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von NickRivers
Agent
ich hab mir gestern auf Kabel 1 wieder mal "Poseidon" gegeben.
Eigentlich anständige Hollywood Popcornkinoware.
Mich verwundert es schon, dass der Film derartig floppte.
Zugegeben der Vorwurf vieler Kritiker, dass er seine Figuren geistlos zeigte, hat schon etwas Gewicht, vergleicht man den Film mit dem Original aus den 1970igern.
Was den wenigsten bewusst ist, die Handlung des Originals ist eine biblische Allegorie auf dem Auszug der Israeliten aus Ägypten. Gene Hackman als Rev. Scott ist Moses, Ernest Brognine, der nörgelnde texan. Scheriff mit seiner Frau, einer Ex-Hure, die er während einer Razzia traf, ist Aaron etc..
Dieses interessante Motiv mit all seinen tiefgründigen Charakterzeichnungen und Anspielungen auf die gesellschaft. Situation in den 1970igern wurde einem videospiel kompatiblen ringen von Stage zu Stage eines Actionspiels geopfert. Die Charakterzeichnungen des originals wurden zu Gunsten einer polit. korrekten Familienaufstellung a'la Emmerich aufgegeben.
Während im original von der Crew der Zahlmeister sich zum Big Boss aufspielte, da er der höchste noch lebende der Hierarchie war, und die Mehrheit der Überlebenden dazu verführte im Ballsaal zu verweilen, was zur biblischen Katastrophe a'la Ägypter im Roten Meer führte; kommen bei Petersen rein zufällig die paar Helden zusammen. Der Kapitän verhält sich polit. korrekt zwar richtig, er hofft auf baldige Rettung durchs Mayday-Signal, aber das Fehlen der Kontroverse zwischen Scott und dem Zahlmeister nimmt dem Remake das Flair.
Auch mag vielen Besuchern sauer aufgestossen sein, dass der Kellner, obwohl er den flüchtenden eine große Hilfe war, gleich im Aufzugsschacht als Unschuldslamm geopfert wurde. Underdogs, die in der Katastrophe zu Helden werden, sind ein gutes Publikumsmagnet.
Ebenso war es ein Fehler, diesen Honky Tonk Schnösel relativ schnell zu entsorgen. Sein witziges Auftreten wäre ein gutes Gegengewicht zum Schauer der Situation geworden.
Positiv sind die Kameraeinstellungen, sowie die gute einfallsreich abwechselnde Action zu erwähnen. V.A. wie Petersen auch das große Kapitäns-Dinne' in der Aula des Schiffs inszenierte würde ihn für Bond 25 empfehlen.
Für mich ist er derzeit der beste deutsche Regisseur fürs Kommerzkino
"There is sauerkraut in my lederhosen."