Going across borders - Die Filme des Denis Villeneuve
Verfasst: 9. August 2016 21:36
1994: REW-FFWD
1998: Der 32. August auf Erden (Un 32 août sur terre)
2000: Maelström
2009: Polytechnique
2010: Die Frau die singt – Incendies (Incendies)
2013: Prisoners
2013: Enemy
2015: Sicario
2016: Arrival
-------
Prisoners
Hugh Jackman als berzweifelter Vater auf der Suche nach seiner Tochter? DAS klingt gut. Der Rest vom Cast kann sich ebenfalls sehen lassen. Mit Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Terence Howard, Viola Davis, Melissa Leo und Paul Dano hat man noch einige starke Schauspieler dabei, die helfen diesen Film aufzuwerten. 3 Darsteller machen dabei aber einen besonders starken Eindruck.
Im Film verbringen die Dover's (Jackman und Bello) Thanksgiving bei der befreundeten Familie Birch (Davis & Howard). Während sie zusammen Essen, quatschen und sich dem musikalischen 'Talent' von Franklin Birch widmen, will die Tochter der Dover's mit der Tochter der befreundeten Familie nach Hause um dort nach ihrer roten Pfeife zu suchen. Als sie nicht zurückkehren bricht über den Familien die Welt zusammen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Der kanadische Regisseur Denis Villeneuve schafft es mit Hilfe von Drehbuchautor Aaron Guzikowski einen Thriller zu drehen der so packend, spannend, beklemmend und psychisch fordernd ist, wie man es seit Se7en nicht mehr gesehen hat. Ein imens intensiver Film, der vorallem durch das Spiel von Hugh Jackman profitiert (das genauso intensiv und stark ist), der als verzweifelter Vater immer mehr und mehr die Kontrolle verliert und bereit ist alles für die Rückkehr seiner Tochter zu tun. Koste es was es wolle. Auch Gyllenhaal als Polizist der versucht die beiden Mädchen wiederzufinden spielt seine Sache sehr gut und seine oft mals viel zu ruhige Art plus dem ständigen Augenzucken werten das Sehvergnügen nur auf. Selten war es unangenehmer und zu gleich interessanter einer Figur während ihrer Handlungen zuzuschauen. Auch der Rest vom Cast macht einen sehr guten Job, allen voran Paul Dano als Verdächtiger.
Der Film wurde in Connecticut gedreht und wirkt sehr blaß, düster und durch den häufigen Regeneinsatz besonders beklemmend. Die Stimmung die der Film hat, übertragt sich nahtlos auf den Zuschauer und lässt einen kaum noch wegschauen, während Jackman energisch versucht seine Tochter zu finden. Atemlos, spannend und zudem auch sehr erschütternd. Man leidet mit den Figuren im Film, man sitzt bis zum Schluss angespannt da und hofft auf das erlösende Ende und ehe man sich versieht, sind 150 vorbei. Die Laufzeit war genau richtig und zu keiner Sekunde kam Langeweile auf, aufgrund der packend inszenierten Geschichte.
Vieles im Film ist auch so großartig weil Kameramann Roger Deakins, der schon mit True Grit oder Skyfall eine fantastische Arbeit geleistet hat, seine Stärken gekonnt einzusetzen weiß. Gepaart mit der tadellosen Regie von Villeneuve entsteht hier ein Film, der den Zuschauer auch nach der Sichtung noch im Kopf bleibt und beschäftigt.
Ein großartiger Film in der jede Figur Facettenreich und voller Geheimnisse ist, jede Minute packender wird und eine Schraube von realem Horror immer mehr und mehr angezogen wird. Das ist der Vorteil dieses Films. Es ist eine reale, beinahe und traurigerweise alltägliche Gefahr, die hier auf den Zuschauer lauert und ihn 150 Minuten in den Sessel drückt. Ein Thriller der Extraklasse der sich mit seiner Dramatik und Inszenierung ruhig und problemlos mit den großen Werken von Fincher messen lassen kann. Für Fans von packenden, quälenden und gut gespielten Thriller - eine absolute Empfehlung.
