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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. August 2019 21:38
von Revoked
Point Break (2015)

Hier nun ein vermeintliches Remake des genialen Gefährliche Brandung von 1991.

1. Frage: braucht man das?

Ja, in dieser Form auf jeden Fall! Der Film weicht so weit vom Original ab, dass er eher eine potentielle Fortsetzung als ein Remake ist.

2. Frage: wo liegt der Unterschied?

Während in GB Swayze und Co ihre hedonistischen Ziele verfolgen und die Überfälle zur Finanzierung ihres Lebens nutzen, ist die Truppe um Bodhi eher spirituell unterwegs. Sie haben einen reichen Mäzen im Rücken, verfolgen mit ihren kriminellen Taten keine egoistischen Ziele (nicht ganz frei von Plausi-Schwächen). Ferner sind die Locations und die Stunts vielfältiger (will nichts Spoilern- schaut den Film!).

3. Frage: was ist gleich?

Die Figur des Johnny Utah - FBI Novize der eingeschleust wird, die schleichende Verbrüderung von Utah und Bodhi, die Szene wo Utah feuern könnte - dann aber sein Magazin in die Luft leer feuert, der Freitod auf der Riesenwelle.

4. Frage: und, wie war‘s?

Fesselnd. Spannend. Die ersten 2/3 sind mit tollen Bildern und Wahnsinns Stunts gespickt. Das letzte 1/3 ein guter Actionkracher mit genialen Wendungen. Vielleicht einer der am meisten unterschätzen Remakes. Ich zücke nochmals die Höchstnote:

10/10


*PS: muss Gefährliche Brandung nochmal schauen - ist locker 10 Jahre her

Edit: Point Break - Gefährliche Brandung (1991)

So, den habe ich jetzt auch nochmal geschaut. Den Film hatte ich weitaus besser in Erinnerung: Er ist vielmehr ein klassischer FBI/Copthriller als die neu Auflage. Hier ist die Surferszene eben auch nur „zufällig“ ein Teil der Handlung und nicht eben Extremsport der Kern der Handlung. Mögen das Setup der bankräubernden Surfer realistischer sein, ebenso wenig interessant sind sie eben dann auch. Für mich fehlt hier „die Mission“, die sie verfolgen. Somit ist das „Remake“ in fast allen Bereichen aus meiner Sicht überlegen.

7/10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 22. August 2019 11:33
von HCN007
iHaveCNit: Stuber – 5 Sterne Undercover (2019)
21.08.2019

Es wurde mal wieder Zeit für eine Buddy-Komödie, so dass „Stuber – 5 Sterne Undercover“ mir gerade recht gekommen ist. Bei Dave Batista und Kumail Nanjiani in den Hauptrollen war es auf jeden Fall eine sichere Sache, dass ich mir den Film im Kino ansehe. Und ich bin voll auf meine Kosten gekommen.

Vic ist Cop beim LAPD und nachdem er vor einiger Zeit seine Partnerin bei einem Einsatz gegen den Gangster Tedjo verloren hat, bekommt er nun endlich die Möglichkeit Tedjo dingfest zu machen. Das Problem ist, dass er sich die Augen hat lasern lassen und nicht verkehrstauglich ist, so dass er zufällig in das Uber von Stu steigt, um sich durch Los Angeles kutschieren zu lassen. Ein nervenaufreibender Tag wartet auf das ungleiche Duo.

Der Film ist mit leicht über 90 Minuten sehr kompakt und weder zu lang oder zu kurz. Er lebt von der richtig tollen Chemie zwischen Dave Batista und Kumail Nanjiani. Dieses ungleiche Duo aus dem massiven Batista, der mit Augenproblemen zu kämpfen hat und der normale Kumail Nanjiani, der selbst bereits Uber-Fahrer gewesen ist, macht einfach Laune und viele der Gags sitzen. In den Nebenrollen sehen wir unter anderem Iko Uwais, Karen Gillan, Mira Sorvino, Natalie Morales und Betty Gilpin. Leider ist die Inszenierung der Actionsequenzen dann doch etwas unter ihren Möglichkeiten, wenn man Action mit dem Wrestler Batista und dem indonesischen Actionstar Iko Uwais bieten will und diese dann leider etwas zu hektisch abgefilmt und geschnitten wurde. Das ist bereits ähnlich ärgerlich wie bereits im letztjährigen „Mile 22“. Und so manche Wendung innerhalb des Films ist dann doch zu offensichtlich und vorhersehbar. So muss ich dieser Uber-Fahrt im Kino leider nicht die volle 5-Sterne-Wertung geben.

