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Weltstars, Statistiken und die Lage der Musikindustrie

Verfasst: 13. Juli 2008 14:25
von Invincible1958
Aus dem "Quantum of Solace - Der Song"-Thread:
001 hat geschrieben:Und wenn Du mich fragst, worauf ich achte wenn es um das Wort Weltstar handelt? Eben wie lange sich dieser Star schon in der Showbranche hält.
Da sind wir uns einig.

Aber es gibt die echten Weltstars, und die momentanen Weltstars. Amy Winehouse ist ein momentaner Weltstar. Ob sie ein echter Weltstar wird, kann man erst in vielleicht 10 Jahren beurteilen.

Auf der Seite http://www.worldwidealbums.net/ werden jährlich die weltweit meistverkauften Alben des Jahres aufgelistet:

2006

1. Amy Winehouse - Back To Black - 10,2 Millionen
2. Justin Timberlake - FutureSex/LoveSounds - 8,9 Millionen
3. Soundtrack - High School Musical - 8,1 Millionen
4. Nelly Furtado - Loose - 8,0 Millionen
5. Red Hot Chili Peppers - Stadium Arcadium - 7,5 Millionen

2007

1. Soundtrack - High School Musical 2 - 6,1 Millionen
2. Linkin Park - Minutes To Midnight - 6,0 Millionen
3. Alicia Keys - As I Am - 5,7 Millionen
4. Mika - Life In Cartoon Motion - 5,6 Millionen
5. Eagles - Long Road Out Of Eden - 5,5 Millionen

2008

1. Coldplay - Viva La Vida - 3,2 Millionen
2. Duffy - Rockferry - 2,5 Millionen
3. Jack Johnson - Sleep Through The Static - 2,5 Millionen
4. Madonna - Hard Candy - 2,4 Millionen
5. Michael Jackson - Thriller (25th Anniversary Reissue) - 2,1 Millionen

Unter den jeweils 5 meistverkauften Alben der letzten 3 Jahre sind 5 Künstler, die bereits aus dem letzten Jahrtausend stammen:

Michael Jackson hatte seinen ersten Hit 1969 (mit den Jackson 5).
Die Eagles hatten ihren ersten Hit 1972.
Madonna hatte ihren ersten Hit 1982.
Die Red Hot Chili Peppers existieren seit 1983 - der Durchbruch kam 1991.
Justin Timberlake hatte seinen ersten Hit 1996 (mit 'N Sync).

Diese Künstler kann man heutzutage schon als Weltstars bezeichnen, und sie verkaufen immer noch massig Platten. Auch wenn dazu (wie im Fall Michael Jackson) keine persönlichen Aktivitäten des Künstlers mehr nötig sind und das Image nicht gerade das beste ist. Aber sollte er sich entscheiden (nach über 7 Jahren) doch nochmal ein neues Studio-Album zu veröffentlichen, kann man sich sicher sein, dass die Weltöffentlichkeit da sein wird. Das zeichnet einen Weltstar auch aus. Er kann es sich leisten die Pausen zu bestimmen, ohne vergessen zu werden.

Was aber viel deutlicher wird: die Plattenverkäufe nehmen Jahr für Jahr ab. Von den 70ern bis in die 90er gab es viele Alben, die sich weltweit über 30 Millionen mal verkauft haben. Heute sind selbst 10 Millionen Exemplare schon fast unmöglich.

Und dann gibt es die Weltstars, die heutzutage zwar nicht mehr die meistverkauften Alben des Jahres produzieren - dafür aber die Stadien rund um den Globus füllen. Und dazu gehören eindeutig die Rolling Stones, Bruce Springsteen, Tina Turner und Co.

Das letzte Album von U2 liegt 4 Jahre zurück. Und wie die anderen können sie sich diese Pause auch leisten. Und die Stadien füllen sie auch.

Und dann gibt es noch viele andere Stars, die aber (noch) nicht diesen Legenden-Status haben und auch nie ganz vorne mitspielen - jedenfalls nicht weltweit.

Und es gibt Stars, die den ganzen Popzirkus nicht wirklich mitmachen, sondern sich ein- und ausklinken wie es ihnen gefällt - weil sie es sich leisten können. Da wäre Prince das Paradebeispiel. Letzten Sommer hat er 21 mal hintereinander die O2 Arena in London ausverkauft - ohne einen wirklichen Hit seit über 10 Jahren gehabt zu haben.

Diese großen und kleinen Phänomene kann man aber nicht alle plausibel erklären.

Verfasst: 13. Juli 2008 15:19
von UNIVERSAL EXPORTS
Was dabei wirklich auffällt, ist, dass die Plattenverkäufe (eben auf Grund solcher Phänomene wie Internet-Download und MP3) immer mehr zurückgehen. Auf diese Art und Weise können gar keine richtigen großen Stars entstehen. Und Schuld daran ist m.E. nicht die böse böse Plattenindustrie, sondern der Konsument selbst.

Wer zu geizig dafür ist, sich die neue Platte von, sagen wir Madonna zu kaufen, sorgt eben letztlich für diese niedrigen Verkäufe. Selbst Madonna, eine der größten Weltstars überhaupt, verkauft deshalb von einem neuen Album eben "nur" noch 7 oder 8 Millionen und nicht mehr 20 Millionen wie früher. Und genau deswegen suchen sich Künstler als den mittlerweile lukrativeren "Vertriebskanal" immer mehr Tourneen aus - mit mittlerweile unbezahlbaren Ticketpreisen (bin 1994 für 70 D-Mark bei Pink Floyd gewesen und habe dafür ein optisches Spektakel gesehen, dass Madonna so sicherlich nicht auf die Bühne bringen wird. Sie nimmt für ein Ticket aber im Schnitt 150 Euro).

Die kommerziell erfolgreichsten Gruppen, mit immer noch ungeheuren Backkatalogverkäufen, stammen putzigerweise aus den Sechzigern (Beatles) und Siebzigern (Abba). Ich glaube nicht, dass deren Plattenumsätze im Musikbusiness je wieder erreicht werden.

Wie auch immer, in der Neunzigerjahren sind noch einmal Stars wie Robbie Williams und J.Lo entstanden - die aber ja auch schon wieder auf dem absteigenden Ast sind. Bon Jovi halten sich auch noch recht gut - die wiederum haben ihren Ruhm aber auch schon in den Achtzigern gehabt.

Wie man es auch dreht und wendet: Wenn sich in den Köpfen der Konsumenten nichts ändert und man weiterhin nur noch einzelne Songs downloadet, was natürlich auch nichts kosten darf, dann werden auch kaum noch dauerhaft echte Stars heranwachsen.

Das sind so meine Gedankengänge dazu, etwas durcheinander, aber ich lass es mal so stehen...

