Re: Zuletzt gesehener Film

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AnatolGogol hat geschrieben: 8. November 2022 20:34
Revoked hat geschrieben: 8. November 2022 20:09
Hat der Film nicht diesen eigenartigen „Synchro-Bug“?

Sagt Michelle Pfeiffer nicht regelmäßig „das kalkuliert nicht“, oder „das kombiniert nicht“ oder gar „das computiert nicht“?
"es konveniert nicht" :)
Es wird im Film auch erklärt, warum dieser Satz so häufig fällt. Funktioniert aber (vermutlich ?) auf Englisch besser…

Ist somit höchstens ein nicht unumgänglicher Synchro-Bug. Aber das können Muttersprachler besser beurteilen 😉
"Are you looking for shells?"
"No, I'm just looking."

Re: Zuletzt gesehener Film

10400
Ich würde das nicht als Bug bezeichnen, da "konvenieren" ja tatsächlich ein - nicht sonderlich gebräuchliches - deutsches Wort ist und "convenient" im Englischen entspricht. Der Witz daran soll ja gerade sein, dass die Russen das Wort benutzen, eigentlich aber ein anderes meinen, da der Begriff im Russischen auch "proper" bzw. im Deutschen "ziemen" bedeutet. Passt für mich gut, gerade weil "konvenieren" so ungebräuchlich ist und es daher Connerys Stutzen umso verständlicher ist. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

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AnatolGogol hat geschrieben: 9. November 2022 07:22 Ich würde das nicht als Bug bezeichnen, da "konvenieren" ja tatsächlich ein - nicht sonderlich gebräuchliches - deutsches Wort ist und "convenient" im Englischen entspricht. Der Witz daran soll ja gerade sein, dass die Russen das Wort benutzen, eigentlich aber ein anderes meinen, da der Begriff im Russischen auch "proper" bzw. im Deutschen "ziemen" bedeutet. Passt für mich gut, gerade weil "konvenieren" so ungebräuchlich ist und es daher Connerys Stutzen umso verständlicher ist. :)
Ja, stimmt. Deswegen auch die Anführungsstriche. Wie gesagt erinnere mich nur noch an das komische Wort.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Zuletzt gesehener Film

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Patrice hat geschrieben: 8. November 2022 11:26 Mit einem „Erhebe den Zeigefinger“-Film hat Nightcrawler recht wenig zu tun und würde so nur funktionieren, wenn er Themen ansprechen würde, die das Publikum genau ansprechen (bspw. wie Avatar ein „Erhebe den Zeigefinger“-Film in Richtung Umweltverschmutzung und Artenvielfalt ist). Einen solchen Ansatz kann ich bei Nightcrawler beim besten Willen nicht erkennen.
Wie bitte? :) Der Zeigefinger Richtung voyeuristischen Medien und der Sensationsgier der Konsumenten könnte doch wirklich nicht offensichtlicher sein - außer vielleicht, Jake Gyllenhaal würde das Anliegen des Films direkt und frontal in die Kamera brüllen. Gerade mittels der arg überzeichneten und in ihrem toternst gemeinten Zynismus auf mich auch sehr unglaubwürdig wirkenden Hauptfigur folgt "Nightcrawler" meines Erachtens gängigen Empörungsnarrativen: "Oh, die bösen Gaffer da draußen. Oh, die noch böseren Medien, die dieses Verhalten auch noch fördern." Da wird dann halt jedes Soziopathen-Klischee bedient, aber erzählt wird mir leider nix. Stattdessen prügelt man mir ein, wie furchtbar diese Menschen doch sind und das System und überhaupt ... :wink:

Wenn ich "Nightcrawler" mit ähnlich gelagerten Filmen wie "Taxi Driver", "You Were Never Really Here", "The King of Comedy" oder "Falling Down" vergleiche, kann ich ihn nur als bestenfalls mittelmäßig einschätzen.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Casino Hille hat geschrieben: 9. November 2022 14:05
Patrice hat geschrieben: 8. November 2022 11:26 Mit einem „Erhebe den Zeigefinger“-Film hat Nightcrawler recht wenig zu tun und würde so nur funktionieren, wenn er Themen ansprechen würde, die das Publikum genau ansprechen (bspw. wie Avatar ein „Erhebe den Zeigefinger“-Film in Richtung Umweltverschmutzung und Artenvielfalt ist). Einen solchen Ansatz kann ich bei Nightcrawler beim besten Willen nicht erkennen.
Wie bitte? :) Der Zeigefinger Richtung voyeuristischen Medien und der Sensationsgier der Konsumenten könnte doch wirklich nicht offensichtlicher sein - außer vielleicht, Jake Gyllenhaal würde das Anliegen des Films direkt und frontal in die Kamera brüllen. Gerade mittels der arg überzeichneten und in ihrem toternst gemeinten Zynismus auf mich auch sehr unglaubwürdig wirkenden Hauptfigur folgt "Nightcrawler" meines Erachtens gängigen Empörungsnarrativen: "Oh, die bösen Gaffer da draußen. Oh, die noch böseren Medien, die dieses Verhalten auch noch fördern." Da wird dann halt jedes Soziopathen-Klischee bedient, aber erzählt wird mir leider nix. Stattdessen prügelt man mir ein, wie furchtbar diese Menschen doch sind und das System und überhaupt ... :wink:
Kann es sein, dass es schon paar Tage ist, das du den Film gesehen hast? 😉😅
Von den Konsumenten bekommt man im Film exakt 0 mit. Es wird nur gesagt, dass man dank der Aufnahmen höhere Einschaltquoten erreichen möchte. Ob das aufgeht, erfährt man im Film zu keiner Zeit. Man erfährt auch nicht, ob die Zuschauer die Teils sehr blutigen Aufnahmen wirklich so toll finden. Entsprechend sind die von die aufgeführten Empörungsnarative nicht zutreffend (höchstens in der eigenen Interpretation des Gesehenen).
Von voyeuristischen Medien kann man hier auch bei weitem nicht reden. Höchstens von einer Angestellten, die dieses Bildmaterial haben möchte, da sie möglichst ihren Job behalten will und nicht wie zuvor alle 2 Jahre einen neuen Arbeitgeber suchen möchte. Alle anderen der Medienanstallt reagieren nicht gerade euphorisch, wenn Bloom immer mit neuem, noch krasserem Bildmaterial um die Ecke kommt. Somit kann auch nicht von voyeuristischen Medien gesprochen werden.
Bloom und Romina sind in diesem Film die einzigen Personen, die sich nicht an die geltenden Spielregeln halten. Die Reaktionen der jeweiligen Arbeitskollegen unterstreichen das nochmals zusätzlich. Nightcrawler ist kein „Erhebe den Zeigefinger“-Film, sondern eher die Reise eines persönlichtkeitsgestörten Mannes und einer leicht zu manipulierenden Medienangestellten.
Das in diesem Film kein Epos von Geschichte erzählt wird, ist glaube ich klar. Dafür gibts andere Filme mit anderen Themen und Erzählungen. Dennoch ist Nightcrawler ein klasse inszenierter, extrem kurzweiliger und schlüssiger Film, der den Zuschauern übermittelt, wofür Menschen bereit sind aufs Äußerste zu gehen. Sei es des Jobs oder Geldes wegen. Den Hintergrund der TV-News hätte man auch gegen jedes erdenkliche gesellschaftliche Thema ersetzen können. Das bei dir übermittelte Thema des Zeigefinger-Films in Richtung Medien ist selbstverständlich legitim und jeder Film bietet selbstverständlich einen gewissen Interpretationsspielraum. Nur sehe ich die Schwerpunkte im Film wie in meinen beiden Posts aufgeführt komplett anders 🙂
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Re: Zuletzt gesehener Film

10404
Supernova (2020)
Ein kurzweiliger Low-Budget-Film, der einen auf die (Camper-)Reise eines Liebespaares und einer damit verbundenen schwierigen Entscheidung mitnimmt.
Leider zündet der Film nicht so, wie ich es vom Trailer erwartet habe. Der letzte Funken zu einer sehr guten Note fehlt.
Der Soundtrack ist, sofern vorhanden, meistens ganz leise und passend im Hintergrund. Dennoch gibt es eine Szene in der Mitte des Films, bei dem die musikalische Untermalung einfach zu groß und gewollt dramatisch für diese doch eigentlich eher intime Szene ist. Das hat mich massiv gestört.
Der Film dauert nur knapp 90 Minuten und hätte gerne 10 Minuten länger für die Charakterentwicklung dauern dürfen.
Insgesamt aber ein toller Film, der durch beide Hauptdarsteller (Colin Firth und Stanley Tucci) überzeugen kann und eine traurig schöne Geschichte erzählt.

