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['... ISCH BIN DIE SCHEF VON DE QUANTÜM-ORGANISACION.']
Der mögliche Grund warum
Oliver Rohrbeck den Hauptbösewicht
Dominic Greene in
"Quantum of solace" (2008) mit französisch, nasalem Akzent gesprochen hat, liegt vielleicht darin begründet, dass Regisseur
Marc Forster den Synchro-Effekt von
Ron Howards "
Da Vinci Code" (2006) nachahmen wollte, weil ihm der Tatbestand gefallen haben könnte, dass die meisten Handlungsträger in der deutschen Fassung der Dan Brownschen Bestseller-Verfilmung mit nationalem Akzent sprachen.
Leider gehört
Oliver Rohrbeck für mich zu der Kategorie deutscher Synchron-Superstars, deren Dominanz als Stammsprecher für bestimmte US-amerikanische Darsteller sich dermaßen im Hinterkopf eingebrannt haben, dass Parts außerhalb der Reihe deplaziert wirken. Da
Rohrbeck förmlich schon in den Kinderzimmern seinen angehenden jugendlichen Hörern als erster Stammsprecher des Detektivs
Justus Jonas in der Europa-Hörspielserie
"Die drei Fragezeichen" in Erinnerung bleibt und er in den Achtzigern dann förmlich mit Daueraufträgen als Sprecher farbiger Jugendlicher - besonders in der Rolle des
Theo Huxtables in der US-amerikanischen Sitcom
"Die Bill Cosby Show" (1984-1992) - verhaftet bleibt, um schließlich noch die deutsche Stimme von
Ben Stiller zu werden, ist meine Wahrnehmung bezüglich seiner Stimm-Persona in erster Linie im komödiantischen Fach bei mir verhaftet.
Deshalb empfinde ich seine Performance in
"Quantum of solace" als wenig passend, da
Rohrbeck mir in seinen lifetime-Sprecherrollen als Stimme lustiger Akteure nun einmal zu dominant ist und die Rolle von Dominic Greene gerade mit einem Sprecher bekleidet sein sollte mit dem ich nicht einen spaßigen Pausenclown verbinde.
Somit spielt mir mein Unterbewusstsein von vorne herein einen konditionierten Streich.
Ähnlich ergeht es mir beispielsweise mit
Leslie Nielsen in seiner Rolle als Freier
Barbra Streisands in
"Nuts" (1987). Mein Gehirn ist durch Nielsen mit größtenteils anderweitigen albernen Dauerkapriolen förmlich so programmiert, dass ich gerade zu darauf warte, dass der Schauspieler sich in diesem Film irgendwann mal sprichwörtlich auf die Nase legt, und ich kann seine ernsthafte Rolle nicht wirklich würdigen, da ich innerlich diesem dummen Klischee so unglücklich verhaftet bin.
Interessanter Weise ergibt sich dieser Effekt wohl auch bei einigen Teilen jener Generation, die als erstes mit der Serie
"Alf" (1986–1990) aufgewachsen sind, bevor sie einen James Bond-Film mit
Roger Moore in der Hauptrolle gesehen haben.
Niels Clausnitzers auditive Performance als geplagter Familienvater
Willie Tanner, der im Original vom amerikanischen Schauspieler
Max Wright verkörpert wurde, war in dieser Kultserie so eingängig, dass im Hinterkopf dass Tannersche Gespenst für manch' einen danach ungewollt auch im Bond-Sektor mitspuckte.
Ähnlich ergeht es mir persönlich in bestimmten Momenten mit
Dietmar Wunder wenn er
Daniel Craig in der Bond-Rolle spricht. In manchen Augenblicken dringt für mich zu sehr
Wunders Arbeit für
Adam Sandler durch, so dass diese Passagen in der deutschen Synchronisation für mich völlig abschmieren und ich es daher vorziehe diese Beiträge der Bond-Serie im Original zu konsumieren.
Abschließend noch eine Bemerkung zu
Oliver Rohrbeck:
Seine Kurzperformance auf Band in der Klinik von
Dr. Alvarez in
„Die another day“ (2002) animiert mich dagegen immer zu einem netten Schmunzeln

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