Verfasst: 13. Juli 2008 15:42
von Invincible1958
Deine Gedanken entsprechen der Wahrheit.

Und ja: es gibt viele Künstler, die sich "gut halten". Bon Jovi bringen durchschnittlich alle 3 Jahre ein neues Album raus. Aber die Verkäufe wie in den 80ern oder frühen 90ern haben sie schon lange nicht mehr.

Was mich an den Medien aufregt: die vergleichen die Zahlen von heute trotzdem mit den Zahlen von früher.
Da heißt es dann immer: XXX hat "nur" 7 Millionen Platten verkauft - früher hat XXX 25 Millionen verkauft. So kann man das aber nicht vergleichen. Denn wie gesagt, gehen die Verkäufe insgesamt zurück, nicht nur bei den alten Stars. Die neuen verkaufen ja auch nicht mehr.

Ich habe vor einiger Zeit mal alle Alben zusammengesucht, die weltweit mehr als 30 Millionen mal verkauft wurden. (wenn da "32 - 32.5" angegeben ist, dann gibt es verschiedene glaubwürdige Quellen):

Studio Alben

1967 Beatles Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band 32 – 32.5
1969 Beatles Abbey Road 29.5 – 30
1971 Led Zeppelin IV 30 – 32
1973 Pink Floyd The Dark Side Of The Moon 35 – 40
1977 Meat Loaf Bat Out Of Hell 30 – 37
Fleetwood Mac Rumours 30
1979 Pink Floyd The Wall (2 CD) 26 – 30
1980 AC/DC Back In Black 42
1982 Michael Jackson Thriller 60
1985 Dire Straits Borthers In Arms 26 – 30
1987 Michael Jackson Bad 30
1991 Michael Jackson Dangerous 30
1993 Mariah Carey Music Box 28 – 30
1995 Alanis Morissette Jagged Little Pill 29 – 30
1996 Celine Dion Falling Into You 30 – 32
1997 Shania Twain Come On Over 39
Celine Dion Let’s Talk About Love 30 – 31

Soundtracks

1977 Bee Gees Saturday Night Fever 40
1987 Various Dirty Dancing 32
1992 Whitney Houston The Bodyguard 37 – 42

Greatest Hits

1976 Eagles Greatest Hits 41 – 42
2000 Beatles 1 28 – 30

Quelle: http://www.ukmix.org/ und einige andere Seiten.

Man sieht: zwischen 1967 und 1997 wurden 17 Studio-Alben veröffentlicht, die im Laufe der Jahre bis heute weltweit über 30 Millionen mal verkauft wurden.
Dazu 3 Soundtrack-Alben und zwei Greatest-Hits-Alben.

Seitdem gab es noch einige Alben, die über 20 Millionen mal verkauft wurden von Santana, Britney Spears, Norah Jones und Eminem. Aber das wars auch schon.

Natürlich ist so ein weltweiter 30 Millionen-Mega-Seller nicht das "Normale", was man von einem Hitalbum erwarten kann. Aber es ist schon sehr auffällig, dass es nun schon seit 11 Jahren kein neues Studio-Album mehr gab, was SO einschlägt.

Verfasst: 13. Juli 2008 16:07
von UNIVERSAL EXPORTS
Richtig, und würde eine Shania Twain nach soundso viel Jahren mal wieder eine neue CD herausbringen, würde sie sich unter Garantie keine 30 Mio. Mal mehr verkaufen, egal wie gut sie ist.
Mittlerweile ist es auch so, dass sich die Chartplatzierungen der Singles auch aus Downloads und aus Airplay rekrutieren (müssen), weil keine Sau mehr eine Single kauft - ironischerweise sind diese immer noch das Maß der Dinge. Es zählt in den Medien komischerweise viel mehr, wenn Star XXX einen Nummer-1-Hit hat, als wenn das ganze dazugehörige Album auf Platz 1 der Album-Charts landet - die verkaufstechnisch viel wichtiger sind; höhere Verkaufspreise, höhere Preise.
Wie dem auch sei: Heutzutage braucht ein Künstler in Deutschland ein bisschen Airplay und in einer Woche wirklich nur noch ein paar tausend verkaufte Einheiten - und schon hat er eine Nummer 1!

Die Frage ist: Wie geht das weiter? Leute wie die Rolling Stones und Tina Turner gehen immer wieder immens erfolgreich auf Tournee, kratzen altersmäßig aber schon bald an den 70 - ohne dass entsprechend was nachwächst. Selbst eine Celine Dion oder ein Robbie Williams kriegen keine Stadien mehr gefüllt. Was, wenn die Erfolgs-Oldtimer wegsterben? ...und irgendwann WIRD es so sein, mit 85 kann selbst ein Jagger nicht mehr auf der Bühne rumhüpfen.
Was kommt dann? Nur noch leicht trostlose kleine Konzerte von mittelgroßen Stars mangels Alternative?

Verfasst: 13. Juli 2008 16:46
von Invincible1958
Auch hier gebe ich dir wieder vollkommen Recht.

Die Album-Charts sind eigentlich viel wichtiger als die Single-Charts. Erstens setzen sie sich nur aus Verkäufen zusammen. Und das zeigt, dass ein Mensch wirklich Interesse an der Musik hat, wenn er ein Album von einem Künstler kauft.
Und zweitens ist der Single-Markt ausgestorben wie du richtig sagst.

In den USA werden die Single-Charts sowieso zu 75% aus Airplay errechnet. Und das Airplay wird größtenteils von den Plattenfirmen mitbestimmt. Von daher ist es in den USA fast unmöglich einen Radio-Hit bzw. Single-Chart-Hit zu landen, wenn du keine große Plattenfirma im Rücken hast. Verdienen tut man an einem Single-Hit heutzutage jedenfalls so gut wie gar nicht mehr.
Zudem finde ich, dass Single-Charts, die zu 75% aus gekauften Airplay-Charts bestehen nicht wirklich aussagen, was die Leute wirklich mögen.
Wenn aber ein Album hunderttausend mal in der Woche verkauft wird, dann zeigt das, dass Interesse an diesem Künstler besteht, und die Fans auch bereits sind, für die Musik Geld auszugeben. Deshalb war für mich ein Nr. 1 Album immer schon mehr Wert als ein Nr. 1 Hit.

Was Konzerte angeht.

Ein kleines Beispiel: vor 2 Jahren war ich in Hamburg bei den Eagles. Die hatten seit 1979 kein neues Album mehr rausgebracht. Der Vorverkauf für die Colorline Arena (16.000 Plätze) startete im November 2005. Ein paar Tage später war das Konzert ausverkauft.
Es gab keine große Werbung, und die Band hatte wie gesagt seit 27 Jahren kein neues Studio-Album mehr veröffentlicht. Das Konzert fand im Juni 2006 statt. Und wie gesagt: im November 2005 war es bereits ausverkauft.

