Man, man, man... Noch nie hat mich ein Bondfilm derart Rat- und Rastlos hinterlassen, um das, was ein Vorredner meines Erachtens sehr treffend geschrieben hat, aufzugreifen.
Was in aller Welts Namen war das? Einerseits möchte ich den Film aufgrund seiner für mich phänomenalen ersten 40 Minuten in den Himmel loben, eine andere Stimme sagt mir aber, dass im letzten Drittel extrem viel falsch gelaufen ist. Das Ding scheint wieder ein einziges Plothole zu sein, habe auch bei keinem unserer anglophonen Kollegen zufriedenstellende Antworten auf meine noch offenen Fragen gefunden. Leider komme ich mehr und mehr zu der Erkenntnis, dass es diese wohl einfach nicht gibt.
WAS genaus will Safin eigentlich? Arbeitet er für die russische Regierung, und man traut sich (vllt. zu Recht) nicht, es direkt anzusprechen? Oder dachte man sich, das Motiv spielt letztens keine Rolle, da es in dem Film ohnehin um etwas anderes geht? Ist „Oblivion“ wirklich sein Ziel?
Ich finde nach 4,5 Jahren (die letzten 1,5 konnte niemand einplanen) und 5 Autoren wäre eine solche süffisante Haltung mehr als frech, nämlich geradezu beleidigend. Da helfen auch alle tollen Einfälle von denen der Film nur so sprießt nicht. Ein Bondfilm hat in seiner ohnehin höchst eigentümlichen Logik zumindest rund zu sein.
Es ist so schade, weil Fukunaga an vielen Stellen eine lang vermisste Lebendigkeit aufkommen lässt und sich Ausstattung, Stunt- und Kameraarbeit wirklich sehen lassen können. Der Film ist großartig besetzt, und ganz wie ich es vermutet habe, sind auch kleinere Figuren endlich wieder interessant gestaltet. Vor allem Dali Benssalah (Primo) und David Dencik (Obruchev) haben es mir diesbezüglich angetan.
Für eine vollständige, ausführliche Review meinerseits ist es noch viel zu früh, ich bin einfach total überfordert, euphorisiert und schwer enttäuscht zugleich. Ich wünschte es wäre anders, was habe ich mich auf diesen Film gefreut... Da werde ich wohl nicht der einzige sein.
Wusste ich schon sehr lange von der Vaterschaft, die meiner Ansicht nach auch recht gelungen und zurückhaltend umgesetzt wurde, lässt mich Bonds Tod, aufgrund meines totalen Unverständnisses für diese letztlich überflüssige und befremdlich gefällige Scriptentscheidung hingegen völlig kalt.
Obwohl ich Hilles Enttäuschung in diesem Ausmaße (noch) nicht teile - hoffentlich bleibt das so - kann ich jeden einzelnen Punkt seiner Kritik zu 100% nachempfinden.
In seiner Gesamtheit hat der Film für mich zwar besser funktioniert als SP, er hat mich auch bei weitem mehr mitgerissen, doch leidet er letztlich an ähnlichen, monumentalen Schwächen im Script. Ich verstehe nicht, wie das auf einem derartigen Produktionsniveau möglich sein kann. Ich meine, es ist ja nicht das erste Mal, dass EONs Autoren narrative Faulheit vorgeworfen wird. Gerade nach SP und seinem desaströsen Finale hätte das nach der Wartezeit (ohne Covid) einfach nicht passieren dürfen. Es wird einfach Zeit ein paar Positionen und Ämter umzubesetzen. Ein running System ist EON schon lange nicht mehr, und es tut sehr weh, es noch einmal in dieser Brutatlität vor Augen geführt zu bekommen. Vielleicht war es absehbar und unvermeidbar, wir werden sehen.
Und trotzdem, NTTD birgt auch sehr viel positives. Die zwischenmenschlichen Beziehungen erfahren meines Erachtens eine bei Bond so noch nie dagewesene Qualität, die Dialoge sind scharf und die PTS ist reines Feuer. Ich hatte bis London wirklich einen riesen Spaß an dem Film.
Über den Score schreibe ich dann an anderer Stelle.
Überhaupt gibt es so viel... Ich muss mich erstmal sortieren.