Welcher ist der bessere 83er Bond?

Octopussy
Insgesamt abgegebene Stimmen: 38 (69%)
Never Say Never Again
Insgesamt abgegebene Stimmen: 13 (24%)
Beide gleich gut / schlecht
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (7%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 55

Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

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Casino Hille hat geschrieben:Ich wundere mich nur, dass mit Brandauers Largo überhaupt irgendjemand etwas anfangen kann. Für mich ist das Overacting vom feinsten und sehr bühnenhaft. Völlig deplatziert in den meisten Szenen.
Overacting sehe ich da eher bei Berkoff. :wink:
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Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

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Berkoff spielt ja wohl herrlich exzentrisch. Wir scheinen komplett andere Auffassungen von dem Begriff Overacting zu haben.



""The West is d e c a d e n t and divided"! Das ist großartige Schauspielkunst. Das könnte ich mir hundert mal angucken und würde es immer noch nicht anzweifeln. Ich bin jetzt mal so frei und behaupte einfach, dass Berkoff für mich wohl einen der besten Bond-Schurken von allen spielt (Top 5 mit Fröbe, Celi, Lee, Jürgens und Pryce) und in seinen wenigen Szenen selbst einen Yaphett Kotto oder Christopher Walken übertrifft. Seine Leistung ist einfach nur unfassbar gelungen, auch die deutsche Synchronisation ist ein fabelhafter Spaß, aber im Original ist Berkoff sogar noch besser. Brandauer hingegen trägt sehr dick auf und spielt in vielen Momenten an der Intention der eigentlichen Szenen vorbei, wirkt für mich wie gesagt wie ein Theaterdarsteller, der sich in einen Spielfilm verlaufen hat. Mit "Never Say Never Again" kann ich aber ohnehin nur ganz wenig anfangen, der grandiose "Thunderball" ist in jeder Hinsicht die deutlich sicherere Umsetzung der Geschichte.
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Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

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Casino Hille hat geschrieben:Berkoff spielt ja wohl herrlich exzentrisch.
Auch nur eine positive Umschreibung von Overacting. Je nach Sympathie. :wink:
Casino Hille hat geschrieben:Ich bin jetzt mal so frei und behaupte einfach, dass Berkoff für mich wohl einen der besten Bond-Schurken von allen spielt (Top 5 mit Fröbe, Celi, Lee, Jürgens und Pryce) und in seinen wenigen Szenen selbst einen Yaphett Kotto oder Christopher Walken übertrifft.
Da sieht man schon, dass wir da unterschiedliche Auffassungen haben. Fröbe und Walken gehören natürlich zu den besten Bondschurken. Ansonsten würde ich in der Top 5 aber eher noch Wiseman, Bean und Bardem (bzw. demnächst wsl Waltz) sehen. Zudem natürlich noch Blofeld aus FRWL und TB, der aber außer Konkurrenz läuft. :wink:
Casino Hille hat geschrieben:Brandauer hingegen trägt sehr dick auf und spielt in vielen Momenten an der Intention der eigentlichen Szenen vorbei, wirkt für mich wie gesagt wie ein Theaterdarsteller, der sich in einen Spielfilm verlaufen hat.
Diese Bemerkung finde ich ja generell ziemlich unverschämt, weil du damit Theaterdarstellern eine nachrangige bzw. minderwertige Schauspielkunst unterstellst. Ich sehe nicht, was daran schlecht sein sollte, einen erfahrenen Bühnenschauspieler zu besetzen. :?
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Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

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Überhaupt nicht. Ich bin großer Bewunderer des Theaters und habe selbst Jahre lang gespielt und Regie geführt. Aber auf der Bühne spielt man (und das sollte eigentlich bekannt sein) ganz ganz anders als in einem Film. In einem Film spielt man deutlich realistischer, vielleicht sogar natürlicher, auf jeden Fall akzentuierter. Im Theater ist das mimisch eine völlig andere (nicht bessere, aber auch nicht schlechtere) Liga, vermutlich etwas plakativer und mit weniger Facetten, aber auch deutlich betonter. Genau darauf beziehe ich mich ja. Seine Darstellung in NSNA wirkt immer, als würde er dem Publikum in der letzten Reihe zeigen wollen, wie es ihm emotional gerade geht, was in einem Film aber schnell albern wirken kann und es dann auch tut.

