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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Mai 2019 21:11
von vodkamartini
Der publikumswirksame Liebesfilm in all seinen Facetten ist praktisch tot. Heute kann man sich bestenfalls noch an den Fesselspielchen eines farblosen Grau-Mannes "ergötzen", oder bei peinlichen Kalauern das Fremdschämen üben. In den 80ern war das noch ganz anders. Neben Feelgood-Variationen mit Michael J. Fox und co gab es einen regelrechten Boom "erotischer Thriller!". Bevorzugt und gerne mit Richard Gere. Aber auch der damals durchaus ganz adrette "Dude" durfte mal ran, wenn auch Phil Collins Smash-Hit "Against all odds" der Vergessenheit deutlich erfolgreicher getrotzt hat. Zu recht?

Auf Bluray: Against all odds (Taylor Hackford, 1984)

Kult plus Kult gleich Megakult. Wenn es doch so einfach wäre. Die Kombination aus typischen 80er-Jahre Flair und Jeff „The Dude“ Bridges liest sich jedenfalls deutlich vielversprechender, als sie dann im bewegten Bild reüssiert. Der nach wie vor unter dem Signum „Erotikthriller“ firmierende „Against all Odds“ bringt allerdings weder auf dem Spanner- noch auf dem Spannungssektor die Leinwand bzw. den Bildschirm zum Glühen. Da haben William Hurt („Body Heat“) und vor allem Richard Gere („American Gigolo“ und mehr noch „Atemlos“) in derselben Dekade und auf sehr ähnlichem Terrain ganz andere Feuer entfacht ...

https://ssl.ofdb.de/review/5915,783239, ... 36Vqh3twpc

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Mai 2019 22:08
von DukeDuck
John Wick 3 Parabellum

Also ich halte den Film für vollkommen überbewertet, einfach overhyped.
Von der Handlung ist er simple Action Meterware ohne irgendwelche Besonderheiten. Man merkt es Chad Stahelski an, dass er früher Action Stuntman war. Das war das einzige, was ihn interesssierte, daher wird einem, was sich jetzt da wirklich um John Wick mit diesem Verbrechersyndikat "Hohe Kammer" an Querellen abspielen, ziemlich wurscht. Die Bösewichte haben allesamt kein Charisma. Sie bleiben einem egal.
Was den Film dennoch positiv von Standard Action Movies hervorhebt, ist die außerordenltich gute Inszenierung - Kulissen, Beleuchtung, Schnitt, Action Choreografie. Dasbildet den derzeitig absoluten Topstandard Hollywoods. Diese coolen Gebäude mit ihren extremen hell dunkel Kontrasten und hipp gestylten Kulissen erzeugen ein unglaubliches Feeling.
Conclusio:
Handlung 4/10 Punkte
Inszenierung 10/10 Punkte
macht also 7/10 Punkte
Fazit: Standard Action mit Extraservice. Das Zeug zum ausdauernden Franchise wie die Bond-Serie hat John Wick aber definitiv nicht. Es bleibt zu hoffen, dass der 4. Teil der letzte ist. Dieses ewige Dahingewatsche hat nicht das Zeug zur Substanz einer Serie zu werden. Da müßte schon mehr kommen. Ob das Chad Stahelski schaffen kann, bleibt fraglich.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Mai 2019 12:02
von HCN007
iHaveCNit: Rocketman (2019)
29.05.2019


Ein paar Monate nach dem Achtungserfolg von Bohemian Rhapsody, bei dem kurz vor Schluss Dexter Fletcher die Inszenierung übernommen hat kommt nun ein weiteres filmisches Porträt einer weiteren schillernden Ikone der Musikgeschichte in die Kinos. In „Rocketman“ widmet man sich Elton John. Soweit ich mich zurück erinnern kann, war in einer früheren Planungsphase des Films sogar ein Tom Hardy im Gespräch für die Rolle, aber dann hat man sich für Taron Egerton entschieden, der mit Fletcher bereits in „Eddie – The Eagle“ einen weiteren Wohlfühlfilm geschaffen hat, in dessen Reihe sich auch „Rocketman“ einordnen kann, auch wenn er nicht ganz frei von Schwächen ist.

Reginald Dwight ist ein schüchterner Junge, der unter der fehlenden Liebe seines Vaters leidet. Doch sein musikalisches Gehör und das richtige Gespür am Klavier wird sein Leben für immer verändern, als er als Musiker auf Reisen geht und dabei nicht nur seinen Charakter Elton John erschafft, sondern sowohl die Sonnen- und Schattenseiten des Ruhms und der Liebe kennenlernt.

