Was ist euer liebstes Subgenre im Horrorbereich?

Backwood Slasher (The Hills Have Eyes, Wrong Turn...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (2%)
Found Footage ([●REC], Blairwitch Project...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (7%)
Horrorkomödie (Shaun of the Dead, Tucker & Dale vs. Evil...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (11%)
Mystery (The Fog, The Conjuring...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (16%)
Rape & Revenge (I spit on your Grave, The Last House on the Left...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (7%)
Science Fiction (Alien, Invaders from Mars, The Thing...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (18%)
Slasher (Scream, Halloween, Freitag der 13te...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (16%)
Splatter (Braindead, The Blob...) (Keine Stimmen)
Tierhorror (Jaws, Piranha...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (2%)
Vampire (Dracula, The Lost Boys...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (9%)
Werwölfe (Wolfman, Dog Soldiers...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (4%)
Zombies (Night of the living Dead...)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (9%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 45

Re: Der Horrorfilm Megathread

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AnatolGogol hat geschrieben:Und was machen für dich Slasher-Filme aus? Weil eigentlich sind gerade Gialli ja nix anderes: schwarze Handschuhe, subjektive Kamera, ein irrer Killer, viele bestialische Morde die einfallsreich und explizit gefilmt werden, zumeist irgendein psychologischer Täterhintergrund. Es gibt ja auch genügend Gialli mit phantastischem Hintergrund, etwa bei der neunschwänzigen Katze das Verbrechergen, in den 4 Fliegen der reproduzierbare letzte Eindruck der Netzhaut oder ganz extrem in Phenomena die Telepathie zwischen Mensch und Insekten. Solange hat zwar kein fantastisches Element, dafür werden die Morde ja aber eigentlich in typischer Slashermanier präsentiert.
Im das noch mal zu beantworten, ich denke der Unterschied ist das Slasher eher vom Horror Film abstammen, während Gialli eher vom Thriller her kommen. Besser kann ich es nicht beschreiben, und es ist halt ein Gefühl warum ich jene so betrachte und die andern anders, obwohl sie in der Mitte nah bei einander sind.

Re: Der Horrorfilm Megathread

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The Babadook

Der Markt wird ja überschwemmt mit Horrorfilmen, von denen sich viele oftmals auch gar nicht unterscheiden. Sinister, Paranormal Activity, Purge, Insidious usw. Mit Mama, the Woman in Black oder jetzt mit 'The Badabook' kommen Filme die sich etwas von den ganzen Fließbandprodukten unterscheiden. Ich will diese jetzt nicht schlecht reden, sie verfallen aber oft dem typischen Muster für solche Filme und sind meist auf Fortsetzungen ausgelegt oder verlieren sich am Ende in Klischees. Mit Babadook ist der Australierin Jennifer Kent ein großartiger Einstieg in die Filmbranche gelungen, was Spielfilme angeht.

Die Single-Mutter Amelia hat noch immer mit dem grausamen Tod ihres Mannes zu kämpfen und wird gleichzeitig von ihrem Sohn unter Druck gesetzt, welcher glaubt das er Nachts von Monstern heimgesucht wird. Zunächst möchte sie ihm nicht glauben und redet auf ihn ein, das solche Dinge nicht existieren, doch schon bald fängt sie an zu zweifeln. Während die Trauer über den Verlust noch immer allgegenwärtig ist, sorgt ihr Sohn weiterhin für Unruhe..
Das plötzliche Auftauchen eines Buches mit dem Namen 'Mister Babadook', aus welchem sie ihrem Sohn vorliest, soll nicht ohne Folgen bleiben.

Der Film benutzt die Metapher als Hauptelement und setzt diese immer wieder gekonnt ein. Viele Dinge mögen dem Zuschauer gar nicht so bewusst sein, sind aber wirklich gut durchdacht. Der Kampf mit der Verlustangst, dem Tod oder dem Leben nach dem Tod ist sehr interessant dargestellt. Wie macht man weiter? Kann man weiter machen? Diese Fragen werden im Film gestellt un beantwortet. Manchmal flüchtet man vor der Wahrheit und schafft sich somit seine eigenen Dämonen. Man will nicht los lassen und akzeptieren. Der Film spielt sehr gekonnt mit solchen Dingen und lässt den Zuschauer oft darüber nachdenken was fiktiv und was real ist.