Im selben Zeitraum traten auch Shakira, Justin Timberlake, Pink, Beyonce etc. alle in der Colorline Arena auf. Und wie ich in der Zeitung gelesen habe, hat keiner dieser aktuellen Stars es geschafft die Arena auszuverkaufen. Bei Beyonce sollen nur ca. 4.000 Leute dagewesen sein.

Da sieht man mal den Unterschied. Es gibt einfach Künstler, die sind fast 30 Jahre weg aber schaffen es immer noch im Handumdrehen jede Halle, jedes Stadion auszuverkaufen. Und die aktuellen Stars mit neuen Alben, neuen Videos, Interviews und TV-Auftritten schaffen es bei weitem nicht.
Da frage ich mich immer: wo sind die Fans dieser Künstler, wenn diese auf Tour gehen?

Und dann bin ich zu der Meinung gekommen: die Künstler von heute haben gar nicht mehr soviele "echte" Fans wie die alten Stars. Es gibt vielleicht viele, die Justin Timberlake toll finden und seine Musik hören. Aber wirkliches Interesse (so dass sie auch zu einem Konzert gehen würden) haben sie nicht.

Man sieht es jetzt auch wieder am Vorverkauf für die Tour von Tina Turner. Geplant waren 8 Konzerte in Deutschland (in 4 Städten). Jetzt sind es bereits 15 Konzerte (in 6 Städten). Über ein halbes Jahr im Vorraus ist die Nachfrage so riesig, dass ständig weitere Zusatzkonzerte geplant werden. Und hier geht es um diesselben Stadien und großen Hallen, die viele aktuelle Stars nichtmal einmal füllen können.

Ein Mark Medlock wird von den Medien als DER SUPERSTAR verkauft. Aber der tritt in Locations auf, wo 500 Leute reinpassen.

Verfasst: 13. Juli 2008 18:25
von UNIVERSAL EXPORTS
Das ist sicherlich alles richtig. Aber woran liegt das? Ich tippe mal:
1. Die "Altstars" haben zum großen Teil das bessere Bühnenmaterial, sprich die besseren Songs. "Hotel California" und "Summer of 69" - so dröge und abgenudelt diese Songs mittlerweile sind, jeder kennt sie und viele verbinden irgend etwas damit. Ob man in 15 Jahren noch "Crazy in Love" von Beyonce kennt, bleibt abzuwarten...
2. Setzen wir mal voraus, dass die "Jungstars" ein jüngeres Publikum haben: Haben die eine andere Ausgeh- und Erlebniskultur als die Älteren? Ich bin irgendwo so in der Mitte (32 Jahre) und kann das nicht beantworten...
3. Sind die heutigen Ticketpreise nicht etwas hoch für Jüngere? Ältere sind in der Regel besser bei Kasse und können auch mal 100 Euro für Tina Turner hinblättern.
4. Ganz schwammiger Bereich: Haben die Älteren eine bessere Aura, Bühnensicherheit, Präsenz, Charisma oder was? Am Können kann es auch, muss es aber nicht immer liegen. Mick Jagger etwa ist noch nie ein wirklich toller Sänger gewesen, und sexy sind die Jüngeren mit Sicherheit.

Tja, oder die Älteren haben etwas, was die Jüngeren niemals haben werden: Die Gnade der frühen Geburt und damit der Etabliertheit. Auf Grund der Entwicklung des Musikmarktes wird selbst ein Justin Timberlake niemals die Menge an Hits (zumindest nicht verkaufszahlenmäßig) wie ein Elton John haben.
Dieses ewige Dauerbrenner-Argument eben: War schon immer da, war schon immer gut, wird immer das Original bleiben, da kommt eh keiner dran...siehe JAMES BOND.

Verfasst: 13. Juli 2008 20:45
von Chris
Ein Weltstar oder Weltstars schlechthin kann man, wie Jan es schon mehrmals betonte nicht alleine an drögen Zahlen festmachen.

So haben Musiker wie Paul McCartney, Billy Joel oder Elton John seit zig Jahren keinen Charthit mehr gehabt und sind trotzdem Weltstars. Und gerade bei dem nahezu Ikonenhaften McCartney ist sogar davon auszugehen, dass er in 200 Jahren auf einer ebene mit Mozart oder Wagner stehen wird.
Ein Weltstar definiert sich also nicht nur aus Zahlen und Charisma, bzw. Medienpräsenz in der Weltpresse, sondern auch an Beständigkeit.

Stark zu merken ist das auch bei der Rockband Queen und vor allem deren Sänger Freddie Mercury. Weltweit wird nach 30 Jahren noch in jedem Stadion (und leider auch in manchen Baumärkten) "We will rock you" und "We are the champions" gejohlt. Und dass obwohl Queen nie sonderlich stark in Singleverkäufen war.

Natürlich gibt es auch andere Arten zum Weltstar zu werden, Elvis Presley war ein Weltstar, unsterblich wurde er aber durch seinen Tod in die folgende Heiligsprechung durch nahezu alle anderen Weltstars.
Wären Jim Morrisson, Janis Joplin, Jimi Hendrix oder Kurt Cobain heute noch solche Legenden, wenn Sie noch leben würden...wenn Sie vielleicht langsam im Ruhm verblasst wären wie ein Eric Burdon oder eine Grace Slick.

Allerdings gibt der Tod alleine keine Garantie auf Legendenbildung, bei obigen und Freddie hat es gereicht, aber wer kennt heute noch Harry Nillson oder Mama Cass.

Meiner Meinung nach macht eine außergewöhnliche Persönlichkeit erst einen Star zu einem Weltstar, oder außergewöhnliche Leistungen. Bono, Bob Dylan oder Nelson Mandela...alles Weltstars! Und da charismatische talentierte Menschen immer wieder geboren werden, wird es auch in Zukunft Weltstars geben. Denn der Markt reguliert sich selbst.

