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Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 15. Januar 2015 15:16
von Thunderball1965
Na gut, von Whishaw (Wishaw?) kenne ich bisher nur die 2 Filme, oder noch welche, wo es mir nicht aufgefallen ist, aber naja. Mit Ralphfinesse (Der war schlecht, geb' ich zu) hat das Recht wenig zu tun. Nur ist es interessant zu wissen, dass Bond und Lovejoy zusammen filme gedreht haben. Roger Moores Namen schreibe ich auch meistens falsch und zitiere das LALD-Plakat, einfach nur weil Moo7re extrem cool aussieht. :lol:

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 15. Januar 2015 15:29
von dernamenlose
Das mit Moore ist was anderes. Das versteht ja jeder, der das 007 Logo kennt (dazu mus er noch nicht mal einen Film angeschaut haben).
Wer zuvor mit wem mal gespielt hat, oder in welchem Film ist doch für eine Kritik vollkommen egal!?

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 15. Januar 2015 17:39
von dernamenlose
Mir ist gerade aufgefallen, dass der Blick, den Bond, als er von Silva auf dessen Insel nach draußen gebeten wird, den Wachen hinter sich zuwirft, genau der gleiche ist wie der mit dem er in TB Vargas und den anderen Mann in seinem Hotel zuwirft, als diese ihn zwingen mitzukommen.

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 15. Januar 2015 17:47
von Thunderball1965
Sagen wir so: An die Stelle in TB erinnere ich mich.
Sollte das so sein, ist es sicher so ein Craig-Moment, wo er seine Verliebtheit in die Rolle auslebt. Genauso wie das Richten der Manschetten. Beim nächsten Mal achte ich da drauf.

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 16. Januar 2015 16:20
von Hannes007
@Thunderball1965:

Dass wir zwei nicht bzw nur teilweise den gleichen Geschmack haben (damit ist dein Favorit TB gemeint, den auch ich sehr mag), wusste ich schon beim Betrachten deiner Rangliste. Macht aber nix, es sei dir ungenommen. Kein Problem für mich.

Was mich, nachdem du SF förmlich in der Luft zerissen hast, aber dennoch interessieren würde: wie stellst du dir vor, dass SPECTRE wird? Craig ist mit an Bord, Mendes ebenso - wird B24 der zweite Nuller in deiner Liste?

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 16. Januar 2015 19:49
von Thunderball1965
Hannes007 hat geschrieben:@Thunderball1965:
[...]

Was mich, nachdem du SF förmlich in der Luft zerissen hast, aber dennoch interessieren würde: wie stellst du dir vor, dass SPECTRE wird? Craig ist mit an Bord, Mendes ebenso - wird B24 der zweite Nuller in deiner Liste?
Sam Mendes kann gute Filme drehen; Paradebeispiel: Road to Perdition (mit Craig!! :o ). Deshalb kann ich den Film kaum neurteilen, bevor ich ihn gesehen habe. chwierig, die Erwartungen neutral zu halten, wird es kurz vor Kinostart, wo man einfach jederzeit in den neuen Bond gehen will. :007:
Nur, wenn dann Pressestimmen auftauchen und gewisse Erwartungen schüren, können erhöhte Erwartungen auch die Einschätzung eines Films beeinflussen. CR habe ich "unbehaftet" gesehen, Quante ist so stark an seinem Vorgänger orientiert, dass ich den auch nicht ganz "frei" sehen konnte.

Eigentlich hätte ich sogar erhöhte Erwartungen wg. der Christoph Waltz-Besetzung - einer der herausragendsten Schauspieler zurzeit, hat mir selbst diesen Die 3 Musketiere-Film erträglich gestaltet und ist in Gott des gemetzels brilliant. Mit Waltz kann der Film eigentlich kaum scheitern. :mrgreen:

Für Augenrollen sorgt hingegen die veröffentlichte Kurzbeschreibung zu Spectre, von wegen Nachricht aus der Vergangenheit und Überleben des MI6... Klingt ein wenig nach Skyfall 2.0 :roll:
Mendes ist ja immerhin ein Regisseur, der einen Plan von dem hat, was er erreichen will, und seine Bond-Filme sicher nicht unabsichtlich von den Vorgängern abgrenzt (s. meine SF-Zitate).

