Das Bittere ist ja, dass man jedes Ende welches Craigs Ära beenden könnte, schon in den vorherigen Filmen verschwendet hat:

CR: Bond triumphiert über White und stellt sich zum ersten Mal als Bond, James Bond vor
QOS: Bond hat seine Emotionen überwunden und kehrt zum Dienst zurück - bzw he never left
SF: Bond schien am Ende, doch er kommt wieder zurück, "ready to get back to work" (für mich das ultimative Ende aller Bondfilme für immer)
SP: Bond entscheidet sich (vorerst) für das Girl und gegen den MI6

Was kann jetzt noch kommen?
- Bond wird als tot angenommen --> TDKR
- Bond heiratet --> OHMSS

Ich persönliche fände es total witzig, wenn es endlich mal ein ganz normales Bond Ende gebe. Bösewicht tot, Bond hat ein Girl im Arm - witziger Spruch.

Wahrscheinlich ist, dass man das SP Ende aber irgendwie wiederholt und versucht es abermals als etwas entgültiges zu verkaufen

Hat man das in SP eigentlich? Ich habe immer noch das Gefühl, die Szene war ein normales Bondende. Und es hat mich schon 2015 gewundert, dass einige in den letzten Szenen Bonds Kündigung und eine echte Liebe zu Dr. Swann erkannt haben. Umso witziger, dass dies dank NTTD jetzt die offizielle Lesart ist.

danielcc hat geschrieben: 7. September 2020 13:23 Ich persönliche fände es total witzig, wenn es endlich mal ein ganz normales Bond Ende gebe. Bösewicht tot, Bond hat ein Girl im Arm - witziger Spruch.

Das wäre für mich tatsächlich das perfekte Ende für NTTD. Am liebsten natürlich mit Ana de Armas, aber wohl eher mit Léa Seydoux.

Invincible1958 hat geschrieben: 7. September 2020 11:25 Stirbt er? Überlebt er? Bleibt er mit Madeleine zusammen? Bleibt er alleine? Kehrt er zum MI6 zurück? Geht er endgültig in den Ruhestand?

Zu Bonds Tod gab es schon die verrüktesten Spekulationen. Es soll Boyles Idee gewesen sein und deshalb habe man sich getrennt. Boyle wollte Bond nicht sterben lassen und deshalb habe man sich getrennt. Es solle Boyles "goldene Filmidee" gewesen sein. Das passt alles überhaupt nicht zusammen. Letzteres glaube ich auch nicht, dafür wäre das viel zu naheliegend. Ich glaube, an diesen Gerüchten ist überhaupt nichts dran, schon alleine, weil es eben so naheliegend ist. Was natürlich nichts darüber aussagt, ob Bond überlebt oder nicht.

Invincible1958 hat geschrieben: 7. September 2020 11:25Alles möglich.
Ich kann mir aber irgendwie nicht vorstellen, dass er am Ende normal zum MI6 zurückkehrt und dann weitere Missionen vor sich hat.
Die werden seine MI6-Karriere zu einem runden Ende bringen, denke ich.

Ein Happy End kann es trotzdem werden - aber kein "typisches" wie früher.

danielcc hat geschrieben: 7. September 2020 13:23 SF: Bond schien am Ende, doch er kommt wieder zurück, "ready to get back to work" (für mich das ultimative Ende aller Bondfilme für immer)

Nicht mein Favorit, aber trotzdem ganz oben mit dabei. Vorwarnung für alle "Chronologie-Verachter" Ich hätte es gerne gesehen, wenn SP genau hier weiter gemacht hätte.

Casino Hille hat geschrieben: 7. September 2020 13:37 Hat man das in SP eigentlich? Ich habe immer noch das Gefühl, die Szene war ein normales Bondende. Und es hat mich schon 2015 gewundert, dass einige in den letzten Szenen Bonds Kündigung und eine echte Liebe zu Dr. Swann erkannt haben. Umso witziger, dass dies dank NTTD jetzt die offizielle Lesart ist.

Das wird in der Q-Szene (die mich total stört!) angedeutet. Tatsächlich habe ich mich im Kino über den Dialog auch total gewundert. Wie kommt Q darauf, dass Bond hingeschmissen hat? Dafür gab es vorher überhaupt keine Anzeichen.