Immer wenn einige Jahre lang nur künstliche Stars die Charts dominiert haben, gab es einen Umbruch! Denn schlechte Musik gab es ebenfalls schon immer!

my 2 cents,
Chris

Verfasst: 13. Juli 2008 23:30
von Invincible1958
UNIVERSAL EXPORTS hat geschrieben:1. Die "Altstars" haben zum großen Teil das bessere Bühnenmaterial, sprich die besseren Songs. "Hotel California" und "Summer of 69" - so dröge und abgenudelt diese Songs mittlerweile sind, jeder kennt sie und viele verbinden irgend etwas damit. Ob man in 15 Jahren noch "Crazy in Love" von Beyonce kennt, bleibt abzuwarten...
Stimmt. Aber auch als "Hotel California" neu war, haben die Eagles vor ausverkauften Häusern gespielt. Es ist ja nicht so, dass sich die Leute erst heute für die Altstars interessieren.
UNIVERSAL EXPORTS hat geschrieben:3. Sind die heutigen Ticketpreise nicht etwas hoch für Jüngere? Ältere sind in der Regel besser bei Kasse und können auch mal 100 Euro für Tina Turner hinblättern.
Ich selber bin erst 23 Jahre alt. Mein teuerstes Konzertticket waren 72 € für The Who letztes Jahr. Und das ist es mir auf jeden Fall Wert, Peter Townsend und Roger Daltry 3 Meter vor mit live auf der Bühne mit "Baba O'Riley" und all den anderen unsterblichen Songs zu erleben. Und das Open-Air bei Sonnenschein im Hamburger Stadtpark. Eine bessere Location gibt es nicht.
Wenn andere Jugendliche jedes Wochenende für 50 € Party machen können, dann können sie auch einmal 50 € für Justin Timberlake ausgeben. Ich denke nicht, dass es nur an den hohen Preisen liegt. Denn wie gesagt: für so ziemlich alle anderen Unterhaltungs-Erlebnisse haben sie ja das Geld parat.
UNIVERSAL EXPORTS hat geschrieben:4. Ganz schwammiger Bereich: Haben die Älteren eine bessere Aura, Bühnensicherheit, Präsenz, Charisma oder was?
Einige haben es, andere nicht. Und doch sprichst du hier den Hauptgrund an. Meiner Meinung nach jedenfalls. Einen Weltstar hat für mich immer ausgezeichnet, dass er sich rar macht. Einen Stern kann man nicht mal eben anfassen und jeden Tag aus nähester Nähe bewundern. Elvis ist nach seinem Militärdienst erst wieder 1968 öffentlich aufgetreten. Die Beatles haben sich nach ihrer 1966er-Tour ganz zurückgezogen.
Ein TV-Auftritt muss etwas besonderes sein.
Als Michael Jackson 1995 bei Wetten dass auftrat, hatte die Sendung die höchste Einschaltquote ihrer Geschichte. Während seines Auftrittes überstiegen die Zuschauerzahlen die 20 Millionen-Marke. Das letzte Mal, dass er im deutschen Fernsehen auftrat, war 1979 im Musikladen zusammen mit seinen Brüdern. Und die ganzen 80er durch ist er nur 2 (!) mal im Fernsehen aufgetreten. Das muss man sich mal vorstellen. Dafür waren sowohl der Auftritt 1983 bei "Motown 25" als auch der Auftritt bei den "Grammys" 1988 danach für mehrere Monate Gesprächsthema auf den Schulhöfen.
Wenn man sich rar macht entwickelt sich ein Mythos. Und jeder Auftritt in der Öffentlichkeit wird mit größten Interesse verfolgt.
Heutzutage tingeln die Stars von Radio-Sender zu Radio-Sender, von TV-Auftritt zu TV-Auftritt, von Foto-Shooting zu Foto-Shooting, von Autogrammstunde zu Autogrammstunde und geben nebenbei noch hunderte Konzerte und drehen ein Video nach dem anderen. Und dazu scheinen viele so "normal wie möglich" auftreten zu wollen, nach dem Motto: "Ich bin auch nur einer von euch." Ich bin ein Star zum Anfassen.
Durch diesen Marketing-Marathon ist ein Auftritt von jemandem wie Justin Timberlake absolut nichts besonderes mehr. Auch Wetten dass hätte keine höheren Einschaltquoten als sonst, weil man ihn ja vorher und nacher auch in fast jeder anderen Fernsehshow sehen kann.

Ein Star braucht für mich aber diese "Aura des Unnahbaren". Und es muss immer ein Hauch von Skurrilität und Unwissenheit dabei sein. Das macht diese Persönlichkeiten erst richtig interessant.
Wer aber von Anfang an auftritt und sagt: "Ich bin genau wie ihr" und dann auch noch die Lebensgeschichte inklusive intimer Details preisgibt, der kann nie diese "Aura des Unnahbaren" erreichen. Und nach ein paar Jahren (meistens schon nach ein paar Monaten) geht das Interesse an dieser Person verloren.
UNIVERSAL EXPORTS hat geschrieben:Dieses ewige Dauerbrenner-Argument eben: War schon immer da, war schon immer gut, wird immer das Original bleiben, da kommt eh keiner dran...siehe JAMES BOND.
Da ist auch was dran. Allerdings gibt es ebensoviele Altstars, die heute auch niemanden mehr interessieren.
Andererseits sehe ich auch Potential bei Jungstars, sich etablieren zu können, und in einigen Jahren oder Jahrzehnten ebenso ein Altstar zu sein. Ich nehme als Beispiel mal Alicia Keys. Die bedeckt ihr Privatleben so gut es geht. Ihre Musik steht ganz klar im Vordergrund, und sie haut nicht ein Album nach dem anderen raus so wie es z.B. Rihanna macht, die eindeutig nur Kommerz-gesteuert ist.
Alicia Keys hat sich nach ihrem zweiten Album von 2003 über 4 Jahre Zeit gelassen, bis sie Ende letzten Jahres ein neues Werk veröffentlicht hat. Und wie man am Erfolg sieht: sie konnte es sich leisten.
Die meisten der anderen Stars aus diesem Jahrzehnt wären nach über 4 Jahren ohne neues Album vergessen oder längst durch andere Newcomer verdrängt und dadurch uninteressant.
Letztenendes hängt es also zum Großteil von der Persönlichkeit des jeweiligen Künstlers ab.
Leute wie Paul McCartney, Michael Jackson oder Elton John sind Unikate. Die sind nicht austauschbar. Und ich denke, jemand wie Alicia Keys (aber auch Amy Winehouse) sind auf dem besten Weg ihre Einzigartigkeit herauszustellen und einen festen Platz in der Geschichte der populären Musik einzunehmen.

Jemand wie Justin Timberlake - auch wenn er der erfolgreichste männliche Künstler der letzten Jahre ist - ist meiner Meinung nach immer noch zu stark Produzenten-gesteuert. Er hat noch nicht DAS Album abgeliefert, was in die Musikgeschichte eingehen wird.
Chris hat geschrieben:Meiner Meinung nach macht eine außergewöhnliche Persönlichkeit erst einen Star zu einem Weltstar, oder außergewöhnliche Leistungen. Bono, Bob Dylan oder Nelson Mandela...alles Weltstars!
Das unterschreibe ich so.
Chris hat geschrieben:Und da charismatische talentierte Menschen immer wieder geboren werden, wird es auch in Zukunft Weltstars geben. Denn der Markt reguliert sich selbst.
Natürlich werden charismatische Menschen immer wieder geboren. Aber die Frage ist: lässt die Unterhaltungsbranche, so wie sie heute ist, diese Leute auch ihr Charisma ausleben?
Ein Künstler, der nur in der Hand der Produzenten und der Plattenfirma ist, kann nie zu einem Weltstar werden, weil er sich nie frei entfalten kann. Jedenfalls nicht, wenn er sich auf diesen Zirkus komplett einlässt.



