Jetzt schreib ich doch mal mein Ranking:
1. Sean Connery
2. Daniel Craig
3. Pierce Brosnan
4. Timothy Dalton
5. Roger Moore
Ausser Konkurrenz: George Lazenby
Sean Connery - Der Ur-Bond
Niemand hat die Filmfigur Bond so definiert wie er und zumindest bis Daniel Craig war er der Ultimative James Bond. Connery spielte Bond ziemlich hart, vor allem in den früheren Filmen. Dann wurde er von Film zu film immer lustiger bis zum Höhepunkt in DAF. Diese humoristische Steigerung wird natürlich im deutschen durch Gert-Günther Hoffmann noch verstärkt. Die Interaktion mit Q, M und Moneypenny (also dem Staatseigentum

) gelingt ihm am besten. Connerys beste Schauspielerische Leistungen sind in den Filmen Goldfinger und Thunderball, die auch ansonsten das Golden Age der Bondreihe bilden. Ob Daniel Craig dem großen Connery den Rang abzulaufen vermag, kann ich jetzt noch nicht beurteilen, weil dazu mehr als ein Film, bzw. die schauspielerische Leistung in selbigen notwendig ist.
Die Connery-Filme in meinem Ranking (Bewertungen sind in den jeweiligen Threads zu finden):
1. GF
2. FRWL
3. TB
4. DN
5. DAF
6. YOLT
George Lazenby - Der Pechvogel
Tja, was soll man zum guten George sagen. Er hatte es einfach sehr schwer. Spätestens ab Goldfinger war der Bondmythos in aller Munde und Bond war nicht eine literarische Figur eines englischen Autors, sondern Bond war Sean Connery. Dann stieg Connery aus und die Produzenten mussten sich einen "neuen Bond" suchen. "Was tun?" sprach Cubby und man entschied sich nach längerem Krübeln ein australisches Modell als Bond zu besetzen. Er hatte wenig bis gar keine schauspielerische Erfahrung, aber ein smartes Gesicht. Der Film (der zu den besten Bondfilmen überhaupt zählt) sollte auch noch damit enden, dass sich Bond verliebt, heiratet und die Frau dann stirbt. Da fragte sich jeder damalige Bondfan: "Das soll Bond sein? Das kann doch nicht Bond sein. Bond ist Sean Connery!" Und zusätzlich trug Lazenby auch noch einen Rock, was der Brosnan-Bond später mit "Männer im Rock waren mir schon immer suspekt." kommentierte. Alles in allem war die Kritik dann doch zu hart und zu viel, was schlussendlich dazu führte, dass das "Lazenby-Experiment" wieder beendet wurde und die Produzenten eine neue Richtung einschlugen. Meiner Meinung nach ist eine Bewertung Lazenbys als Bond nicht möglich und wäre ungerecht. Er hat alles gegeben, was er drauf hatte, aber er hatte einfach nicht die Zeit, sich in mehreren Filmen zu entwickeln. Die Umstände waren einfach zu ungünstig.
Roger Moore - Der Spaßvogel
Nach dem kleinen Lazenby-Intermezzo und der Einwegrückkehr von Connery in DAF beschlossen die Produzenten, die mit DAF schon Teilweise eingeschlagene Richtung weiterzugehen und nahmen mit Roger Moore einen Schauspieler, der Bond noch witziger machen sollte. Bond wurde mehr und mehr zur Witzfigur. Einerseits durch die Slapstick-Einlagen von Moore, andererseits dadurch, dass man Moore von Film zu Film immer weniger Stunts abnahm. Mit Moonraker wollte man auch noch Star Wars nacheifern, was natürlich total in Bonds Hose ging. Mit FYEO ging Bond wieder zurück auf die Erde und wurde wieder realistischer. Doch gleich im nächsten Film sprang Bond wieder auf eine neue Welle auf, die da kam, versuchte sich als Indiana Jones und schwang sich mit Tarzangebrüll von Baum zu Baum. Als krönender Abschluss der Moore-Ära kam mit AVTAK wieder ein besserer Bondfilm, der sich an Elementen aus Goldfinger orientierte. Moore selbst konnte dadurch aber keinen Boden mehr gut machen, weil er zu diesem Zeitpunkt schon viel zu alt für Bond war.
Moores Filme in meinem Ranking(Bewertungen sind in den jeweiligen Threads zu finden):
1. LALD
2. AVTAK
3. TSWLM
4. FYEO
5. TMWTGG
6. MR
7. OP
Als Fazit lässt sich sagen, dass Moore zwar teilweise sehr witzig war, aber er wäre bzw. war in Serien wie Die Zwei besser aufgehoben, als bei Bond.
Timothy Dalton - Der Shakespeare-Bond
Nach der langen und teilweise katastrophalen Roger-Moore-Ära wollte man zurück zu Bonds anfängen und schildern, wie Bond die Lizenz zum Töten erhielt, doch Cubby Broccoli war dagegen einen Bond zu zeigen, der nicht 007 ist. Also wurde Bond einfach so wieder jünger, hatte aber schon seine Doppelnull und seine Tötungslizenz. Eine genaue Definition der "Gegenwart" wurde jedoch in Timothy Daltons Erstlingsbondfilm TLD vermieden. Die Story war wieder eine klassische Fleming-ColdWar-Handlung und diesmal fand sogar SMERSH eine Erwähnung. Die Vorstellung Daltons erfolgte (wie sollte es auch anders sein) auf einem Boot zusammen mit einer hübschen Frau nachdem James sein "Training" mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen hatte. Gegen Ende des Films war noch Zeit für einen kleinen Abstecher nach Afghanistan und einen Plausch mit einem zünftigen Waffenhändler. Weil manche Fans Dalton als zu weich empfunden hatten, entschied man sich für seinen zweiten Film für die härtere Art, was paradoxerweise wieder als "Rambo-Bond" verschrien wurde. Und als "Aufmerksamkeit" für das Hollywood-Puplikum wurde noch ein kleines, kitschiges "Happy End" eingebaut.
Daltons Bondfilme in meinem Ranking(Bewertungen sind in den jeweiligen Threads zu finden):
1. LTK
2. TLD
Fazit: Dalton war nach Lazenby und Moore endlich wieder ein guter Schauspieler, der sein Werk verstand. Leider waren seine zwei Filme so gegensätzlich, wie sie nur sein können, weshalb er kein klares Bild hinterlässt. Auf alle Fälle war er wieder deutlich näher an der Romanfigur und an Connerys Interpretation als Moore.
Pierce Brosnan - Der Actionheld
Nach dem Ende des Kalten Krieges war Bond erstmal auf Eis gelegt worden. Fünf Jahre danach schickten die neuen Bondproduzenten Michael G. Wilson und die Broccoli-Tochter Barbara den Iren Pierce Brosnan in der Pretitle von Goldeneye zurück in den Kalten Krieg um dort die Atmosphäre mitzunehmen. Schnitt: Der kalte Krieg ist vorbei. Bond kurvt mit einer MI6-Psychologin im Aston Martin DB5 in der Gegend um Monaco. Und wie wir unseren Jimbo kennen, weiss er, wie man gute Beurteilungen von weiblichen Psychologen bekommt.