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 17. Januar 2015 14:40
von MrWhiTe
Thunderball1965 hat geschrieben: Skyfall

(..........)
Ich weiß wirklich nicht was ich zu deiner Kritik sagen soll. Dir scheint ja wirklich gar nichts an "Skyfall" zu gefallen. Außer vielleicht das richten der Manschettenknöpfe im Zug.

Gerade die Shanghai Szenen gehören zu den spannendsten der gesamten Bond Reihe. Bei der gesamten Szene kommt doch richtig "Gänsehautfeeling" auf. Da stimmt einfach alles.
Die Kameraführung, der Ton (Ja ich lobe Thomas Newman an dieser Stelle) und vor allem die Lichteffekte. Das ist ganz große Klasse so etwas zu inszenieren. Dazu kommt noch der Silhouettenkampf mit Patrice.

Das mit dem "Test wiederholen" siehst du ein bisschen falsch. Es geht eigentlich nur darum um Bonds Fitness zu testen. Er war ja schließlich 3 Monate weg und M muss wissen ob er noch dazu in der Lage ist seinen Auftrag zu erledigen.
Deshalb die einzelnen Tests, bei denen ja auch ständig Messgeräte angeschlossen sind, die vermutlich Puls und sonstige Werte messen.
Die Szene mit den "Wortassoziationen" finde ich ebenfalls sehr stark.

Ich könnte jetzt noch ewig so weitermachen, aber ich kann dich wahrscheinlich sowieso nicht überzeugen.
Ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich glaube einfach, dass du seit CR aus irgendwelchen Gründen einen Hass auf den Stil der neuen Filme entwickelt hast und nicht mal die Szenen in den Filmen die dir besser gefallen, als gut ansiehst.
Dies liegt (wahrscheinlich) an der nicht sehr positiven Einstellung, die du zu Beginn jeder Sichtung der Craig Bonds hast.

Ich z.B. siehe Moonraker als schwächsten Bondfilm, aber auch diesem kann ich sehr viel positives abgewinnen. Die Szenen in Venedig gefallen mir z.B. sehr gut.
Deshalb verstehe ich nicht ganz wie man als Bondfan einen Bondfilm mit 1/10 bewerten kann?

Ich hoffe jedoch, dass Lord Voldemort, Grenouille, Callipso, Dr. King Schulz und vor allem der Kerl der mit Harrison Ford schon Aliens gejagt hat, dich vielleicht doch noch von der genialen Machart der neuen Bonds überzeugen können.

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 17. Januar 2015 14:54
von danielcc
Habe die Tage noch mal SF gesehen und muss immer wieder und immer mehr feststellen, wie brillant der Film inszeniert ist. Das beginnt beim Tempo der perfekte PTS. Wie hier ausgehend von einer intimen, spannenden Szene im Gebäude eine ganz große Actionszene entsteht ist bombastisch. Der Moment wenn Bond auf die Straße tritt, aus den Schatten in die offene Stadt, und Thomas Newmans Score einsetzt... Wahnsinn...

Aber so geht das den Film über weiter. Jeder Szene des Films für sich ist atemberaubend inszeniert, geschnitten und musikalisch vertont. Der Übergang von Q zu Shanghai, der Silhouetten Kampf, der Einzug ins Kasino, der Gang durchs Kasino, die Anhörung und Bonds Lauf durch Londons Straßen,... einfach alles brillant. Es gibt keinen Bondfilm der auch nur annähernd so gut umgesetzt ist, finde ich.

Die Schwachpunkte von SF liegen eher "zwischen den Szenen" also in der Story. Mendes kann zwar jede Sequenz für sich meisterhaft umsetzen, aber die Story an sich mag wenig Sinn machen.

Thomas Newmans Score fand ich schon immer super, aber je mehr man drauf achtet und die einzelnen Szenen genießt, desto mehr weiß man seine Arbeit zu schätzen. Das ist hundertfach stimmungsvoller als das ewige techno-Bondthema Getöse aus TND/TWINE/DAD.

Ich hoffe so sehr, dass Mendes aus SPECTRE ähnlich viel rausholen kann, aber inszenatorisch halte ich SF schon fast für einen einmaligen Glücksfall.