Allein die Tatsache das nicht alles so offensichtlich und einfach ist, macht den Film ungemein spannend und anders. Er ist beinahe mehr Drama als Horror- oder Gruselfilm. Viele Details sind fein herausgearbeitet und gerade der Mutter-Sohn Konflikt wird interessant thematisiert und gelöst. Auch das 'Mysterium' um den Babadook ist großartig und ergibt in der Handlung selbst Sinn. Der Zuschauer bekommt hier nicht nur einen spannenden, dramatischen und guten sondern auch einen intelligenten Film vorgesetzt. Auch auf visueller Ebene ist das Ganze sehr interessant gestaltet. So ist das Monster* etwas das die Urängste eines jeden verkörpern kann.

Der Film ist verstörend, extrem spannend und packend. Der Sound und die Musik treiben es in einigen Szenen gehörig auf die Spitze, lassen dem Zuschauer die Haare zu berge stehen ohne sich aber zu aufdringlich zu präsentieren. Es gibt ein paar Schockmomente, der Film jedoch lebt mehr von der gruseligen Atmosphäre und je weniger man den Babadook sieht, desto schauriger wirkt das Ganze, weil sich alles im Kopf des Zuschauers abspielt. Der Film bietet eine Menge und dürfte auch nach der Sichtung noch fpr Gesprächsstoff sorgen. Die Darsteller machen ihre Sache gut, vor allem ist aber die Regie große klasse, womit man die halbe Miete hat. Kent weiß ihre Darsteller gut einzusetzen und eine schaurig-starke Atmosphäre zu erzeugen die den Zuschauer bis zum Ende gefangen hält. Zumal dieses hier wirklich gelungen ist, dazu will ich aber nichts verraten. Das soll jeder für sich selbst herausfinden. Definitiv ein Film, den man als Genrefan sichten sollte.

8/10

Re: Der Horrorfilm Megathread

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Agent 009 hat geschrieben:Sinister, Paranormal Activity, Purge, Insidious usw. Mit Mama, the Woman in Black oder jetzt mit 'The Badabook' kommen Filme die sich etwas von den ganzen Fließbandprodukten unterscheiden.
Den Film kenne ich nicht, aber der Satz ist doch sehr komisch, angesichts der Tatsache, dass gerade Purge und Insidious sich doch angenehm von sonstigen Horrorklischees und Mustern fernhalten, während besonders Mama diese voll bedient. Würde das daher prinzipiell schon so sehen wie du, die Beispiele aber komplett andersherum wählen (wenn auch Paranormal Activity auf der Fließband-Seite perfekt passt).
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Re: Der Horrorfilm Megathread

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Ich finde das Mama da doch einige Wege anders geht als Insidious, der mehr ein klassischer Horrorfilm ist, mit klassischen Verläufen in der Handlung, diese aber noch richtig tadellos umsetzt und zugleich extrem spannend wirkt, während der Nachfolger gefühl alles falsch macht, was der Vorgänger perfekt umsetzte. Verstehe mich nicht falsch, ich mochte die Filme aber es war inhaltlich keine absolute Offenbarung.

Auch Purge hatte viel Potenzial, was die Story angeht, wurde aber zu gunsten der Klischees verschenkt :( Babadook ist jedenfalls ein starker Film der die Chance hat eine echte Perle zu werden. Ich lese auf der FB-Seite des Films nur negatives, bis auf wenige Ausnahmen, weil viele Leute wohl typisches Genrekino erwartet haben. :lol: Sehr amüsant.

Re: Der Horrorfilm Megathread

37
Also Mama war durchgehend vorhersehbar und voller ausgelutschter Inhalte, während Insidious frisch und frech wirkte. Den zweiten Teil hab ich noch nicht gesehen, aber auch bei dem wäre ich mir sicher, dass er deutlich besser als Mama ist. Der fühlte sich zu jeder Zeit wie ein stinknormaler Horrorfilm an. Und die finde ich meist erbärmlich langweilig. Da war Insidious um einiges einfallsreicher und unberechenbarer.
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Re: Der Horrorfilm Megathread

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Meinungen. So unterschiedlich. Ich mochte Mama gern, fand Insidious aber auch besser. So sind wir was die Filme an sich betrifft, wenigstens auf einer Wellenlänge. ;) Erwarte von Insidious 2 nicht viel, denn das habe ich getan und wurde bitter, bitter enttäuscht. Zwar ist die Fortsetzung kein schlechter Film aber eben auch nichts im Vergleich zum Erstling. Mal sehen ob das Prequel Insidious 3 da besser wird. :)

