habe soeben im rahmen meines bond marathons TSWLM gesehen (mal wieder).
was soll ich sagen, zeigte TMWTGG noch, wie viele einzelteile nicht zu einem ganzen zusammenpassen können, so beweist TSWLM eben genau das gegenteil, nämlich den optimalen fall ,wo das ganze mehr ist als die summe der einzelteile.
es gibt 2 verschiedene vorstellungen von einem guten bondfilm: die bodenständigen, realistischen spionage geschichten (DN, FRWL...) oder eben die großen, epischen fantasie spektakel (YOLT, TSWLM...) und für viele fans scheinen dies sich gegenseitig auszuschließende "glaubensrichtungen" zu sein. ich schätze mich glücklich, dass mir schon immer beide varianten gefallen haben, so lange sie in sich schlüssig sind.
(ich habe jedoch schon oft festgestellt, dass ich filme wie DN eher alleine gucken kann/möchte/muss, während filme wie TSWLM auch heute noch jederzeit auf gegenliebe bei meinen freunden stoßen)
so, nun zum film selbst:
die story ist eine würdige bondstory! es gibt den größenwahnsinnigen bösewicht, der die welt verändern will und gleichzeitg sind spionage aspekte hier deutlicher als zuletzt. zudem gibt es eine persönliche komponente durch den tod von anjas freund. das wirklich großartige hierbei ist aber wie schon in der PTS alle diese fäden gesponnen werden. in 7min PTS wird die story und damit die gewaltige bedrohung gezeigt, es wird die persönliche komponente eingeführt und wir erleben eine bahnbrechende actionsequenz die mit einem wirklichen höhepunkt endet und in die titles überleitet. ich behaupte, dass es keine vergleichbar perfekte PTS bei bond gibt! (sehr schön auch, wie nach der PTS aus der szene mit gogol und tripple x zu bond übergeblendet wird "es ist mein wunsch, den mann kennenzulernen...")
im weiteren verlauf fällt positiv auf, wie schön die vielen elemente, die einen bondfilm ausmachen, hier zusammenspielen. es gibt zwar ein haupt-bondgirl (und zudem ein wunderschönes und starkes) doch es gibt auch jede menge hübsche frauen in nebenrollen. es gibt beeindruckende locations die auch würdig in szene gesetzt werden mit einer der wohl besten kameraarbeiten der serie. es wird viel gereist, doch nicht zu schnell. schön auch, wie die actionszenen hier in einander greifen und zudem die handlung vorantreiben (beispiel: die autoverfolgung mit anschließender entdeckungs-tour unter wasser). ken adam und sein team haben ganze arbeit geleistet. die sets sind beeindruckend und mehr als bspw. in YOLT (vulkan) finde ich, rechtfertigt deren anteil am film auch den aufwand. ein kleiner höhepunkt ist für mich übrigens die szene in (und das set von) max kalbas club. sehr hübsch anzusehen und mit brillantem dialog aufgewertet (die szene zwischen bond und tripple x hier ist selten für die moore filme und erinnert auch wieder an die persönliche komponente, die der film hat)
oft wird stromberg als zu passiv kritisiert. ich empfinde ihn aber als genau richtig. man muss bedenken, dass es ja als starken henchman den beißer gibt, so dass sich jürgens ganz auf das charakterspiel konzentrieren kann. er spielt seine rolle majestätisch, genauso wie stromberg angelegt ist. natürlich kann man streiten, ob sein tod am ende angemessen ist. überhaupt fällt beim ende auf, dass der film (wie eigentlich immer) hier etwas abflacht, bzw. in zu viel action ausartet. schließlich beginnt mit bonds ankunft auf dem u-boot praktisch eine sehr lange actionszene. doch da der film bis dahin sehr viel geboten hat, und auch heute noch diese actionszenen gut wirken, sei dies verziehen. schön finde ich, dass auf die massen-actionszene in der liparus eben doch noch eine "bond auf sich allein gestellt" szene folgt, in der er tripple x befreit und es mit dem beißer zu tun bekommt.
auch einzelne episoden film wissen zu gefallen, etwa der kampf gegen beißer im zug, klar, hier werden erinnerungen geweckt, doch immerhin agiert hier moore mal ohne stuntman und das trägt zur klasse der szene bei. überhaupt stellt der beißer im film eine heftige bedrohung dar (ich erinner mich, dass ich als kind wirklich angst vor ihm hatte, speziell wie er in der wunderschönen pyramiden szene eingeführt wird.) gut, dass die ernste action später durch bonds humor aufgelockert wird (die unvergesslich szene im lieferwagen mit bond und tripple x).
nur an wenige stellen entgleitet der film seiner klasse (falsche versuche mit witziger musik in der wüste...), ist unlogisch (bond erfährt also einfach so im wüstenzelt, wer das ortungssystem anbietet?) und einige ideen werden angerissen aber nicht weiter verfolgt (stromberg hat schwimmhäute an den händen und meidet daher das händeschütteln).
doch insgesamt stimmt das verhältnis aus humor, action und ernsthaftigkeit hier besser denn je.
moore bezeichnet TSWLM zu recht als seinen besten bondfilm (Und LALD auch zu recht wie ich finde als seinen zweit liebsten). vielleicht hätte er nur jeden zweiten seiner filme machen sollen