9/10
-
Sicario
Mit seinem meisterhaften Thriller Prisoners, indem Hugh Jackman alles dafür tut um seine entfürte Tochter zu finden, hat Villeneuve sich in die erste Liga katapultiert. Sein Nachfolgefilm 'Enemy' brachte ihn nach Prisoners erneut mit Jake Gyllenhaal zusammen und wurde auch positiv aufgenommen. Mit seinem Drogenthriller Sicario geht er andere Wege und schildert den brutalen Drogenkrieg zwischen den USA und Mexiko schonungslos, brutal und durch die Augen von FBI Agentin Kate Macer (Emily Blunt), welche von Geheimdienstler Matt Graver (Josh Brolin) angeworben wird um als Teil seiner Drogen-Spezialeinheit zu fungieren. Trotz des zwielichten Auftretens von Graver entscheidet sie sich für die Teilnahme und trifft dort auf den undurchsichtigen Alejandro, einem ehemaligen Staatsanwalt aus Kolumbien, der eine Einheit mit Graver zu bilden scheint. Schon bald taucht Macer in eine dunkle, brutale Welt ein, der sie sich so schnell nicht mehr entreißen kann..
Durch die drei großartigen Hauptdarsteller und ihre starken Leistungen überzeugt der Film am meisten. Regisseur Villeneuve weiß seine Schauspieler perfekt in Szene zu setzen und holt das Maximum aus ihnen heraus, selbst aus vergleichsweise klischeehaften Figuren wie der von Brolin, die allein durch sein charismatisches Schauspiel absolut überzeugt. Das zwielichtige Spiel, der Kontrast zu Blunts Figur funktioniert unglaublich gut. Blunt selber ist großartig und gibt die starke aber verletzliche Frau so extrem überzeugend, sodass der Zuschauer sich jederzeit mit ihr identifizieren kann. Del Toro ist ebenfalls ganz, ganz groß und spielt seine Rolle beängstigend gut. Er wird undurchsichtig, schwer einzuschätzen und vor allem auch sehr bedrohlich. Eine tolle Kombination und gerade dieses Dreiergespann funktioniert im Film absolut hervorragend! Auch der Rest vom Cast kann sich sehen lassen und weiß im Rahmen der Geschichte und des Films zu überzeugen. Unter anderem mit Jon Bernthal, Victor Garber oder Jeffrey Donavan.
Optisch und visuell gesehen ist der Film ebenfalls großartig. Die tollen Luftaufnahmen von Mexiko oder den USA können sich echt sehen lassen, die Art und Weise wie die 'Action'-Szenen gefilmt sind, machen die Spannung nur noch größer. Skyfall und Prisoners-Kameramann Roger Deakins überzeugt auch hier absolut und liefert fantastische Arbeit. Die Actionszenen als auch die ruhigeren Szenen sind so gut in Szene gesetzt, so gut mit der Kamera eingefangen, ein optischer Genuss. Auch sonst ist die Filmstruktur und der Aufbau der Spannung perfekt, so weiß Villeneue die Spannungsschraube selbst in ruhigen Szenen immer weiter anzudrehen ohne es zu übertreiben, sondern genau richtig zu dosieren. So ganz allgemein wirkt der Film eher wie 'Männerkino' und hat auch sonst viele, klassische Elemente zu bieten die aber durch Emily Blunts weibliche Hauptfigur und die großartige Inszenierung mehr oder minder durcheinander gebracht werden. Der Film profitiert von seinen Darstellern und weiß selbst Klischee's einfach zu umgehen bzw. diese in Stärken umzuwandeln.
Der Film ist stellenweise sehr brutal, aber auf eine natürliche und realistische Art, ohne je in einer Gewaltorgie oder dergleichen auszuarten. Der Regisseur versteht es gewisse Szenen brutal zu gestalten, aber so das dies im Film funktioniert, ohne Gewalt um der Gewalt willen zu zeigen. Schonungslos zeigt er die dunklen Seiten des Drogenkrieges, kratzt nicht nur an der Oberfläche, taucht aber auch nie zu tief in das Ganze ein. Er schildert dennoch auf interessante und packende Art und Weise eine brutale, realistische Geschichte die nie weit hergeholt oder übertrieben wirkt, sondern authentisch und real. Natürlich auch verstärkt durch die Charaktere. Der Film übt natürlich auch etwas Kritik an der Verhaltensweise der Amerikaner und lässt diese ganz und gar nicht gut dabei wegkommen.
Sicario ist ein packender und extrem spannender Drogen-Thriller der durch starke Darsteller, tolle Inszenierung und großartige Kameraarbeit punktet. Die Härte, der teilweise dreckige Look und die dunkle Geschichte funktionieren zu jedem Zeitpunkt und wirken stets authentisch und überzeugend. Wenn Villeneue so weiter macht, stehen uns großartige Filme bevor, denn er scheint sich im Thrillerbereich als wahre Größe zu etablieren! Sicario ist jedenfalls einer der spannendsten Thriller und auch einer der besten Filme des bisherigen Kinojahres!
