Welcher ist der beste Film von Quentin Tarantino?

Reservoir Dogs
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (15%)
Pulp Fiction
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (24%)
Jackie Brown
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Kill Bill: Volume 1
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Kill Bill: Volume 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Death Proof: Todsicher
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Inglourious Basterds
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (21%)
Django Unchained
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
The Hateful Eight
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Once Upon a Time... in Hollywood
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (9%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

61
Ok, ich bin kein TaranTino Fan aber die Vorschau zu Django und Empfehlungenvon Freunden haben mich wieder neugierig gemacht...


Django Unchained, Quentin Tarantino, 2013

Ich werde mehr und mehr fassungslos und zweifele immer mehr an meinem "(Sach)verstand", was Filme angeht zumal in Bezug auf das Phänomen Tarantino. Für mich lässt sich sein Erfolg und vor allem sein Ansehen und seine künstlerische Beachtung in gewissen Kreisen nur noch mit medialer Gleichschaltung und perfektionierter Selbstinszenierung erklären.

Auch sein neuster Film ist nicht mehr oder weniger als ein mit professionellen Mitteln inszenierter Schülerfilm. Positiv formuliert kann man feststellen, dass Tarantino es geschafft hat, ein eigenes Genre zu definieren - den Tarantino Film. Seine Stilistik ist nicht minder eindeutig wie die von Spielberg oder Hitchcock. Aber nur weil sich jemand wiederholt, macht das diesen Stil nicht zur Kunst, weil er die immer gleichen Mechanism walten lässt, ist er kein Künstler. Bei Django finde ich das besonders dramatisch.

Nicht nur, dass es albern ist, wenn einfach jeder Film von ihm auf verschachtelte Erzählweise setz, nein, Tarantino setzt dieses Mittel auch ein, wenn es Szenen erkennbar zerstört. Diese Rückblicke von Dialogen in einen laufenden Dialog reingeschnitten, bringen niemandem etwas. Ich kann dieser Art der Inszenierung nicht viel abgewinnen, zumal hier noch erschwerend hinzu kommt, dass das Pacing des Films recht schwach ist. Die erste Etappe des Films (Finden und Töten der Brüder) geht viel zu leicht und schnell. Das zweite Drittel (Candyland) endet enttäuschend, stellt aber das eigentliche Ende des Films dar. Das letzte Drittel wirkt da wie angeklatscht, inkohärent, unschlüssig und unpassend.

Ich kann ja verstehen, wenn man als Tarantino Fan von diesem Film gut bedient wird. Aber das ein solches Werk dann ausgerechnet fürs beste Drehbuch nominiert und ausgezeichnet wird, da fehlen mir die Worte. Die Story ist unausgegoren und es fehlt am richtigen Tempo, an einer ausgefeilten Dramaturgie. Was hingegen wohl viele amüsiert, ist das ausschweifende Palavern von Christops Waltz' Doctor King Schultz. Zweifellos, Waltz ist wunderbar unterhaltsam, er trägt den Film (aber eben auch nur solange er dabei ist). Aber geniale Dialoge sucht man vergeblich.
Was fürs Drehbuch gilt, setzt sich leider im Soundtrack – Tarantino typisch – fort. Die total inhomogene Auswahl von unterschiedlichsten Originalstücken zerstört an vielen Stellen die Stimmung für mich. Spätestens wenn Tarantino in einer Szene modernen Hip Hop spielen lässt, reißt es mich förmlich brutal raus aus dem Film. Auch hier gilt: Nur weil er diesen Weg mit Pulp Fiction eingeschlagen hat, sollte er bei jedem Film von Neuem prüfen, ob er ihn so weitergehen muss.

Visuell kommt Django Unchained dagegen recht üppig daher. Viele nette Einstellungen, ungewöhnliche Zooms (OK, die kennen wir bei Tarantino auch), berauschende Bilderfluten in Zeitlupe, gegen das Licht, mit Nebel, Blut und und und. Der ganze visuelle Mumpitz, den man sich so erdenken kann. Ist das Kunst? Ist das immer passend? Da habe ich leider eine eigene Meinung...