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 17. Januar 2015 16:05
von Gernot
ja, das gleiche dachte ich mir auch letztens. stimmt, newmans score passt perfekt und wird mit jedem sehen noch besser. meine absolute lieblingsszene ist nachwievor das ende der PT, wenn zu M gewechselt wird, sie aus dem fenster sieht und die Regentropfen immer lauter vom Skyfallen :) danach kommt für mich der silhouettenkampf - einfach großartig inszeniert, hat mich anfangs nicht so extrem begeistert - und dann die fahrt mit dem DB5 zum anwesen.

lustigerweise gefällt mir jene szene, die mich anfangs beigeisterte - der erste auftritt von silva und sein monolog - nicht mehr so extrem gut. mittlerweile wirkt mir sein monolog ein bisschen zu gekünstelt, jedenfalls dachte ich mir das bei der deutschen fassung, aber silvas synchronisation ist auch nicht gerade das wahre...

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 17. Januar 2015 16:31
von danielcc
Mir geht es ähnlich. Am Anfang im Kino war ich extrem beeindruckt von diesen langen und lustigen Silva Monologen.

Aber inzwischen faszinieren mich die raffinierteren Sequenzen. Alles in Macau von der Szene mit Eve bis hin zum Kasino, das ist auch alles so stimmungsvoll.

Für mich ist der Film ein einziges audio-visuelles Meisterwerk.

Am schwächsten ist für mich die Szene mit Tanner und Q und die Verschlüsselungs-Szene mit Silvas Computer (Q und Bond)

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 18. Januar 2015 14:03
von S.P.E.C.T.R.E.
@ TB1965: Also ganz ehrlich - ein paar mal musste ich schmunzeln wegen deiner Kritik :wink:

Ein kleiner Tipp: für einen Verriss (den du ja geplant hast) musst du noch mehr Superlativen nach unten einbauen, einfach mehr übertreiben. Das mit den Namensverfälschungen war schon mal ein guter Anfang :mrgreen:


Aber der Reihe nach:
Thunderball1965 hat geschrieben:„Explodierende Stifte – so etwas machen wir eigtl. nicht mehr.“ Leider, und das ist fast schon frustrierend, wenn es nicht so traurig wäre.
Nein, das ist perfekt! Endlich mal wieder ein Bond, der aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten aus kniffligen Situationen raus kommt, nicht nur aufgrund überlegener Techniken. Weil das macht einen Agenten wirklich aus > seine Intuition! Ein paar Knöpfe oder Stifte drücken, das kann jeder :wink:

Thunderball1965 hat geschrieben:Wer kommt als nächstes an die Reihe? Lynch?!
Das wäre tatsächlich brilliant! Würde bei mir vermutlich sofort auf die Nummer 1 aller Bondfilme springen :mrgreen:

Thunderball1965 hat geschrieben:Außerdem ist Grenouille eine krasse Fehlbesetzung für einen Q. Vom Charme her hinkt er Lichtjahre hinter Llewelyn und Cleese her.
Das kann man nach einem Film doch noch gar nicht behaupten, schauen wir mal wohin seine Charakterentwicklung geht. Und Llewelyn hat einfach ein (zu?) großes Erbe hinterlassen, um es sofort ausfüllen zu können...

Thunderball1965 hat geschrieben:Dass seine Rolle dann auch noch die brillante Idee hat, Silvas Rechner an den Hauptserver des MI6 anzuschließen – Respekt!
Fand ich auch übertrieben: Mut und Dummheit liegen halt nahe beieinander

Thunderball1965 hat geschrieben:bis er in seinem Nirgendwo englisches TV schaut… es ist sicher genial und durchdacht.
Hätte man tatsächlich besser lösen können, aber ist nicht wirklich störend...



„Das wäre dem anderen nie passiert.“ – Lazenby
Die Frage hier ist: Welchem anderen? SC? RM? PB?
„Ich wette, der hat keine Fahrkarte! [Lachen vom Band]“ – Kincades Bruder
:?: Habe ich gar nicht mitbekommen... :cry:

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 19. Januar 2015 00:12
von dernamenlose
danielcc hat geschrieben:
Für mich ist der Film ein einziges audio-visuelles Meisterwerk.
Das trifft auch meine Einschätzung perfekt. Und das überlagert die zugegebenermaßen enthaltenen (kleineren) inhaltlichen Schwächen.