Meine Konzertbesuche:

31.05.1997 Michael Jackson (Bremen) € 39,62 (DM 77,50)
08.11.1997 Otto Waalkes (Hamburg) € 34,51 (DM 67,50)
21.05.2003 Paul McCartney (Hamburg) € 40
05.02.2004 The Funk Brothers (Hamburg) € 36,70
02.07.2005 Live 8 (Berlin) € 0,00
12.07.2005 James Brown (Hamburg) € 41,65
24.10.2005 Bob Dylan (Hamburg) € 57,70
13.04.2006 Maceo Parker (Hamburg) € 20,00
03.06.2006 The Eagles (Hamburg) € 51,87
25.07.2006 Eric Clapton (Hamburg) € 58,50
27.08.2006 Helge Schneider (Hamburg) € 25,60
04.04.2007 Bob Dylan (Hamburg) € 66,40
16.06.2007 The Who (Hamburg) € 72,38
07.07.2007 Live Earth (Hamburg) € 50,00
26.07.2007 Maceo Parker (Hamburg) € 20,00
17.08.2007 Prince (London) € 45,94 (Pfund 31,21)
26.08.2007 Helge Schneider (Hamburg) € 26,65
13.03.2008 Alicia Keys (Hamburg) € 47,25
29.05.2008 Glen Hansard & Marketa Irglova (Hamburg) € 19,50

Und ansonsten schau ich mir auch mal kleinere Künstler wie The Kooks umsonst bei SATURN an, wenn sie da ein Acoustic-Set spielen und ne Autogrammstunde geben.

Ich möchte noch hinzufügen, dass ich bislang noch von keinem einzigen Konzert, auf dem ich war, enttäuscht wurde. Vielleicht liegt es auch daran, dass die "Altstars" eben wissen wie man so eine Show richtig gestaltet.

Michael Jackson und Otto habe ich nicht selbst bezahlt. Die Karten habe ich von meinen Eltern geschenkt bekommen. Da bleiben 17 weitere Konzerte in 5 Jahren, für die ich durchschnittlich genau € 40 pro Ticket bezahlt habe. Das sind widerum € 136 Euro pro Jahr bzw. € 11 pro Monat, die ich durchschnittlich für Konzerte ausgebe.

Und wie gesagt: viele Jugendliche geben im Monat über € 100 für Partys, Alkohol etc. aus. Ein Kneipenbesuch pro Monat weniger und schon hätten sie genausoviel Geld für Konzerte übrig. Ich will niemanden dazu nötigen. Und jeder hat natürlich andere Präferenzen. Und die Ticketpreise können für einige wirklich ein Hindernis sein. Aber andere schmeißen ihr Geld eben für andere Sachen raus, bei denen ich dann widerum sparsamer bin. So gleicht sich alles wieder aus.

Übrigens: auch bei den "Altstars" bin ich nicht der Einzige "Junge" im Publikum. Bei Leuten wie James Brown oder Maceo Parker dominieren die "Unter-30-jährigen" sogar. Fällt mir immer wieder auf. Soul und Funk zieht die Jugend mehr an als McCartney und Co.

Ich freu mich schon auf Donnerstag: da geht's wieder zu Maceo!

Verfasst: 14. Juli 2008 16:21
von 001
Jung....

Da ist man einmal ein Tach nicht online und Du nimmst die Chance war und wirfst mit Zahlen um Dich-Räschpäkt Alda! ;-)

Nur in Dein Zahlen-Drang machst Du einen entscheidenen Fehler! Chris hatte ja schon die Flinte in die richtige Richtung gedreht, aber Ihr habt nicht weiter gemacht!

Schließlich beschränkt Ihr auch ausschließlich auf Musiker. Warum schreibt hier keiner was von Filmstars. Oder was ist mit Politikern (hey...danke an Chris das er Mandela genannt hat!)? Oder hast Du, Invi, dafür keine Links zur Hand? 8)

Um erstmal bei den Musikern zubleiben. Mir gehen die Plattenverkäufe sowas vom am A.rsch vorbei, dass die Schwarte kracht! Mir sind eher die Verweildauer als Grundlage zur Bezeichnung wichtiger. Und hier punkten eben solche Leute/Bands wie U2, Stones oder Jacko. Alles andere bezeichne ich momentan als Randerscheinung, welche vielleicht die Möglichkeit des Aufstieges zum Star haben-mehr aber auch nicht!

Ich finde zb. Eric Clapton geil, der nur eine Bühne, eine Gitarre und ein Hocker benötigt, um Menschen mit seiner Musik zu unterhalten. Ich habe teilweise heute den Eindruck, dass man Licht/Laser/Rauch und Tanz benötigt. Nur habe ich die Befürchtung, dass dies alles von der eigentlichen Musik ablenken!

Aus dieser Befürchtung heraus bin ich vielleicht auch etwas skeptisch in Bezug auf aktuelle Musiker. Wobei mich Nelly Furtado so richtig auf Touren bringt-aber das bleibt unter uns! 8)

Beweint doch nicht die sinkenden Plattenverkäufe. Kinders...Auch das wird sich regulieren. Ich beziehe es mal auf mich selber. Warum sollte ich ein ganzes Album für 15-20 Tacken kaufen, wenn mir von 10 Liedern nur eines gefällt und dieses eine Lied nicht als Single zukaufen gibt?

Außerdem....Man sollte in dem Zusammenhang auch mal die Frage stellen, wer was von diesen 15-20 Tacken bekommt-ihr werdet erstaunt sein! Ich habe Zahlen gesehen, da hat der Hersteller, der die CDs preßt mehr als der Künstler bekommen. Kinders...Wenn die Zahlen anders wären, dann hätte ich keine Probleme. Aber so...Naja...Seit mal ehrlich. Und UE...sage mir bloß nicht, dass Du niemals eine MP3 gesaugt hast! ;-)

DSDS....Wenn ich nur schon sowas lese, dann könnte ich ja nur noch aufs Thinkpad kotzen-un ddas hat es wahrlich nicht verdient! Da werden Idioten genommen, etwas modeliert und Maßen scheinen so blöd zu sein, indem sie es abkaufen. Besonders wenn dann noch über Jugendsünden oder persönliches Leid des Kandidaten erzählt wird. Als Mark Medlock diesen Spassel-Contest gewonnen hat, ging er nur durch die großen Haalen der Republik. Aha...Und eines Tages ging ich in die Solinger Spaßkasse um Geld abzuheben. Tja...Wat habe ich gesehen? Mark tritt in Solingen auf-gesponsert von meinem Kreditinstitut! Hurra...Ein Superstar in Solingen! :? Bin ja einmal gespannt, wie lange der Knabe sich noch halten kann!