Richtig übel finde ich letztlich, dass aus reinen Marketinggründen der Film dann auch noch zu Tarantinos Abrechnung mit dem brutalen Sklaventum stilisiert wird. Der Film gibt das gar nicht her. Es wird nur über deutlich, dass sich Tarantino wie schon bei den Vorgängerfilmen wieder einen Hintergrund ausgesucht hat, der ihm das Ausleben seiner Gewaltphantasien ermöglicht, ohne dass es ihm jemand übel nehmen kann. Nazis kann man ja abmetzeln, Sklavenhalter kann man ja abmetzeln... Was dort aber im Showdown an Gewalt inszeniert wird, steht in keinem Verhältnis zur Geschichte, zur Realität oder zu sonst was. Es ist pure Verherrlichung.
Immerhin ist Django damit viel konsequenter als Inglorious Basterds. Letztlich ist die schonungslose Jagd auf die feisten weißen Skalvenhändler hier das, was man im Vorgänger erwartet hatte.

Was bleibt ist ein großartiger Christoph Waltz und ein bemüht agierender Leonardo DiCaprio, witzges Geschwafel von Waltzs Charakter und einige gelungene Bilder, kombiniert mit oft albernem Klamauk.

6/10
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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ok ich poste das besser hier rein

Quentin Tarantinos DJANGO UNCHAINED
wie immer ein unterhaltsamer, sehr brutaler, blutiger mit vielen tollen zitaten gespickter und stilistisch "echter" tarantino-film mit wunderschönen aufnahmen und sehr guten darstellern. vor allem der grandiose christoph waltz stiehlt wieder einmal fast allen die show, einzig leonardo dicaprio bleibt noch auf augenhöhe mit ihm. natürlich spielen auch jamie foxx und samuel l. jackson sehr gut, den besten (und bleibenden) eindruck hinterließen aber die beiden erstgenannten auf mich.

die story ist natürlich ziemlich banal, was bei einem tarantino ja nichts unübliches ist oder weiter stören mag, doch geht dem film bzw. der handlung ab dem 2. drittel ein wenig die luft aus. ganz grundsätzlich könnte man dieses mal über den ein oder anderen handlungsstrang diskutieren, da hat mich nicht alles überzeugt.

filmtechnisch hatte tarantino wieder einige großartige ideen, die man gesehen haben sollte, auch sonst behandelt tarantino einige interessante fragen der damaligen zeit und scheut sich nicht, seine figuren wie immer einige tabus brechen zu lassen.

guter film, ordentlicher tarantino - aber kein meisterwerk.

7,5/10 blutige colts

(ich habe den film in der OV gesehen.)


@danielcc ich stimme dir schon teilweise zu, auch wenn ich jetzt nicht gleich alles so extrem sehe. leonardo dicaprio hat mir beispielsweise extrem gut gefallen, sowohl die rolle als auch seine leistung. einzig und alleine die szene mit dem schädel fand ich irgendwie etwas übertrieben.

als schülerfilm würde ich django jetzt nicht bezeichnen, aber im vergleich zu IB konnte mich dieses mal die handlung nicht komplett mitreißen. für mich war fast alles vorherzusehen, es kam mir vieles sogar bekannt vor und die parallelen zu zB. IB sind ja nicht von der hand zu weisen, die rolle von waltz ist ja sogar fast ident mit seiner rolle aus IB - ich dachte mir nach den trailern "na da wird schon noch mehr dahinter stecken", dem war aber nicht so... waltz hat zwar wieder großartig gespielt, trotzdem gebe ich dir recht, dass seine ausschweifenden dialoge hier bei django etwas aufgesetzt wirken.
Bond... JamesBond.de

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Gernot hat geschrieben:@danielcc ich stimme dir schon teilweise zu, auch wenn ich jetzt nicht gleich alles so extrem sehe. leonardo dicaprio hat mir beispielsweise extrem gut gefallen, sowohl die rolle als auch seine leistung. einzig und alleine die szene mit dem schädel fand ich irgendwie etwas übertrieben.

als schülerfilm würde ich django jetzt nicht bezeichnen, aber im vergleich zu IB konnte mich dieses mal die handlung nicht komplett mitreißen. für mich war fast alles vorherzusehen, es kam mir vieles sogar bekannt vor und die parallelen zu zB. IB sind ja nicht von der hand zu weisen, die rolle von waltz ist ja sogar fast ident mit seiner rolle aus IB - ich dachte mir nach den trailern "na da wird schon noch mehr dahinter stecken", dem war aber nicht so... waltz hat zwar wieder großartig gespielt, trotzdem gebe ich dir recht, dass seine ausschweifenden dialoge hier bei django etwas aufgesetzt wirken.
Übertreiben tue ich wohl nur, weil auf der anderen Seite auch die Lobhudelei auf Tarantino mir so übertrieben erscheint.