„Stuber – 5 Sterne Undercover“ - My First Look – 7/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. August 2019 00:38
von HCN007
iHaveCNit: I Am Mother (2019)
25.08.2019


Der Film „I Am Mother“ hat weitestgehend international seine Veröffentlichung über die Streamingplattform „Netflix“ erhalten, doch zum Glück kam er hierzulande erst in die Lichtspielhäuser, weil der Trailer zum Film schon recht ordentlich und interessant ausgesehen hat. Genau wie seine Thematik und das Grundkonzept, das bis auf kleinere Schwächen fast komplett aufgegangen ist.

Die Menschheit wurde vollkommen ausgelöscht. In einem Forschungsbunker ist ein Roboter namens „Mutter“ damit beschäftigt einen Embryo großzuziehen und vollkommen auf ein autarkes Leben innerhalb des Bunkers vorzubereiten, da das Leben außerhalb des Bunkers nicht möglich ist. Bis eines Tages eine unbekannte, verletzte Frau vor der Hauptschleuse auftaucht, die das Leben und das Weltbild von „Tochter“ komplett durcheinanderbringt.

Der Science-Fiction-Independent-Film von Drehbuchautor und Regisseur Grant Sputore ist ein Science-Fiction-Film ganz im Stile von z.B. „Moon“ und „Ex Machina“. Das gesamte Design des Films ist unfassbar gut gelungen. Eine richtig tolle Arbeit hat man hier mit dem Design von „Mutter“ vorgenommen, indem der Roboter als Anzug von Weta Digital gestaltet und von Luke Hawker getragen worden ist. Gesprochen wurde „Mutter“ dann hervorragend ruhig und kontrolliert in der deutschen Synchronisation – wie das dann in der Originalfassung durch Rose Byrne aussieht, da lass ich mich beim Heimkinorelease überraschen. Die Handlung und die Dialoge werfen unfassbar interessante ethische Fragen auf, die leider nicht ganz ausgearbeitet worden sind, weil der Film sich dann eher auf das hochspannende Kammerspiel konzentriert, indem die junge Dänin Clara Rugaard glänzt als hin- und hergerissene „Tochter“ und die Frage natürlich auf wessen Seite sie sich schlagen wird. Gegen Ende hin jedoch wählt der Film eine Seite, die das kammerspielartige etwas aufbricht und den Film vielleicht etwas in die Länge zieht. Und Hilary Swank hat mir auch richtig gut gefallen, auch wenn Sie sich passenderweise gegenüber Clara Rugaard und der Effektarbeit eher in den Hintergrund zurückgezogen hat.

„I Am Mother“ - My First Look – 9/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. August 2019 11:22
von HCN007
iHaveCNit: Angel Has Fallen (2019)
29.08.2019


Nach „Olympus Has Fallen“ und „London Has Fallen“ ist „Angel Has Fallen“ nun die dritte Verfilmung um den von Gerard Butler gespielten Bodyguard des US-Präsidenten Mike Banning. Nach Antoine Fuqua und Babak Najifi übernimmt nun Ric Roman Waugh die Regie, von dem ich bereits „Snitch“ und „Shot Caller“ gesehen und gemocht habe. Leider muss ich sagen, dass mir diese Filme auch wesentlich besser gefallen haben und ich von Waugh wesentlich besseres gewöhnt bin, auch wenn „Angel Has Fallen“ ein relativ solider Actionfilm geworden ist.

