00Spion hat geschrieben: 30. September 2021 10:46 ..

Naja, wenn man es genau nimmt ist Bond gestern von der Sage zur Legende geworden. Denn seine wahre Geschichte kann jetzt bei jeder Erzählung neu und weiter ausgeschmückt werden: Madeleine sagt ja zu ihrer Tochter am Ende: "Ich erzähle dir jetzt von einem Mann..."

Wie man jetzt weitermachen kann? Puhh, keine Ahnung.
PS. Ich frage mich wie die allgemeinen Reaktionen des großen Publikums weltweit sein werden.

ganz einfach: in der PTS von B26 rettet ein zufällig mit ihrem Kahn vorbeituckerndes sibirisches Fischermädchen ihn vor dem sicheren Bombentod und heilt ihn mit viel Kräuter, Rauch und ihren Händen von seinen Verletzungen in einer Hütte in der Taiga

Ja, er hat sein Gedächtnis verloren, nur langsam kann er sich wieder erinnern. Die Russen finden ihn und schicken ihn wieder in den MI6. Wo er unbedingt mit M sprechen möchte, man ihn aber nicht durchlassen will, weil man bemerkt, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmt...

Keine Ahnung in welchen Thread ich nun am Besten schreibe. Machs trotzdem Mal in Spoiler Thread.

Für mich ist es gerade sehr schwierig die richtigen Worte zu finden.
Wenn ich die aktuellen Diskussionen hier durchlese finde ich es schon krass wie unterschiedlich der Film wahrgenommen wird.
Auch kann ich nicht im entferntesten verstehen warum es hier mehrere User gibt, für welche die Bond-Reihe damit beendet werden könnte.
James Bond ist und bleibt ein kultureller Goldschatz der uns hoffentlich noch viele Jahrzehnte begleitet.
Was mir auch auffällt ist, dass ich Bond-Filme im Vergleich zu anderen nicht neutral anschauen kann. Ich konnte NTTD während meiner zwei Sichtungen nie entspannt anschauen. Beide Vorstellungen waren für mich extremst emotional.

Mein erste Reaktion auf das Ende war einfach nur pure Entsetzung. Nennt mich naiv oder was auch immer. Aber damit habe ich nicht gerechnet. Vielleicht auch weil ich Angst davor hatte. Die Gerüchte vor rund 3 Jahren über einen möglichen Tod waren für mich absurd. Auch wenn man in der Craig-Ära schon einiges neues probiert hat und ich mich nicht immer sofort damit anfreunden konnte.
Bond's Tod ist eine rote Linie. Hille hat das Wort "entmystifizierend" gebraucht. Es scheint mir sehr treffend.

Diese letzte Szene im Film hat mir persönlich unglaublich weh getan. Oder besser gesagt das tut sie immer noch. Die Szene hat mich die letzten 2 Tage auch immer Mal wieder begleitet. Das klingt für einige jetzt sicherlich komisch. "Meinen" seit 60 Jahren unbesiegbaren Helden sterben zu sehen ist gerade etwas viel. James Bond begleitet mich mein Leben lang und ich bin generell ein sehr emotionaler Mensch. Bond's Tod fühlt sich für mich einfach komplett falsch an. Bei der gestrigen Zweitsichtung versuchte ich das Ende etwas auszublenden, aber ich fühlte permanent dieses ungute Gefühl im Magen. Die Gründe für diese schwerwiegende Entscheidung seitens Produzenten Team und Daniel, scheinen mir einigermassen klar. Aber trotzdem: NEIN. James Bond stirbt nicht. Es ist einfach falsch.

Wie ihr meiner Gefühlslage entnehmen könnt, bin aktuell auch nicht in der Lage den Film irgendwo einzuordnen, geschweige denn ihn zu bewerten.
Ich hoffe Barbara und Michael finden für die zukünftigen Bond-Filme irgend einen Weg diese tiefgreifende Entscheidung etwas weniger bedeutugnsvoll werden zu lassen. Ich wünsche mir in einigen Jahren rückblickend zu sagen: "War zwar heftig damals, aber passt zur Craig's Bond". Momentan kann ich es nicht. Weil ich eben nicht nur Craig's Bond sehen, sondern den gesamten Bond-Kosmos...

Ergänzend zu meinem Beitrag.
Gut eine Woche vor Film-Start wurde das Thema "Tod" im Drehbuch-Thread von einigen hier auch wieder angeschnitten...

viewtopic.php?f=52&t=5964&start=2205

Gernot hat geschrieben: 30. September 2021 21:05 Ja, er hat sein Gedächtnis verloren, nur langsam kann er sich wieder erinnern. Die Russen finden ihn und schicken ihn wieder in den MI6. Wo er unbedingt mit M sprechen möchte, man ihn aber nicht durchlassen will, weil man bemerkt, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmt...

Jetzt fehlt nur noch, dass Craig doch noch einen macht.