UE hat interessante Fragen gestellt, die ich nicht beantworten kann. Aber vielleicht Anreize könnte ich dann doch geben:

Fans und Tokio Hotel
Fans und die Beatles

Und wer denkt, dass die Fans von heute nicht mehr "freaky" sind, der sollte hier draufklicken und die Interviews reinziehen! ;-)

Ach Gott Kinders.....Wie schö isset doch, kein Star zu sein! ;-)

In diesem Sinne und bis neulich
001

Verfasst: 14. Juli 2008 16:59
von SuperMike007
Ich finde heutzutage kann man sowieso nicht mehr über wirkliche Weltstars sprechen ausser vielleicht in der Filmbranche und in der Politik.

Aber in der Musikbranche ist doch heutzutage alles viel zu Schnelllebig geworden.

Da kommt mal einer und hat einen guten Hit und dann kurze Zeit später ist er wieder weg von der Bildfläche ausser man fällt mit Negativen Schlagzeilen auf wie Britney Spears oder jetzt Amy Winehouse.

Michael Jackson ist doch heute auch kein richtiger Weltstar mehr außer mit den Schlagzeilen aber seine Zeit ist genauso vorbei wie die von Nena, Madonna und allen anderen die in den 80ern groß waren.

Für mich ist das alles nur PR!!! Die wirklichen Stars brauchen meiner Meinung sowas nicht sondern können mit Musik auffallen auch wenn Sie vielleicht nicht überall in der Welt bekannt sind aber muss man das um ein Star zu sein?

Ich finde zwar auch das teilweise die Konsumenten Schuld daran sind das manche Stars so verfolgt werden aber trotzdem brauchen die Medien dazu nicht noch Ihren Beitrag zu leisten.

Für mich sind Stars Leute wie Herbert Grönemeyer, Rolling Stones oder auch Marius Müller Westernhagen die nur mit Ihrer Musik auffallen.

Ich könnte jetzt auch von den Volksmusikanten wie z.B. die Kastelruther Spatzen anfangen die es jetzt mittlerweile 25 Jahre lang gibt aber das lassen wir mal auch wenn Volksmusikanten mit Drogen wohl nie was am Hut haben und das obwohl Sie auch teilweise auf der ganzen Welt auftreten auch wenn man davon kaum was mitbekommt. Das sind für mich wahre Stars ;-)



Gruß Mike007

Verfasst: 14. Juli 2008 17:27
von UNIVERSAL EXPORTS
Ach Kinners, das wird mir etwas zu einseitig hier. Gepriesen seien die großen alten Stars, die noch richtig Feuer in der Hütte machen können, die noch nur mit einer Viermannkapelle die Westfalenhalle zum Kochen bringen, die ohne große Lasershow auskommen, die uns ehrlich und authentisch....uuääähhh, ich kotze.

Erstens: Das ist ja schonmal faktisch nicht richtig. Alles fein säuberlich auseinanderhalten, da muss man sich schon Mühe geben: Es gibt kaum Bands, die mit soviel Brimborium auf Tour gehen wie die Rolling Stones oder früher auch Pink Floyd, die Altstars der Altstars.
Eric Clapton braucht das nicht, weil das zu seiner Persönlichkeit nicht so recht passen würde und weil er in seinem Songkatalog wenig phatte Breitwandrocker hat (ähm, "Layla" vielleicht?), zu denen ein Feuerwerk passt.

Zweitens: Dass für die Altstars, zumindest für viele von denen, auch junge Fans nachwachsen, ist bekannt. Auf Tina Turners Comebacktournee gehen auch Kollegen von mir (Mitte 20). Kein neues Argument insofern...

Drittens: Jetzt wirds schwierig - normalerweise kann es sich ein Debütant nicht leisten, vier Jahre an seinem Nachfolgewerk rumzudoktern. Das funktioniert in Ausnahmefällen wie bei Alicia Keys. Warum bei Ihr und bei anderen aber nicht, weiß ich aber auch nicht...ein Mysterium des Marktes. Vielleicht liegt es daran, dass einige Stars (wie Madonna oder Gwen Stephani) ihr Image von Anfang an auf die Aufmerksamkeit der Medien in allen Belangen aufbauen - da muss man dann dauerhaft im Gespräch bleiben. Andere, wie Eric Clapton und Alicia Keys, wollen nur durch ihre Kunst auffallen. Heutzutage (leider) eine riskante Strategie, aber manchmal klappt's dann eben doch, und dann kann der jeweilige Künstler es sich auch mal leisten, zwei oder drei Jahre komplett von der Bildfläche zu verschwinden.

Viertens: Ich finde, dass wir schon beim Musikmarkt und dessen Künstlern bleiben sollten. Wenn wir jetzt anfangen über Filmstars oder Politiker wie Mandela zu sprechen, fruchtet das nichts. In unterschiedlichen Märkten und Nischen herrschen unterschiedliche Gesetze, und die Diskussion bekäme etwas sehr Wolkiges und Ungenaues, wenn man die noch mit einbezöge.

Verfasst: 14. Juli 2008 17:36
von 001
Bullshit!

Dann schaue mal auf den Titel des Freds und sehe da....Das Wort "Weltstar" taucht da auf! Außerdem wurde der Fred durch ein Zitat meinerseits eröffnet. Und als ich diese Aussage tat, habe ich mich nicht nur auf Musikstars beschränkt!

Aber wenn Du dir das einfach machen willst...

-Nimm Dir ein Stuhl
-Setz dich hin
-Nimm dir nen Keks
-Nimm dir ne Cola

....und lass Dich bräunen! 8)

In diesem Sinne und bis neulich
001

Verfasst: 14. Juli 2008 18:24
von Chris
Brimborium hin oder her!
Genesis hatten ne Riesenbühne mit peng und bumm auf Ihrer Comebacktournee, Phil Collins 2005 jedoch nur eine große Leindwand. Die Stones, U2 und Pink Floyd lassen natürlich auch die Laserwaffen jaulen, von Metallica und Kiss mal ganz zu schweigen. Queen ließen es 2005 ruhiger zugehen, kleine Bühne nur mit Steg, kleine Leinwand, viel weißes Licht!

Trotz allem schaffen alle oben genannten es unter Garantie auch einen kleinen Club mit nur einer 15 qm Bühne zum Kochen zu bringen. Pyro ist für Sie ein Mittel zum Zweck aber keine Notwendigkeit.

