Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Also, Geese II. Vor Jahren fand ich den ganz schwach, gerade so mal 4/10. Inzwischen bin ich aber gnädiger. Hab ihn gestern seit langem mal wieder gesehen und es ist genau das was ihr beide (Anatol und Revoked) schon geschrieben hattet, was mich gepackt hat. Das authentische Flair der 80er-Jahre BRD sieht man nicht oft in einem Spielfilm, schon gar nicht in einem ausländischen. Da sind viele kleine Details versteckt und die Atmosphäre passt. Wer die 80er allerdings nicht aus eigenem Erleben kennt, für den fällt dieses Schmankerl weg. :)

Denn natürlich ist der Plot zäh erzählt, natürlich chargiert Fox ähnlich quäkend drauf los wie in Never Say never again. Natürlich ist die gute Barbara hier nur schmückendes Beiwerk und Glenn - so gern ich ihn mag - kein leading man. Dennoch ist diese vermurkste - der von mir sehr geschätzte Oliver Nöding hat den Film ja regelrecht zerlegt :) - Mixtur aus Kalter Krieg, Spionage, Söldnerabenteuer und Thriller irgendwie charmant und mal wieder gut abgehangen. Dass der damals gefloppt ist, wundert mich allerdings gar nicht (136.000 Besucher in D! versus 3,8 Millionen von Teil 1 ist ein Erdrutsch). Im Vergleich wirkt Geese II wie ein TV-Krimi.

Der erste Film ist ganz anders, in Summe aber besser. Story wird besser entwickelt, Charaktere ebenfalls und die Dramaturgie hat eine vernünftige Progression. Dennoch lohnt ein später Blick auf den ungeliebten zweiten Teil, es gibt einiges zu entdecken.
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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@Anatol
(Ich zitiere jetzt mal nicht, weil das mit dem Handy so nervig ist)

Also weltpolitisch liegen schon Welten zwischen den Plots:
Einen Kriegsverbrecher aus der Haft entführen, um ihm Geheimnisse zu entlocken, die womöglich einige Korrekturen bei der Geschichtsschreibung verursacht hätten und dem Ansehen mehrerer großer Nationen geschadet hätte.
Vs.
Einen Ex-Präsidenten eines weltpolitisch gesehen vollkommen irrelevanten afrikanischen Staates wieder an die Macht zu helfen um billige Rohstoffpreise zu garantieren.

Auch in der Umsetzung:
Glenn und Co operieren so unauffällig wie nur eben möglich (naja zwangsläufig), Kollateralschäden auf ein Minimum reduziert.
Vs.
Vergasen und niedermetzeln einer kompletten afrikanischen Einheit. (Zu Unterhaltungszwecken kann man das ja filmisch tun, dann aber wenigstens mit etwas Kreativität, was die Gänse 1 wirklich nicht haben…. na doch die Bogenszene ist ganz nett…). Noch dazu keinen Fluchtplan B zu haben, spricht eigentlich gegen das „Planungsgenie“, welches Harris spielt.

Zu den Hauptdarstellern:
Ich glaube, da habe ich gestern in meiner Euphorie tatsächlich etwas übertrieben. Aber Glenn find ich einfach gut.
Zuletzt geändert von Revoked am 5. August 2021 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Wobei man natürlich bei Teil 1 keinem afrikanischen Staat auf die Füße treten wollte, aber die hier geschilderten Machenschaften sind schon sehr nah an der weltpolitischen Realität. Bei Teil 2 habe ich das eher als Husarenstück gesehen, zumindest in der Planung. Wobei es solch spektakuläre Befreiungsmissiióenne schon gab, z.B. Mussolini durch deutsche Fallschirmjäger. :wink:
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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vodkamartini hat geschrieben: 5. August 2021 17:27 Bei Teil 2 habe ich das eher als Husarenstück gesehen, zumindest in der Planung. Wobei es solch spektakuläre Befreiungsmissiióenne schon gab, z.B. Mussolini durch deutsche Fallschirmjäger. :wink:
Oder die Ermordung Churchills durch die Fallschirmjäger-Legende Kurt Steiner - ah halt, falscher Film. :D
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Revoked hat geschrieben: 5. August 2021 17:16 Also weltpolitisch liegen schon Welten zwischen den Plots:
Einen Kriegsverbrecher aus der Haft entführen, um ihm Geheimnisse zu entlocken, die womöglich einige Korrekturen bei der Geschichtsschreibung verursacht hätten und dem Ansehen mehrerer großer Nationen geschadet hätte.
Das mit dem Umschreiben der Weltgeschichte war ja aber schon beim Stern bei den Hitler-Tagebüchern eine leere Floskel und bei den Wildgänsen kann mich das Geblubber vom TV-Futzi da auch nicht wirklich überzeugen. Was sollen das denn für grossartige Enthüllungen sein? Ne, das zieht für mich nicht so recht und klingt im Kontext des Films für mich eh nur wie ein Vorwand für die erhoffte Quotensensation.
vodkamartini hat geschrieben: 5. August 2021 18:00 Genau richtiger, weil sehr guter Film. :)
oh ja! :D
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Wenn man jetzt mal kurz Revue passieren lässt, und Navarone 1, 2, ASE und Gänse 1,2 ein wenig einteilt, dann sieht man,
dass Gänse 1 der einzige wirkliche Söldnerfilm ist,
Navarone 1, 2 und ASE militärische Spezialkräfte-Filme,
Und Gänse 2 am ehesten ein Heist-Thriller ist und somit recht wenig in den Thread hier passt.