Und ja, wir müssen eine ganz andere Auffassung haben. Bardem ist niemals einer der fünf besten Bond-Schurken. Dafür spielt er viel zu überzogen. Aber Exzentrisches Spiel und Overacting sind zwei verschiedene Welten, das hat nichts mit Sympathie oder anderer Bezeichnung zu tun, es meint schlicht und ergreifend etwas ganz anderes. Auch exzentrisches Spiel muss auf den Punkt gebracht sein und einen gewissen Rahmen ausfüllen, Overacting hingegen bedeutet für mich, dass jeglicher Rahmen über Bord geworfen wird und das Spiel komplett das Maß des Charakters und Filmes verlässt. Das ist für mich bei Brandauer der Fall, bei Berkoff hingegen überhaupt nicht, der ist viel zu begabt, als das ihm sowas passieren würde.
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Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

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Berkoff als Orlov wäre der 'richtigere' Gegenspieler in OP gewesen. Wie ich schon bei meinem Review bzw im OP-Besprechungsthread irgendwann mal geschrieben habe, wäre es aus meiner Sicht besser gewesen wenn man sich mehr auf ihn als auf Khamal Khan konzentriert hätte.
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Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

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Ich weiß gar nicht, wie oft ich das schon gesagt habe: Für mich ist Bardems Performance viel zu offensichtlich bei Ledgers Joker-Auftritt in "The Dark Knight" abgeschaut. Nur, dass Ledger das in jeder erdenklichen Hinsicht überzeugender gespielt hat. Zudem hat auch Bardem den wahnsinnigen Psychopathen schon besser gegeben: In No Country For Old Men zeigt er, was er wirklich drauf hat, wenn er nicht nur eine außergewöhnlich schräge Rolle, sondern dazu ein gutes Drehbuch und einen schlüssigen Charakter geliefert bekommt.
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Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

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Auch ohne die Vergleiche ist mir sein Silva noch zu dick aufgetragen und zu selten auf den Punkt gebracht. Grade Klischee-Dialoge wie der Vorwurf an "Mother" M mit zugehöriger Hannibal-Lecter-Gesichtsentgleisung schwächen seine Wirkung zusätzlich enorm. Silva hätte als kühler Intrigant in vielen Momenten wohl besser funktioniert. Aber sei es drum, SF ist trotzdem ein schöner Film.
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Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

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Casino Hille hat geschrieben:
Auch exzentrisches Spiel muss auf den Punkt gebracht sein und einen gewissen Rahmen ausfüllen, Overacting hingegen bedeutet für mich, dass jeglicher Rahmen über Bord geworfen wird und das Spiel komplett das Maß des Charakters und Filmes verlässt.
Für mich füllt Brandauer diesen Rahmen auf jeden Fall besser aus als es Berkoff tut. Du siehst das anders und deshalb bezeichnest du Brandauers Leistung als "Overacting" und sprichst bei Berkoff von einem "exzentrischen Spiel".

Pryce zählt übrigens auch zu den Schurken, bei denen ich von "Overacting" sprechen würde.
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Re: Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy

60
Dass das alles Geschmackssache ist, ist doch logisch. Du könntest auch Daniel Craigs Bondinterpretation als Overacting bezeichnen. Wenn du das denn so siehst, dann ist das so.

Pryce spielt doch seinen Carver ganz herrlich. Und eigentlich überhaupt nicht abgehoben. Die Synchro macht ihn da teilweise etwas "lächerlicher" als er eigentlich ist.
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