Aber zur Sache:
Ich bin wirklich keiner dieser dummen DiCaprio Hasser aber ich finde schon, dass man ihm hier eine gewisse, bemühte Böshaftigkeit ansieht. Er spielt natürlich herzlich auf und versucht den Wahnsinn zur Schau zustellen, aber ich sehe ihm jede Minute an, dass das DiCaprio ist der SPIELT. Für mich sind Schauspieler richtig groß, wenn ich das beim Sehen nicht mehr merke. Waltz ist so einer. Allerdings, was ist an seiner Rolle außergewöhnlich? Im Grunde hat er einfach nur die schönster Lacher des Films. Das kann Tarantino aber ich halte das nicht für genial.
Ich fand Django bis aufs letzte Drittel sogar viel unterhaltsamer als IB, den ich als viel zu dialoglastig, historisch verquast und Episodenhaft empfand. Django ist IB ohne angezogenen Handbremse.
Was den "Schülerfilm" angeht: Natürlich sind Tarantinos Filme handwerklich weit mehr. Aber die Stilmittel die er einsetzt, erinnern mich sehr stark an das was ich seinerzeit mit Freunden gemacht habe:
- Ein zusammengewürfelter Soundtrack aus Stücken, die wir "cool" fanden
- Das schamlose Inszenieren von völlig übertriebenen Gewaltorgien
- Coole Zooms oder Einblendungen von Titeln mitten im Film
- Das machohafte Inszenieren von coolen Helden in Zeitlupe...

Das finde ich immer so erstaunlich. Es wird immer getan, als revolutioniere Tarantino mit jedem Film die KInowelt, dabei hat er das wenn überhaupt nur mit Pulp Fiction getan - dem ich einen wirklich relevanten Einfluss auf die Filmwelt zugestehe.
Aber Kill Bill, IB und Django ernten doch nur diese Früchte oder Leben von herausragenden Einzeldarstellern.

Sicher, Django hat mich über weite Strecken gut unterhalten, aber das tun hunderte anderer Filme auch - oft mit besserem Drehbuch und besserer Dramaturgie
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Tarantino hat Einfälle, in einem Film teils mehr als andere im Gesamtwerk, und er wagt etwas. Er traut sich ungewöhnliche Sachen, und er ist locker in der Lage die alle federleicht in die Handlung einzufügen. Gerade gegenüber all denen die versuchten Filme zu machen die ähnlich cool oder ähnlich raffiniert erzählt sind sehe ich wie einzigartig QT damals war, und auch heute noch ist.

Außerdem ist er rein inszenatorisch eher noch besser geworden.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

66
Agent 009 hat geschrieben:Und bevor er wirklich aufhört, will ich noch einen Waschechten Gangsterfilm ala [...) Gangster Squad (...).
Also wenn Tarantino einen Film wie Gangster Squad macht, dann Gute Nacht.
Gangster Squad floppt total und hat megaschlechte Kritiken.

Ich hoffe nicht, dass Tarantino je so eine Nullnummer abliefert. ;-)

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Maibaum hat geschrieben:Tarantino hat Einfälle, in einem Film teils mehr als andere im Gesamtwerk, und er wagt etwas. Er traut sich ungewöhnliche Sachen, und er ist locker in der Lage die alle federleicht in die Handlung einzufügen. Gerade gegenüber all denen die versuchten Filme zu machen die ähnlich cool oder ähnlich raffiniert erzählt sind sehe ich wie einzigartig QT damals war, und auch heute noch ist.

Außerdem ist er rein inszenatorisch eher noch besser geworden.
Schade, meine lange Antwort ist leider weg... Also noch mal :-(

Etwas "wagen" ist kein Wert an sich. In erster Linie interessiert mich, ob ein Film gut unterhält. Hier sehe ich bei Tarantino Filme leider oft, dass vor lauter Gimmicks, "Einfällen" und Spielereien die flüssige Unterhaltung auf der Strecke bleibt. Mich reißen seine Manierismen oft gradezu aus dem Film raus, anstatt dazu beizutragen, dass ich mich dem Film hingeben kann. Das ist für mich dann das Gegenteil von "federleicht in die Handlung eingefügt".
Daneben wagt Tarantino aber im Grunde nichts. Die Produzenten tragen das Risiko. Seine mutigen Filme waren dagegen zu Beginn der Karriere absolute low budget Filme.