Ich habe kein Problem mit Riesenshows, solange das Grundsätzliche...die Musik stimmt!
Und wie der bereits genannte Clapton (obwohl der an Scheißtagen so richtig schlecht spielen kann!), Bob Dylan, Queen und auch die Eagles in den letzten jahren bewiesen haben funktioniert es immer noch: Eine Bühne, die Musiker und die Fans, sonst nichts!
Und genau das macht Weltstars aus!

Kommen wir aber mal zum von 001 genannten Thema:
Welstars und Film und Politik.

Hier wird es schon schwieriger und eventuell auch rutschig. Der genannte Mandela ist ein Weltstar...Hitler aber auch! (Hoppla, er hat Hitler gesagt!)
Absurd aber per definition richtig.
War Helmut Kohl einer...nein...dafür aber nahezu alle US Präsidenten seit ausser Ford und Carter (genau...der Erdnussfarmer, den keiner mehr kennt!)!
Che Guevara ist ein Extrembeispiel, er war quasi der Popstar unter den politischen Personen. Sarkozy will einer werden, genau so wie es Tony Blair werden wollte und kläglich versagte.

Prinz WIlliam und Harry sind Weltstars, genau wie Ihre Mutter es war. Das ist ungewöhnlich, da Royals normalerweise im eigenen Land bekannt sind, vielleicht noch im nahen Ausland, aber sonst eher nicht!

Weltstar im Film zu werden scheint einfacher, manchmal reichen eine Handvoll Filme, man denke an Bruce Lee oder James Dean. Manchmal müssen es nur die richtigen sein, die aus der Masse von mittelmäßigen und schlechten Filmen hervorstechen, wie bei Anthony Quinn oder Marlon Brando, die genausoviele Gurken wie Klassiker gedreht haben.
Manchmal macht es auch die pure Masse...siehe Christopher Lee.
Oft ist es wahres schauspielerisches Talent, idealerweise gepaart mit gutem Aussehen wie bei Clooney, Pitt oder Depp.

Andere Leute werden trotz großer Filme, Talent und vieler Hits nie Weltstars...so wie Charles Dance oder F. Murray Abraham.
Gelegentlich ist auch der Film der Star, man denke nur an James Bond, der vielen seiner Darsteller nicht die erhoffte Nachfolgekarriere brachte, oder Star Wars welcher die Karrieren von Mark Hammill, Carrie Fischer, David Prowse und Hayden Christensen gekillt hat! (Immerhin hat Prowse vor SW schon mit Kubrick gedreht!)

Ich komme fast zum Entschluss, dass trotz der offensichtlicheren Einfachheit der Filmstars dieses Metier am undurchsichtigsten und am schwersten zu Analysiern ist!
Aber die Analyse überlasse ich sowieso Jan!

Verfasst: 14. Juli 2008 20:24
von Invincible1958
001 hat geschrieben:Schließlich beschränkt Ihr auch ausschließlich auf Musiker. Warum schreibt hier keiner was von Filmstars. Oder was ist mit Politikern (hey...danke an Chris das er Mandela genannt hat!)? Oder hast Du, Invi, dafür keine Links zur Hand? 8)
In diesem Thread geht es um die Musikindustrie. So einfach kann der Grund sein.
001 hat geschrieben:Um erstmal bei den Musikern zubleiben. Mir gehen die Plattenverkäufe sowas vom am A.rsch vorbei, dass die Schwarte kracht!
Mir auch. Aber Geld regiert nunmal die Welt.
Geh mal in ein Unternehmen und sag: "Mir geht der Umsatz hier total am A... vorbei! Ich will ein hohes Risiko eingehen und das neue, innovative Design ausprobieren, auch wenn wir uns damit komplett in die Tinte setzten könnten."
001 hat geschrieben:Ich finde zb. Eric Clapton geil, der nur eine Bühne, eine Gitarre und ein Hocker benötigt, um Menschen mit seiner Musik zu unterhalten. Ich habe teilweise heute den Eindruck, dass man Licht/Laser/Rauch und Tanz benötigt. Nur habe ich die Befürchtung, dass dies alles von der eigentlichen Musik ablenken!
Sehe ich ähnlich. Aber auch hier sehe ich einen Unterschied. Du hast bestimmt schon mitbekommen, dass man mich als MJ-Fan bezeichnen kann. Und sein Tanz war/ist immer unterstützend für die Musik. Er drückt die Musik durch den Tanz mit aus. Der Tanz ist hier gleichzeitig ein Kommunikationsmittel - auf einer Ebene mit dem Gesang.

Ich gebe dir aber Recht. Die meisten "tanzenden" Stars (z.B. Leute, die von D! trainiert werden) haben nicht das Gewisse etwas im Tanz.
Michael Jackson hat in einem Interview gesagt: "Man darf nicht nach Anleitung tanzen. Wenn man auf 1, 2, 3, 4 etc. tanzt, dann wirkt das nicht ehrlich." Und so ist es.
Und wenn ein ganzer Song Roboter-mäßig durchchoreographiert ist, dann ist das einfach zu viel.
001 hat geschrieben:Beweint doch nicht die sinkenden Plattenverkäufe. Kinders...Auch das wird sich regulieren. Ich beziehe es mal auf mich selber. Warum sollte ich ein ganzes Album für 15-20 Tacken kaufen, wenn mir von 10 Liedern nur eines gefällt und dieses eine Lied nicht als Single zukaufen gibt?
Ein guter Musiker ist für mich aber, derjenige, der es fertigbringt, ein gutes Album aufzunehmen, und nicht nur einen guten Song. Das Album als Ganzes muss überzeugen. Da kann es auch gerne sein, dass einzelne Songs nur im Gesamtkontext des Werkes wirken, und nicht für sich alleine.
001 hat geschrieben:Außerdem....Man sollte in dem Zusammenhang auch mal die Frage stellen, wer was von diesen 15-20 Tacken bekommt-ihr werdet erstaunt sein! Ich habe Zahlen gesehen, da hat der Hersteller, der die CDs preßt mehr als der Künstler bekommen.
Das Business ist eben ein Business.

http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel, ... ,,,,,.html

Das ist aber von Künstler zu Künstler unterschiedlich. Kann man sich vorstellen. Weil ich in Sachen Michael Jackson ein wenig bewandert bin, kann ich sagen, dass der laut dem 1991 mit SONY geschlossenen Vertrag phänomenale 45% einer verkauften CD bekommt. Das ist aber natürlich die absolute Obergrenze und nicht üblich.



Es gibt eben Stars, die werden von den Plattenfirmen "gemacht". Da gibt es dann zwei Entwicklungsformen. Entweder sie sind nach 2 Jahren wieder weg vom Fenster. Oder sie haben tatsächlich ein Talent, auch eigenständig eine weitere Karriere aufzubauen.