Woods Woods Cabin Woods Woods

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The Cabin in the Woods

Bereits 2009 abgedreht, doch erst 2012 veröffentlicht: "The Cabin in the Woods" entführt den Zuschauer mit fünf Jugendlichen (der Jungfrau, den Draufgänger, den Akademiker, den systemkritischen Vollzeit-Hippie und die attraktive Blondine) in eine alte Hütte im Wald, nahe eines modrigen Sees, wo sie nichts anderes suchen als Spaß, Sonne und Sex. Doch kaum sind die fünf dort angekommen, gehen seltsame Dinge vor sich und bald spielen die Teenies unfreiwillig "Zehn kleine Negerlein" mit ein paar mordlüsternen Untoten. So weit, so vorhersehbar: Falsch gedacht! Regisseur Drew Goddard und "The Avengers"-Mastermind Joss Whedon als Produzent liefern mit "The Cabin in the Woods" den wohl spannendsten Horrorfilm seit Jahrzehnten ab, der das Potenzial hat, zum Kultfilm einer Generation zu werden.

Die anfängliche Handlung sowie die Zusammensetzung der Protagonisten (unter anderem besetzt mit Kristen Connolly und "Thor"-Star Chris Hemsworth) scheinen dem Einmaleins des Horrorfilms entsprungen zu sein. Und so gestalten sich die ersten dreißig Minuten des 95-Minüters in der Tat nach altbekanntem Muster: Klassische Beziehungsdilemmata, die mysteriöse Andeutung eines Fluchs und ein dunkler Keller, den niemand zu betreten wagt: bis hierhin könnte man fast meinen, Goddard und Whedon bekämen eine Prämie für jedes noch so alte Genreklischee, welches sie einzubauen gedenken. Doch erst im Nachhinein offenbart sich, dass diese Szenen nur die Vorarbeit für etwas ist, dass man so in der Form bislang nicht präsentiert bekommen hat: Eine völlige Demontage sämtlicher Horror-Konventionen. Das fängt bereits damit an, dass immer wieder Schocker angedeutet werden, die dann zu nichts oder etwas völlig banalem führen und geht Schritt für Schritt schließlich sogar soweit, dass wichtige Twists, die andere Filme ganz ans Ende stellen würden, ohne viel Bohei von Beginn an offen präsentiert werden. Ironischerweise ist diese genüssliche systematische (und richtig witzige!) Zerlegung bekannter Teenie-Slasher seitens der Regie dann aber ausgerechnet auch das Element, welches "The Cabin in the Woods" dazu verhilft, zusätzlich zur Komik noch spannend und packend zu sein. Denn obgleich die Charaktere (trotz vollständig überzeugender darstellerischer Leistungen) nur wandelnde Blutlachen sind, so kommt man dank der Unvorhersehbarkeit der nächsten Ereiginisse nicht drumherum, mit ihnen mitzufiebern.

Doch wirkliches Klassikerpotenzial birgt eindeutig die zweite Handlungsebene des Filmes: Zwei von Bradley Whitford und Richard Jenkins gespielte Wissenschaftler sitzen in einem Forschungslabor und steuern von dort aus die Geschehnisse im Zombie-Albtraum ihrer armen Opfer. Und hier entwickelt sich "The Cabin in the Woods" langsam aber sicher zu einer hervorragend bissigen Satire auf den perversen Voyeurismus des Genre-Publikums, den sich die immer brutaleren Horrorfilme des 21. Jahrhunderts (und auch dieser hier!) zunehmend zu Nutze machen, wenn er die Fragen, warum in solchen Filmen die Jungfrau immer als letztes stirbt oder Monster grundsätzlich nach dem ersten vermeintlichen Tod ein zweites Mal die Augen öffnen damit beantwortet: "Weil der Zuschauer das eben so will". Mit bitterem Zynismus der schwärzesten Sorte ziehen Whedon und Goddard an allen Strängen, um Verachtung für das hinterhältige Spiel zu suggerieren... immer im Hinterkopf, dass sie mit diesen Szenen ihren eigenen Zuschauern nur den Spiegel vorhalten. Gleichzeitig ist "The Cabin in the Woods" auch eine geschickte Analogie auf den Beruf des Regisseurs: Wenn durch bewusstseinskontrollierende Gase oder andere Gadgets von den Forschern das Verhalten der Teenager stets in die gewünschte Richtung gelenkt wird oder sogar das gesamte Arreal im Wald sich als ein großes "Studio" erweist, erreicht der Horrorspaß eine besonders beeindruckende Note, die eine außergewöhnliche Meta-Ebene eröffnet und damit das abgehobene Grauen realer scheinen lässt, als man zunächst glaubte.

