanter wäre. Viele Filme verlangen auch einen enorm präsenten Hauptdarsteller, so dass sie für mich durchaus gleichberechtigt neben Kollegen stehen, die handwerklich vielleicht besser sind.

Vodka hat das Faszinierende an McQueen oben ja sehr perfekt zusammengefasst: Niemand kann Coolness faken. Man ist entweder cool oder man ist es nicht. McQueen war cool.

vodkamartini hat geschrieben: 24. Oktober 2023 14:43 "Mieser" Schauspieler ist mir etwas zu garstig. McQueen sah sich nach eigenem Bekunden mehr als "reactor" und weit weniger als "actor", was sehr viel über sein Spiel aussagt. Außerdem sah er sich selbst vor allem als "Film(super)star" und denen wird ja häufig "schlechtes" Schauspiel attestiert (man denke an Namen wie Eastwood, Stallone, Schwarzenegger, Cruise etc.).

Die sind auch alle nicht so wirklich gut, einen davon würde ich sogar als unterirdisch bezeichnen.
Eastwood zumindest konnte in einer bestimmten Art von Filmen sehr gut spielen, nicht bei Leone, aber vor allem bei Don Siegel, aber bei McQueen fand ich immer, wenn die Rollen von ihm verlangten auch etwas zu spielen, also nicht nur präsent zu sein, z.b kürzlich noch mal in Bullitt gesehen, dann dachte ich immer ... oh je ...
Ok, in Junior Bonner spielt er ein wenig, aber alle anderen sind in dem Film deutlich intensiver. In The Getaway dagegen würde ich MqQs "Nicht-Schauspielerei" als bärenstark bezeichnen.

Sorry, aber "mies" ist meine aufrichtige Meinung zu McQs Schauspielerei. Von Eastwood würde ich das nicht sagen. Aber was charismatisches Auftreten betrifft können beide toll sein, aber das können bessere Schauspieler manchmal auch.

In dem sehr lesenswerten Buch Cinema Speculation geht Tarantino auch auf ganz interessante Weise auf McQueen und seine Rollenwahl ein, und das seine Stärke, wie du ja sagst, das Reagieren ist, weniger das Agieren.