Im Übrigen hätte ich so ein Ende als emotional sehr viel packender empfunden. Bond wird schwer verwundet und überlebt, verliert jedoch sein Gedächtnis und erkennt Madeleine und Mathilde nicht mehr. Gleichzeitig ist er auch von dem Schmerz um Vesper befreit, und findet ihn irgendwo, seinen Frieden.

Ja, es hätte so viele Möglichkeiten für dramatische Enden gegeben, die eine trotzdem mit einem guten Gefühl aus dem Kinosaal entlassen. Leider ist NTTD der erste Bondfilm, der zumindest mich mit einem schlechten Gefühle entlässt, und das obwohl er mit zu 80% gut gefallen hat. Das muss man erst mal schaffen.

Dalton007 hat geschrieben: 30. September 2021 22:52 Ergänzend zu meinem Beitrag.
Gut eine Woche vor Film-Start wurde das Thema "Tod" im Drehbuch-Thread von einigen hier auch wieder angeschnitten...

viewtopic.php?f=52&t=5964&start=2205

das ist ja witzig, hier wurden also eh schon einige Szenarien diskutiert, die dann leider auch eingetroffen sind. und sehr viele, mich eingeschlossen, hätten sich das niemals gedacht.

Ich kannte die Leaks ja auch - und hatte auch auf einen Ausweg gehofft. Ich hätte es schön gefunden, wenn man Craigs Bond am Schluss auch ein bisschen Glücklichsein lässt (er musste eh so viel durchmachen) - nicht nur 5 Sekunden. Das hätte doch auch etwas gehabt.

ich glaube so etwas wäre dann nämlich auch im Stile von Fleming gewesen...

craigistheman hat geschrieben: 30. September 2021 23:16

Gernot hat geschrieben: 30. September 2021 21:05 Ja, er hat sein Gedächtnis verloren, nur langsam kann er sich wieder erinnern. Die Russen finden ihn und schicken ihn wieder in den MI6. Wo er unbedingt mit M sprechen möchte, man ihn aber nicht durchlassen will, weil man bemerkt, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmt...

Jetzt fehlt nur noch, dass Craig doch noch einen macht.

Im Übrigen hätte ich so ein Ende als emotional sehr viel packender empfunden. Bond wird schwer verwundet und überlebt, verliert jedoch sein Gedächtnis und erkennt Madeleine und Mathilde nicht mehr. Gleichzeitig ist er auch von dem Schmerz um Vesper befreit, und findet ihn irgendwo, seinen Frieden.

ja, das wäre alles besser gewesen, es hätte ja noch viele Möglichkeiten gegeben.

das obige von mir stammt ja direkt von Fleming und ist das Ende von YOLT bzw. der Beginn von TMWTGG...

vodkamartini hat geschrieben: 30. September 2021 23:24 Ja, es hätte so viele Möglichkeiten für dramatische Enden gegeben, die eine trotzdem mit einem guten Gefühl aus dem Kinosaal entlassen. Leider ist NTTD der erste Bondfilm, der zumindest mich mit einem schlechten Gefühle entlässt, und das obwohl er mit zu 80% gut gefallen hat. Das muss man erst mal schaffen.

Damit liegt für dich das Kernproblem des Films auch darin Bond sterben zu lassen?

Ja, mit allen anderen - von Hille zu recht aufgezählten - Ungereimtheiten konnte ich gut leben, da der Film optisch sehr schön und für die Länge sehr temporeich inszeniert ist. Zwischenzeitlich bekommt er sogar einen lockeren Ton, der dann allerdings nicht zu den ernsten Szenen passt.

Mir haben auch alle Figuren - Seydoux mit Einschränkungen, da sie einfach nicht zu Craig passt - gut gefallen. Aufgesetzt und teilweise bemüht cool fand ich nur den weiblichen 007 (übrigens auch eine blöde Idee, da eindeutig nur PC-motiviert), eine kalkulierte Provokation, der man dann sogar selbst den Zahn zieht.

vodkamartini hat geschrieben: 30. September 2021 23:33 Ja, mit allen anderen - von Hille zu recht aufgezählten - Ungereimtheiten konnte ich gut leben, da der Film optisch sehr schön und für die Länge sehr temporeich inszeniert ist. Zwischenzeitlich bekommt er sogar einen lockeren Ton, der dann allerdings nicht zu den ernsten Szenen passt.

Mir haben auch alle Figuren - Seydoux mit Einschränkungen, da sie einfach nicht zu Craig passt - gut gefallen. Aufgesetzt und teilweise bemüht cool fand ich nur den weiblichen 007 (übrigens auch eine blöde Idee, da eindeutig nur PC-motiviert), eine kalkulierte Provokation, der man dann sogar selbst den Zahn zieht.