Und dann gibt es Stars, die ganz langsam von unten kommen. Man nehme z.B. die Red Hot Chili Peppers. Die haben sich 1983 gegründet und in den 80ern mehrere Alben veröffentlicht und Konzerte gespielt. Aber der Durchbruch wollte nicht kommen. Trotzdem wuchs die kleine Fangemeinde immer weiter. 1991 haben sie dann mit "Under The Bridge" erstmals einen Hit gehabt. Aber es ging auch wieder abwärts, und dann wieder aufwärts.
Das sind keine Künstler, die einen von der Plattenfirma geplanten Nr. 1 Hits vorgesetzt bekamen und dann von 0 auf 1 ihre Karriere starteten.

Solche Künstler (sowohl die, die sich aus den Fesseln der Anfangs-Vermaktung lösen konnten, als auch die, die langsam im Business Fuß gefasst haben) - solche Künstler können aus eigener Kraft "oben" bleiben und weitermachen. Natürlich braucht man gerade in der heutigen Zeit schon ein gut funktionierendes Team hinter dem Erfolg. Aber wer sich jeden Song nur von Dieter Bohlen schreiben lässt, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck.

Um ein "bleibender Star" zu sein, muss es meiner Meinung nach mindestens ein besonderes Ereignis in der Karriere geben, mit dem dieser Star dann häufig in Verbindung gebracht wird. Er muss in bestimmter Weise innovativ gewesen sein bzw. neue Trends angestoßen haben.
Trittbrettfahrer können keine "echten" Stars werden.
Aber das hatten wir ja schon: nur die Originale werden über ihr Leben hinweg in Erinnerung bleiben.

Und um jetzt nochmal kurz vom Musikbiz wegzukommen. Charlie Chaplin, Buster Keaton und Harold Lloyd werden immer in Erinnerung bleiben. Aber all die Stimmfilmkomiker und -Regisseur, die nur WIE Chaplin, WIE Keaton oder WIE Lloyd waren, interessieren heute niemanden mehr.
Qualität setzt sich am Ende immer durch. Deshalb wurden auch Filme zu Klassikern, die zum Zeitpunkt ihrer Erstaufführung große Flops waren.

Und zurück zur Musik:
"Can't Help Falling In Love" kam nur bis auf Platz 22 in den deutschen Charts. Heute ist der Song ein Klassiker, und ich wette, es wird nicht wenige Leute geben, die denken, der wäre garantiert auf der #1 gewesen.
Und wie UE schon sagte: die Singles von Queen waren auch alle keine großen Chart-Erfolge. Einen #1-Hit hatten sie in Deutschland nie. Und selbst ein Klassiker wie "We Are The Champins" hat es nur auf Platz 13 geschafft.

Und ich wette: wenn wir in 30 Jahren Musik aus unserem jetztigen Jahrzehnt hören, dann werden wir auch die Songs entdecken, die heute nur im Mittelfeld der Charts zu finden sind. Langfristig werden sie sich aber durchsetzen. Die meisten Nr. 1 Hits sind von den Plattenfirmen exakt kalkulierte Erfolge, die nur für den Moment sind, aber nicht für die Ewigkeit.

Verfasst: 14. Juli 2008 20:48
von Invincible1958
SuperMike007 hat geschrieben:Michael Jackson ist doch heute auch kein richtiger Weltstar mehr außer mit den Schlagzeilen aber seine Zeit ist genauso vorbei wie die von Nena, Madonna und allen anderen die in den 80ern groß waren.
Das kannst du so nicht sagen.
Allein dass über jede noch so kleine Sichtung in der Öffentlichkeit berichtet wird, zeigt das immense Interesse an ihm.
Und wie gesagt: wenn er diesen Oktober bei Wetten dass auftreten würde, wären die Quoten doppelt so hoch wie sonst.

Dass er musikalisch momentan nicht wahrgenommen wird, liegt ganz einfach daran, dass er seit 7 (!) Jahren kein neues Album mehr rausgebracht hat.
Ich meine: es kann ja keiner erwarten, dass jemand, der kein neues Material draußen hat, einen Hit landet.
1982 erschien "Thriller". Und erst 5 (!) Jahre später erschien das Nachfolge-Album "Bad". Bei ihm ist es ganz normal, dass es immer Ewigkeiten dauert, bis was Neues kommt. Trotzdem war er deshalb 1986 immer noch ein Star.
Er hat von 1979 bis 2001 nur 6 Alben rausgebracht. Dafür scheint er aber alles richtig gemacht zu haben, da er mit nur 6 Studio-Alben über 200 Mio Alben verkauft hat.

Und dieses "sich rar machen" ist für mich etwas, was einen Star ausmacht. Ein Star hat es nicht nötig, sich für alles und jeden herzugeben. Ein Star bestimmt den Rhytmus, und muss sich nicht der Politik einer Plattenfirma unterordnen.

Wenn du sagst: Michael Jackson ist zur Zeit nicht aktiv im Musikbusiness. Dann hast du Recht. Aber ob er Erfolg haben kann oder nicht, das kann man ja erst bemessen, WENN er ein neues Album rausbringt. Das Interesse ist aber trotzdem durchgehend da.

Meine Definition von Weltstar beruht also darauf, ob eine große Karriere vorhanden war oder ist, und ob das Interesse an der Person immer noch immens hoch ist. Und wie gesagt: ein Star muss gleichzeitig eine Art "Mythos" sein.

Und jetzt doch nochmal kurz zum Thema Filmstars:

Es gibt KEINEN, aber auch wirklich KEINEN Schauspieler auf diesem Planeten, dessen Name allein ausreicht, damit ein Film zu Hit wird. Am ehesten kommen da noch Will Smith und Tom Hanks ran. Aber auch die hatten Flops.
Wenn Will Smith sich jetzt entscheiden würde, im nächsten Woody Allen-Film mitzuspielen, würde daraus kein Kassenschlager.

Also diese Star-Power, die die Massen ins Kino zieht, hat niemand wirklich. Nur bei einigen klappt es halt mithilfe von millionenschwerer Werbekampagne, dass ihre Filme häufiger zu Hits werden als andere Filme. Wenn Tom Hanks in einem Big-Budget-Film eines großen Hollywoodregisseurs mit großer Werbekamagne spielt, dann wird das ein Hit. Wenn derselbe Mega-Star Tom Hanks in einem kleinen Film mitspielt, dann interessiert sich auf einmal keiner mehr für ihn. Dabei ist das doch derselbe, der sonst die Massen ins Kino zieht.

Einen wirklichen Filmstar, den die Leute wirklich sehen wollen, gibt es nicht.