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 4. Februar 2015 15:12
von Samedi
Thunderball1965 hat geschrieben: Für Augenrollen sorgt hingegen die veröffentlichte Kurzbeschreibung zu Spectre, von wegen Nachricht aus der Vergangenheit und Überleben des MI6... Klingt ein wenig nach Skyfall 2.0 :roll:
Also so eine Kurzbeschreibung eines Bondfilms sagt so gut wie nichts aus. Und wie du schon geschrieben hast, kann SPECTRE mit Waltz eigentlich kaum scheitern. ;-)

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 5. Februar 2015 19:27
von Samedi
Da war Skyfall schon nah dran:

Briten drohen mit Abbruch aller Kontakte zu Deutschland

Der britische Geheimdienst hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins FOCUS der Bundesregierung mit dem Abbruch aller Kontakte zu deutschen Sicherheitsbehörden gedroht.
Hintergrund der Krise ist die Befürchtung der Briten, dass im NSA-Untersuchungsauschuss des Bundestags sensible Informationen über deutsch-britische Agenten-Kooperationen bekannt werden.

Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, informierte laut FOCUS die Obleute der Parteien im U-Ausschuß am Mittwochabend über die ungewöhnlich angespannten Beziehungen zu den britischen Partnerbehörden.
Von einem Boykott der Briten wäre insbesondere der Austausch von relevanten Informationen zur Terror- und Spionageabwehr betroffen. "Ohne die Infos der Briten aus der Funkaufklärung wären wir blind", sagte ein ranghoher Verfassungsschützer dem Münchner Magazin.

Der britische Abhördienst "Government Communications Headquarter" (GHCQ) befürchtet, dass durch die Offenlegung seiner Akten im Ausschuss in Berlin streng geheime Details über Kryptologie und Einsatztechnik offenbart werden.

Auch eine europaweite Überwachungsaktion aus dem Jahr 2013, die in Kooperation mit dem BND lief, unterliege nach wie vor der Geheimhaltung und dürfe aus der Sicht von London nicht durch die Ausschussarbeit gefährdet werden, hieß es in Berliner Sicherheitskreisen.

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 1502050858

Re: Filmbesprechung: Skyfall

Verfasst: 2. März 2015 02:50
von dernamenlose
So, jetzt schreibe ich, als absoluter Skyfall-Fan, auch mal ein ausführliches Review zu diesem Film.

Schauspieler:
Daniel Craig überzeugt als Bond in allen Belangen. Der Charakter wird vielseitiger (ob man das mag oder nicht) und Craig verkörpert jede Facette wunderbar. Sei es ein alt und gebrochen wirkender Agent, der mit dem Alkohol zu kämpfen hat, sei es einer, der sich psychologischen Tests unterziehen mus, die er für Verschwendung hält oder sei es der auferstandene Bond, zurück, so wie wir ihn kennen. Keiner der bisherigen Bond-Darsteller musste so viele verschiedene Charakterzüge in einem Film zeigen, und ich denke, es hätte auch kaum einer geschafft.
Judi Dench überzeugt als M, die auch mal von einer Situation überfordert sein kann, die traurig und niedergendrückt wirkt, aber dennoch auch immer wieder energisch und kraftvoll. Auch sie hat dieses mal einen ganz besonderen Auftritt, größer als je zuvor, und sie meistert ihn fabelhaft.
Javier Bardem glänzt als Silva, der von 1986 bis 1997 in Sektion H (Hongkong) tätig war. Er ist eine moderne Mischung aller eigenschaften, die Bond-Bösewichte bisher hatten (Abgedrehtheit, Egomanie, Größenwahnsinn und Bedrohlichkeit). Er ist die perfekte Besetzung für diesen Charakter und überzeugt in jeder Szene.
Naomi Harris als neue Monneypenny pielt ihre Rolle ebenfalls überzeugend, auch wenn ich dazu sagen muss, dass ich die deutsche Synchronstimme dem Orginal vorziehe.
Die teilweise kritisierte Berenice Marlohe gefällt mir ebenfalls gut, auch das Spiel mit ihrer Mimik im Casino gefällt mir (mit einer kleinen Ausnahme) sehr gut. Auch wenn ihre Rolle recht kurz ist, so ist sie doch vielseitiger (vor allem optisch) als das vieler anderer Bondgirls.
Ralph Fiennes, Albert Finney, Rory Kinnear und Ben Wishaw liefern auch eine makellose Vorstellung ab, insbesondere Ben Wishaw glänzt als neuer Q.

