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von craigistheman
Agent
Daran habe ich prinzipiell auch nichts auszusetzen. Bei Franchises sehe ich das aber grundlegend anders. Da zählt meines Erachtens weniger die individuelle künstlerische Ambition eines Regisseurs oder Autors, sondern eher die Gesamtheit der Leistungen, die sich im Rahmen dessen, was das Franchise ausmacht, bewegen. Ein paar Eskapaden jenseits des Rahmen sind schon möglich, solange sie nicht das Wesentliche überschatten.
"Marken" wie Bond oder Star Wars haben einen einzigartigen, maßgeschneiderten Sound. Dass da also zunächst versucht wird mit dem Hauskomponisten zu arbeiten, der ja nicht ohne Grund Hauskomponist geworden ist, steht für mich völlig außer Frage.
So ist z.B. Star Wars ohne John Williams - oder einer sehr exakten Kopie seines Sounds (siehe Rogue One) für mich eigentlich nicht zu denken. Und so verhält es sich bei mir im Grunde genommen auch mit Bond. So wie damals John Barry hat David Arnold meiner Ansicht nach das richtige Fingerspitzengefühl. Sicherlich hat er sich hier und da auch ein paar Schnitzer geleistet - das möchte ich gar nicht bestreiten (so geht der DAD-Score für mich schon zu weit in electronic Beats-Effekthascherei). Arnold hat jedoch gezeigt, dass er in der Lage ist seinen Sound an den jeweiligen Film anzupassen, was Newman in meinen Augen bei Bond so noch nicht geschafft hat.
Dabei habe ich mich anfangs wirklich bemüht seiner Arbeit etwas positives abzugewinnen, und auch Newman hat hier und da ein paar wenige aber dennoch schöne Bondmomente musikalisch erzeugt. Die Gesamtpackung ist es aber, die mich eher ratlos hinterlässt. SF und SP bieten doch so viele schöne Gelegenheiten etwas wirklich einzigartiges und stilvolles zu zaubern, und was bleibt? Belangloser fernöstlich angehauchter Klangteppich - im übrigen nicht weniger elektronisch als Arnold auf Hochtour.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."