Bei einem Angelausflug des US-Präsidenten Allan Trumbull wird mit einem Drohenangriff das gesamte Sicherheitsteam getötet. Nur Trumbull und Banning überleben schwer verletzt den Angriff. Im Krankenhaus fällt Mike Banning aus allen Wolken, als ihm der Drohnenangriff zur Last gelegt wird. Somit hat er alle Hände voll zu tun, sowohl vor den Ermittlungsbehörden zu fliehen als auch die Hintergründe des Drohnenangriffs sowie eine politische Verschwörung aufzudecken, während er sich auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Die Action ist relativ solide, auch wenn natürlich einige der Sequenzen relativ hektisch gefilmt und zerschnitten worden sind und es kommt an manchen Stellen natürlich auch zu einem sehr offensichtlichen Einsatz von CGI und Greenscreen. Wobei natürlich die bereits im Trailer gesehene Szene mit dem Drohenangriff eine der Highlights des Film ist. Plottechnisch orientiert man sich einer Abwandlung von „Auf der Flucht“, wobei man den wesentlichen Fehler macht, dass der gesamte Plot und die Wendungen bereits schon sehr früh klar sind. Auch ist es z.B. relativ komisch, dass man die Frau von Mike Banning, die in den ersten beiden Teilen von Radha Mitchell gespielt wurde hier mit Piper Perabo umbesetzt hat, was der Filmreihe etwas von seiner Kontinuität nimmt. Aber gerade Nick Nolte macht als Vater von Gerard Butlers Mike Banning eine super Figur und da reißt er schon so manche Szene regelrecht an sich, die sowohl auf emotionaler Ebene überzeugen als auch für die witzigsten Momente sorgen. Das sorgt dann auch dafür, dass einem der relativ belanglose Film nicht wirklich egal ist.

„Angel Has Fallen“ - My First Look – 6/10 Punkte

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 31. August 2019 00:06
von HCN007
iHaveCNit: Die Agentin (2019)
30.08.2019

So manchmal schaue ich mir gerne auch mal einen etwas ruhigeren Spionagethriller an und da kam mir die Romanverfilmung des Buches „The English Teacher“ vom Mossadexperten Yiftach Reicher Atir gerade recht, die von Yuval Adler inszeniert wurde und mit Diane Kruger und Martin Freeman in den wichtigen Rollen glänzen kann.

Thomas Hirsch ist Verbindungsmann beim Mossad. Eines Tages erreicht ihn ein Anruf von der seit einem Jahr verschollenen Agentin Rachel. Er soll prüfen, ob man Rachel überhaupt noch trauen kann. Während der Ermittlungen erinnert er sich an die Zeit, in der Rachel zum Mossad gestoßen ist und wie sie auf einen speziellen Einsatz in Teheran vorbereitet wurde, um dort an einen mit der iranischen Regierung in Verbindung stehenden Industriellen zu kommen, in den sich Rachel mit der Zeit zunehmend verliebt hat.

Bis auf wenige kleine, aber sehr effektive Spannungsspitzen ist „Die Agentin“ ein sehr ruhiges Spionagethrillerdrama, in dem man sich als Zuschauer genauso vage und unvorbereitet ins Geschehen geworfen fühlt wie es das für die von Diane Kruger gespielte Rachel und auch den von Martin Freeman gespielten Thomas Hirsch der Fall ist. Vor allem Diane Kruger und Martin Freeman spielen das auch richtig gut. Themen wie Moral, Loyalität, Vertrauen, Wahrheit, Lüge, Liebe werden hier verarbeitet und vor allem auch, was die Arbeit als Agent mit der eigenen Persönlichkeit anstellt und wie die geschaffenen Identitäten ineinander verschwimmen. Auch sehr interessant ist, dass der Film keine klare Konklusion am Ende bietet und den Zuschauer mit einem vagen, nachdenklichen Gefühl aus dem Film entlässt.