9/10
-
Hier der Trailer zu seinem neuen (hoffentlich) Meisterwerk:
1998: Der 32. August auf Erden (Un 32 août sur terre)
2000: Maelström
2009: Polytechnique
2010: Die Frau die singt – Incendies (Incendies)
2013: Prisoners
2013: Enemy
2015: Sicario
2016: Arrival
-------
Prisoners
Hugh Jackman als berzweifelter Vater auf der Suche nach seiner Tochter? DAS klingt gut. Der Rest vom Cast kann sich ebenfalls sehen lassen. Mit Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Terence Howard, Viola Davis, Melissa Leo und Paul Dano hat man noch einige starke Schauspieler dabei, die helfen diesen Film aufzuwerten. 3 Darsteller machen dabei aber einen besonders starken Eindruck.
Im Film verbringen die Dover's (Jackman und Bello) Thanksgiving bei der befreundeten Familie Birch (Davis & Howard). Während sie zusammen Essen, quatschen und sich dem musikalischen 'Talent' von Franklin Birch widmen, will die Tochter der Dover's mit der Tochter der befreundeten Familie nach Hause um dort nach ihrer roten Pfeife zu suchen. Als sie nicht zurückkehren bricht über den Familien die Welt zusammen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Der kanadische Regisseur Denis Villeneuve schafft es mit Hilfe von Drehbuchautor Aaron Guzikowski einen Thriller zu drehen der so packend, spannend, beklemmend und psychisch fordernd ist, wie man es seit Se7en nicht mehr gesehen hat. Ein imens intensiver Film, der vorallem durch das Spiel von Hugh Jackman profitiert (das genauso intensiv und stark ist), der als verzweifelter Vater immer mehr und mehr die Kontrolle verliert und bereit ist alles für die Rückkehr seiner Tochter zu tun. Koste es was es wolle. Auch Gyllenhaal als Polizist der versucht die beiden Mädchen wiederzufinden spielt seine Sache sehr gut und seine oft mals viel zu ruhige Art plus dem ständigen Augenzucken werten das Sehvergnügen nur auf. Selten war es unangenehmer und zu gleich interessanter einer Figur während ihrer Handlungen zuzuschauen. Auch der Rest vom Cast macht einen sehr guten Job, allen voran Paul Dano als Verdächtiger.
Der Film wurde in Connecticut gedreht und wirkt sehr blaß, düster und durch den häufigen Regeneinsatz besonders beklemmend. Die Stimmung die der Film hat, übertragt sich nahtlos auf den Zuschauer und lässt einen kaum noch wegschauen, während Jackman energisch versucht seine Tochter zu finden. Atemlos, spannend und zudem auch sehr erschütternd. Man leidet mit den Figuren im Film, man sitzt bis zum Schluss angespannt da und hofft auf das erlösende Ende und ehe man sich versieht, sind 150 vorbei. Die Laufzeit war genau richtig und zu keiner Sekunde kam Langeweile auf, aufgrund der packend inszenierten Geschichte.
Vieles im Film ist auch so großartig weil Kameramann Roger Deakins, der schon mit True Grit oder Skyfall eine fantastische Arbeit geleistet hat, seine Stärken gekonnt einzusetzen weiß. Gepaart mit der tadellosen Regie von Villeneuve entsteht hier ein Film, der den Zuschauer auch nach der Sichtung noch im Kopf bleibt und beschäftigt.
Ein großartiger Film in der jede Figur Facettenreich und voller Geheimnisse ist, jede Minute packender wird und eine Schraube von realem Horror immer mehr und mehr angezogen wird. Das ist der Vorteil dieses Films. Es ist eine reale, beinahe und traurigerweise alltägliche Gefahr, die hier auf den Zuschauer lauert und ihn 150 Minuten in den Sessel drückt. Ein Thriller der Extraklasse der sich mit seiner Dramatik und Inszenierung ruhig und problemlos mit den großen Werken von Fincher messen lassen kann. Für Fans von packenden, quälenden und gut gespielten Thriller - eine absolute Empfehlung.