Sehe ich eigentlich nahezu 1:1 gleich…

vodkamartini hat geschrieben: 30. September 2021 23:33 Ja, mit allen anderen - von Hille zu recht aufgezählten - Ungereimtheiten konnte ich gut leben, da der Film optisch sehr schön und für die Länge sehr temporeich inszeniert ist. Zwischenzeitlich bekommt er sogar einen lockeren Ton, der dann allerdings nicht zu den ernsten Szenen passt.

Mir haben auch alle Figuren - Seydoux mit Einschränkungen, da sie einfach nicht zu Craig passt - gut gefallen. Aufgesetzt und teilweise bemüht cool fand ich nur den weiblichen 007 (übrigens auch eine blöde Idee, da eindeutig nur PC-motiviert), eine kalkulierte Provokation, der man dann sogar selbst den Zahn zieht.

Optik und Tempo der Inszenierung ist gut, sogar BEs Song war "gut", weil er sehr gut zum Film gepasst hat.
Ich frage mich nur wo ihr alle die Lockerheit in dem Film gesehen haben wollt
Ich fand ihn zu fast keinem Moment locker, vielleicht mal bei der Schießerei im Club, wo Bond und Paloma währenddessen ihre Drinks nehmen, selbst auf Jamaika war Bond nur bedingt locker, aber meistens war Bond ziemlich angespannt und ist von einer Szenerie in die nächste Situation gefallen.
Ja, das mit Nomi wirkte irgendwie künstlich und zu sehr gewollt, vielleicht trifft es spröde. Ich weiß auch nicht genau wie ich die Frauenfiguren in diesem Film bewerten würde. In einer Gefahrensituation hätte ich Nomi gerne bei mir, aber für ein Candlelightdinner wäre Paloma deutlich interessanter. Erstere wirkt sehr als ob sie nur für ihren Job lebt? Außerdem erfahren wir nicht gerade viel über die beiden Frauen. Das hätte man irgendwie anders gestalten können.

Es gibt mehr trockene Oneliner als in allen Craig-Filmen zusammen und trotz des großen Dramas grinst er mehr als gewohnt. Ich habe z.B. den Film auch nicht so düster empfunden wie viele ihn offenbar sehen, auch deshalb funktioniert das Ende für mich nicht.

StanleyBeamish hat geschrieben: 30. September 2021 20:28 Fragen über Fragen:
Starb Blofeld nicht einfach, indem er in einen Schlot geworfen wurde? Jetzt plötzlich ist es das Virus?
Was hat der gefakte Überfall in Materna für einen Sinn, nur damit Bond glaubt, seine Scarlett pardon Maddie hätte ihn verraten?

Wie oft müssen wir das Spielchen spielen?

Die Primadonna arbeitet für Spectre und nachdem es bei denen keinen mehr gibt, für den man arbeiten könnte schliesst er sich Lyutsifer an. Der Mann muss ja auch arbeiten. So habe ich es verstanden, auch aus diesem Dialog in Maddys Fluchtszene, in der sie sagt dass sein vorheriger Arbeitgeber von seinem neuen ermordet wurde. Oder so ähnlich. Zu dem Zeitpunkt als der Wissenschaftler die Ampullen vertauscht müsste Primo also noch für Bruder Ernst arbeiten denke ich.

Mich wundert dass der Wissenschaftler weniger Fett abkriegt, gerade von denen die eher ein Problem mit albernen Figuren in Bondfilmen haben. Und Dencik ist für mich womöglich der albernste überhaupt, irgendwo auf Höhe Sheriff Pepper. Der wirkte wie einem Cartoon für sechsjährige entsprungen.

Die Diskussionen hier sind spannend und zum großen Teil für mich auch erhellend - vielen Dank. Dennoch blieben für mich viele Fragen offen in diesem bildgewaltigen Bondfilm.

• Woher bezieht Lyutsifer Safin seine Mittel um seine Ziele zu erreichen? Bei der Auslöschung seiner Familie dürfte er doch wohl kaum heimlich ein riesiges Vermögen geerbt haben, oder?
• Die Motivation Safins bleibt mir ebenfalls unklar. Warum will er Herakles einsetzen um Millionen zu töten? Um Geld von Terroristen zu erhalten?
• Ist Madeleine Swann tatsächlich die Tochter Mr. Whites? Warum sollte der rachsüchtige Safin Mr. White so viele Jahre verschonen - White stirbt ja durch Suizid in Spectre (2015)? Ist Blofeld eigentlich Madeleines Vater, da Safin Blofeld töten möchte?
• Die Uhr Bonds könne elektrische Schaltkreise stören, dennoch funktioniert sein Kopfhörer, mit der Kontakt mit Q hat, weiter?
• Warum soll Felix Leiter einen britischen Agenten in Ruhestand mit einer Aufgabe wie der Entführung eines Wissenschaftlers von der Spectre-Feier betrauen?
• Hat M die Herakles-Waffe in eigener Verantwortung erzeugen lassen? Ohne Entscheidung des Premier- oder Verteidigungsministers?

Tanaka