Drehbücher - Stellenwert und Autoren

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"Im Endeffekt gilt immer: Aus einem schlechten Drehbuch kann man keinen guten Film machen. Die besten Schauspieler, Kameramänner und Regisseure können da nichts dran ändern."

Zitat Til Schweiger,
seines Zeichens immerhin schon als Produzent, Regisseur, Autor und Schauspieler in Erscheinung getreten und das überall auch mit Erfolg.

Nur mal so als kleiner Diskusionsanreiz :wink: , weil wir das Thema ja schon oft hatten.

Meine Meinung: Da hat er recht.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Stellenwert des Drehbuchs für die Qualität eines Films?

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Das ist eine schwierige Frage, die ich als Laie schlecht beurteilen kann, da ich noch nie an einem Filmprojekt beteiligt war. Ich könnte mir aber schon vorstellen, dass ein guter Regisseur aus einem schlechten Drehbuch mehr herausholen kann, als ein schlechter Regisseur. Ob es dann ein guter Film wird, ist eine andere Frage. Ebenso könnte ein schlechter Regisseur zur Folge haben, dass ein gutes Drehbuch zu einen schlechten Film führt. Die Frage ist, wie viel Einfluss ein Regisseur während der Produktion noch auf das Drehbuch hat, ob Änderungen noch möglich und überhaupt erwünscht sind. Die Frage ist doch auch, wie viel Einfluss haben Produzenten, ausführende Produzenten, Schauspieler, Kameramann, Schnitt, Ton, etc. auf den Regisseur oder umgekehrt? Ich denke, dass ist von Regisseur zu Regisseur auch sehr unterschiedlich. Also was ich damit sagen will, das Thema ist wahrscheinlich zu komplex um die These einfach mit Ja oder Nein zu beantworten.
#Marburg2024

Früher war mehr Atombombe

Re: Stellenwert des Drehbuchs für die Qualität eines Films?

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Das mag Til Schweiger gesagt haben, aber vor ihm auch schon tausende andere Filmemacher. :-)

Der Inhalt des Zitats war natürlich immer gültig und ist auch heute noch gültig.

Man kann allerdings durch Schauwerte und Effekte ein schlechtes Drehbuch aufhübschen und dadurch auch Interesse beim Publikum "erschummeln". Aber Filme, die im Kern kein gutes Drehbuch haben, werden den Zeichen der Zeit nicht standhalten.
50 Jahre später werden nur noch die Filme faszinieren, die auf einer ordentlichen Grundlage basieren.

Re: Stellenwert des Drehbuchs für die Qualität eines Films?

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Ich finde man kann sehr wohl mit guten Schauspielern, trotz schlechtem Drehbuchs, einen guten Film machen. Natürlich müsste man die Schauspieler dafür auch passend einsetzen und sie dürften nicht lustlos agieren. Außerdem kommt es ja auch immer auf das Genre an, bei einem Actionfilm braucht man jetzt nicht unbedingt ein gutes Drehbuch. Und das muss dann auch noch Til Schweiger sagen, der ja auch immer so tolle Drehbücher schreibt.( Ironie natürlich.).
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."

Re: Stellenwert des Drehbuchs für die Qualität eines Films?

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Doch können sie. Man muß es dann nur gegen die Intentionen des Drehbuchs inszenieren
Nur daß die besten Leute nicht mit einem miesen Drehbuch (=mieser Stoff) arbeiten würden, bzw dieses ändern würden.

Andererseits werden genügend Filme gedreht die aus fast Null Ideen bestehen.

Aber worum es mir eigentlich geht, ist das ein Film dessen wesentliche Qualitäten in seinem Stoff liegen kein wirklich großer Film werden kann für mich. Mehr als 8/10 wäre da nicht drin, und auch dann müsste er schon gut inszeniert sein. Die Filme die darüber hinaus gehen haben dann die Qualitäten die nur noch schwer erklärabr sind ,und die nicht über Plot oder Dialoge erklärt werden können.

Ich lese gerade mal wieder Watchmen, ist zwar ein Comic, aber das macht keinen Unterschied. Da ist eben dieses Extra drin was der Film für mich nicht hat, und all das was im Film nicht so richtig funktioniert, das funktioniert im Comic ganz vortrefflich. Selber Stoff, selbe Dialoge, teils sogar fast dieselben Bilder, trotzdem ein frappanter Unterschied.
Zuletzt geändert von Maibaum am 16. April 2017 21:49, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Stellenwert des Drehbuchs für die Qualität eines Films?

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Mr.Chrismas Jones hat geschrieben:Ich finde man kann sehr wohl mit guten Schauspielern, trotz schlechtem Drehbuchs, einen guten Film machen.
Never ever.

Zudem sind Schauspieler so ziemlich das Letzte, was die Qualität eines Films beeinflussen kann.
Wenn das Buch nicht stimmig ist, kann auch der beste Schauspieler der Welt da nicht weiterhelfen.

Wie gesagt: dieser Satz, den Til da von sich gibt, ist mindestens 100 Jahre alt - also fast so alt wie die Filmkunst selbst.
Und er stimmt einfach so wie er da steht.