Die Schauplätze:
Skyfall ist düsterer als alle anderen Bonds vor ihm, sowohl inhaltlich, als auch vom Setting. Viele Szenen spielen bei Nacht und generell sieht man in Skyfall kaum Sonnenschein. Lediglich in Istanbul kann die Sonne die Szenerie durch eine dünne Wolkendecke erhellen, was auch vom Storyverlauf an dieser Stelle noch passt.
Jeder Schauplatz wird wunderbar eingeführt, lediglich Istanbul bleibt ein bisschen blass, was aber unterm Strich nicht negativ auffällt.
Mit Shanghai ist ein schon futuristisch anmutender Ort vertreten, Macau ist einfach nur schön, London bleibt (aufgrund der sensationellen Szenen) eher im Hintergrund, Schottland als Schauplatz des Finals ist neblig und wieder eher düster. Konsequent und passend zur Storyline.

Bild und Kamera:
Der Film ist ein visuelles Meisterwerk, am herausragendsten dabei wohl die komplette Shanghai-Szene, in der ganze zwei Sätze gesprochen werden (obwohl sie weit über 7 Minuten lang ist). Die Kamerafahrten über Shanghai, später am Hochhaus runter, zu Patrice, und dann zu Bond, alles aus einem Guss, es geht besser runter wie Öl. Sensationell fließende Bilder, ruhig und alles wesentliche einfangend, dennoch nie ein störender Stillstand. Der darauffolgende Kampf, in dem nur die Silhouetten der Kämpfenden zu sehen sind, gehört optisch zu den besten Kämpfen, die ich je gesehen habe. Ähnlich in Schottland, als Bond zum Sprint in richtung Kapelle ansetzt.
Die Actionszenen sind generell gut gefilmt, kein Stakkatoschnitt, keine Wackelkammera, aber auch kein zu langes verweilen an ein und derselben Stelle. Alles ist verständlich, die Stunts sind diesmal wirklich zu bewundern, da man sie in allen Einzelheiten sieht (Beispiel: Der Sprung mit den Motorrädern durch das Fenster, ins Innere des großen Basars).

Musik:
Die Musik passt besser zum Film, wie es jede andere getan hätte. Der Score von Thomas Newman ist Skyfall wie auf den Leib geschnitten. Die Musik ergibt ein wunderbares Zusammenspiel mit der Kamera, sie schmiegt sich teilweise den Kamerafahrten geradezu an und ist einfach nur episch (wie der ganze Film). Auch hier ist Shanghai hervorzuheben, wie danielcc schon mal sagte: Ein audiovisuelles Meisterwerk! Jeder Ton passt perfekt, transportiert die richtige Stimmung und haucht den etwas ruhigeren Szenen zusätzliches Leben ein (ohne sie dadurch unruhiger werden zu lassen).
Genial ist auch die Änderung der Intensität, beispielsweise, wenn Bond sich am Fahrstuhl festhält und die Kammera immer weiter nach oben schweift. Oder im Finale, als Bonds Wagen zerstört wird, und sich die Musik entsprechend seinem Gesichtsausdruck ändert. So sehr hat Bond sein Auto noch nie geliebt!
Kritisiert wurde teilweise, dass an manchen Stellen keine Musik vonnöten wäre, beispielsweise als Bond und Q Silvas Computer untersuchen. Ich teile diese Meinung absolut nicht. Wer genau darauf achtet, wird feststellen, dass Q dabei immer einzelne Sätze ausspricht und dann eine kurze Pause folgt. Ohne die Musik würde es seltsam erscheinen, insbesondere weil Q auch nicht ganz so spricht, wie sonst, sondern etwas "melodiöser", insbesondere im Deutschen. man könnte fast meinen, der Soundtrack wäre vor den Szenen da gewesen. Zudem verleiht die Musik den Szenen, die ja an drei verschiedenen Orten spielen Zusammenhalt. sie ist die ständige konstante, die diese Wechsel erlaubt, ohne, dass diese unpassend wirken.