Als Herzstück des Films erweist sich jedoch erst der dritte Akt: Nach dem man bereits dachte, das Drehbuch hätte all sein Pulver verschossen, dreht Goddard erst so richtig auf: Ohne zu viel vorweggreifen zu wollen, steigert die Regie die Meta-Einflüsse der Handlung auf ein absolutes Maximum und präsentiert ein wildes Sammelsurium an verrückten und völlig unvorhersehbaren Ideen, die alle 2-3 Minuten immer noch absurdere Twists hervorbringen und irgendwann dermaßen obskure Gestalt annehmen, dass die schlussendlichen Auswirkungen so viel Gigantomanie offenbaren, dass man aus dem Lachen nicht mehr herauskommt (und wie die beiden kreativen Köpfe dahinter es dennoch verstehen, dass man weiterhin mit den Figuren mitfiebert, ist ein kleines cineastisches Wunder). Dennoch: Eine grundsätzliche Ablehnung des Horrorgenres steht nicht im Interesse des Films, bereits der angenehm vielseitige Score von David Julyan, die manipulative Kameraführung von Peter Deming, die vielen Zitate berühmter Horrorvorbilder (die in einem köstlichen finalen Cameo münden) oder die detailverliebte Inszenierung der angreifenden Monster machen das deutlich: Hier steckt so viel Liebe und Anerkennung für das Genre und seine Spielregeln drin, dass es eine wahre Freude für den geneigten Fan ist und das ganze filmisch so stimmig und intelligent verpackt, wie man diesen komplett aus allen Rudern laufenden Trip nur erzählen kann, ohne je überfrachtet zu wirken. Die letzte Einstellung ist dann ein besonders fieser (aber nur konsequenter) ausgestreckter Mittelfinger gegen alles und jeden und so ikonenverdächtig, dass man sie in Bälde vermutlich selbst als Zitat in anderen Filmen wird wiederfinden können.

Fazit: Ein Horrorfilm, der die voyeuristischen Grundprinzipien eines Horrorfilms selbst zum Bedrohungsszenario macht, eine Geschichte, die nach anfänglich gewohnten Bahnen ins grotesk-fantastische abdriftet, Kritik am Zuschauer des Genres, Kritik an den Machern des Genres und gleichzeitig eine Liebeserklärung an eben jenes Genre: "The Cabin in the Woods" bietet viele Interpretationsmöglichkeiten und Betrachtungsweisen, ist in erster Linie aber vor allem ein herrlich inspirierender Spaß, der als Parodie für den Teenie-Slasher das ist, was "OSS 117 - Der Spion, der sich liebte" für den Agentenfilm bedeutet. Dabei gelingt ihm aber das seltene Kunststück, trotz parodierender Elemente eine merkwürdige innere Ernsthaftigkeit zu bewahren, die schlussendlich eine gehörige Portion Nervenkitzel bereithält. Hier wird der Horrorfilm gleichermaßen demontiert wie eindrucksvoll reanimiert. Volltreffer!

9/10
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Re: Der Horrorfilm Megathread

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Ist (das vorne weg gesagt) ein Film, den man vermutlich entweder liebt oder hasst (oder man ist Maibaum). Dürfte besonders für Leute, die die guten alten Zeiten des Horrorfilmes vermissen und den heutigen Genreablegern oft nur ein müdes Grinsen abverlangen können interessant sein, auch wenn man vorab die eigene Toleranzgrenze (bzgl inhaltlicher Durchdachtheit und innerer Logik) etwas senken muss, da es hier mehr um das Format und die symbolische Bedeutung geht als um die pure Handlungsebene selbst, die sich der Aussage der Regie zu jeder Zeit unterordnen muss (aber natürlich dennoch nicht unspannend ist, sofern man sie akzeptieren kann).
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Re: Der Horrorfilm Megathread

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Audition - Takashi Miike, 1999

Audition, so etwas wie ein moderner Klassiker des Horror Films (ohne wirklich Horror zu sein) beginnt ganz harmlos, scheint sehr lange Zeit eher eine Art realistischer Beziehungsfilm zu sein, bis dann, und da ist der Film schon zur Hälfte rum, eine merkwürdige Einstellung kommt, die plötzlich ahnen lässt das jetzt was anderes kommt, und die dann etwas später noch einmal auf eine sehr verstörende Weise variiert wird. Verstörend auf eine Art die an Lynch erinnert, und von da steuert der Film dann auf ein Ende zu, bei dem angeblich massenweise Zuschauer vorzeitig gegangen sind. Leider zieht Miike dieses Ende nicht konsequent durch, sonst wäre Audition genau so wie Martyrs ein wirklich großer Film. 8/10
Zuletzt geändert von Maibaum am 20. März 2016 13:53, insgesamt 1-mal geändert.