Im Zuge der Sony-Hacks ist ein Umstand an Info-Krümel nur am Rande beachtet worden: MGM/EON sind nicht glücklich mit Sony als Partner und scheinen die Fühler nach anderen Studios ausgestreckt zu haben... mehr oder weniger konkret...
Das ist entsprechend ein Thread in dem weniger SPECTRE im Fokus steht, eine Sache die sich aber durchaus in dem Fahrwasser des aktuell gedrehten Film bewegt. Könnte SPECTRE der letzte Bond mit Sony im Boot sein?
Woran könnte das zumindest belastete Verhältnis von Sony und MGM/EON liegen?
Den Mails zufolge wollte/will Sony sehr wohl bei der Produktion mitreden. Einerseits mag das Verständlich sein, stellt Sony doch einen guten Teil des Budgets bereit. Dies könnte aber genau der Grund sein. Viele Jahre hatte EON die volle kreative Kontrolle über die Filme. United Artists (UA) und später MGM hatten Vertrauen in EON und die Broccolis/Saltzmanns. MGM/UA übergaben ein Batzen Geld und bekamen einen Bondfilm von den Leute die genau wussten, wie dieser zu sein hatte. Später als Saltzman ausstieg wurde die Hälfte an Danjaq/EON an das Studio verkauft, allerdings kauften die Broccolis später diese Hälfte. Danjaq ist Holding für die Bond-Rechte und Muttergesellschaft von EON, die wiederum die Produktionsgesellschaft der Bondfilme ist. Es ist schon bemerkenswert, dass Bond im Grunde ein Familienunternehmen ist.
Seit dem Sony-Einstieg bei MGM sitzt im Bond-Boot allerdings auch die amerikanische Filmsparte des japanischen Konzerns. Die Sparte umfasst auch Columbia-Tristar. In den letzten Jahren fiel Sony in der Branche allerdings durch etwas fragwürdige Entscheidungen bei Filmprojekten auf. Allen voran der mehrmalige Reboot von Spiderman. Vor einigen Wochen wurde beschlossen die Reihe nochmals zu rebooten, womit die Reihe innerhalb von 13 Jahren 2 mal neu begonnen wird. Dies ist aber nur ein Beispiel dafür, wie sehr in der Branche Sony vor allem einen Ruf hat: Filme stark nach ökonomischen Gesichtspunkten und diesen müssen sich auch die Kreativen unterwerfen. Filmkunst wird weit weniger gelebt als beispielsweise 20th Century Fox, Warner Bros., Universal oder eben auch MGM.
In Leak-Mails empörte sich Sony-Cheffin Amy Pascal über das angeblich ausufernede Budget von SPECTRE und rief zu sparmaßnahmen auf. Drehorte im Ausland sollten zu kostengünstigeren zur Produktionsbasis in Großbritannien gewechselt werden oder die Ausstattung zurückgefahren werden. Die Darstellung eines Schauplatzes sollte verändert werden, um von der dortigen Regierung eine Förderung für besonders vorteilhafte (positive) Präsentation des Schauplatzes einzustreichen. All diese Forderungen beantwortete Barbara Broccoli im Grunde mit einem klaren Nein. Das passt auch, da EON selten Kompromisse den Kosten wegen eingehen möchte. MR, LTK und teilw. CR wurden in anderen Studios als Pinewood gedreht, weil es in UK zeitweise ausufernde Studio-Kosten oder Probleme mit Steuern, Filmförderung etc. gab, allerdings gab es selten größeres "Abspecken" in Hinsicht auf Schauplätze "On Location". Für Babs scheint Sony möglicherweise sich zu sehr einmischen zu wollen. Sicher dürfte gelten, dass es nicht das Vertrauensverhältnis wie zwischen EON und MGM gibt. Deshalb wundert es nicht, dass EON am liebsten Sony aus Bond raus haben wollen würde.
Was meint ihr? Wie sehen die Zukunftsaussichten aus und vor allem wer würde sich als möglicher Partner anbieten?
Oder machen es MGM und EON dann wieder alleine?
Sony und Bond - Quo Vadis?
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Zuletzt geändert von MX87 am 8. März 2015 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."
Terence Young
Terence Young