Welcher ist für euch der beste "Indiana Jones"-Film?

Jäger des verlorenen Schatzes
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Indiana Jones und der Tempel des Todes
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Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
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Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
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Indiana Jones und das Rad des Schicksals
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Re: Indiana Jones

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Das Problem bei Filmen ist häufig, dass nicht ein Autor daran sitzt, sondern mehrere. Und das auch nicht gleichzeitig, oder sogar miteinander, sondern nacheinander. Das kann dann schnell dazu führen, dass es an verschiedenen Stellen hakt, oder noch schlimmer, nichts so richtig zusammen passt. Man liest ja auch häufig, dass Drehbücher noch während der Dreharbeiten umgeschrieben oder fertig gestellt werden. Das ist ebenfalls sicher nicht ideal, zumal dann eben auch nicht nur ein Autor verantwortlich zeichnet. Gerade bei Blockbustern passiert das besonders oft.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Indiana Jones

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danielcc hat geschrieben: 24. Mai 2023 18:08 Du must lernen, dich kürzer zu fassen. Das liest doch niemand. Sorry.

Ich bin dankbar für diese "Tapete" und lese es auch gerne. Fühle mich also – widersprüchlich – niemand zugehörig.

Komplexe Vorgänge sind nun mal nicht immer als Twitter-Schub zu bewältigen und manchmal brauchen innnere Gedankengänge etwas mehr um eine gute Diskussion nachzuvollziehen.

Ansonsten dürfte so ein Klasse-Forum für einen vernünftigen Meinungsaustausch auch für manchen eher "geschenkt" sein.

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Re: Indiana Jones

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danielcc hat geschrieben: 24. Mai 2023 18:08ich gebe noch mal die Beispiele: Dr No, FRWL, GF, TB, Die Hard,.... the list goes on. Was hat man sich denn dabei gedacht? Man will einfach eine einfache Geschichte erzählen, die die Leute gut unterhält. Da gibt es wenig bis gar keine Beweggründe für die handelnden Figuren und dennoch funktioniert es.
Das sind aber schlecht gewählte Beispiele. Alle diese Filme basiere auf Romanvorlagen. Da musste sich keiner der involvierten Autoren noch etwas groß ausdenken, sondern nur noch filmgerecht adaptieren.
vodkamartini hat geschrieben: 24. Mai 2023 22:12 Das Problem bei Filmen ist häufig, dass nicht ein Autor daran sitzt, sondern mehrere. Und das auch nicht gleichzeitig, oder sogar miteinander, sondern nacheinander. Das kann dann schnell dazu führen, dass es an verschiedenen Stellen hakt, oder noch schlimmer, nichts so richtig zusammen passt. Man liest ja auch häufig, dass Drehbücher noch während der Dreharbeiten umgeschrieben oder fertig gestellt werden. Das ist ebenfalls sicher nicht ideal, zumal dann eben auch nicht nur ein Autor verantwortlich zeichnet. Gerade bei Blockbustern passiert das besonders oft.
Mehrere Autoren sind nicht das Problem - auch nicht nacheinander, wenn die Leute ihr Handwerk verstehen. Dann kann aus der Verknüpfung/Summe der Ideen sogar auch etwas Großes entstehen. Das Problem sind nicht die Autoren, denn sie haben nicht die Macht. Das Problem sind die Produzenten, Regisseure und Star-Schauspieler, die ständig neue Forderungen stellen und ihre eigenen Ideen dem Film überstülpen wollen.

In einer idealen Welt würde ein oder mehrere Autor(en) einfach ein stringentes Script schreiben, der Produzent es ohne Murren produzieren, der Regisseur es ohne Murren verfilmen und der Star es ohne Murren es einfach umsetzen. Aber so läuft es nicht. Die Probleme der letzten Bondfilme basierten auch darauf, dass die Regisseure und Craig zu viel Macht hatten. Autoren sind keine Kreativen, sondern Dienstleister, die den Produzenten, Regisseuren und Stars ein massgeschneidertes Produkt liefern und wahlweise nach Bedarf aktualisieren und anpassen. Das gelingt mal besser, mal schlechter.

