Maibaum hat geschrieben:
Er hat absolut keine neuen Maßstäbe gesetzt mit seinen letzten beiden Filmen (wie kommt ihr nur auf sowas?). Außer visuellen Effekten vermag ich da nichts Neues zu entdecken, und bei Inception zumindest eine unverbrauchte Geschichte, die aber erzähltechnisch in bekannten Bahnen abläuft. Ich finde eher das er die qualitativen Erwartungen die er mit Following und Memento geweckt hat bislang nicht erfüllen konnte.
Er hat bereits mit den Batman Filmen bewiesen das er in der Lage ist Mainstream Filme zu machen die zugleich noch eine eigene Note besitzen, ohne aber dabei ein Massenpublikum (das solch teure Filme schon zwangsweise erreichen muß) zu verunsichern. Also kann er auch Bond machen. Und mit Sicherheit auch gut.
Marc Foster hat sich ja auch mit QOS selber verwirklicht, bzw einen Bond mit dem Segen der Produzenten versehen fast durchweg nach seinen eigenen Vorstellungen verwirklichen können. Und damit auch noch kommerziellen Erfolg gehabt. Das kann Nolan auch, wenn er denn will. Und wenn die Broccolis auch wollen.
Und ich könnte mir vorstellen daß Mendes auch seiner persönlichen Bond Vision folgt, und nicht einfach nur ein Auftragsregisseur ist, wie vor der Caig Ära bei Bond üblich.
Bisher schadet es SF nicht, dass Sam Mendes (ein Oscar-Preisträger, wobei man den Oscar allg. auch nicht überbewerten sollte außer vlt. PR-technisch) auf dem Regiestuhl sitzt. SF wird ja nicht als "der neue Film von Oscar-Preisträger Sam Mendes" beworben. Diese Tatsache findet vor allem bei der Berichterstattung von Nachrichtensendungen und Co Erwähnung.
Nolan würde meiner Ansicht nach passen als Bondregisseur. Er hat in zich Interviews gesagt welch großer Bond-Fan er ist. Wahrscheinlich in etwa so wie wir
Auch hat er nicht abgestritten, dass er bei seinen Filmen öfters sich mal von Bond hat inspirieren lassen.
Nolan würde super passen weil in vieler Hinsicht etwas zusammenkommen würde was zusammengehören würde:
- Bekenntnis etwas lieber "for real" zu drehen als in CGI
- Bekenntnis bei der Action Maßstäbe setzen zu wollen bzw etwas neues zu zeigen.
- Filme mit sehr eigener intensiver Atmosphäre
- Stilvolle Inszenierung
Vieles davon kann man ja auch bei SF gerade sehen, wobei allerdings mit Mendes ein in Action weniger erfahrener Regisseur auf dem Stuhl sitzt.
Ob jetzt Nolan ein wahrer Innovateur ist, da kann man drüber streiten. Sicher ist nur, dass er andere Wege mit seinen Filmen gegangen ist. Bei Batman ging er weg vom Trend der Poppig-Bunten Comic-Verfilmungen (Spiderman-Reihe, diverse Marvel-Helden usw.). Im Hinblick auf Inszenierung ist er sogar erfrischend altmodisch: Lieber etwas aufwendig "in Echt" drehen, als per CGI. Dazu ist in der Inszenierung (v.a. Farbpalette und Beleuchtung) eine Ästhetik zu sehen wie es in der Vergangenheit die großen Filme von MGM und anderen größeren Studios gab.
Innovation muss nicht immer etwas neues sein. Sogar das Konzept vom iPod hatte seine konzeptionellen Wurzeln in den Spät-70ern...
Was die wirkliche Innovation von Nolan ist: Er hat viele gute Konzepte die in der Kinowelt umherschwirren genommen und es zusammengeführt. Seine Filme zeigen keine Action zum Selbstzweck, vielmehr soll die Action eher die Story unterstreichen. Gleichzeitig sollen sowohl die Story und Charaktere als auch die Action alles für sich Makellos sein.
Nolan ist in solcher Hinsicht jedenfalls Innovativer als andere Regiegrößen wie beispielsweise Francis Ford Coppola. Der Pate ist ein Meisterwerk, aber überhaupt kein innovativer Film.
Wieso wird dann Innovation immer als Qualitätskriterium herangezogen?
Den Maßstab der Nolan gesetzt hat ist dass er atemberaubende makellos inszenierte Action mit einer dynamischen sorgfältig ausgetüftelten Story kombiniert. Es ist das Gesamtkonzept welches der Maßstab geworden ist. Spätestens seit TDK ist es für einen großen actionhaltigen Film nicht mehr so leicht Action nur der Action willen zu zeigen. Nolan hat bewiesen, dass beides sehr wohl kommerziellen Erfolg haben kann. In Form von TDK gab es sogar noch einiges an Gesellschaftskritik dazu. Wenn man sich die Tabelle der erfolgreichsten Filme ansieht, dann ist TDK wirklich von vielen verhältnismäßigen "No-Brainern" umzingelt...
Und außerdem sollte man denken, dass Nolan immerhin eine bessere Wahl wäre als ein zweitklassiker Handwerker wie ein Apted oder Spottiswoode (TWINE bzw. TND).
Nolan für Bond? Bin dafür!
Ich glaube aber vorher haben die Regiseure wohl noch Danny Boyle auf der Rechnung. Vielleicht ist der kleine Olympia-Film indirekt auch eine Art Bewerbertest