FILMTIPPS: (Anti-) Kriegsfilme

1
Ich denke es ist an der Zeit hier mal einen Generellen Filmtipp Fred aufzumachen. Adere Genre werden natürlich folgen. =)

Ich fände es toll wenn wir hier (Anti-) Kriegsfilme sammeln, bewerten und durchdiskutieren. Gerade dieses Genre hat tolle Filme hervorgebracht.

Die Bewertung funktioniert (wie von 007Jamesbond vorgegenben und von mir editiert) so

Punkte............................Kurzbeschreibung
1...........................................Katastrophe
2...........................................Miserabel
3...........................................Sehr schlecht
4...........................................Schlecht
5...........................................Mäßig (ab hier wird der Film sehenswert)
6...........................................Ordentlich
7...........................................Gut (ab hier wird er Kaufreif)
8...........................................Sehr Gut
9...........................................Hervorragend
10.........................................Meisterwerk (einer der besten Filme aller Zeiten)

Ab 5 Punkten gibt es noch die differenziertere Variante für die denen es vorne zu ungenau ist. Also: 5,5, 6,5, etc.

Bitte immer eine Kurze (oder Lange ) Kritik dem Film beifügen und nicht einfach nur die Wertung hinklatschen.


Am besten fange ich an:

Black Hawk Down
Hochspannender Kriegsfilm in erschreckend grausamen Bildern. Brutal, Emotional, Ehrlich, Realistisch und Erschreckend - genauso müssen Antikriegsfilme sein. Ridley Scott hat ein neues Meisterwerk geschaffen das tief unter die Haut geht und seine Botschaft klar rüberbringt!

Story: Bei einem Einsatz in Mogadischu geraten amerikanische Soldaten in einen Hinterhalt. Ein Black Hawk Hubschrauber stürtzt ab. Innerhalb kürzester Zeit werden die Soldaten von einer tausendfachen übermacht an Somali Rebellen eingekesselt. Ein kleiner Trupp versucht die Piloten des Hubschraubers in sicherheit zu bringen. Da wird ein weiterer Black Hawk abgeschossen.

10/10 Punkten - Besser kann man einen Antikriegsfilm nicht machen.
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2
Ich werfe einmal meine Lieblingsfilm "M*A*S*H" von Robert Altman (1970) ein!

Donald Sutherland und Elliot Gould spielen die beiden Anarchodoktoren Benjamin Franklin Pierce, genannt Hawkeye und John McIntyre, genannt Trapper.
Beide schieben im Koreakrieg Dienst in einem sogenannten MASH (Mobile Army Surgery Hospital) direkt an der Front. Der Tagesablauf besteht aus langweiligen Spielen, Alkohol, Frauen (als einzige Soldaten waren die MASH Ärzte gesegnet mit genügend Nachschub an Frauen). Dazwischen immer wieder Hammerschichten...zerfetzte Soldaten sollen schnell wieder zusammengeflickt werden um die kaum volljährigen Jungs wieder an die Front zu schicken.
Beide müssen sich mit karrieregeilen Armyärschen auseinandersetzen, mit inkompetenten Vorgesetzten und mit der Mangelwirtschaft der Armee. Sie machen das beste daraus und schließen Freundschaften mit untergebenen, was natürlich nicht gerne gesehen ist.
Ein erster Höhepunkt des Films ist der gefakte Selbstmord des Zahnarztes, der befürchtet Schwul zu sein. Trap und Hawk mischen Ihm eine "Black Capsule" die allerdings statt Zyankali ein Schlafmittel enthält. Als der Doc aufwacht glaubt er im Himmel zu sein und die beiden haben Ihm Frauen organisiert, die Ihn nach Strich und Faden verwöhnen und von seiner Homosexualität "heilen"!
Dr Film ist stark Episodenartig aufgebaut und zeigt vor allem die Nutzlosigkeit des Krieges ohne den Krieg selbst zeigen zu müssen!

Der Film inspirierte eine ganze Generation und war wohl der Startschuss (neben Easy Rider) zum New Hollywood!

Neben dem Film enstanden die genau so legendäre Serie "MASH", der Film "Goodbye, Farewell and Amen" (der bis heute den Einschaltquotenrekord im US Fernsehen hält), die Serie W*A*L*T*H*E*R (über den beliebten Seriencharakter Walther "Radar" O´Reilly), After M*A*S*H (mit 3 Hauptdarstellern der Serie) und in den Achtzigern die erfolgreiche Serie "Trapper John M.D.", welche Pernell Roberts (ehemals Bonanza "Adam Cartwright")) sein lang verdientes Comeback emöglichte!

Noch heute ist MASH neben Star Trek das meistzitierte Phänomen des US Fernseh und Kinogeschichte.

Der Film selbst war der Startschuss für die karrieren von Robert Altman, Donald Sutherland, Elliot Gould, Sally Kellermann, Tom Skerrit, Robert Duvall und Rene Auberjonois!

MASH...mrt immer 9 von 10 Golfabschlägen auf dem Minenfeld wert!
„Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“
Erich Fried

3
"Der Soldat James Ryan" von Steven Spielberg (1998)

Da bereits drei Ryan-Söhne im Krieg gefallen sind, wird ein Einsatzteam unter der Leitung von Captain Miller (Tom Hanks) ausgesandt, um den letzten lebenden Ryan, den Fallschirmjäger James Ryan (Matt Damon) zu retten...dabei wird dem Zuschauer auf eine eindrucksvolle/schockierende Weise die Grausamheit des Krieges aufgezeigt.

Der Film war in meinen Augen zurecht für 11 Oscars nominiert und wurde insgesamt mit 5 ausgezeichnet (u.a beste Regie) ausgezeichnet!!!

9/10 Punkten
"The name's Bond. James Bond."

4
Ja der Soldat James Ryan ist ein toller Film. Ich gebe ihm auch 9/10 Punkten. =)

MASH klingt interessant. Von dem Film hab ich noch nie was gehört.


Tigerland
Antikriegsfilm der komplett im Ausbildungslager für den Vietnamkrieg spielt. Es geht um einen Mann( Colin Farrell, ich weis nicht mehr wie sein Filmcharakter hieß :oops: ) der eingezogen wurde und darum kämpft nicht nach Vietam zu müssen.

Heftiger Film mit ehrlicher Botschaft. Ohne den Krieg wirklich zu zeigen ist er sehr abschreckend. Colin Farell in seiner besten Rolle.

8/10 Punkten =)
Zuletzt geändert von header am 25. Januar 2009 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
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5
Kommen wir nun zu einem der beiden ultimativen Antikriegsfilme schlechthin:

Apocalypse Now

Dieser Film steht in Sachen drastischer Darstellung des Vietnamkrieges neben "Full Metal Jacket" alleine auf weiter Flur. (Ohne dabei unrealistisch oder unnötig ekelhaft zu werden)

Der Film zeigt, ähnlich wie MASH dabei gar nicht wirklich den Krieg selbst, sondern eher die Randerscheinungen des Krieges! Man denke nur an die Szenen mit den französischen Kolonialherren, welche sich weigern Ihr Gut auzugeben, die Playboy Bunnies oder Colonel Kurtz´ Parallelgesellschaft im Kabodschanischen Dschungel.
Mit seiner erstklassigen Darstellerriege, der perfekten Musik im Film ("The End" zu beginn oder "Der Ritt der Walküren" als die Vietcong abgeschlachtet werden!) und der mystischen Metaphern in Kurtz´ Lager!

Apocalypse Now ist ein schwerer und langer Film, der den Krieg verurteilt ohne ihn plakkativ darzustellen!

Ich vergebe 9 von möglichen 10 Fässern Agent Orange!
„Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“
Erich Fried

6
Tja dann werde ich gleich mal zu Full Metal Jacket kommen

Full Metal Jacket
Erschreckender Antikriegsfilme von Stanley Kubrik der den Krieg auch nur am Rande zeigt.
Kubriks Blick in den Abgrung ist schlichtweg schockierend. Wenn ein Soldat im Ausbildungs Camp von seinen Kameraden und seinem Sergeant misshandelt und heruntergemacht wird, wenn Menschen stolz aufs töten sind, wenn Soldaten den Mickey Mouse Song singen während sie übers Schlachtfeld laufen dann ist das eindeutig ein Stanley Kubrik film, der einem mal wieder deutlich zeigt wie "krank"unsere Welt ist.

Fazit: Toller Antikriegsfilm, mit brillianten Darstellern und ehrlicher Botschaft.

8/10 Punkten
Zuletzt geändert von header am 27. Januar 2009 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
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7
Ich halte "Full Metal Jacket" für deutlich drastischer als "Apocalypse Now". Aber leider kommt die Antikriegsbotschaft auch etwas schlechter rüber, daher halte ich auch 8/10 für gerechtfertigt!
„Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“
Erich Fried

8
Wundert mich wirklich, dass niemand von Euch "Das Boot" genannt hat....!

In diesem Sinne und bis neulich
001
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9
Ja, Das Boot ist einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten. Ich vermeide bewusst die Vorsilbe "Anti", da man trefflich darüber streiten kann, ob es Antikriegsfilme überhaupt gibt.

10
"Letters From Iwo Jima" (2006) ist für mich persönlich der beste Anti-Kriegsfilm der letzten Jahrzehnte und meiner Meinung nach die beste Regie-Arbeit, die Clint Eastwood je abgeliefert hat:

http://www.youtube.com/watch?v=m1UjUZRbAK4

Zusammen mit "Flags of our Fathers" ist Eastwood ein Meisterwerk gelungen, dass die deutschen Kinobesucher leider übergangen haben. Ein schönes Tribut-Video zu beiden Filmen:

http://www.youtube.com/watch?v=gbquA5AJabA

Eastwood zu Gast bei Charlie Rose im Gespräch über "Flags of our Fathers" und "Letters From Iwo Jima":

http://www.youtube.com/watch?v=7dT1rDuRSSw

Ein weitere Lieblingsfilm von mir ist Stanley Kubrick's "Wege zu Ruhm" mit Kirk Douglas. Ebenfalls ein Meisterwerk des Anti-Kriegsfilms.

Die bewegende letzte Szene:

http://www.youtube.com/watch?v=TH09cX_Sd4M

11
LFIJ und FOOF sind wirklich 2 geniale filme. großartig gespielt und meisterhaft gedreht - sollte man gesehen haben! eastwood scheint wirklich ein begnadeter regisseur zu sein, von dem wir hoffentlich noch mehr topfilme sehen werden.
Bond... JamesBond.de

12
Einer meiner persönlichen Favoriten ist "The Thin Red Line" (Der schmale Grat) von Terrence Malick. Man muss zwar ein bisschen Sitzfleisch mitbringen, aber ich liebe die philosophischen Zwischentöne des Films.

Auch nicht schlecht ist "Die Verdammten des Krieges" mit Michael J. Fox.

13
Lewis Milestones oscarprämiertes filmisches Meisterwerk "Im Westen nichts Neues" (1930) nach dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque erwies sich im nachhinein in vielen Handlungsaspekten als "Blaupause" für ähnlich geartete Nachfolgewerke, die sich zwar mit anderen Kriegsschauplätzen auseinandersetzen mögen, das sinnlose Leiden und den Opfergang einer kriegsführenden Generation aber jedes Mal auf's Neue ins Zentrum der Handlung rücken.

Sam Woods "Wem die Stunde schlägt" (1943) nach dem Roman von Ernest Hemingway wird der Wucht der literarischen Vorlage leider nicht wirklich gerecht.

Bernhard Wickis "Die Brücke" (1959) ist nicht umsonst einer der am meisten ausgezeichneten Spielfilme der Dt. Nachkriegszeit.
Bondfans dürfte vor allem der Name Frank Glaubrecht ein Begriff sein, der hier als einer der sieben Jungen seinen ersten Auftritt vor der Kamera hatte. Glaubrecht ist als Synchronsprecher unter anderem seit Jahren die deutsche Stimme von Pierce Brosnan.

Oliver W. Stones qualitativ von Film zu Film schwächer werdende Trilogie zum Thema Vietnamkrieg:
"Platoon" (1986) / "Geboren am 4. Juli" (1989) / "Zwischen Himmel und Hölle" (1993)


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nun vodka ich denke schon vodka das es ANTI-Kriegsfilme gibt. Der Unterschied ist die Botschaft die dahinter steckt. Nehmen wir Tigerland. Das ist definitiv ein Antikriegsfilm, da der Krieg von Anfang bis Ende stark kritisiert und verurteilt wird.


Gesprengte Ketten
"Gesprengte Ketten" ist natürlich auch großartig. Ein spannender Film mit vielen Topstars der damaligen Zeit. Vor allem Steve McQueen ist großartig. GK ist bewegend und hochspannend bis zum Schluss.

8,5/10 Punkten

Mich wundert es das noch niemand

Die durch die Hölle gehen genannt hat
Ebenfalls definitiv ein Antikriegsfilm. Leider sind die Szenen die in Amerika spielen etwas zu lang bzw langatmig. Das hätte man etwas kürzen müssen.
Ab der Mitte wirds dann aber richtig spannend und erschreckend. Die Protagonisten werden aus ihrer Idylle herausgerissen und landen im grausamen Vietnamkrieg. Sehr starker Tobak. Robert DeNiro und Christopher Walken laufen zu höchstform auf.
Die erste Stunde in der so gut wie nichts passiert hätte man auf eine halbe Stunde kürzen müssen. Der Rest des sehr langen Films ist ein Meisterwerk.

Desshalb "nur" 8/10 Punkten
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Der Begriff "Antikriegsfilm" hat sich weder als eigenständige Genrebezeichnung durchgesetzt nach als Differenzierungsmöglichkeit innerhalb des Genres "Kriegsfilm" bewährt.
Auch wenn eine ehrenhafte Absicht dahinter stehen mag: Antikriegsfilme bedienen sich des gleichen ästhtischen Repertoire wie "normale" Kriegsfilme. Schau dir mal die Rezeptionsgeschichte von Wickis Die Brücke an. Bei damaligen jugendlichen Zuschauern weckten die Kämopfe so etwas wie sportliche Begeisterung. Wieder andere meinten die Verteidigung einer strategisch wichtigen Brücke hätte die Jungen zu Helden gemacht usw.

Ich halte es mit Uwe Nettelbeck, der 1963 in DER Zeit schrieb: "Das Wort Antikriegsfilm kann man getrost abschaffen, die Gattung, die es meint, gibt es nicht."