Deswegen tragen diese Leute auch die Verantwortung, wenn das Ergebnis mittelprächtig ausfällt. Wenn Spielberg in Bezug auf Indy IV im Nachhinein mosert, ist das ziemlich scheinheilig. Er hätte schon auf dem Papier erkennen müssen, dass das Script für ihn (noch) nicht funktioniert.

Re: Indiana Jones

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Nein, das sehe ich anders. Mehrere Köche verderben den Brei, auch hier. Das geht bei Serien, dass verschiedene Episoden von mehreren Leuten geschrieben werden, oder man tatsächlich Woche für Woche gemeinsam im Raum sitzt und eine neue Episode entwickelt und schreibt.

Bei Filmen schreibt einer einen ersten Entwurf, dann wird der überarbeitet mit Ideen irgendwelcher Leute (Regisseur, Stars, Produzenten etc.), dann wird der erneut überarbeitet usw. Das kann nichts werden. Romane werden auch nicht so geschrieben, die würde keiner lesen wollen.

Das führt dann zu dem oben beschriebenen Problem, dass wir viele Ideen haben, die aber nicht konsequent verknüpft, zu Ende gedacht, entwickelt werden. Von denen Schreiber 5 nicht die Intention von Schreiber 1 kennt. Sie müssen aus diversen Gründen drin sein, oder drin bleiben, sind aber nicht aufeinander abgestimmt,
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Re: Indiana Jones

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photographer hat geschrieben: 24. Mai 2023 22:23 Ich bin dankbar für diese "Tapete" und lese es auch gerne. Fühle mich also – widersprüchlich – niemand zugehörig.

Komplexe Vorgänge sind nun mal nicht immer als Twitter-Schub zu bewältigen und manchmal brauchen innnere Gedankengänge etwas mehr um eine gute Diskussion nachzuvollziehen.

Ansonsten dürfte so ein Klasse-Forum für einen vernünftigen Meinungsaustausch auch für manchen eher "geschenkt" sein.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu. In so einem Forum wird es doch erst spannend, wenn nicht nur jeder ein paar Meinungsfetzen postet, sondern man auch mal im Detail und etwas tiefergehend über Filme diskutiert und sich austauscht. Wenn daran jemand kein Interesse hat, auch wunderbar. Aber dieses merkwürdige Sticheln, nur weil jemand gerne etwas mehr unter die Oberfläche schaut, halte ich wirklich für sehr bizarr. Noch besser ist immer dieser dämliche Vorwurf gegen Filmkritiker, man wolle oder könne Filme nicht mehr genießen, sondern müsse sie sich madig machen und immer etwas zu mäkeln finden etc. Das ist dann wirklich total quatschig. Wenn man das so sieht, was will man dann in einem Filmforum? :) Kritik hat nicht die Aufgabe, Filme bewusst über zu interpretieren, sondern zu analysieren, warum bestimmte Filme gut funktionieren und warum andere es nicht tun. Warum einige Filme ein großes Publikum berühren / fesseln und es anderen nicht gelingt.
vodkamartini hat geschrieben: 24. Mai 2023 22:59 Mehrere Köche verderben den Brei, auch hier.
Manchmal machen mehrere Köche einen Brei aber auch schmackhafter, denn vier oder sechs oder acht Augen sehen mehr als zwei. Es ist nicht unbedingt eine Frage der Personenanzahl, sondern eine der Absprachen und Abläufe. Wenn wie bei Indy 4 über mehr als ein Jahrzehnt ständig jemand neues engagiert wird, der dann jedes Mal einige Elemente behalten MUSS, andere aber ändern soll, und dann bekommt der nächste wieder neue Aufgaben, ja, dann kommt da irgendwann so ein Kram wie raus wie jetzt. Dann ist ein Film wie Indy 4 plötzlich sowohl antikommunistisch als auch antikapitalistisch und dann weiß am Ende keiner mehr, was die Aliens genau für Viecher sind, warum die Bösen die eigentlich wollen, was man dem Publikum denn über Indy erzählen will, wieso Shia LaBeouf überhaupt dabei ist, ob man den McCarthyismus der 50er kritisiert oder Verständnis für ihn hat und was das alles en Detail mit Kristallschädeln zu tun hat …
danielcc hat geschrieben: 24. Mai 2023 18:08 ich gebe noch mal die Beispiele: Dr No, FRWL, GF, TB, Die Hard,.... the list goes on. Was hat man sich denn dabei gedacht? Man will einfach eine einfache Geschichte erzählen, die die Leute gut unterhält. Da gibt es wenig bis gar keine Beweggründe für die handelnden Figuren und dennoch funktioniert es.
Nö, Daniel, sorry, ist mir zu blöd. Erst liest du meinen Text nicht, weil er dir zu lang ist und ich mich gefälligst kürzer fassen soll. Okay, meinetwegen, Zeit ist kostbar. Musst es ja nicht lesen. Aber dann wechselst du stattdessen das Thema und gibst mir neue Beispiele? Wozu soll ich jetzt auf die eingehen? Damit du die Antwort dann wieder nicht liest und fünf neue Filmtitel aufzählst. Ernsthaft? :lol:

Ich akzeptiere gerne, dass du kein Interesse daran hast, Filme tiefer zu betrachten und über die Funktion / Struktur von Geschichten und Erzählungen zu diskutieren. Keine Schande. Muss man kein Interesse oder Spaß daran haben. Ist okay für mich. Dein Statement "Da gibt es wenig bis gar keine Beweggründe für die handelnden Figuren" bezogen auf dein selbstgewähltes Beispiel "Die Hard" kannst du aber wirklich nur als Comedy meinen oder? Das ist unmöglich dein Ernst. Du findest also, in "Die Hard" macht John McClane keinerlei Entwicklung durch? In seinem Innenleben findet zwei Stunden lang gar nichts statt? Der Film hat absolut nichts zu bieten, was ihn von irgendeinem x-beliebigen anderen Geiseldrama/Actionfilm unterscheidet? Es gibt keinen Grund, warum John McClane so eine beliebte Figur geworden ist? Es gibt keine erklärbare Begründung, warum Hans Gruber so ein beliebter Bösewicht ist? Der Film ist halt "einfach unterhaltsam" und "gut", weil das … so ist? Er ist halt besser als andere Filme, weil … er gut ist? Wirklich? Okay.

Dass seine Frau am Anfang ihren Mädchennamen angenommen hat und sie dann vor Beginn der Action darüber streiten, hat keinen Sinn? Es ist einfach nur da? Dass John die ersten dreißig Minuten eine betonte Anti-Haltung gegen den High Society Schick zeigt und die Bösewichte sich dann als schnöde gierige Räuber statt als Terroristen entpuppen hat keinen Zusammenhang oder Bezug zueinander? Dass John und Holly am Anfang des Films kurz vor einer Scheidung stehen und am Ende des Films wieder zusammenkommen, Holly sogar seinen Nachnamen wieder annimmt, ist einfach drin, weil man "eine einfache Geschichte erzählen will, die die Leute gut unterhält"? Dass er in Powell einen Verbündeten findet und sich ihm gegenüber mehr und mehr öffnet, je weiter der Film voranschreitet, ist einer Laune irgendeines Autoren entsprungen, in der Hoffnung …

Ich muss den Beitrag abbrechen, sonst wird er zu lang.
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Re: Indiana Jones

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Nummer4Fonda hat geschrieben: 24. Mai 2023 22:46 Die Probleme der letzten Bondfilme basierten auch darauf, dass die Regisseure und Craig zu viel Macht hatten.
Das wär aber nur dann ein Problem, wenn es hier einen Konflikt mit EON gegeben hätte. Die kreativen Differenzen gab es dagegen eher mit dem Regisseur, von dem man sich dann ja auch getrennt hat.