„Die Agentin“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 5. September 2019 00:32
von DukeDuck
Paranza Der Clan der Kinder
Den Film habe ich mir wegen der guten Kritiken und der Ehrung de Silbernen Bärens fürs beste Drehbuch angeschaut..
Leider blieb der Film etwas hinter den Erwartungen. Der Werdegang eines gerade mal 15 jährigen Straßenjungen aus Neapel zum Mafiaboss läßt zuerst Erinnerungen an "Good Fellas" hochkommen. Das wäre mal ein Bonus. Schnell bleibt er aber hinter den Erwartungen.
Dass man den Laiendarstellern ihre Amateurhaftigkeit manchmal ankennt, ist dabei nicht so das Problem, ärgerlicher sind schon die lange Screentime von Szenen, die mit Handycam dazu noch oft mit den nervigen Close Ups der Protagonisten aufenommen wurden.
Die Handlung läßt einen vorderhand nicht aus den Sinnen. Sie ist wirklich komplex, aber man kann ihrem logischen Aufbau leicht folgen. Man versteht, wie es gerade im Millieu des organisierten Verbrechens leicht ist Allianzen zu bilden, die aber sogleich wieder in Todfeindschaften umschlagen können. Man merkt es dem Verfasser Roberto Saviani an, dass er bemüht ist, die Mafia weder komplett zu verteufeln noch als falsche Rebellen zu glorifizieren. Er will sie zeigen, wie sie in ihrem System an wechselnden Allianzen und Feindschaften unter sich, mit der Bevölkerung und dem Staat auftritt. Leider wird das mit der Zeit holzschnittartig und klappermühlenhaft, so z.B.der Bruder von Agostino, dem Partner von Nicola, hält sich nicht ans Verbot, keine SChutzgelder mehr erpressen zu dürfen . Wumm Bumm zerfällt die Allianz zwischen Nicolas Gang und den Strianos einfach so wieder.
Oder bei einer Hochzeit werden mehrere Mafiabosse von der Polizei verhaftet. Nicoals erkannt seine Chance durch das Machtvakuum, und so kann er sich auf die leichte von einem anderen ebenfalls mit Sarantaro befeindeten Patrone Schusswaffen besorgen und bläst mal so mit seiner Gang die vorher übermächtige Bande Sarnataros hinweg, die mit voller Hose vor den Teeenagern das Feld räumt.
Das Ende ist dann nur noch ärgerlich, weil es eigentlich keins ist. Vermutlich ein Cliffhanger. Ob sich dann aber der Kinobesuch noch lohnt?
7/10 verjagte Mafiabosse

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 5. September 2019 21:07
von DukeDuck
Es 2
der Film war eine herbe Enttäuschung. Wenn ich hatte mir bis dato gedacht habe , länger kann man eine Handlung nicht mehr sinnlos dehnen wie in Tarantinos "Once upon a time in Hollywood" so wurde ich hier eines besseren belehrt.
Sagenhafte zwei Stunden sinnieren die HeldInnen über nicht aufgearbeitete Jugendkonflikte hin und her (da der böse Vater, die im Brand umgekommenen Eltern, der fette Bub in der Schule, religiöse Selbtzweifel, Selbstvorwürfe am Tod seines Bruders etc.), die dann von Pennywise und seinem Anhang vollkommen sinnbefreit mit ihrem Geisterbahnhorror gestört werden. Was z.B. die nackte Monsteroma in der ehemaligen Wohnung von Beverly zu suchen hat, wo sie doch nur ihr Artefakt sucht (eine Postkarte ihrer Mutter vor ihrem Tod), mag gruselig sein. Tieferen Sinn sucht man vergebens.
Offenbar spricht aus Stephen King selber so etwas wie Selbstkritik. Mehrmals wird in der Handlung .auf das letzte Buch von Ben Denbrough Bezug genommen. Immer wenn er einen Fan von ihm fragt, was er von diesem Werk hält, bekommt er als Antwort, dass ihm der Schluss nicht gefallen hat (darunter sogar von Stephen King selber, der in einem Cameo einen Trödler spielt).
Man fragt sich die ganze Zeit, warum sie nicht gleich nach Ankunft in Derry zum alten Haus gingen, wo sich Pennywise versteckte, um ihn herauszuforern und zu besiegen. Sie wußten das doch schon seit 25 Jahre. Warum sieden sie da tagelang in Selbstmitleid vor sich dahin und riskieren den Tod zweier weiterer komplett unschuldiger Kinder?
Wie schon befürchtet, das lächerliche Ende haut dem ganzen noch den Deckel drauf!
5/10 Horrorclowns