7,5/10
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Re: Zuletzt gesehener Film

10405
Miss Daisy und ihr Chauffeur (1989)
Einer der wenigen Filme, die ich blind gekauft habe, bzw. aus dem Grund, da Hans Zimmer die Filmmusik komponiert hat.
Tatsächlich habe ich eben erst auf dem Cover gesehen, dass der Film 4 Oscars gewonnen hat.
Miss Daisy und ihr Chauffeur ist ein Film, der wenig, aber gleichzeitig auch sehr viel sagt. In Bezug auf Freundschaft, Familie, gesellschaftlichen Ordnungen und mehr.
Hans Zimmer enttäuscht auch hier mal wieder keineswegs und liefert mit dem Main Theme eine eindringliche Melodie mit Ohrwurmcharakter.
In den knapp 100 Minuten Laufzeit vergehen in der Handlung knapp 25 Jahre ohne es bis auf 2-3 Momente wirklich mitzubekommen. Das hätte man besser lösen können. Trotz der überschaubaren Laufzeit gibts doch die ein oder andere Länge im Film.
In der Summe ein sehenswerter Film.

7/10

P.S. Die Synchro von Kluckert für Freeman nervt nach relativ kurzer Zeit 😂 Gleiche Stimme wie Mr. Krabs nur teils deutlich höher. Echt ne Katastrophe 😂
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Re: Zuletzt gesehener Film

10406
Patrice hat geschrieben: 10. November 2022 22:41 P.S. Die Synchro von Kluckert für Freeman nervt nach relativ kurzer Zeit 😂 Gleiche Stimme wie Mr. Krabs nur teils deutlich höher. Echt ne Katastrophe 😂
...und die gleiche Stimme wie Mr. Krebbs - Kluckert ist eindeutig DER Experte für Schalentiere! :lol:

https://ewingoil.files.wordpress.com/20 ... .jpg?w=574

...wobei ich Kluckert auf Freeman durchaus eine gute Wahl finde, obwohl ich Sonnenschein hier leicht vorne sehe. Aber beide passen so gut, dass ich meistens erst merke wer Freeman gerade spricht, wenn ich mich bewusst darauf konzentriere.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10407
iHaveCNit: Meinen Hass bekommt ihr nicht (2022) – Kilian Riedhof – Tobis
Deutscher Kinostart: 10.11.2022
gesehen am 12.11.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Eldorado - Parkett – Reihe 5, Platz 9 – 18:30 Uhr


Der 13. November 2015 ist für die jüngere französische Geschichte ein Ereignis, das mit den Terroranschlägen in Paris mit einem Fokus auf den Veranstaltungsort „Bataclan“ das Land und vor allem Paris im Mark erschüttert hat. Während der gegen Ende Oktober erschienene Film „November“ die Ermittlungen der Behörden im Nachgang im Fokus hatte, ist nun mit „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ ein Film in den Kinos gestartet, der eine ganz persönliche Perspektive über den Umgang mit diesem Ereignis im Fokus hat, basierend auf dem gleichnamigen Buch von Antoine Leiris, der seine Frau bei diesen Terroranschlägen verloren hat.

Antoine Leiris ist Schriftsteller und führt ein glückliches Leben mit seiner Frau Hélène und seinem Sohn Melvil. Der 13. November 2015 ist eigentlich ganz normal gestartet und noch ahnt die junge Familie nicht, dass der Konzertbesuch von Hélène im Bataclan das Leben der Familie aus den Fugen reißen wird. Inmitten der Verarbeitung seiner Trauer und dem Kampf zurück in ein geordnetes Leben für seinen Sohn und sich selbst trifft Antoine eine Entscheidung im Umgang mit diesem tragischen Ereignis, die ihn eher unfreiwillig zu einer medialen Sensation werden lässt.