Aber ich will jetzt nicht zu tief in die Handlung von Goldeneye eindringen, nur dass ich mal rein und rausgeschossen bin.

Mit Goldeneye schaffte es Brosnan Bond wieder auf Erfolgskurs zu steuern, auch wenn er aus meiner Sicht nicht maßgeblich am Erfolg beteiligt war. Leider wurden die Filme nach GE qualitativ immer weniger hochwertig, bis zum Tiefpunkt mit DAD. So wurde immer weniger auf die Handlung und immer mehr auf die Action gesetzt, was dem Bondgenre schadete, das daraufhin einen Teil seiner Unverwechselbarkeit einbüßte.
Brosnans Bondfilme im Ranking (Bewertungen sind in den jeweiligen Threads zu finden):
1. GE
2. TWINE
3. TND
4. DAD
Als Fazit zur Brosnan-Ära bleibt mir zu sagen: Goldeneye war genial! Doch danach fand keine Steigerung mehr statt, sondern genau das Gegenteil. Brosnan selbst war meiner Meinung nach keine Innovative Besetzungsidee, sondern eher ein Kompromiss aus den beiden Erfolgreichsten und berühmtesten Bonddarstellern Connery und Moore noch etwas Kapital zu schlagen, indem man deren Eigenschaften in einer Person vereint. Auf Platz drei ist er wegen Goldeneye und weil er vom optischen her Bond am nächsten kommt.
Daniel Craig - Das Wunder
Als man das erste mal davon höre, dass Daniel Craig der neue Bond sei, fragte man sich: Wer ist Daniel Craig??? Dann kam die Klatschpresse und machte darauf aufmerksam, dass Craig ein Weichei sei, weil er sich nicht ohne Schwimmweste auf ein Boot traue. Und dann kamen die ersten Bilder, Trailer und dann der Film: "James Bond 007 - Casino Royale"! Und ich muss sagen, dieser Mann ist ein Wunder! Nicht nur wegen seines Synchronsprechers.

Er ist der erste, bei dem man ernsthaft glauben könnte, dass er es schafft, Connery langfristig vom 007-Thron zu stoßen. Er hat endlich wieder die Härte, die ein Agent braucht, er hat Humor (an dem ich gezweifelt habe) und er kann vor allem schauspielern. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt. Auf jeden Fall ist eins sicher:
Bond will return!