Re: Zuletzt gesehener Film

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GoldenProjectile hat geschrieben: 21. November 2019 13:07
AnatolGogol hat geschrieben: 20. November 2019 15:05 "Mann, piss die Wand an!"
Ach herrje...
sag ich doch :D

Aber zur Ehrenrettung dieser Synchro sei erwähnt, dass es im Gesamtkontext sehr stimmig rüberkommt (eben als Gossenslang) und nicht negativ rausfällt. Hat zwar überhauptnix mit dem Original zu tun (ich hab mich jahrelang gefragt als man noch keinen Zugang zu OT-Fassungen hatte, wie DAS wohl im Original heisst - "Man, piss on the wall" war ja eher unwahrscheinlich - und war dann fast schon enttäuscht wie unscheinbar "forget about it" ist), aber der Kerngedanke dieser Floskel wird ja von Depp in der verlinkten Szene mit Giamatti bestens erläutert: es gibt überhaupt keine Logik in ihrer Verwendung, nicht zuletzt weil sie auch überhaupt keine Aussage hat. Und da diese Floskel praktisch bedeutungslos und austauschbar ist, passt die angepisste Wand dann doch irgendwie. Bedeutungslos ist die Floskel im Gesamtzusammenhang natürlich nicht, da es ja eine Art Clubmitgliedschafts-Ausweis bei den bösen Buben ist und auch nur diese die Verwendung verstehen (siehe Giamatti-Szene). Da die Depp-Figur das perfekt verinnerlicht hat kann man also auch Rückschlüsse darauf ziehen, dass er seine Tätigkeit als Undercover-Cop nicht mehr wirklich mit ganzem Herzen betreibt, sondern längst mindestens knietief im Böse-Buben-Sumpf drinsteckt. Oder in Kurzform: Mann, piss die Wand an! :mrgreen:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

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Das ist so eine Synchro-Änderung, die einfach tausendmal besser ist als das etwas lahme Original. Leider ist das Original aber das Original. Und damit ist die Synchro irgendwo natürlich falsch, obwohl sie gewissermaßen richtiger ist. Alles klar?
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9372
iHaveCNit: Official Secrets (2019)
21.11.2019


Es ist mal wieder Zeit für einen guten Politthriller für mich gewesen. Keira Knightley, die für mich dieses Jahr mit „Colette“ begonnen hat, ist nun fast dabei, das Filmjahr für mich abzuschließen, auch wenn natürlich noch ein paar Filme in diesem Jahr auf meiner Liste stehen. Der Politthriller über eine Whistleblowerin beruht auf einer wahren Begebenheit und ordnete sich für mich eher in Richtung von „Spotlight“ ein als zum Beispiel „Snowden“.

Katherine Gun arbeitet für die britische Regierungsbehörde GCHQ. Als in ihrer Abteilung eine Rundmail mit Infos über eine Manipulation für die Zustimmung innerhalb der UN-Resolution zum Irak-Krieg eingeht, kann sie das nicht mit ihrer idealistischen Einstellung vereinbaren und wagt den Schritt, den Inhalt der Rundmail der Presse zuzuspielen. Nachdem der Inhalt veröffentlicht wird, schnürt sich der Situation für Gun immer weiter zu, wo sie sich natürlich auch mit Recht, Unrecht, Schuld, Unschuld und ihren eigenen Idealen auseinandersetzen und sich für eine Seite entscheiden muss.

Die sehr nüchterne Erzählung des Films hat mir überaus gut gefallen, genau wie der Aufbau, auch wenn man zu Beginn eine gewisse Marschrichtung des Films bereits vorgegeben hat. Der Handlungsverlauf bietet Entwicklungen am laufenden Band, messerscharfe Dialoge und tolle Darstellerleistungen. Vor allem Keira Knightley in der Hauptrolle und auch die Nebenrollen von z.B. Matt Smith und Ralph Fiennes waren richtig gut gespielt. Das hier verhandelte Thema wird natürlich auch sehr engagiert über den Film kommuniziert, so dass man sich auf jeden Fall auch eine eigene Meinung und Sichtweise über das Thema bilden kann. Aber es liegt natürlich in der Natur des Films, dass er natürlich sich für eine Sichtweise entscheidet. Für jemanden jedoch, der vor der Sichtung des Films über den Ausgang und die Hintergründe dieser wahren Begebenheit eher weniger wusste, war bei dem Aufbau der Spannung des Films dann die Auflösung und Konklussion sehr nüchtern und antiklimatisch. Trotz allem bleibt aber ein toller Eindruck zurück.

„Official Secrets“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9373
iHaveCNit: Hustlers (2019)
28.11.2019


Angeregt durch einen Zeitungsartikel „The Hustlers at Scores“ der Journalistin Jessica Pressler hat die Regisseurin Lorene Scafaria den Film „Hustlers“ geschrieben und inszeniert. Angeregt durch entsprechend positive Kritiken habe ich mir den Film natürlich auch angesehen. Mir hat der Film nicht zu 100 % gefallen, aber bei einer Sache werde ich mit Sicherlichkeit die gleiche Meinung wie sehr viel teilen – dass wir hier mit die beste Leistung einer Jennifer Lopez in einem Film bekommen haben.

