Wann ist ein Film ein guter Film ? (Gedanken von HCN007)
Verfasst: 14. Mai 2016 13:16
Wann ist ein Film ein guter Film ? (Gedanken von HCN007)
Als Filmfan und Filmfreak bewegt mich diese Frage dauernd. Wann ist ein Film ein guter Film? Lässt sich diese Frage pauschal beantworten ? Wovon hängt es ab, ob ein Film gut ist ?
- Von der handwerklichen Umsetzung ?
- Vom kreativen Prozess (Drehbuch) ?
- Von der Rezeption der Kritiker ?
- Von der Rezeption der Zuschauer ?
- Vom finanziellen Erfolg ?
- Vom Erfolg bei entsprechenden Filmfestivals und Preisverleihungen ?
Ich denke, dass keine der oben angesprochenen Punkte alleine dafür verantwortlich ist, wie gut ein Film ist. Es ist vielmehr eine Kombination aller dieser Punkte. Aber dafür gehe ich gerne mal auf die Punkte ein.
Handwerkliche Umsetzung:
Was meine ich damit ? - Es betrifft im Endeffekt alles von Regie, Kameraarbeit, Musik, Effekte, Schnitt, bis hin zur Beleuchtung und dem Schauspiel. Kann ein Film gut sein, wenn die handwerkliche Umsetzung perfekt ist ? Eigentlich nicht, andere Faktoren müssen hier berücksichtigt werden. Alles Handwerkliche kann noch so gut sein, wenn es im nächsten Punkt nicht passt, kann das Ganze nach hinten losgehen.
Kreativer Prozess (Drehbuch):
Was verfilmen wir ? Mittlerweile sind von Handyspielen bis hin zu Büchern, Comics, Computerspielen sehr viele Grundlagen für Ideen gefunden – Machen wir ein Reboot, ein Remake, ein Retcon, ein Prequel, ein Sequel oder ein Spin-Off – oder schaffen wir etwas ganz neues ? Dabei muss man eben die Waagschale beachten von Fan-Service, Detailtreue und vor allem in welche Richtung der Film gehen soll. Beim Schreiben eines Drehbuchs kann man im kreativen Prozess bereits festlegen, in welcher Art die handwerkliche Umsetzung zu erfolgen hat. Es gibt diverse, unterschiedliche, aufeinander aufbauende Bestandteile und Werkzeuge, die der Schreiberling im Drehbuch nutzen kann. Manch einer nennt diese Dinge Tropen (hat jedoch nichts mit dem Regenwald zu tun !) und manch ein Kritiker macht seine Bewertung eben abhängig davon, wie gut ein Schreiberling mit den Tropen umgegangen ist. Doch darauf kann man sich eben auch nicht zu 100 % beziehen.
Kritikerrezeption:
Zunächst die Frage: Wer steht hinter einer Kritik ? In der Regel eine einzige Person ! Kann man diese Person als Kritiker bezeichnen oder nur als Reviewer mit einer Meinung zum Film ? Welche Präferenzen und Referenzen haben diese Leute ? Worauf legen diese Personen ihren Fokus bei einer Kritik ? Hatten diese Bock auf den Film oder haben diese Typen den Film nur gesehen, weil es eine Auftragsarbeit ihres Auftraggebers war und ihnen ein kostenloses Screening mit Gästelisteplätzchen spendiert wurde ? Fragen über Fragen ! In der Regel kann ich auch hier mit einer klaren Antwort sagen, dass es nicht nur allein von Kritikern abhängt, ob ein Film gut ist, weil jeder Kritiker mit einer eigenen Meinung eben nur ein ganz individuelles und einzelnes Meinungsbild präsentiert.
Zuschauerrezeption in Verbindung mit finanziellem Erfolg:
Was nützen gute Filme, wenn sich kein Zuschauer findet, der den Film sehen will ? Wenn man alleine anschaut, welche Filme z.B. in Deutschland in den letzten Jahren ganz oben bei den Zuschauerzahlen war, schreckt man im internationalen Vergleich auf und muss sich fragen, ob die Filme wirklich „gut“ sind ? Dabei liegen z.B. die Filme von Til Schweiger und Elyas M´Barek derzeit ganz hoch im Kurs – aber ob diese gut sind, nur weil viele Leute rein rennen und auch einer meiner Kollegen in der Mittagspause gerne sagt, wie „überragend“ er „Fack Ju Göthe 2“ oder auch „The Jungle Book“ fand. International ist auch die Frage nach guten Filmen gestattet, wenn man sich das Box-Office anschaut und feststellt, dass sich unter den Filmen, die über 1 Milliarde eingespielt haben auch Michael-Bay-Effektorgien wie Transformers 3+4 befinden und auch die total abgedreht zotige Ü-Ei-Parade „Minions“ dort seinen Platz hat. Sind das gute Filme, wenn viele Leute Tickets dafür lösen ? Muss auch nicht unbedingt so sein !