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 19. September 2019 23:51
von HCN007
iHaveCNit: Ad Astra – Zu den Sternen (2019)
19.09.2019

Science-Fiction hat es immer sehr leicht bei mir. So auch der neue Film von James Gray, der zuletzt den Abenteurerfilm „The Lost City of Z“ mit Charlie Hunnam inszeniert hat, „Ad Astra – Zu den Sternen“. Mit „Ad Astra“ liefert Gray ein faszinierendes Science-Fiction-Abenteuer mit Brad Pitt in der Hauptrolle, das sowohl die Reisen „Outer Space“ als auch die Reisen ins „Inner Space“ thematisiert.

In der nahen Zukunft wird die Erde von elektromagnetischen Wellen, die vom Neptun ausgehen bedroht. Der erfahrene Astronaut und Raumfahrt-Ingenieur Roy McBride wird mit einer Mission betraut, Kontakt zu einer verschollenen Raumfahrtmission namens „Lima Project“ aufzunehmen, deren Forschungen mit Antimaterie scheinbar mit den elektromagnetischen Wellen zu tun haben. Damit macht sich Roy auch auf die Reise nach seinem ebenfalls lange verschollenen Vaters und Raumfahrt-Legende Clifford McBride.

„Ad Astra“ ist unfassbar schön gefilmt mit tollen Bildern von Hoyte van Hoytema, die mit einem tollen, sphärischen Soundtrack von Max Richter und in Teilen von Lorne Balfe unterstützt werden. Optisch wird das dann noch mit einem schönen und detailreichen Produktions- und Setdesign ergänzt. Der Regisseur James Gray schafft in meinen Augen einen tollen Spagat. Anstatt uns mit dem Holzhammer Momente der Action und der Spannung unter die Nase zu reiben, lässt er die großartigen Action- und Spannungssequenzen vollkommen unaufgeregt, ruhig und natürlich ablaufen. Gepaart mit der audiovisuellen Gestaltung des Films ergibt das einen wunderbaren Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ebenfalls unaufgeregt und vollkommen aufs Wesentliche reduziert ist Brad Pitts Schauspiel, der mir in 2019 sowohl im neuesten Tarantino als auch hier richtig gut gefällt. Es sind die kleinen, feinen, nuancierten Emotionen und Gefühle, die uns von Pitt präsentiert werden und die vermutlich für den ein oder anderen etwas unpassenden Voice-Over haben für mich entsprechend perfekt für die eher introvertierte und rational analysierende Figur von Brad Pitt gepasst. Die philosophischen und melancholischen Ansätze des Films braucht der Film für mich nicht unbedingt zu beantworten. Es reicht schon vollkommen für mich aus, wenn er mich anregt, mir selbst meine eigene Gedanken hierzu zu machen. „Ad Astra“ liefert einen großartigen Mix aus „Gravity“ ; „Interstellar“ und vor allem „Apocalypse Now“ - und er ist mein diesjähriger „Aufbruch zum Mond“ - vermutlich auch, weil ich einfach mal nach langer Zeit wieder mal meine Höchstwertung geben möchte.