Wie auch immer: ich finde es beeindruckender, wenn jemand einen wirklich flüssigen, spannenden Film schafft, ohne Gimmicks, ohne Spielereien. Das mag dann visuell weniger reizvoll sein oder weniger mutig.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

69
Tarantino ist ein fantastischer Filmemacher, seine handwerkliche Kunst ist über jeden Zweifel erhaben. Obwohl er bereits auf allerhöchstem Niveau begonnen hat, hat er dennoch sich im Laufe der Jahre eher noch gesteigert, hier bin ich ganz bei Maibaum. Inglourious Basterds und für mich auch Death Proof sind die besten Beispiele, hier ist er meiner Meinung nach auf der Höhe seiner Kunst. Einer von Tarantinos größten Vorzügen ist, dass er als „Filmfan“ keinerlei Berührungsängste vor Filmen hat, die gemeinhin eher der Trashecke zugeordnet werden, die nichtdestotrotz aber oftmals eine enorme Popularität erlangt haben. Tarantino unterscheidt nicht zwischen anerkanntem Klassiker und anerkanntem Trash, er holt sich seine Inspiration da wo er es möchte, da wo es ihm im wahrsten Sinne des Wortes gefällt. Diese bunte Mischung macht für mich einen Großteil des Reizes an Tarantino aus.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

70
Ich dagegen finde das wenig reizvoll wenn jemand sich systematisch mehr als nur Inspiration in bestimmten Genres oder Filmen holt.
Was heißt schon "handwerkliche Kunst"? Für die ist der Cutter, Kameramann und die anderen Experten eines Films zuständig.

Was solls, ich finde seinen Stil einfach nicht so unterhaltsam. lasse mir aber ungern einreden, dass ich das alles toll finden muss, weil es über jeden Zweifel erhaben ist ;-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

71
danielcc hat geschrieben:Was solls, ich finde seinen Stil einfach nicht so unterhaltsam.
ich glaube das ist das "hauptproblem" bei dieser diskussion hier... ;)
lasse mir aber ungern einreden, dass ich das alles toll finden muss, weil es über jeden Zweifel erhaben ist ;-)
du musst dir das nicht einreden lassen - würde ich mir an deiner stelle auch nicht - aber genauso sind die "tarantino-jünger" halt auch nicht lauter vollpfosten...

ich halte von übertriebener tarantino-lobhudelei genau so wenig wie vom ständigen tarantino-bashing...

ich freue mich einfach auf die tarantino-filme, manchmal gefallen sie mir extrem gut (zB pulp fiction, IB) manchmal weniger (zB hat mich "death proof" nicht komplett überzeugt). wenn man mit seinen filmen überhaupt nichts anfangen kann, auch gut.

deinen vergleich django - IB kann ich zb. überhautp nicht nachvollziehen. ich finde IB viel flüssiger und von der atmosphäre extrem spannend und neuartig - und christoph waltz, sowohl tarantinos charakterbeschreibung als auch waltz' leistung - waren in IB einfach überragend.
Bond... JamesBond.de

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

72
danielcc hat geschrieben:Ich dagegen finde das wenig reizvoll wenn jemand sich systematisch mehr als nur Inspiration in bestimmten Genres oder Filmen holt.
Was heißt schon "handwerkliche Kunst"? Für die ist der Cutter, Kameramann und die anderen Experten eines Films zuständig.

Was solls, ich finde seinen Stil einfach nicht so unterhaltsam. lasse mir aber ungern einreden, dass ich das alles toll finden muss, weil es über jeden Zweifel erhaben ist ;-)
Aber ist es nicht so, dass grade Tarantino diese Dinge oft auch selbst in die Hand nimmt und sehr darauf bedacht ist, bei wichtigen Entscheidungen dabei zu sein?