Story:
Das meistkritisierte Element an Skyfall ist seine Story. Doch auch das, wie ich meine, großenteils zu unrecht. Darüber, ob wir einen gebrochenen Bond brauchen, einen, der mit Alkohol und Tabletten zu kämpfen hat, kann man selbstverständlich unterschiedlicher Ansicht sein.
Was die Logik angeht werden aber viele Dinge häufig übersehen wie mir scheint. Einer der häufig genannten Kritikpunkte ist der "Mutterkomplex" Silvas, der anfangs angeblich nicht vorhanden ist. Es schenit möglicherweise so, doch wird dieser Komplex auch schon darin sichtbar, dass Silva sich vom MI6 fangen lässt, obwohl er seinen Ausbruch schon geplant hat. Sein Motiv dafür ist tatsächlich, dass er M noch einmal in die Augen sehen will. Einen anderen Grund gibt es nicht.
Der zweite häufig genannte Aspekt ist die Kompliziertheit an Silvas Plan. Er hätte M doch auch einfacher ermorden können. Das hätte er sicherlich tun können, doch darum geht es ihm nicht. Es geht ihm nicht um einen simplen Mord aus Rache, er will M demütigen und in aller Öffentlichkeit ermorden. Deshalb schlägt er beim Ausschuss zu, den er indirekt selbst herbeigeführt hat. Denn der Diebstahl der Festplatte hatte nicht nur den Grund M an ihre Vergangenheit zu erinnern, und Bond auf Silvas Spur zu bringen, sondern sollte auch öffentliche Kritik am MI6 fördern. Der Ausschuss ist die ideale Bühen für Silva und ist (wenn auch ohne Datum) von ihm eingeplant gewesen.
Kritikpunkt Nummer 3: Bond findet das Passwort von Silvas Computer, bzw. seiner Omegaseite innerhalb kürzester Zeit, vor Q. Unlogisch? Überhaupt nicht, sondern gewollt. Silva wollte in dem Glaskäfig ja nicht alt werden, oder in ein richtiges Gefängnis gebracht werden. Das einzige was an dieser Szene zu kritisieren ist, ist Bond, denn er hätte zu diesem Zeitpunkt den Braten riechen müssen.
Kritikpunkt Nummer 4: Silvas Flucht. Wie kann sie so perfekt abgestimmt sein, und vor allem, woher weiß Silva wann und wo Bond ihn einholt? Wann, das weiß er nicht genau, ist aber auch nicht wichtig. Das wo hingegen ist einfach zu beantworten: Silva hat durch die geöffnete Tür einen Hinweis für Bond gelegt, und dann auf ihn gewartet. Als Bond das Licht in dem unterirdischen Gewölbe anmacht ist zu sehen, wie Silva hochschnellt und erst losrennt. Er hat an dieser Stelle den richtigen Ort abgepasst.
Kritikpunkt 4.2: Woher weiß Silva, wann da eine U-Bahn entlangfährt, dass sie direkt nach der Sprengung ins Gwölbe stürzt?
Das weiß er gar nicht, ist für ihn aber auch nicht relevant. Denn ich bin der Meinung, dass die Sprengung und das darauffolgende Entgleisen der U-Bahn, gar nicht in erster Linie für Bond bestimmt war. Silva hätte die Bombe auch gezündet, wenn Bond in der Temple-Station nicht in den Zug "gestiegen" wäre.
Die ganze Aktion diente eher dazu, den MI6 und damit M weiter bloßzustellen und sollte noch den nebeneffekt haben, London und die Polizei ins Chaos zu stürzen(Wie erfolgreich das ist, sieht man, als Bond durch die verstopften Straßen rennt). Denn die fehlt an der Stelle an der sie benötigt wird, bzw. sie kommt zu spät dort an. Zusätzlich soll die U-Bahn natürlich Baond von Silva trennen, aber das hätte sie auch getan, wenn sie eine Minute später gekommen wäre. Silva hätte Bond sicherlich so lange hinhalten können, bzw. möglicherweise noch andere "Dinge aus seinem Spielwarenladen" in der Hinterhand gehabt. Dass die U-Bahn sofort kommt dient lediglich der Dramaturgie.
5. Bond "entführt" M, und fährt ganz alleine mit ihr weg nach Schottland, ohne fremde Unterstützung. Oft wird gesagt, das sei unrealistisch. Nun, zuerst einmal, folgt Bond damit Ms Wunsch ("Und ich bin der Köder? Gut, aber nur wir beide!"). Dann sollte man auch bedenken dass diese Aktion überhaupt nicht genehmigt ist ("Was wenn der Premier es herausfindet?" "Dann sind wir am zensiert."). Bond kann keine Verstärkung holen. Beide, Bond und vor allem M sind in Ungnade gefallen, M konnte die Ministerin im Ausschuss absolut nicht überzeugen, was an ihrem Gesichtsausdruck klar abzulesen ist. Die beiden sind auf sich allein gestellt und haben keine Unterstützung (Von Q, Tanner und Mallory mal abgesehen). Bond hätte M natürlich irgendwo verstecken können, aber da hätte erstens vermutlich M nicht mitgemacht, und zweitens hätte Bond, wenn Silva wie auch immer doch etwas von Ms aufenthaltsort gemerkt hätte, sie nicht beschützen können.