„Ad Astra – Zu den Sternen“ - My First Look – 10/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 20. September 2019 06:11
von DukeDuck
Ad Astra

Für mich definitv der schlechteste Film, den ich mir heuer angschaut habe.
Dieser durch Pseudophilosophie ins Endlose gedehnte und lähmende Vater Sohn Konflikt projiziert in den endlosen Weiten des Weltraum läßt nie eine Beziehung zur Handlung aufbauen. Roy jammert maniriert wehleidig die ganze Zeit seinen "Ich will zu meinem Papi!" Verlust vor sich dahin. Mehr nicht.
Findet er ihn endlich, lassen einen auch die Gründe, warum Clifford, sein Vater, da so irr wirr am Neptun seine Antimaterie Experimente macht, seltsam unberührt.
Auch werd ich das Gefühl nicht los, dass das, was da an Action (z.B: die Piraten am Mond, der Kampf im -echt kein Witz- norwegische Tierexperimentschiff, der sinnlose Streit Roys mit dem Team der Rakete, die zu seinem Vater fliegen will) mal so reingebuttert wird, nur dazu dient, die Zeit zu dehnen, weil schlichtweg der Film nur halb so lang würde, ohne nur irgendetwas an seiner Message zu verlieren
Man fragt sich, was soll das alles?

Also ich kämpfte echt gegen das Einschlafen!
wegen der guten visuellen Effekte:
4/10 Meteoritenschauer

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 21. September 2019 16:54
von dernamenlose
Bad Times at the El Royale

Ich liebe sowohl Kammerspiele als auch Ensemblefilme, weshalb es wohl nur eine Frage der Zeit war bis „Bad Times at the El Royale“ den Weg zu mir fand. Im Vorfeld las ich oft Titulierungen wie „Der bessere The Hateful Eight“ oder der bessere „Once upon a time in Hollywood“ und auch wenn ich dem nicht zustimmen kann (Wen wunderts, schließlich ist „The Hateful Eight“ mein Lieblingsfilm) so kann ich die Vergleiche doch verstehen. Das Kammerspielartige, sowohl die Anzahl an handelnden Personen erinnern an die hasserfüllte acht, die Epoche sowie die Sektenthematik an Tarantinos neuestes Hollywoodmärchen. Und generell wohnt einigen Dialogen oder Szenen etwas tarantinoartiges bei, wobei es nie wie eine billige Kopie erscheint. Drehbuchautor und Regisseur Drew Goddard bewahrt stets seine eigene Handschrift und seine eigene Herangehensweise und weiß damit immer wieder zu überraschen, verblüffen oder sogar zu erschrecken.
Das Drehbuch gewährt jeder Figur die sie benötigt um sich Stück für Stück zu entfalten und fördert dabei immer wieder neue Schichten und immer wieder ganze menschliche Abgründe zutage. Und immer dann, wenn man denkt, dass das ganze nun nichts mehr toppen könnte legt das Drehbuch noch einen drauf. Die Schauspielerriege ist absolut nahmhaft und spielt auch dementsprechend, auch die weniger bekannten Namen wissen durchaus zu überzeugen. Einzig die Darstellung von Chris Hemsworth war mir eine Spur zu drüber, blieb aber noch im Rahmen.
Ich liebe es einfach, wenn Hollywoodfilme aus den konventionellen Erzählmustern ausbrechen. Denn auch wenn „Bad Times at the El Royale“ das Rad keineswegs neu erfindet, stellt er dennoch eine willkommene Abwechslung zum sonstigen erzählerischen Einheitsbrei dar. Gleichzeitig rutsch er aber auch nie ins Arthousekino ab und überzeugt zudem durch einen richtig guten Look. Gerne mehr davon!

9/10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 21. September 2019 17:58
von Mr.Chrismas Jones
Ich fand den leider etwas langatmig. Nur gegen Ende wurde es interessant.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. September 2019 13:51
von GoldenProjectile
Ad Astra (2019, James Gray)