Im Jahre 2007 tritt die junge Stripperin Destiny in einem New Yorker Nachtclub einen neuen Job an. Es läuft für sie mehr schlecht als recht. Als Sie auf die erfahrene Stripperin Ramona trifft wendet sich jedoch das Blatt. Gemeinsam werden sie gute Freundinnen und auch Destiny wird sehr erfolgreich – bis die Finanzkrise 2008 eintritt, die auch ihre Branche hart trifft. Gemeinsam kommen sie auf eine Idee, trotzdem noch an das ganz große Geld zu kommen. Doch kann diese Idee auf lange Zeit gut gehen und auch spurlos an der Freundschaft der beiden vorbeigehen ?

Eines vorweg - im Vorfeld habe ich viel von Vergleichen zu Steven Soderberghs „Magic Mike“ gelesen oder gehört, da ich den Film und seine Fortsetzung jedoch nicht gesehen habe, kann ich es weder bestätigen noch dementieren. Für mich hat „Hustlers“ jedoch mehr von z.B. einem „The Big Short“ und einem „Mollys Game“ im Strippermilieu. Die Art und Weise, wie hier das Milieu präsentiert und auch die Finanzkrise etwas beleuchtet wird erinnerte mich schon an z.B. Adam McKays und auch Aaron Sorkins Film. Darüber hinaus liefert der Film vor allem von Constanze Wu aber auch von Jennifer Lopez Topleistungen. Die Chemie der Beiden stimmt und auch diese zerbrechliche Freundschaft beider ist absolut glaubwürdig. Und mit welcher Kraft und Energie Jennifer Lopez mit 50 Jahren ihre Tanzszene präsentiert ist atemberaubend – aber auch in charakterlichen Momenten schafft sie es zu glänzen, ähnlich wie Constanze Wu. In Sachen Nacktheit schafft der Film den Spagat, die für die Darstellung des Strippermilieus notwendige Nackhteit zu präsentieren, ohne dass man dem Film bereits den Stempel Pornografie aufdrücken müsste. Jedoch finde ich das, was die Gruppe um Lopez und Wu dann im Film vornimmt, um dann doch an das ganz große Geld zu kommen etwas moralisch fragwürdig, weil das finanzielle Abziehen von selbst absolut schmierigen Bankern nur noch wenig entfernt ist von deren Spekulationen am Finanzmarkt. Und dann gibt es im Film auch den ein oder anderen Moment, in denen es dann nicht am Overacting mangelt und auch einige Momente, in denen es auch unfreiwillig komisch wird.

„Hustlers“ - My First Look – 8/10 Punkte
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Re: Zuletzt gesehener Film

9375
iHaveCNit: Mia und der weiße Löwe (2019)
nachgeholt im Heimkino 01.12.2019


Kommen wir mal zu einer Kategorie, die ich dieses Jahr sehr stark vernachlässigt habe mit den Filmen, die im Kino zu sehen waren und die ich aufgrund der Masse an Filmen hinten angestellt habe. Einer dieser Filme ist die französisch-britische Produktion „Mia und der weiße Löwe“. Ein Film, den ich mir vermutlich ganz klar im Kino angesehen hätte, wäre ich noch in einem wesentlich jüngeren Alter, denn solche Filme haben mich auch einmal interessiert. Also ging es für mich ein wenig zurück in meine Kindheit und frühe Jugend.

Die junge Britin Mia kommt noch nicht ganz damit klar, dass ihre Familie nach Südafrika gezogen ist um eine Farm für die Löwenzucht zu unterhalten. Eines Tages kommt es zur Geburt eines weißen Löwenbabys namens Charlie, zu dem Mia nach und nach Vertrauen aufbaut und sich eine Freundschaft entwickelt. Als sie jedoch hinter das dunkle Geheimnis der Farm kommt, nimmt sie eines Tages Charlie und flüchtet mit ihm durch die Wildnis.

Es ist ganz interessant, wie der Film vermutlich produziert worden ist. Bei der Sichtung habe ich das Gefühl gehabt, dass man hier ähnlich wie in Boyhood den Film über eine längere Zeit mit den gleichen Darstellern gefilmt hat und damit natürlich auch ein Risiko eingegangen wird, das sich letztlich jedoch ausgezahlt hat, weil der Film damit sehr authentisch rüber kommt und man als Zuschauer quasi mit wächst. Auch die sehr tolle Arbeit mit den Tieren hat mir hier sehr gefallen. Dieses Abenteuer hat das Herz am richtigen Fleck. Klar wirkt die Dramaturgie durch die etwas episodenhafte Struktur etwas holprig und sprunghaft. Aber die tollen Kameraufnahmen Afrikas, die ich gerne auf der großen Leinwand gesehen hätte. Und bei dem sehr herzlichen Film gibt es dazu noch eine sehr engagiert Botschaft, die auf den Artenschutz hinweist und eine legale Jagd auf Löwen und andere Tiere kritisch beurteilt, weil somit innerhalb der nächsten Jahre bei gleichbleibendem Tempo Löwen in freier Natur der Vergangenheit angehören werden und sonst nur noch in Filmen oder Zoos zu sehen sind. Hätte der Film am Ende nicht den großen Fehler gemacht, eine sehr bekannte Melodie und ein Lied mit dem Bezug zu Löwen im Abspann einzubinden, dann hätte mir der Film noch eine Spur besser gefallen.

„Mia und der weiße Löwe“ - My First Look – 7/10 Punkte
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