GoldenProjectile hat geschrieben:Ich würde eher den Thriller als nur sehr vages Genre sehen, wobei die Grenzen zum Horror fliessend sind. Ein Thriller ist für mich ein Film, der so ziemlich alles sein kann solange das die elementare erzählerische Komponente der Spannungsaufbau ist. Wenn die Spannung eindeutig darauf abzielt beim Zuschauer ein Gefühl der Verstörung, der Angst oder des Mystischen zu erzeugen, so ist es für mich ein Horrorfilm. So gesehen ist jeder Horrorfilm irgendwie ein Thriller. Und von Nightmare on Elm Street über Conjuring bis hin zu Alien, The Shining oder auch Elemente von Twin Peaks sind für mich allesamt das Genre "Horrorfilm". Der Thriller dagegen ist für mich nie das alleinige Genre, ich hebe es zwar immer hervor wenn ein Film eben dieses Spannungselement besitzt, aber ein Thriller ist gleichzeitig auch immer Kriminalfilm, Action oder was weiss ich.
Ach und Alien ist für mich deshalb ein lupenreiner Horrorfilm weil das Science-Fiction-Element nur ein Hintergrund ist. Mach aus dem Raumschiff ein verirrtes Schiff, aus dem fremden Planeten eine mysteriöse Insel und schreib "Im Pazifik hört dich niemand schreien" aufs Plakat, der Film wäre praktisch derselbe.
Da unterscheiden sich unsere Auffassungen recht deutlich. Alien funktioniert für mich auch deshalb so ausserordentlich gut wegen seines Settings. Gerade das Wesen des Aliens würde als sagen wir irgendeine Unterwassermutation a la Leviathan oder Inselzombis a la Woodoo nicht halb so gut funktionieren, da gerade der unbekannte, unbegreifliche Background des Aliens ein wesentlicher Grund für seine gleichermaßen erschreckende wie faszinierende Wirkung ist. Genauso verhält es sich für mich mit dem Weltraumsetting: auch wenn ein Großteil des Film im Inneren des Raumschiffs spielt, so ist die Unendlichkeit des Alls immer spürbar und verstärkt die Isolation und Hilflosigkeit der Besatzung immens. Auch die Computer ("Mutter") und Roboter ("Ash")-Thematik verbindet Alien eng mit dem SciFi-Genre und auch diese Elemente verstärken die verstörende, fremdartige Wirkung des Films.
GoldenProjectile hat geschrieben:
Blut und Gedärm dagegen macht für mich keinen Horrorfilm aus. Weil es weder gruslig noch spannend ist.
Spannung ist für mich auch kein unabdingbares Element eines Horrorfilms. Dawn of the Dead ist für mich nur sehr bedingt ein spannender Film (im Sinne von Suspense), aber niemand wird wohl seinen Status als Horrorfilm in Frage stellen. Ich kann auch immer noch nicht wirklich etwas mit dem Begriff "gruselig" anfangen. So wie ich ihn verstehen ist es eine Vorstufe des Horrors, eher ein wohliges sich fürchten im Gegensatz zum geschockt werden beim echten Horror. Ich möchte dir auch darin widersprechen, dass Blut und Gedärm keinen Horrorfilm ausmachen. Tatsächlich sind genau das ja die Grundelemente von diversen Subgenres wie zB Zombie- oder Kannibalenfilmen. Da geht es in erster Linie um den Gorefaktor und auch diese Filme kann man keinem anderen Genre so gut zuordnen wie dem Horrorgenre.