Thematisch und stilistisch folgt Ad Astra ähnlichen Motiven wie Grays letzter Film, The Lost City of Z, der auch schon gelungen war. Erneut geht es um einen Wissenschaftler, der besessen ist von der vermeintlich aussichtslosen Suche nach einer fremden Zivilisation (damals: eine antike Stadt im Amazonasgebiet, heute: ausserirdisches Leben jenseits von Neptun) und erneut werden die Odyssee, bzw. die ihr nachfolgenden Reisen mit einer meditativen Langsamkeit als Trip ins Fremde und Unergründliche erzählt. Die Sternenvariante trumpft mit kunstvoll fotografierten und bildgewaltig inszenierten Raumfahrtszenen auf, originellen kleinen Actionszenen wie einer Moonbuggy-Verfolgungsjagd auf dem Mond, einem schwerelosen Nahkampf und der starken Eröffnungsszene an der Aussenseite der Weltraumantenne sowie mit einem hervorragenden und stimmungsvollen Sounddesign. Grays Zukunftsvision der Raumfahrt, mit Aussenposten auf dem Mond und Mars sowie Raumflotten verschiedener Länder und Territorialkonflikten auf dem Mond ist einfallsreich und wird subtil-handlungsdienlich aufbereitet. Klingt alles ganz gut, ich hätte mir womöglich eine etwas kontrastreichere Farbgebung gewünscht, ähnlich wie Chazelles letztjähriger Mondfilm hat auch Ad Astra einen körnig-grauen Look. Brad Pitt ist gewohnt gut und bringt die Emotionen in kleinen Gesten bzw. der vermeintlichen Ausdruckslosigkeit seiner Figur gekonnt rüber, jedoch ist dies zugegebenermassen womöglich der erste Film, in dem er mir optisch tatsächlich eine Spur zu glatt und vertraut erscheint für die Rolle.

Wertung: 7,5 / 10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. September 2019 14:01
von Casino Hille
Ich bin bei Ad Astra zwiespältig bezüglich einiger kleinerer Actionmomente, die der Film so in der Form nicht braucht und die auch nicht unbedingt richtig inszeniert sind. Ganz ganz stark ist der Anfang an der riesigen Antenne, die bis in den Weltraum ragt und eine wirklich faszinierende Idee war die Notsignal-Episode, die etwas wirklich cleveres mit Genremustern anzustellen weiß. Aber dieses kurze Intermezzo beim Wiedereintritt in das Schiff mit dieser anderen Besetzung oder auch die an sich wirklich hübsch anzuschauende Moonbuggy-Verfilmung sind mir eigentlich etwas zu viel des Guten und führen den Film ein Stückweit von seinem Kern weg, was okay wäre, wenn sich da am Ende mehr draus entwickeln würde. Die Grundstruktur von Ad Astra ist ja wie schon bei Lost City of Z stark an Coppolas Apocalypse Now angelehnt, hier vor allem in der Anfangsszene und im letzten Drittel klar ersichtlich und das funktioniert als Gerüst auch sehr gut, und James Gray ist visuell einer der interessantesten Regisseure derzeit, was man dem Film durchgehend ansieht. Das Tempo ist zudem interessant, langsam und elegisch, aber dennoch treibend. Ein Highlight war für mich der Soundtrack von Max Richter, der sich durch seine Arbeiten bei Hostiles, Werk ohne Autor, Maria Stuart, Waltz with Bashir, Escobar: Paradise Lost und der Serie The Leftovers sowie jetzt eben Ad Astra zum interessantesten Filmkomponisten der letzten fünf Jahre für mich (als Liebhaber von Filmmusik) entwickelt hat.

Aber unabhängig von meinen Bedenken ist Ad Astra ein ausgezeichnet fotografierter, intelligent geschriebener und anziehender Film, der seinen offensichtlichen Vorbildern Apocalypse Now, Solaris und Gravity alle Ehre macht, ohne ihnen je zu offensichtlich nachzueifern und einen wichtigen Vertreter für kluges Sci-fi-Kino bedeutet. 7,5 - 8/10 sind da sehr passend, eine Zweitsichtung könnte Ad Astra noch zusätzlich wachsen lassen, je nachdem wie sich die Eindrücke verfestigen und ausweiten.