Abgesehen davon, dass auch ich Tarantino für zu hochgelobt halte, hab ich Django Unchained mittlerweile gesehen, und finde ihn wirklich erfrischend witzig und spaßig. Sicherlich ist der Film gut 40 Minuten zu lang und Foxx nicht allzu überzeugend in seiner Hauptrolle, aber Christoph Waltz spielt dafür grandios auf, vieles ist einfach sau-cool inszeniert und die Action auf eine erfrischende Art brutal und episch. Hat mir ausgezeichnet gefallen, gehe sicherlich bald nochmal rein. :)

9/10
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

73
Gernot hat geschrieben:
deinen vergleich django - IB kann ich zb. überhautp nicht nachvollziehen. ich finde IB viel flüssiger und von der atmosphäre extrem spannend und neuartig - und christoph waltz, sowohl tarantinos charakterbeschreibung als auch waltz' leistung - waren in IB einfach überragend.
Komisch, IB besteht doch wirklich nur aus 4 oder 5 unendlich in die Länge gezogenen Szenen oder? So kam es mir zumindest vor - ist ja wohl auch das Konzept des Films. Dann gibt es, wie bei allen Tarantino Filmen viel zu viele gleichberechtigte Charaktere. Einen Drehbuchschüler würde ich fragen, was er sich dabei gedacht hat, um wen und was es eigentlich geht. Aber bei Tarantino gilt das dann als genial ;-)

Was ich aber finde: Ich fand es toll, dass Waltz in DU viel mehr Auftritte hat. aber seine Figur in IB ist spannender. Ich war sehr enttäuscht, dass in ihm nicht mehr steckt, als das was man oberflächlich schon in seiner ersten Szene erkennt. Er ist lustig, er plappert gerne hochgestochen daher, und ist durch und durch ein guter in dem Sinne, als das er den Sklavenhandel verabscheut. Aber ich habe die ganze Zeit gehofft, dass da noch mehr kommt, dass er eine dunkle Seite hat, dass er Django auch auf seine Art "missbraucht". Aber es kommt einfach nichts
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

74
danielcc hat geschrieben:Ich dagegen finde das wenig reizvoll wenn jemand sich systematisch mehr als nur Inspiration in bestimmten Genres oder Filmen holt.
Ist mir doch egal woher er die Inspiration holt. Hauptsache er ist inspiriert, und inspiriert mich.
Leone hat sie für den Western auch eher aus dem Kino geholt, Peckinpah eher aus dem Leben. Beide faszinieren mich.

Und Dany, was machst du dann mit den Bond Filmen? Die holen sich ihre Inspiration fast ausschließlich bei sich selber.
Was heißt schon "handwerkliche Kunst"? Für die ist der Cutter, Kameramann und die anderen Experten eines Films zuständig.
Nein, dafür ist de Regisseur verantwortlich.
Auch dann wenn er es einfach den Fachleuten überlässt (dann ist er nagtiv verantwortlich), anstatt sich von den Experten daß zu holen was er braucht und will.
Ich meine mit der handwerklichen Kunst jedenfalls all das was in die Regie fällt. Und das wäre im besten Fall alles.
Was solls, ich finde seinen Stil einfach nicht so unterhaltsam. lasse mir aber ungern einreden, dass ich das alles toll finden muss, weil es über jeden Zweifel erhaben ist ;-)
Und das ist dann die negative Seite des Hypes. Wenn da nämlich ein Hype ist oder auch nur ein vermeintlicher dann finden sich auch immer sehr viele Leute denen es wahnsining wichtig ist den Gehypten Scheiße zu finden. Der Hype bringt Vorteile, aber er kostet auch einiges.
Aber Tarantino hat den Vorteil das seine Filme meist so originell sind das auch viele seiner Verächter alle (oder zumindest viele) seiner Filme trotzdem im Kino gesehen haben, anstatt einfach diese zu ignorieren. Da lese ich immer wieder die Aussage daß man seine Filme ja schon immer schlecht fand und der Neue da halt auch nicht besser ist.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

75
Was ich mit den Bondfilmen mache? Naja, ich behaupte ja nicht, dass die inszenatorische Meisterwerke von Wunder-Regisseuren sind. Somit stellt sich mir die Frage nicht. Aber es geht auch nicht nur um Inspiration, die natürlich gut ist. Es geht mir um das einsetzen der ständig gleichen Gimmicks einerseits, und um die wiederholte Masche, sich ein Genre vorzunehmen und das dann in irgendeiner Weise zu verulken, zu huldigen oder zu kopieren - und dafür auch noch als originell bezeichnet zu werden.

A propos: ich finde seine Filme eben gar nicht so originell. ich bin auch recht unvoreingenommen in Django rein. Ich erkenne auch in Inglorious Basterds und in Django durchaus eine stärkere Mainstream Orientierung, was nicht schlecht ist. Für mich jedenfalls waren sowohl I.B. als auch Django deutlich amüsanter als Kill Bill
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