Umsetzung:
Sam Mendes hat jede Szene einzeln hervorragend inszeniert und sie kunstvoll miteinander verflochten. Am stärksten kommt das natürlich in London zur Geltung bei der Montage vom Ausschuss, Silva und Bond. Die Bilder sind mit Ms Worten perfekt abgestimmt, die Musik zelebriert die ganze Szenerie förmlich und Mendes lässt alles auf den Höhepunkt zulaufen, in dem alles im Chaos versinkt. dennoch vergisst er selbst bei der darauffolgenden Schießerei die Charakterzeichnung keine Sekunde lang, Mallory wird weiterenwickelt, erhält weitere Sympatiepunkte, Bond hat die Ruhe weg, und hat in diesem Augenblick Mallory überzeugt, Silva verliert die Beherrschung, sobald man ihm das Zepter aus der Hand nimmt. Selbst inder Actionszene geschieht nichts zufällig, selbst die erzählt die Geschichte weiter. Das Trio Bond, Mallory, Monneypenny wächst in diesem Moment entgültig zusammen.
Skyfall ist einer der wenigen Bondfilme, die wirklich spannung transportieren. Eben weil es nicht um die Weltherrschaft, oder die Vernichtung der Menschheit geht, sondern um etwas persönliches. Weil auch Bond verletzlich ist, und weil er sich dennoch entwickelt. Das muss nicht jedem gefallen, doch Mendes hatte dieses Ziel, er wollte in erster Linie eine Geschichte erzählen, und das ist ihm erstklassig gelungen. Keiner hat je einen packenderen Bond verfilmt. Und darüber hinaus hat er auch den Humor nicht vergessen, Skyfall ist der lustigste der Craig-Bonds, jedoch ohne auch nur einen Moment albern zu wirken.

Titelsequenz:
Der Song von Adele ist wundervoll und ich höre ihn mir auch gerne ohne den Film an (wobei ich dann aber immer Lust auf Skyfall bekomme). Die Bilder dazu sind phänomenal, sie erzählen die Geschichte, ohne etwas zu verraten. Die Titelsequenz greift die alten Motive (Frauen, Waffen) wieder auf, aber auf neue, innovative Weise und sie beschränkt sich nicht darauf. Auch die Titelsequenz ist ein Meisterwerk.

Fazit:
Auch wenn ich das ein oder andere was ich noch schreiben wollte ausgelassen habe, so ist das Review doch schon ausführlich genug geworden.
Skyfall ist für mich ein (fast) perfekter Film, sowie ein (fast) perfekter Bondfilm. Das fast ist so kleine, dass es für Skyfall locker auf 10/10 Punkten reicht.