Ich kenne jedenfalls keinen richtig guten Film, der ein schlechtes Drehbuch hat.

Re: Stellenwert des Drehbuchs für die Qualität eines Films?

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Maibaum hat geschrieben:Ich lese gerade mal wieder Watchmen, ist zwar ein Comic, aber das macht keinen Unterschied. Da ist eben dieses extra drin was der Film für mich nicht hat, und all das was im Film nicht so richtig funktioniert, das funktioniert im Comic ganz vortrefflich. Selber Stoff, selbe Dialoge, teils sogar fast dieselben Bilder, trotzdem ein frapanter Unterschied.
Hiermit bestätigst du doch grad die Aussage.

Sie impliziert ja, dass man aus einer guten Vorlage natürlich einen schlechten Film machen kann, nur nicht umgekehrt.

Re: Stellenwert des Drehbuchs für die Qualität eines Films?

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DonRedhorse hat geschrieben:Das ist eine schwierige Frage, die ich als Laie schlecht beurteilen kann, da ich noch nie an einem Filmprojekt beteiligt war. Ich könnte mir aber schon vorstellen, dass ein guter Regisseur aus einem schlechten Drehbuch mehr herausholen kann, als ein schlechter Regisseur. Ob es dann ein guter Film wird, ist eine andere Frage. Ebenso könnte ein schlechter Regisseur zur Folge haben, dass ein gutes Drehbuch zu einen schlechten Film führt. Die Frage ist, wie viel Einfluss ein Regisseur während der Produktion noch auf das Drehbuch hat, ob Änderungen noch möglich und überhaupt erwünscht sind. Die Frage ist doch auch, wie viel Einfluss haben Produzenten, ausführende Produzenten, Schauspieler, Kameramann, Schnitt, Ton, etc. auf den Regisseur oder umgekehrt? Ich denke, dass ist von Regisseur zu Regisseur auch sehr unterschiedlich. Also was ich damit sagen will, das Thema ist wahrscheinlich zu komplex um die These einfach mit Ja oder Nein zu beantworten.
Ich denke das ist von Film zu Film sehr unterschiedlich.

Nur wenige Regisseure haben die ganz große Freiheit komplett losgelöst von finanziellen Fragen die Filme in kompletter Freiheit zu gestalten. Und selbst dann müssen sie auch noch mit Schauspielern und Crew auskommen.

Aber im weniger kommerziell ausgerichteten Film ist die Freiheit meist weitaus größer. Je mehr Geld drin steckt, desto mehr Einflussnahme der Gelldgeber.

Re: Stellenwert des Drehbuchs für die Qualität eines Films?

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Invincible1958 hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Ich lese gerade mal wieder Watchmen, ist zwar ein Comic, aber das macht keinen Unterschied. Da ist eben dieses extra drin was der Film für mich nicht hat, und all das was im Film nicht so richtig funktioniert, das funktioniert im Comic ganz vortrefflich. Selber Stoff, selbe Dialoge, teils sogar fast dieselben Bilder, trotzdem ein frapanter Unterschied.
Hiermit bestätigst du doch grad die Aussage.

Sie impliziert ja, dass man aus einer guten Vorlage natürlich einen schlechten Film machen kann, nur nicht umgekehrt.
Das bedeutet aber auch daß man aus dem selben Stoff sehr unterschiedliche Dinge machen kann. Und auch umgekehrt sehe ich kein Problem aus einem schwachen Stoff eine guten Film zu machen. Aber das setzt ja schon mal voraus daß man einfach etwas genau so filmt wie es da steht. Und wenn man als Regisseur sieht das ein Drehbuch total schlecht ist, dann wir der entweder die Finger davon lassen, oder aber dran arbeiten. Und wenn er ohnehin den Willen hat einen schlechten Stoff zu veredeln ,dann gibt es auch keinen Grund das Drehbuch einfach nur 1:1 zu übernehmen.
In einem visuellen Genre wie dem Western gibt es aber schon eine Reihe brauchbarer Filme nach Dutzend Skripts.

Logisch ist es also daß es eher schlechte Filme trotz guter Drehbücher gibt, als gute Filme aufgrund schwacher Drehbücher. Aber auch der erstere Fall belegt für mich daß de Regisseur die Hauptkraft dafür ist ob ein Film scheitert oder nicht.
Die Frage ob man gute Filme nach schlechten Drehbüchern machen kann ist also ohnehin eine mehr theoretische.

Aber das Drehbuch ist ja Teil der Planung, und ein Regisseur der Ambitionen hat wird auch nach einem Stoff suchen der auch Ambitionen zulässt.

Die Schweiger Aussage ist also nur ein Allgemeinplatz von geringer Originalität. Sie stimmt natürlich in der Verallgemeinerung ,besagt aber nichts. Fast so spannend wie all die die an einem Film nur mitmachen wollen wenn das Drehbuch stimmt, aber dann trotzdem dauernd in mittelmäßigen Murksstreifen auftauchen.

Was Filme brauchen sind Ideen und Originalität. Und das fängt bei der Planung an.