Abgesehen davon gab es Probleme mit den Verleihfirmen, was auch damit zusammenhing, dass die selbst entweder schwächelten oder eben ständig wechselten.

Wenn künftig das Studio (MGM / Amazon) bleibt, dann wär das schon sehr positiv, unabhängig davon, wie man jetzt zu Amazon steht.
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Re: Indiana Jones

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Casino Hille hat geschrieben: 25. Mai 2023 00:54 Kritik hat nicht die Aufgabe, Filme bewusst über zu interpretieren, sondern zu analysieren, warum bestimmte Filme gut funktionieren und warum andere es nicht tun. Warum einige Filme ein großes Publikum berühren / fesseln und es anderen nicht gelingt.
Auch das zeigt mir wieder wie verkorkst das Ganze ist. Du kannst nicht "analysieren" warum ein Film funkioniert oder nicht, das sieht man schon allein daran, dass die ganz ganz viele Filmkritiken immer meilenweit mit ihrer "Analyse" am Erfolg eines Films vorbeischreiben. Wenn sie es also könnten, müssten sie ja den Erfolg eines Films voraussagen können. Was sie stattdessen tun (zumeist), ist eigene Maßstäbe anlegen um versuchen zu erklären warum ihnen selbst der Film gefallen hat, oder warum er anderen doch bitte gefallen sollte.


Aber gut, lassen wir das. Erstens beschäftige ich mich auch gerne mit solchen Analysen, zweitens stimme ich ja zu, dass man idealerweise bei einem Film einen gewissen "Plan" oder eine Idee hat, und drittens war auch meine Stichelei in Bezug auf die epische Länge deines BEitrags nicht ganz ernst gemeint
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Re: Indiana Jones

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Schlechte (oder gute) Kritiken haben doch nichts mit dem Erfolg eines Filmes zu tun. Verstehe deinen erwähnten Zusammenhang nicht. Beispiele, die gegen die Aussage sprechen, sind Black Panther 2 und die letzten 2 F&F-Teile. Beide sind bei Kritiken nicht so wirklich gut wegkommen, haben aber im Schnitt knapp 1 Mrd. $ eingespielt.
Auch wenn Indy 5 langfristig mittelmäßige bis nicht so gute Kritiken bekommt, wird er trotzdem erfolgreich sein.
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Re: Indiana Jones

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Wichtig ist ja auch, dass ein Film beim Publikum ankommt und nicht bei den Kritiken. Geht mir beim Theater genauso. Da bin ich auch meistens diametral anderer Meinung als die Kritik. Und wenn ein Theaterstück eine schlechte Kritik bekommt, dann kann ich mir meistens schon sicher sein, dass mir die Produktion gefällt.
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Re: Indiana Jones

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danielcc hat geschrieben: 25. Mai 2023 09:35 Was sie stattdessen tun (zumeist), ist eigene Maßstäbe anlegen um versuchen zu erklären warum ihnen selbst der Film gefallen hat, oder warum er anderen doch bitte gefallen sollte.
Das ist dann dein Mißverständnis von Filmkritik, und auch vieler anderer, aber durchaus auch das Mißverständnis mancher Kritiker.

1. Natürlich soll und muß Filmkritik die eigenen Maßstäbe anlegen, wessen denn auch sonst?

2. Natürlich heißt das nicht automatisch daß man damit andere zwingen kann oder will den Film genau so zu sehen. Das funktioniert schon deshalb nicht, weil viele im Allgemeinen auf Bevormundung (oder auch nur vermeintliche) allergisch reagieren.

3. Klar gibt es auch Kritiker die versuchen andere zu missionieren, und meinen die Wahrheit gepachtet zu haben, genau so wie es unter Kritikern gute und schlechte gibt, sehr schlaue und enttäuschend banale usw. Aber es gibt eben nicht den "einen" Kritiker. Und ich mag es nicht wenn da immer so furchtbar verallgemeinert wird. Samedis Aussage, und das ist so eine schrecklich mainstreamige, daß wenn etwas "eine schlechte Kritik bekommt, dann kann ich mir meistens schon sicher sein, dass mir die Produktion gefällt", also das finde ich gruselig.

4. Die ideale Filmkritik sollte meiner Meinung nach den Film schauen. und dann versuchen zu beschreiben warum ihnen etwas gefallen oder auch mißfallen hat. Mir reicht es vollkommen nach einem Film zu wissen ob ich Spaß hatte oder nicht, aber es kann eben auch Spaß machen darüber nachzudenken warum das so war. Und ich kann dann, noch einen Schritt weiter, auch mal ganz andere Blicke auf das Gesehene zu bekommen, über die Auseinandersetzung mit dem was andere darin sehen. Im Idealfall kann ich dann auch das Gesehene noch einmal vertiefen, oder gar das Erlebnis noch einmal intensivieren. Aber dazu muß man auch offen sein, und nicht nur erwarten die eigene Sichtweise bestätigt zu bekommen.

5. Und das ist das größte Problem was die meisten mit Filmkritikern oder auch Bestenlisten haben. Sie beurteilen sie nur danach inwiefern diese den eigenen Geschmack wieder geben. Und wenn es nicht passt, dann sind das Idioten, oder Arrogante, oder Spielverderber, oder Besserwisser etc

Ich habe jedenfalls immer gern über Film gelesen, weil es neue Sichtweisen bringen kann, weil es mir auch Spaß macht in meinem Blick auf einen Film "angegriffen" zu werden, weil ich dann auch nicht immer nur in dem stecken bleibe was mir von alleine gefällt.

Re: Indiana Jones

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danielcc hat geschrieben: 24. Mai 2023 18:08

Ganz kurz: ich glaube das ist das Problem von Filmkritik. Ihr wollt nicht einen Film genießen sondern ihr wollt tiefer blicken
Und das dann auch noch mal, für dich ist das sicherlich ein Widerspruch, aber für mich sind das Dinge die zusammengehören können und sollten. Aber nicht unbedingt müssen.
ich gebe noch mal die Beispiele: Dr No, FRWL, GF, TB, Die Hard,.... the list goes on. Was hat man sich denn dabei gedacht? Man will einfach eine einfache Geschichte erzählen, die die Leute gut unterhält. Da gibt es wenig bis gar keine Beweggründe für die handelnden Figuren und dennoch funktioniert es.
Ich glaube was man gerade bei Bond vor Craig vor allem wollte war, viel Geld zu verdienen. Daß das nicht geht wenn man die Leute langweilt, das versteht sich von selbst.
Aber die Geschichte zeigt auch immer wieder, daß das auch mit an sich unkommerziellen Filmen funktionieren kann, und das ebenso viele rein kommerziell ausgerichtete Filme trotzdem floppen.

jedenfalls habe ich nie das Gefühl gehabt, daß Broccoli mit den Bonds den Leuten etwas gutes tun wollte, sondern vor allen seinem Bankkonto. Aber auch so können tolle Filme entstehen, auch das ist nicht kalkulierbar.

Re: Indiana Jones

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Und noch etwas zum Thema Filmkritik:

Wir werden inzwischen im Vorfeld so überflutet mit den Infos zu den Filmen, dass man als Cineast wirklich aufpassen muss, nicht immer schon vor dem Kinobesuch zu viel über einen Film zu wissen.

Auch deshalb ist es ratsam, eine Kritik erst nach dem Kinobesuch zu lesen.

Bei Bond oder Indy funktioniert das bei mir leider nicht, da ist die Sucht und die Fanleidenschaft dann doch zu groß, aber wenn ich es mal schaffe, einen Film ohne großes Vorwissen zu sichten, dann ist das schon immer ein Vorteil und ein anderes Seherlebnis.
#London2024

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Re: Indiana Jones

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Patrice hat geschrieben: 25. Mai 2023 09:52 Schlechte (oder gute) Kritiken haben doch nichts mit dem Erfolg eines Filmes zu tun.
Haben sie auch nicht, auch wenn es sicherlich immer irgendwelche Leute gibt, die auf einen Film aufmerksam werden, weil ihr geliebtes Abendblatt oder ihre Morgenzeitung ihn besonders lobend erwähnen. Auf Daniels sonstige seltsame Vorurteile möchte ich aber nicht weiter eingehen (da er ja einen Großteil meines Schreibens eh ignoriert), das ist mir meine Zeit und Mühe nicht wert. Jeder soll sich immerhin in seiner Schublade wohlfühlen dürfen.
Nummer4Fonda hat geschrieben: 24. Mai 2023 22:46
danielcc hat geschrieben: 24. Mai 2023 18:08ich gebe noch mal die Beispiele: Dr No, FRWL, GF, TB, Die Hard,.... the list goes on. Was hat man sich denn dabei gedacht? Man will einfach eine einfache Geschichte erzählen, die die Leute gut unterhält. Da gibt es wenig bis gar keine Beweggründe für die handelnden Figuren und dennoch funktioniert es.
Das sind aber schlecht gewählte Beispiele. Alle diese Filme basiere auf Romanvorlagen. Da musste sich keiner der involvierten Autoren noch etwas groß ausdenken, sondern nur noch filmgerecht adaptieren.
Gar nicht mal so sehr. "Die Hard" ist zwar eine Romanverfilmung, hat aber mit dem Buch gar nicht so viel gemein im direkten Vergleich. Und viele der cleversten Momente des Films gehen auf die Drehbuchautoren und auf John McTiernan zurück. Jedenfalls ist es natürlich und eigentlich dürfte das jedem, der gerne Filme schaut klar sein, nicht einfach nur ein Film, bei dem sich alle gedacht haben: "Joa, lass uns mal die Leute unterhalten", und dann ist zufällig dieser Film eine Klassiker geworden, weil er aus ominösen, unerklärlichen Gründen besser war als andere. :lol: Natürlich wird in "Stirb langsam" etwas erzählt und natürlich hat er tiefere Elemente, durch die er beim Publikum räsoniert. Das ist wirklich irre, den Film anzusehen, und hinterher zu sagen, dass es da "wenig bis gar keine Beweggründe für die handelnden Figuren" gibt. McClane wird 30 Minuten lang eine halbe Ewigkeit als einer etabliert, der mit moderner Technik hadert und diesen Mega-Konzern seiner Frau dekadent und zum Kotzen findet – und dann ist der Bösewicht einer, der nur auf Geld aus ist. Da muss man echt kein Gehirnjogging betreiben, um 1 und 1 zusammenzählen zu können und zu wissen, was da erzählt wird.

Film ist ein Erzählmedium und keine lustige Aneinanderreihung irgendwelcher Bilder, bei denen dann "versehentlich" Spannung entsteht. Wer sich das so vorstellt, der liegt – sorry – brutal falsch.
Maibaum hat geschrieben: 25. Mai 2023 10:37 Die ideale Filmkritik sollte meiner Meinung nach den Film schauen. und dann versuchen zu beschreiben warum ihnen etwas gefallen oder auch mißfallen hat. Mir reicht es vollkommen nach einem Film zu wissen ob ich Spaß hatte oder nicht, aber es kann eben auch Spaß machen darüber nachzudenken warum das so war. Und ich kann dann, noch einen Schritt weiter, auch mal ganz andere Blicke auf das Gesehene zu bekommen, über die Auseinandersetzung mit dem was andere darin sehen. Im Idealfall kann ich dann auch das Gesehene noch einmal vertiefen, oder gar das Erlebnis noch einmal intensivieren.
Exakt. Das ist dann eine vernünftige Art, Kritiken zu schreiben: Hat es gefallen? Warum hat es gefallen? Eine Analyse geht tiefer, die kann entweder filmintern stattfinden und sich mit dem auseinandersetzen, was da handwerklich, ästhetisch und erzählerisch eigentlich veranstaltet wird, sie kann aber auch andere Faktoren berücksichtigen (bspw. Trends aus anderen Filmen abklopfen, die zur selben Zeit erschienen sind oder den einzelnen Film in das Gesamtwerk des Regisseurs einordnen usw.).