Pitt war in der Rolle doch super, besser als im aktuellen Tarantino (was nicht schwer ist). TLJ war dafür lediglich okay, seine großen Zeiten sind vorbei.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. September 2019 23:24
von HCN007
iHaveCNit: Ready Or Not (2019)
26.09.2019


Hin und wieder habe ich auch mal Lust, ganz spontan einen Film der Kategorie „Kurz und Kompakt“ zu sehen, da ich den Film dieser Woche „Midsommar“ bereits in einer Preview gesehen habe, fiel als Ergänzung und „Lückenfüller“ die Wahl auf „Ready Or Not“ wobei ich jetzt schon die Bezeichnung „Lückenfüller“ komplett revidiere, weil der Film eine sehr tolle und unterhaltsame Wahl gewesen ist.

Die junge Grace heiratet Alex. Alex stammt aus einer Familie namens Le Domas, die sich ein großes Spielimperium aufgebaut haben. So ist es für die Familie Brauch neue Familienmitglieder in der Hochzeitsnacht mit einem Spieleabend in die Familie einzuführen. An diesem Abend fällt die Wahl auf „Hide and Seek“ - Grace muss sich bis zum Sonnenaufgang verstecken. Während die anderen sie suchen, wird ihr immer mehr klar, dass es hier um Leben und Tod geht, denn offenbar gibt es eine Prophezeiung, dass der Familie großes Unheil widerfährt, sollte an diesem Abend kein Opfer geleistet werden.

Zunächst einmal kann ich sagen, dass mir diese Mischung aus „Get Out“ und „Game Night“ im modernen „The Favourite“-Gewand richtig gut gefallen hat. Das Setdesign und allgemein die visuellen Schauwerte sind für das vermutlich geringe Budget richtig hochwertig und erschaffen eine schöne unheilvolle Atmosphäre. Rein charakterlich gibt es bei den Nebencharakteren das geringstmögliche Maß an Charakterzeichnung, welches entsprechend die Ambivalenz der Charaktere darstellen kann. Es ist schön spannend, wie der Film teilweise die Erwartungen bricht, die Rollenverteilung zwischen Jäger und Opfer gerne mal häufiger umkehrt und unter anderem damit die ein oder andere Überraschung liefert. Dabei geht der Film auch was den Grad an Gewalt angeht direkt in die Vollen und liefert ordentlich blutige Effekte und Momente. Den wohl stärksten Job in dieser „Tour de Force“ liefert hier Samara Weaving, die vorher unter anderem in McGs „The Babysitter“ und auch eine kleine Rolle in Martin McDonaghs „Three Billboards ...“ gespielt hat. Ganz allgemein hatte ich an diesem grotesken Survival-Horror-Thriller und dem integrierten Humor einiges an Spaß gehabt.

„Ready Or Not“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 27. September 2019 10:09
von Casino Hille
dernamenlose hat geschrieben: 21. September 2019 16:54 Bad Times at the El Royale

Im Vorfeld las ich oft Titulierungen wie „Der bessere The Hateful Eight“ oder der bessere „Once upon a time in Hollywood“
Der bessere Once Upon a Time in... Hollywood? Definitiv. Auf den Vergleich wäre ich so gar nicht gekommen, aber er bietet sich natürlich an - und kommuniziert bestens meine Probleme mit Tarantinos Hollywood-Parabel. Auch wenn ich Drew Goddards Film, dessen Regiedebüt The Cabin in the Woods mich bereits begeisterte, nicht als Tarantino-Klon sehe, anders als offenbar die vorherrschende Meinung ist, gelingt ihm im Direktvergleich vieles besser. Die Jon Hamm Figur etwa hat tatsächlich eine Qualität wie sie QTs Figuren allgemein nachgesagt wird (was er nicht ganz immer einhalten kann) und einige Szenen sind einfach so brillant, dass sie zu den Highlights meines Kinojahres 2018 gehörten (Stichworte: You can't hurry love, Strand, Vietnam). Ein fantastischer Film, der bei der Zweitsichtung enorm gewachsen ist und in meinem Jahrzehnte-Rückblick definitiv eine große Rolle spielen wird.