9/10
-
Sicario
Mit seinem meisterhaften Thriller Prisoners, indem Hugh Jackman alles dafür tut um seine entfürte Tochter zu finden, hat Villeneuve sich in die erste Liga katapultiert. Sein Nachfolgefilm 'Enemy' brachte ihn nach Prisoners erneut mit Jake Gyllenhaal zusammen und wurde auch positiv aufgenommen. Mit seinem Drogenthriller Sicario geht er andere Wege und schildert den brutalen Drogenkrieg zwischen den USA und Mexiko schonungslos, brutal und durch die Augen von FBI Agentin Kate Macer (Emily Blunt), welche von Geheimdienstler Matt Graver (Josh Brolin) angeworben wird um als Teil seiner Drogen-Spezialeinheit zu fungieren. Trotz des zwielichten Auftretens von Graver entscheidet sie sich für die Teilnahme und trifft dort auf den undurchsichtigen Alejandro, einem ehemaligen Staatsanwalt aus Kolumbien, der eine Einheit mit Graver zu bilden scheint. Schon bald taucht Macer in eine dunkle, brutale Welt ein, der sie sich so schnell nicht mehr entreißen kann..
Durch die drei großartigen Hauptdarsteller und ihre starken Leistungen überzeugt der Film am meisten. Regisseur Villeneuve weiß seine Schauspieler perfekt in Szene zu setzen und holt das Maximum aus ihnen heraus, selbst aus vergleichsweise klischeehaften Figuren wie der von Brolin, die allein durch sein charismatisches Schauspiel absolut überzeugt. Das zwielichtige Spiel, der Kontrast zu Blunts Figur funktioniert unglaublich gut. Blunt selber ist großartig und gibt die starke aber verletzliche Frau so extrem überzeugend, sodass der Zuschauer sich jederzeit mit ihr identifizieren kann. Del Toro ist ebenfalls ganz, ganz groß und spielt seine Rolle beängstigend gut. Er wird undurchsichtig, schwer einzuschätzen und vor allem auch sehr bedrohlich. Eine tolle Kombination und gerade dieses Dreiergespann funktioniert im Film absolut hervorragend! Auch der Rest vom Cast kann sich sehen lassen und weiß im Rahmen der Geschichte und des Films zu überzeugen. Unter anderem mit Jon Bernthal, Victor Garber oder Jeffrey Donavan.
Optisch und visuell gesehen ist der Film ebenfalls großartig. Die tollen Luftaufnahmen von Mexiko oder den USA können sich echt sehen lassen, die Art und Weise wie die 'Action'-Szenen gefilmt sind, machen die Spannung nur noch größer. Skyfall und Prisoners-Kameramann Roger Deakins überzeugt auch hier absolut und liefert fantastische Arbeit. Die Actionszenen als auch die ruhigeren Szenen sind so gut in Szene gesetzt, so gut mit der Kamera eingefangen, ein optischer Genuss. Auch sonst ist die Filmstruktur und der Aufbau der Spannung perfekt, so weiß Villeneue die Spannungsschraube selbst in ruhigen Szenen immer weiter anzudrehen ohne es zu übertreiben, sondern genau richtig zu dosieren. So ganz allgemein wirkt der Film eher wie 'Männerkino' und hat auch sonst viele, klassische Elemente zu bieten die aber durch Emily Blunts weibliche Hauptfigur und die großartige Inszenierung mehr oder minder durcheinander gebracht werden. Der Film profitiert von seinen Darstellern und weiß selbst Klischee's einfach zu umgehen bzw. diese in Stärken umzuwandeln.
Der Film ist stellenweise sehr brutal, aber auf eine natürliche und realistische Art, ohne je in einer Gewaltorgie oder dergleichen auszuarten. Der Regisseur versteht es gewisse Szenen brutal zu gestalten, aber so das dies im Film funktioniert, ohne Gewalt um der Gewalt willen zu zeigen. Schonungslos zeigt er die dunklen Seiten des Drogenkrieges, kratzt nicht nur an der Oberfläche, taucht aber auch nie zu tief in das Ganze ein. Er schildert dennoch auf interessante und packende Art und Weise eine brutale, realistische Geschichte die nie weit hergeholt oder übertrieben wirkt, sondern authentisch und real. Natürlich auch verstärkt durch die Charaktere. Der Film übt natürlich auch etwas Kritik an der Verhaltensweise der Amerikaner und lässt diese ganz und gar nicht gut dabei wegkommen.
Sicario ist ein packender und extrem spannender Drogen-Thriller der durch starke Darsteller, tolle Inszenierung und großartige Kameraarbeit punktet. Die Härte, der teilweise dreckige Look und die dunkle Geschichte funktionieren zu jedem Zeitpunkt und wirken stets authentisch und überzeugend. Wenn Villeneue so weiter macht, stehen uns großartige Filme bevor, denn er scheint sich im Thrillerbereich als wahre Größe zu etablieren! Sicario ist jedenfalls einer der spannendsten Thriller und auch einer der besten Filme des bisherigen Kinojahres!
9/10
-
Hier der Trailer zu seinem neuen (hoffentlich) Meisterwerk: