so, hier bin ich wieder und dieses mal mit nr. 19 meines bond-marathons: TWINE
wieder etwas persönliches zu beginn:
GE war mein erster bond im kino und TWINE somit mein dritter. als ich TWINE damals gesehen hatte, war ich mir sicher grade den besten bondfilm aller zeiten gesehen zu haben (JA; ich hatte damals schon alle mehrmals gesehen und kannte mich aus und NEIN, ich sehe das heute nicht mehr so

)
warum habe ich damals so gedacht? weil TWINE neben den üblichen zutaten einige scheinbar wirklich gute dialoge enthielt und ein film ist, der mehr als alle bondfilme bis dahin charakterzeichnung und -entwicklung in den vordergrund stelt (ja, das sehe ich heute noch so zumindest bis CR kam).
doch von anfang an:
die PTS ist natürlich der wahnsinn, wobei man wissen muss, dass die bootsverfolgung eigentlich nicht für dies PTS gedacht war, sonder danach kommen sollte. ich finde aber schon die kurze episode in bilbao sehr gelungen und spannend. man ist schneller denn je in der handlung und mit bond in einer spannenden mission ohne zu wissen um was es geht (und um ehrlich zu sein, ich habe das bis heute nicht ganz verstanden mit dem geld

)
die bootaction ist superb, hier stimmt alles. david arniold ist hier auf dem höhepunkt seiner arbeit für bond. die richtige kombination aus spaß und over the top action in realer umgebung.
was mir an TWINE besonders gut gefällt ist die darstellung der beziehung der hauptdarsteller! seit GE hat sich das verhältnis von bond und M konstant entwickelt. hier sieht man den respekt den sie sich gegenseitig entgegen bringen. M vertraut bond soweit, dass sie ihn in persönliche entscheidungen einbezieht und ihm eigentlich geheime dinge aus älteren missionen mitteilt. sie gesteht sogar praktisch fehler ein. außerdem verlässt sie sich - man vergleiche mit GE - auf seinen instinkt!
ähnlich gut, ist es bei der bond-Q beziehung. wie schon bei GE und TND zu sehen, ist der brosnan-bond Q am nächsten. wieder diese art von respekt, die brosnan sehr gut rüberbringt.ein schöner, persönlicher und sehr gelungener abschied für llewelyn!
Qs nachfolger "R" ist natürlich hier eine witzfigur, doch schön ist, wie viel spaß bond und Q haben, sich über ihn lustig zu machen. nach dem motto "wir sind die alten hasen, guck dir mal den anfänger an..."
die story an sich ist wieder wie immer bei brosnan mit aktuellen hintergrund (den man auch so heute noch mal verfilmen könnte...ukraine...russland...erdgas...). wieder nimmt man sich ein wichtiges thema vor und bereitet es bond-mäßig auf. dennoch habe ich ein problem mit der handlung, bzw. der eigentlich motivation für bonds mission. denn über lange zeit geht es ja nur um M und ihr verhältnis zur king familie. kann sie dafür ihre 00-abteilung einsetzen??? überhaupt ist M hier sehr mobil, was sicher unangemessen ist, dennoch sind ihre szenen toll und treiben ja die handlung.
die drehorte dieses mal bilden einen erstaunlichen kontrast zu vielen anderen bondfilmen. hier sind es mal nicht die schönen, angenehmen und luxuriös exotischen urlaubsorte der welt, sondern durchaus dreckige aber zur story passende regionen (sehr schöne aufnahmen von den ölfeldern..) die kamera ist meiner meinung nach wieder besser als bei TND, dessen bilder ich zu oft merkwürdig grob und nebelig fand.
kommen wir zum protagonisen: bond. brosnan ist hier auf dem höhepunkt seiner darstellung. wirkte er in GE noch etwas steif und vor allem eingeschüchtert durch die verwirklichung seines kindheitstraums bond zu spielen, hat er hier die totale kontrolle übernommen. er IST bond, oder zumindest der bond der er sein wollte (und den viele filmfreunde eben toll fanden). in viele szenen ist er aber darüber hinaus viel besser als manche uns heute weis machen wollen:
- die szenen mit M und Q habe ich genannt
- sein knallhartes gesicht in den ersten minuten, nachdem er die typen erschossen hat und sich umdreht
- die szenen mit elektra zeigen eine tiefe, die ich bis dahin nicht in bondfilmen für möglich gehalten hatte. OK nach craig mag man das relativieren aber es ist so! hier geht es wirklich um charaktere, die figuren sind viel menschlicher als viele zuvor! und die entwicklung der beziehung bond-elektra ist interessant. auch wird mal wieder bonds schwäche (frauen) thematisiert und zwar besser denn je
- bonds dialoge mit und sein umgang mit renard sind auch sehr sehenswert.