„Rocketman“ hakt als Biopic pflichtbewusst klar wichtige Stationen im Leben von Elton John ab, bleibt dabei aber kein klassisches Biopic, denn der Film beginnt mit Elton John, wie er sich in einen Entzug begibt und bei einer klassischen Selbsthilfegruppe über sein Leben erzählt und die Stationen in Rückblenden eingeflochten werden. Besonders am Anfang wird der Charakter und seine Hintergründe sehr gut dargestellt, bevor man sich dann wenn es richtig zur Sache geht eher um die klassischen Sonnen- und Schattenseiten des Musikgeschäfts und des Liebeslebens von Elton John widmet. Dabei bleibt der Film dann aber vor allem bei der Charaktertiefe von Elton John sehr oberflächlich. Der Aufstieg und Fall im Showgeschäft wird zwar schon dargestellt und der Film gibt sich die Mühe, das auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit darstellen zu wollen, aber gerade damit, wenn in immer wieder eingebundenen Musicalnummern die Klassiker von Elton John intoniert werden hat der Film mehr den Charakter eines Wohlfühlfilms, Würdigung an Elton John und Nummernrevue seiner Klassiker und seiner schillernden Kostüme.

„Rocketman“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Mai 2019 12:13
von vodkamartini
Klingt 1:1 wie eine kritische Besprechung von Bohemian Rhapsody.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Mai 2019 23:53
von Casino Hille
Dabei sind das zwei Filme wie Tag und Nacht. Unterschiedlicher könnten zwei thematisch ähnliche Filme kaum sein.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 31. Mai 2019 00:07
von danielcc
Ich habe die Nase von Biopics sowas von voll. Immer und immer wieder das gleiche Schema F, gleiche Einstellungen, gleicher Aufbau, gleiche Methode der romantisierenden Verfälschungen,...
Aber fast jedes Mal werden die Filme gefeiert und der Hauptdarsteller gelobt.

Bohemian Rhapsody habe ich jetzt zwei Mal gesehen. Nichts aber auch wirklich nichts an dem Film ist besonders, außer die Musik von Queen

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 31. Mai 2019 00:21
von Casino Hille
Ex-Akt. Und deshalb ist Rocketman so ein außergewöhnlicher Film. Weil er sehr viele für Biopics ungewöhnliche Wege geht. Nicht inhaltlich, sondern in der Herangehensweise. Der Film ist vollständig als Musical mit zahlreichen surrealen, träumerischen Elementen durchkomponiert.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 2. Juni 2019 00:04
von Starlight
danielcc hat geschrieben: 31. Mai 2019 00:07 Ich habe die Nase von Biopics sowas von voll. Immer und immer wieder das gleiche Schema F, gleiche Einstellungen, gleicher Aufbau, gleiche Methode der romantisierenden Verfälschungen,...
Aber fast jedes Mal werden die Filme gefeiert und der Hauptdarsteller gelobt.

Bohemian Rhapsody habe ich jetzt zwei Mal gesehen. Nichts aber auch wirklich nichts an dem Film ist besonders, außer die Musik von Queen
Wieso hast du ihn den zweimal geschaut?
Ich stehe den Biopics immer kritisch gegenüber.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Juni 2019 19:29
von DukeDuck
Desierto - Tödliche Hetzjagd

eigentlich sind diese Hunter-Killer Movies meist in Wüstenkullisse spielend schon B-Movie Meterware, (denke ich da an Naked Fear oder Red Sands etc.), und im wesentlichen ist dieser Film da auch keine Ausnahme. Ein verrückter rassistischer Sniper jagt illegale mexikanische Grenzgänger durchs Niemandsland an der Tex Mex.
Aber wie Jose Cuaron, der Sohn von Alfonso C., da die Kamera führt, wie sich v.a. dann beide Hauptkontrahenten Moise und Sam ein Katz und Maus Spiel fast tänzerisch bieten ist sensationell. Eigenartiger Weise baut man dabei nicht mal so einen Hass gegen Sam auf. Man sieht in ihm nur einen totalen Wirrkopf, den geistig abnormen Rechtsbrecher und nicht einfach nur das Schwarze in einer Schwarz Weiss Malerei.
Daher empfindet man das Finale fast schon versöhnlich, oblgeich Sam doch seiner verdienten Strafe zugeführt wird, indem
Spoiler
Moise ihn einfach verletzt in der Sonne verdursten läßt
.
Hervorragend Gabreil G. Bernal als Moise und Jeffrey Dean Morgan als Sam - ich muss gestehen, beide sind mir in meinem Radar noch nicht aufgetaucht.
8/10 Donnerkieselsteine

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 17. Juni 2019 08:56
von AnatolGogol
Stolz und Leidenschaft (1957) - Stanley Kramer

Vor vielen Jahren schon mal gesehen und für ziemlich behäbig und langatmig befunden bekam Kramers monumentales Epos am WE eine weitere Chance und dieses Mal hat der Film aber so richtig Klick gemacht. Inhaltlich ist der 134minütige Film eher schlicht gehalten mit der Grundprämisse einer riesigen Kanone, die im napoleonisch besetzten Spanien von einem Haufen Widerstandskämpfern unter Mithilfe eines britischen Offiziers quer durchs Land gezogen wird, um ultimativ die Stadtmauern von Avila damit zu zerböseln und so die Bevölkerung vom französischen Joch zu befreien.