Casino Hille hat geschrieben: 7. September 2020 13:37 Hat man das in SP eigentlich? Ich habe immer noch das Gefühl, die Szene war ein normales Bondende. Und es hat mich schon 2015 gewundert, dass einige in den letzten Szenen Bonds Kündigung und eine echte Liebe zu Dr. Swann erkannt haben. Umso witziger, dass dies dank NTTD jetzt die offizielle Lesart ist.

Sehe ich genauso. Ob Bond jetzt mit dem Bondgirl in der Schlussszene in einem Schlauchboot oder im Aston Martin sitzt - wo ist da der Unterschied?

Henrik hat geschrieben: 7. September 2020 14:36 Das wird in der Q-Szene (die mich total stört!) angedeutet. Tatsächlich habe ich mich im Kino über den Dialog auch total gewundert. Wie kommt Q darauf, dass Bond hingeschmissen hat? Dafür gab es vorher überhaupt keine Anzeichen.

Naja, das was er sagt muss man nicht mal so verstehen, dass Bond den Geheimdienst verlässt – was im Film in der Tat zu diesem Zeitpunkt zu keiner Sekunde je angedeutet wurde. Sehr strange, und für mich hat Mendes diese letzten paar Minuten total vermasselt, wenn er uns ernsthaft eine Love Story zwischen Bond und Maddie (Wann verlieben die sich – und warum?) und Bonds Austritt aus dem Geheimdienstleben verkaufen wollte.

Btw: Die Endszene ist eine riesige verpasste Chance. Beim Wegfahren hätte Bond gerne nochmal den Schleudersitz nutzen können…

Das wird nicht in der Q Szene angedeutet und auch nicht in der allerletzten Szene.
Es geht um die Szene auf der Brücke:

M/MI6 auf der einen Seite. Girl/privates Leben auf der anderen.
Was macht Bond? er schmeißt die Waffe ins Waser und geht zum Girl. M wird zurückgelassen und guckt traurig.

Das ist 100% visuell erzählt, und die Spitze eines Themas das sich so durch den Film zieht (MP: "Das nennt man Leben, sollten sie auch mal probieren"... Dialog mit Maddie vor dem Showdown...)

Würde funktionieren, wenn es da irgendeine Art glaubhafter Liebe zwischen Bond und Madeleine gäbe. Genauso kann man die Szene auf der Brücke auch so interpretieren, dass Bond hin- und hergerissen ist zwischen seiner Pflicht als (staatlich legitimierter) Killer (M & MP als Kollegen auf der einen Seite) und seinem Wirken als Mensch (Madeleine als Privatperson auf der anderen Seite). Immerhin wird im Film ja thematisch abgehandelt, warum ein menschlicher Agent effizienter als eine Drohne ist. Weil sie menschlich ist. Eine Drohne hätte Blofeld auf der Brücke erledigt, aber Bond ist keine Drohne und entscheidet sich, Blofeld zu verschonen. Ist problemlos auch so auslegbar.

Ich wäre da nie auf die Idee gekommen, dass Bond kündigt. Er könnte mit Maddie genauso in den Urlaub fahren. Zumal ich nie das Gefühl hatte, er habe sich je in sie verliebt. Bei Vesper? Ja. Bei Madeleine? Nein, wann denn überhaupt? Und warum? Das merke ich auch bei den Trailern für NTTD: Ob Maddie im nächsten Film stirbt, sich als Verräterin entpuppt oder ein Kind mit Safin hat, ist mir vollkommen gleichgültig. Weil SP es nie geschafft hat, dass ich mich für ihre Beziehung zu 007 interessiere.

Casino Hille hat geschrieben: 7. September 2020 16:32 Würde funktionieren, wenn es da irgendeine Art glaubhafter Liebe zwischen Bond und Madeleine gäbe.

Sind die Beziehungen in TENET denn so viel glaubwürdiger? Ich denke nicht. Und es verwundert mich dann doch, wenn du bei TENET eine solche Kritik als "Schubladendenken" und als "falsch" bezeichnest und bei SP dann aber ähnlich vorgehst.

Wenn man in SP kritisiert, dass die Liebe zwischen Bond und Madeleine nicht glaubhaft ist, verweigert man sich dann deiner Argumentation folgend nicht auch einer Annäherung an das Kunstwerk?