Genial ist Samedis zweifelhafte Aussage, er wisse nach schlechten Kritiken immer sofort, dass ihm etwas gefallen wird. Das ist natürlich spitze, denn dann erfüllt die Kritik wieder ihren Zweck einer Empfehlung, wenn auch über einen Umweg. Aber genau, im eigentlichen Sinne geht es nicht darum, anderen Leuten eine Meinung vorzugeben, sondern Gedanken und Eindrücke zu teilen, die dann für andere einen neuen Blickwinkel eröffnen können oder das Erlebnis sogar bereichern, weil sie so auf Dinge achten oder auf Ideen zum Film kommen, die sie sonst vielleicht nicht gehabt hätten.

Um zu "Indiana Jones" zurückzukommen: Ich bin davon überzeugt, dass das, was ich in meinem langen Posts zur jeweiligen inneren Handlung von "Jäger des verlorenen Schatzes" und "Das Königreich des Kristallschädels" ausgeführt habe, einen wesentlichen Einfluss darauf hat, warum ein Großteil des Publikums den einen Film stark findet und er heute noch räsoniert, und der andere es nicht tut. Bei "Jäger des verlorenen Schatzes" wird etwas erzählt, was über das simple Aneinanderreihen von Actionszenen hinausgeht, und das spürt der Zuschauer unterbewusst. Da gibt es eine Entwicklung der Hauptfigur (natürlich vergleichsweise oberflächlich, denn es ist immer noch in erster Linie Genrekino), da gibt es schlüssige Motive und Zusammenhänge. Bei "Das Königreich des Kristallschädels" widersprechen sich Szenen inhaltlich teils gegenseitig, die Motive und Themen sind verworren und unklar (wie ausgeführt: Die Kommies sind die Bösen, Kommunismus ist schlecht, aber gleichzeitig ist Kapitalismus auch schlecht und die Rote Angst war einerseits berechtigt, aber andererseits wird der McCarthyismus scharf kritisiert – ja, was denn nun?), und am Ende ist kaum greifbar, was da genau erzählt wird – abseits von "Alter Mann mit Peitsche und Sohnemann suchen Kristallschädel".
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Re: Indiana Jones

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Casino Hille hat geschrieben: 25. Mai 2023 11:00
Genial ist Samedis zweifelhafte Aussage, er wisse nach schlechten Kritiken immer sofort, dass ihm etwas gefallen wird.
Etwas genauer lesen, Hille. Nicht "immer", sondern meistens.

Und das soll natürlich auch nicht bedeuten, dass ich mir Theaterstücke (oder Filme) wegen schlechter Kritiken ansehe.

Dafür gibt es andere Kriterien.
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Re: Indiana Jones

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Casino Hille hat geschrieben: 25. Mai 2023 11:00
Exakt. Das ist dann eine vernünftige Art, Kritiken zu schreiben: Hat es gefallen? Warum hat es gefallen? Eine Analyse geht tiefer, die kann entweder filmintern stattfinden und sich mit dem auseinandersetzen, was da handwerklich, ästhetisch und erzählerisch eigentlich veranstaltet wird, sie kann aber auch andere Faktoren berücksichtigen (bspw. Trends aus anderen Filmen abklopfen, die zur selben Zeit erschienen sind oder den einzelnen Film in das Gesamtwerk des Regisseurs einordnen usw.).
Aber auch die Analyse bleibt subjektiv, bzw ist vom subjektiven Erleben wesentlich beeinflusst. Und ist ein weitergehender Versuch sich mit dem auseinanderzusetzen was einem persönlich in einem Film anspricht.

Für mich ist die Inszenierung und die Erzählhaltung ja nicht nur Beiwerk, sondern direkt fühlbar, also ein direkter Teil des Unterhaltungswertes. Für mich entsteht der Unterhaltungswert also ganz sicher nicht nur (aber auch) über Plot, Charaktere und Dialogen, also den Dingen die auch in einem Buch oder einem Comic funktionieren.