Und so setzt sich Stolz und Leidenschaft dann aus einer Reihe von Episoden rund um die abenteuerliche Reise der Kanone zusammen, auf welcher es allerlei Hindernisse zu bewältigen gilt und vor allem aber auch jede Menge zu sehen gibt. Denn Kramers Film schwelgt förmlich in wunderbaren Aufnahmen von Land und Leuten und vermittelt somit auf geradezu atemberaubende Art und Weise Stimmung und Flair von Spanien. Dazu tragen in nicht unwesentlichem Teil auch die wunderbare Technicolor-Farbenpracht und das spektakulär hochauflösende VistaVision-Format bei (welches beides glücklicherweise in der jüngsten BD-VÖ gut tranportiert wird).

Vor allem lebt der Film aber von seinen drei Stars Cary Grant, Sophia Loren und Frank Sinatra. Ein darstellerisches Dreigestirn, welches Kraft von Charisma und Leinweindpräsenz die Leinwand regelrecht sprengt. Grant ist elegant und charmant (und gleichzeitig aber auch erstaunlich tatkräftig und phyisch in die alles andere als ungefährlichen Actionszenen eingebunden), die Loren setzt mit ihrem jugendlichen Feuer alles in Flammen und Old Blue Eyes ist ein Ausbund an Coolness und Lakonie.

Hinzu kommen gewaltige Massenszenen mit tausenden von Statisten und überwältigenden Sets und Locations, bei denen eindrucksvoll demonstriert wird, warum aktuelle computergenerierte Epen eben ein deutlich kleineres Kaliber sind als „the real deal“. Kurz: Kramers Spanienrundreise ist einfach eine Wucht und ein Epos, wie es sein sollte. Da fällt selbst mir notorischem Nörgler eigentlich nichts Relevantes an Kritik ein.
Wertung: 9 / 10


Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 17. Juni 2019 21:31
von Starlight
Am Freitag habe ich "The dead don´t die" im OT mit einem lieben Freund im Kino gesehen. Vorneweg ich hab nicht alles verstanden, meine Englischkentnisse sind etwas eingerostet. Aber die Atmosphäre des Filmes und einige WTF Momente waren herrlich. Für Zombiefans der old school empfehlenswert.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 18. Juni 2019 08:00
von GoldenProjectile
Starlight hat geschrieben: 17. Juni 2019 21:31 Am Freitag habe ich "The dead don´t die" im OT mit einem lieben Freund im Kino gesehen. Vorneweg ich hab nicht alles verstanden, meine Englischkentnisse sind etwas eingerostet. Aber die Atmosphäre des Filmes und einige WTF Momente waren herrlich. Für Zombiefans der old school empfehlenswert.
Der könnte durchaus noch auf meiner Liste landen, ich mag Jarmusch durchaus. Danke dafür. :)

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 18. Juni 2019 10:59
von AnatolGogol
Jarmusch habe ich eines der schrecklichsten Filmerlebnisse aller Zeiten zu verdanken, als ich irgendwann in den 90ern nichtsahnend mal Dead Man geschaut habe. Naiv wie ich war, hatte ich mir im Vorfeld gedacht, dass bei der Paarung Depp-Mitchum-Western nix schief gehen kann. Selten so falsch gelegen und auch selten was Schlechteres gesehen. Wobei ich ja eigentlich im Vorfeld schon skeptisch war, weil Jarmusch für mich (damals noch in meiner post-jugendlichen Blockbuster-Hochzeit) der merkwürdige Kunstfuzzi mit den strubbeligen Haaren war. So: I should have known. Seither mache ich einen weiten Bogen um Jarmusch und als ich gehört habe, dass jetzt das altehrwürdige Zombie-Genre Ziel seiner Machenschaften ist (und er damit wenig verwunderlich mal wieder in Cannes göttergleich abgefeiert wurde), überfiel mich augenblicklich ein beklemmendes Gefühl. Von daher eher nix für mich und wenn es was Untotes sein muss im Zweifel dann doch lieber zum zigsten male Fulcis Exzesse (Haifisch und so). :mrgreen:

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 18. Juni 2019 16:37
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Juni 2019 10:59 Jarmusch habe ich eines der schrecklichsten Filmerlebnisse aller Zeiten zu verdanken [...] Dead Man
Erstaunlich. Ich habe Dead Man vor einigen Jahren in der Jim Jarmusch Retrospektive im Kino gesehen (wie auch die ebenfalls sehr guten Night on Earth und Only Lovers Left Alive) und hatte grossen Gefallen an der schrägen Kreuzung aus Westernmotiven und urchigem Totenmärchen, auch wenn ich ihn nicht speziell im komödiantischen Sinne genossen habe, das tendenziell ältere Publikum um mich herum hat sich dafür dauernd vor Lachen auf die Schenkel gehauen und ich bin mir vorgekommen als ob ich den Witz nicht verstehen würde. Denn Dead Man mag zwar gewiss auf seine Art komisch sein, ich habe ihn dabei aber immer durchaus ernst genommen. Und Neil Youngs Score, ein Genuss!

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 18. Juni 2019 22:55
von DonRedhorse
Hab Dead Man auch in guter Erinnerung, die eigentümliche, hypnotische Stimmung, der fantastische Score und der gut aufspielende Depp. Ist aber schon ewig her. Edith sagt, 1996 im Programmkino...