Erfolg bei Filmfestivals und Preisverleihungen:
Die großen Filmfestivals sind eher für Arthouse-Filme und Nischen-Produktionen gedacht, anstatt eine Plattform für den großen Mainstream abzubilden. Bei Preisverleihungen muss man eben auch danach schauen, wer der Wählerkreis ist und unter welchen Voraussetzungen die Wahl stattfindet und welche Form des Einflusses entsprechend Nominierte Filmstudios auf die Wahl haben können. Das Meinungsbild bildet eben auch nur eine aggregierte Meinung unterschiedlicher, individueller Meinungen ab. Einen Film nur als „gut“ zu empfinden, wenn er einen Oscar oder einen Golden Globe bekommen hat oder in Venedig / Cannes abgeräumt hat, ist definitiv auch zu horizontlos gedacht.
Meine Meinung:
Die Frage, wann ein Film „gut“ ist, kann man mit sicherer Wahrscheinlichkeit nicht nur mit einer der oben genannten Punkte beantworten, es ist wohl eher die hybride Kombination aller Punkte. Aber auch das ist nur die halbe Seite der Medaille. Filme, die sowohl handwerklich und kreativ top sind, bei Kritikern und Zuschauern sowie bei Preisverleihungen gut wegkommen können in wenigen Jahren danach vom Schirm verschwinden, weil sich daran niemand mehr erinnern kann. Kann ein Film sich auch noch Jahre nach seiner Veröffentlichung als erinnerungswürdiger „Klassiker“ und „Insider“ - oder auch als Standard-Werk des Genres behaupten ? Dann würde ich sagen, dass ein Film es geschafft hat, „gut“ zu sein. Wie ein Wein, der über viele Jahre reift und dann erst zu aromatischer Güte heranreift.
Was denkt Ihr ? Denke, dass das jeder anders sehen und andere Ansätze finden wird !
Als Filmfan und Filmfreak bewegt mich diese Frage dauernd. Wann ist ein Film ein guter Film? Lässt sich diese Frage pauschal beantworten ? Wovon hängt es ab, ob ein Film gut ist ?
- Von der handwerklichen Umsetzung ?
- Vom kreativen Prozess (Drehbuch) ?
- Von der Rezeption der Kritiker ?
- Von der Rezeption der Zuschauer ?
- Vom finanziellen Erfolg ?
- Vom Erfolg bei entsprechenden Filmfestivals und Preisverleihungen ?
Ich denke, dass keine der oben angesprochenen Punkte alleine dafür verantwortlich ist, wie gut ein Film ist. Es ist vielmehr eine Kombination aller dieser Punkte. Aber dafür gehe ich gerne mal auf die Punkte ein.
Handwerkliche Umsetzung:
Was meine ich damit ? - Es betrifft im Endeffekt alles von Regie, Kameraarbeit, Musik, Effekte, Schnitt, bis hin zur Beleuchtung und dem Schauspiel. Kann ein Film gut sein, wenn die handwerkliche Umsetzung perfekt ist ? Eigentlich nicht, andere Faktoren müssen hier berücksichtigt werden. Alles Handwerkliche kann noch so gut sein, wenn es im nächsten Punkt nicht passt, kann das Ganze nach hinten losgehen.
Kreativer Prozess (Drehbuch):
Was verfilmen wir ? Mittlerweile sind von Handyspielen bis hin zu Büchern, Comics, Computerspielen sehr viele Grundlagen für Ideen gefunden – Machen wir ein Reboot, ein Remake, ein Retcon, ein Prequel, ein Sequel oder ein Spin-Off – oder schaffen wir etwas ganz neues ? Dabei muss man eben die Waagschale beachten von Fan-Service, Detailtreue und vor allem in welche Richtung der Film gehen soll. Beim Schreiben eines Drehbuchs kann man im kreativen Prozess bereits festlegen, in welcher Art die handwerkliche Umsetzung zu erfolgen hat. Es gibt diverse, unterschiedliche, aufeinander aufbauende Bestandteile und Werkzeuge, die der Schreiberling im Drehbuch nutzen kann. Manch einer nennt diese Dinge Tropen (hat jedoch nichts mit dem Regenwald zu tun !) und manch ein Kritiker macht seine Bewertung eben abhängig davon, wie gut ein Schreiberling mit den Tropen umgegangen ist. Doch darauf kann man sich eben auch nicht zu 100 % beziehen.