Samedi hat geschrieben: 7. September 2020 16:54 Wenn man in SP kritisiert, dass die Liebe zwischen Bond und Madeleine nicht glaubhaft ist, verweigert man sich dann deiner Argumentation folgend nicht auch einer Annäherung an das Kunstwerk?

Nö, das tut man meiner Argumentation folgend nicht. Wenn man ihr denn folgt und nicht stumpf alles was ich gesagt habe jetzt auf jeden einzelnen Film anwendet. Einer Annäherung an das Kunstwerk verweigern würde man sich bei einer Kritik an "Spectre", wenn man das gezeigte Geheimdienstmodell des Films als unrealistisch kritisiert oder der James-Bond-Figur und ihrem Verhalten toxische Männlichkeit vorwerfen würde (was man individuell beides so (zurecht) empfinden kann, aber dann eben nicht mehr viel mit dem Film, sondern mit einem selbst zu tun hat). Unser Ex-User Nick Rivers wäre noch ein gutes Beispiel für jemanden, der konsequent Filme falsch anschaut.

Ich stehe dir aber auch gerne für weitere Fragen mit Rat und Tat zur Seite.

Samedi hat geschrieben: 7. September 2020 16:54 Sind die Beziehungen in TENET denn so viel glaubwürdiger?

Subjektiv gesprochen: Oh ja, um Welten. Oder schon um Galaxien. Hm, schwierig…

In Schubladen denke ich in diesem Fall auf jeden Fall gar nicht. Da ist in SP ja eine Liebesgeschichte (die konstruiere ich nicht) und die kann man dementsprechend auch bewerten nach ihrer Glaubwürdigkeit und dem, was bei mir als Zuschauer ankommt. Und da sieht es bei SP (und bei den Trailern für NTTD, die symptomatisch davon mit runtergezogen werden) zappenduster aus. Bei dir etwa nicht? Cool! Dann hat der Film für dich sein Ziel erfüllt.

Bond erschießt Blofeld nicht, weil er keine Kugeln mehr hat. Sagt er so. Ob er es getan hätte wenn, wissen wir nicht

danielcc hat geschrieben: 7. September 2020 16:02 Das wird nicht in der Q Szene angedeutet und auch nicht in der allerletzten Szene.

"What are you doing here? I thought you had gone?" Das klingt doch schon sehr eindeutig. Fährt Bond nur in den Urlaub? Dafür ist Q doch etwas zu sehr überrascht. Warum fragt er nicht "Aren't you on holiday?" Wenn Bond wirklich nur im Urlaub sein sollte, dann hätte man den Dialog auch deutlicher machen können.

danielcc hat geschrieben: 7. September 2020 16:02 Es geht um die Szene auf der Brücke:

M/MI6 auf der einen Seite. Girl/privates Leben auf der anderen.
Was macht Bond? er schmeißt die Waffe ins Waser und geht zum Girl. M wird zurückgelassen und guckt traurig.

Für mich eine der besten Szenen des Films. Dann hätte eigentlich sofort der Abspann kommen müssen. Das wäre das perfekte Filmende für mich gewesen. Da hätte nur noch "Surrender" laufen müssen

Henrik hat geschrieben: 7. September 2020 18:42

danielcc hat geschrieben: 7. September 2020 16:02 Es geht um die Szene auf der Brücke:

M/MI6 auf der einen Seite. Girl/privates Leben auf der anderen.
Was macht Bond? er schmeißt die Waffe ins Waser und geht zum Girl. M wird zurückgelassen und guckt traurig.

Für mich eine der besten Szenen des Films. Dann hätte eigentlich sofort der Abspann kommen müssen. Das wäre das perfekte Filmende für mich gewesen.

Sehe ich auch so. Die Szenen danach hätte es echt nicht mehr gebraucht.

Bei dem Ende von SP merkt man sehr deutlich dass verschiedene Ideen rumgeisterten und jemand sich nicht recht entscheiden konnte.

Ein etwas düsteres Ende mit einem Bond der den Job dran gibt (Brücke) oder doch etwas heiteres und harmloses am Ende mit girl was Hoffnung gibt

Ich denke, man hat das Ende bewusst so zweideutig umgesetzt, um sowohl die Option "Craig kehrt zurück" als auch "Das war Craigs letzter" offenzuhalten.