- höhepunkt ist für mich die folterszene und elektras tod! wie bronan hier knallhart mit ihr umgeht und dann noch einen oneliner rüberbringt, der hier schnell billig wirken könte aber eben doch gut rüberkommt...
auch andere szenen wissen zu gefallen, so der dialog zwischen M und renard sowie renards szenen mit elektra. wundervoll. ohnehin ist renards charakter interessant und neu für bondfilme: zunächt hält man ihn für den bösewicht, dann erkennt man, dass er nur der gehilfe für elektras finstere pläne ist. und dennoch ist er mehr, eine fast traurige gestalt, der zwar seine eigene motivation hat, dessen glaube daran und seine liebe zu elektra von ihr schamlos ausgenutzt wird.
leider hat der film aber auch deutliche schwächen- während GE wie aus einem guss wirkt und TND ein gelungener action-kracher ist, habe ich bei TWINE das gefühl, dass man zu viel wollte. zu viele wichtige charaktere und zu viele szenen zur charakterzeichnung. dann kommt noch hinzu, dass es szenen gibt, die überflüssig zu sein scheinen - zumindest an bond-maßstäben gemessen. auch erscheint mir TWINE nicht so logisch wie GE oder TND. beispiele:
- warum der anschlag beim skifahren auf bond und elektra? war das nicht gefährlich, da ja elektra die chefin ist? oder galt der nur bond, dann aber unlogisch wie er so schnell organisiert werden konnte, da bond grad erst unverhofft angekommen war.
- dass elektra ausgerechnet im kasino in einer so offensichtlichen art valentin bezahlt, während bond dabei ist, ist merkwürdig.
- der mord an prof. arkov ist dumm. selbst wenn bond nicht die rolle von davidov (und damit ja arkov) übernommen hätte, wäre der schwindel später dr. jones aufgefallen da davidov ja noch jünger als bond ist
- warum um alles in der welt kann bond so einfach davidovs rolle übernehmen, obwohl niemand der terroristen bond kennt???
zur action: die lange PTS ist ein früher höhepunkt, fast noch besser gefällt mir aber die bunker szene mit ihrem tollen set design. hat es jemals bei bond einen so spannende szenen gegeben, bei der sich aus einem dialog eine so tolle action ergibt? auch schön ist, wie renard sich über bond lustig macht, da dieser ja wirklich noch keine ahnun ghat, worum es geht (wir als zuschauer auch nicht). wie bond am ende auf renard schießt und der seelenruhig hinterm ´panzerglas steht, sehr witzig.
der film hat insgesamt sehr viel action. während mich die neuartige pipeline szene noch überzeugen konnte, und der showdown unter wasser davon lebt, dass man brosnan oft bei eigenen stunts erkennen kann, fallen für mich die ski szene und die caviar fabrik total ab. skiszenen haben wir bei bond schon deutlich besser gesehen und die action in der caviar fabrik ist einfach übertrieben. um was geht es hier eigentlich? und während eine auto-fernsteuerung im handy noch OK war, ist diese im schlüsselanhänger doch dann too much.
sehr schön finde ich im film wie valentin, elektra und renard ihr ende finden. bei valentin zeigt sich in seiner letzten handlung noch ein gewisser professioneller respekt gegenüber bond, - wie er in GE thematisiert wurde, bei elektras tod hat mich die kaltblütigkeit bonds beeindruckt. und renards tod ist ja dann nur noch cool (wenn auch nicht ernst zu nehmen).
immerhin, hier hat ein film mal wieder einen showdon ohne MGs und große massenszenen.
fazit:
bonds dritter auftritt überzeugt durch seine darstellung, weniger durch die handlung, die etwas wirr und unlogisch scheint. der film leidet darunter, dass die beste action schon am anfang ist und gegen ende eher schlechter wird. stark sind die dialoge und die charaktere, doch irgendwie scheint der film dabei auch etwas übers ziel hinauszuschießen. TWINE ist für mich der drittbeste brosnan film