„Meinen Hass bekommt ihr nicht“ ist ein sehr intimes und intensives Charakterdrama geworden, bei dem wir über die gesamte Laufzeit an der Seite von Pierre Deladonchamps großartig gespielten Antoine Leiris sind und hautnah die gesamte Bandbreite, Vielseitigkeit und Ambivalenz seiner Emotionen miterleben und auch miterleben, wie er mit der Trauer und den Nachwirkungen der Terroranschläge zu kämpfen hat – aber auch, wie er versucht seinem noch sehr jungen Sohn Melvil diese Situation zu erklären und auch ihm dabei helfen muss mit der Trauer und dem Verlust umzugehen. Das macht das Drama wirklich sehr intim, intensiv und emotional, weil sich gefühlt auch Trauer, neue Hoffnung und Leichtigkeit miteinander abwechseln. Hier hält sich der Film jedoch durchaus mit einer relativ nüchternen und weniger manipulativen Erzählung zurück und auch ich hatte das Gefühl, dass sich in den knapp 100 Minuten trotz dem Abarbeiten wichtiger Stationen in der Trauerverarbeitung durchaus ein wenig Redundanz einstellt.

„Meinen Hass bekommt ihr nicht“ - My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

10409
iHaveCNit: Wir sind dann wohl die Angehörigen (2022) – Hans-Christian Schmid – Pandora Film
Deutscher Kinostart: 03.11.2022
gesehen am 13.10.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Studio – Reihe 3, Platz 1 – 18:00 Uhr


Bei der Planung für die Starts der letzten Woche wäre mir fast ein Film entfallen, den ich überhaupt nicht auf meiner Liste hatte und erst kurzfristig noch eingeschoben habe, da das Thema und der Ansatz des Films „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ von Hans-Christian Schmid basierend auf dem gleichnamigen Buch von Johann Scherer mich schon ein wenig interessiert – und letzten Endes auch begeistert hat.

Es ist Ende März im Jahr 1996. In der Nacht des 25. März wird Jan-Philipp Reemtsma entführt und die Familie erhält ein Erpresserschreiben mit einer Lösegeldforderung zur Freilassung. Für sowohl seinen Sohn Johann als auch seine Frau Ann-Kathrin Scheerer werden die nächsten Wochen zur Tortur, wenn sich Angehörigenbetreuer der Ermittlungsbehörden und weitere Personen im Anwesen niederlassen, damit die Freilassung verhandelt wird – und sich ein Spannungsfeld im Umgang mit der Situation zwischen den Behörden und den Angehörigen ergibt.

Hans-Christian Schmids Ansatz und Herangehensweise an die 1996 durch die Medien gegangene Entführung von Jan-Philipp Reemtsma aus der Perspektive seines Sohns und seiner Frau gerade anhand des gleichnamigen Buchs des Sohns Johann Scherer ist eine ähnlich interessante Herangehensweise wie zuletzt Andreas Dresens „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“, in dem der Fall um Murat Kurnaz aus der Sicht seiner Mutter und dem Anwalt erzählt wird – auch wenn dort der Kampf wesentlich länger geführt wurde als bei der Reemtsma-Entführung, wenn auch mit einer ähnlichen Intensität, indem sich immer Rückschläge und Spannungsfelder ergeben – unabhängig davon wie nüchtern beide Filme inszeniert und erzählt werden. Im Falle von Schmids Film wird der Film auch noch über einige Strecken eine Art Kammerspiel, wenn sich der Großteil des Familiendramas und Entführungsthrillers im Anwesen der Familie abspielt und wir hautnah miterleben, wie die von Claude Heinrich und Adina Vetter gespielten „Angehörigen“ mit der Situation und dem Druck umgehen und wie das Ganze ihnen zusetzt. Und natürlich erleben wir welche Spannungen sich daraus ergeben, wenn die Vorstellung bezüglich der Herangehensweise an die Verhandlungen und Geldübergaben zwischen den Ermittlungsbehörden und den „Angehörigen“ voneinander abweichen. Insgesamt ein feines, intimes und spannendes Entführungsdrama, dass mir sehr gut gefallen hat.

„Wir sind dann wohl die Angehörigen“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

10410
Honest Thief (2020)
Genau so stellt man sich einen Popcorn-Action-Thriller vor. Mit 90 Minuten (ohne Abspann) auch nicht unnötig aufgebläht.

8/10


Shutter Island (2010)
Klasse inszeniert (auch wenn an einigen Stellen offensichtlich Szenen herausgeschnitten wurden und der Film wohl gestrafft werden musste - hab ich so noch bei keinem Film wahrgenommen).
Nach der Hälfte des Films habe ich mal kurz den Faden verloren. Gegen Ende wurds nochmal spannend und die Ereignisse habe ich so nicht vorhergesehen.

7,5/10
"Are you looking for shells?"
"No, I'm just looking."