Wir haben nun wenigstens wieder ordentlich Diskussions-Futter für ein nächstes vi******es Forentreffen 😊.
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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So ist es :). Wobei ich Geese II schon auch in die Söldner-Schiene einordnen würde, wird ja auch mehrfach explizit ausgesprochen und man hat sogar das Training - wenn auch ordentlich abgespeckt - aus Teil 1 kopiert. Aber es stimmt schon, dass bei dieser Mixtur noch ein Paar mehr Inhaltsstoffe drin sind. Ob das nun gut oder schlecht ist, wäre zu diskutieren. ;)
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Revoked hat geschrieben: 5. August 2021 21:02 Wenn man jetzt mal kurz Revue passieren lässt, und Navarone 1, 2, ASE und Gänse 1,2 ein wenig einteilt, dann sieht man,
dass Gänse 1 der einzige wirkliche Söldnerfilm ist,
Hängt halt davon ab, wie man Söldnerfilm für sich definiert. Wenn man es lediglich als inhaltliche Kategorisierung ansieht (Handlung wird maßgeblich durch Söldner bestimmt), dann fallen beide Wildgänse-Teile in diese Genre. An was würdest du einen Söldnerfilm denn festmachen?
Revoked hat geschrieben: 5. August 2021 21:02 Navarone 1, 2 und ASE militärische Spezialkräfte-Filme,
Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wie man den Wildgänse-Sort-of-Nachfolger Die Seewölfe kommen kategorisieren soll. Zwei britische Offiziere führen in WK2 eine Reihe alter Ex-Soldaten in ein Kommandounternehmen. Ist das dann auch ein militärischer Spezialkräfte-Film, obwohl ein Großteil der handelnden Figuren keine aktiven Militärs sind? Oder reichen Gregory Peck und Old Rog als aktive Militärs dafür aus? :?
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Revoked hat geschrieben: 6. August 2021 08:45 Ist Seewölfe eine Empfehlung?
Ja, schönes Oldschool-Abenteuer mit vielen großen Namen. Ist aber eher ein langsamer Agententhriller als ein Hau-Ruck-Actionreisser wie die Wildgänse. Hatte vor ein paar Jahren schon mal ein bisschen was zu geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben: 17. Oktober 2012 22:30 Die Seewölfe kommen (1980) - Andrew V. McLaglen

Schöner altmodischer Kriegsfilm mit einer ganzen Schar an Altstars. Roger Moore wirkt mit seinen damals ja auch schon 53 Jahren tatsächlich wie ein Jungspund unter den ganzen älteren Herren. Was den Film für Bondfans sehr interessant macht ist Moores Darstellung, die "seinem" Bond nahe kommt wie kaum eine andere seiner Rollen außerhalb der Bondserie. Er darf charmant sein, hat seine Actionszenen, seinen Spionagebackground, hat seine Casinoszene, flaniert im Smoking durch die Gegend, raucht genüsslich seine Havannas und spielt einfach unnachahmlich den großen Charmeur. Das macht richtig Spass ihm zuzuschauen. Genau wie auch der restlichen Altherrenriege um Peck, Niven, Howard und McNee. Ein herrlich nostalgischer Film mit vielen Bekannten der Bondserie hinter den Kulissen wie Binder, Glen oder Cain und einem wunderbaren Titelsong von Matt Munro, der auch einem Bondfilm sehr gut zu Gesicht gestanden hätte.

Wertung: 7 / 10
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