Kritikerrezeption:
Zunächst die Frage: Wer steht hinter einer Kritik ? In der Regel eine einzige Person ! Kann man diese Person als Kritiker bezeichnen oder nur als Reviewer mit einer Meinung zum Film ? Welche Präferenzen und Referenzen haben diese Leute ? Worauf legen diese Personen ihren Fokus bei einer Kritik ? Hatten diese Bock auf den Film oder haben diese Typen den Film nur gesehen, weil es eine Auftragsarbeit ihres Auftraggebers war und ihnen ein kostenloses Screening mit Gästelisteplätzchen spendiert wurde ? Fragen über Fragen ! In der Regel kann ich auch hier mit einer klaren Antwort sagen, dass es nicht nur allein von Kritikern abhängt, ob ein Film gut ist, weil jeder Kritiker mit einer eigenen Meinung eben nur ein ganz individuelles und einzelnes Meinungsbild präsentiert.
Zuschauerrezeption in Verbindung mit finanziellem Erfolg:
Was nützen gute Filme, wenn sich kein Zuschauer findet, der den Film sehen will ? Wenn man alleine anschaut, welche Filme z.B. in Deutschland in den letzten Jahren ganz oben bei den Zuschauerzahlen war, schreckt man im internationalen Vergleich auf und muss sich fragen, ob die Filme wirklich „gut“ sind ? Dabei liegen z.B. die Filme von Til Schweiger und Elyas M´Barek derzeit ganz hoch im Kurs – aber ob diese gut sind, nur weil viele Leute rein rennen und auch einer meiner Kollegen in der Mittagspause gerne sagt, wie „überragend“ er „Fack Ju Göthe 2“ oder auch „The Jungle Book“ fand. International ist auch die Frage nach guten Filmen gestattet, wenn man sich das Box-Office anschaut und feststellt, dass sich unter den Filmen, die über 1 Milliarde eingespielt haben auch Michael-Bay-Effektorgien wie Transformers 3+4 befinden und auch die total abgedreht zotige Ü-Ei-Parade „Minions“ dort seinen Platz hat. Sind das gute Filme, wenn viele Leute Tickets dafür lösen ? Muss auch nicht unbedingt so sein !
Erfolg bei Filmfestivals und Preisverleihungen:
Die großen Filmfestivals sind eher für Arthouse-Filme und Nischen-Produktionen gedacht, anstatt eine Plattform für den großen Mainstream abzubilden. Bei Preisverleihungen muss man eben auch danach schauen, wer der Wählerkreis ist und unter welchen Voraussetzungen die Wahl stattfindet und welche Form des Einflusses entsprechend Nominierte Filmstudios auf die Wahl haben können. Das Meinungsbild bildet eben auch nur eine aggregierte Meinung unterschiedlicher, individueller Meinungen ab. Einen Film nur als „gut“ zu empfinden, wenn er einen Oscar oder einen Golden Globe bekommen hat oder in Venedig / Cannes abgeräumt hat, ist definitiv auch zu horizontlos gedacht.
Meine Meinung:
Die Frage, wann ein Film „gut“ ist, kann man mit sicherer Wahrscheinlichkeit nicht nur mit einer der oben genannten Punkte beantworten, es ist wohl eher die hybride Kombination aller Punkte. Aber auch das ist nur die halbe Seite der Medaille. Filme, die sowohl handwerklich und kreativ top sind, bei Kritikern und Zuschauern sowie bei Preisverleihungen gut wegkommen können in wenigen Jahren danach vom Schirm verschwinden, weil sich daran niemand mehr erinnern kann. Kann ein Film sich auch noch Jahre nach seiner Veröffentlichung als erinnerungswürdiger „Klassiker“ und „Insider“ - oder auch als Standard-Werk des Genres behaupten ? Dann würde ich sagen, dass ein Film es geschafft hat, „gut“ zu sein. Wie ein Wein, der über viele Jahre reift und dann erst zu aromatischer Güte heranreift.
Was denkt Ihr ? Denke, dass das jeder anders sehen und andere Ansätze finden wird !