Re: Mission: Impossible
Verfasst: 25. August 2015 20:25
Ebenfalls. Gestern um 20:15 Uhr und heute spontan mittags noch mal drin gesessen. Die an der Kasse guckte zwar leicht skeptisch, frei nach dem Motto: "Hat der Kerl jetzt zu viel Geld oder zu viel Zeit?", aber ich versichere euch: Beides ist der Fall. Schön wärs.danielcc hat geschrieben:Da ich den Film zwei mal im Kino gesehen habe und direkt danach auch noch mal Teil 4, muss ich etwas relativieren.
In der Theorie (ich bin da auch mit meiner eigenen Passage diesbezüglich im Review höchst unzufrieden) ist das ein blöder Äpfel mit Birnen Vergleich, weil wir zwei ganz verschiedene Filme vor uns haben. Ghost Protocoll ist ein ganz starkes innovatives Stück Blockbusterkino und ich denke, der Film ist so stark, dass er einen Antagonisten gar nicht nötig hat. Der passt auch gar nicht ins Konzept, da der Film arg episodisch erzählt wird und die Dramaturgie vollständig situationsabhängig von den unterschiedlichen MacGuffins ausgeht. Ein starker dominanter Bösewicht würde da den Fokus in eine andere Richtung lenken, weil man zwangsläufig sich inhaltlich mehr mit der Handlung auseinandersetzen müsste, die (unter uns) strunzendämlich ist. In der Hinsicht ähnelt Ghost Protocoll ganz vorbildlich TSWLM oder MR, bei denen der Schurke ebenfalls nur eine Randnotiz ist (man betrachte nur mal, wie sehr Gilbert die jeweilige Motivation für den Weltuntergang beiläufig im Film abnudelt). Bird ist da sicher noch eine Spur krasser, aber auch absolut gekonnt in der Hinsicht. McQuarrie baut seine Geschichte nun lustigerweise genauso auf wie Bird und zieht da die exakt gleichen Mechanismen, nur wollen seine Handlung und sein Schurke mehr Aufmerksamkeit, nur das ich da beides gar nicht brauche und es für einen wirklich guten Schurken dann mehr als die wenigen Szenen braucht, die Harris hat (obwohl er zweifellos sehr gut spielt). Wie gesagt, ich fühle mich auch bei Rogue Nation gut unterhalten, aber bei Ghost Protocoll begeistert mich diese absolute Zweckdienlichkeit und volle Konzentration auf das Nötige, während McQuarrie mehr will und in Summe (minimal) weniger dadurch erhält.danielcc hat geschrieben:Ich halte Rogue Nation vielleicht sogar für besser GRADE WEIL es mit Sean Harris einen ungemein guten Bösewicht gibt
Obwohl es schade ist, dass diese Intelligenz vom Skript nicht wirklich bewiesen wird. Bis auf den anfänglich sehr überraschenden Moment kommt da nicht mehr viel. Cruise erzählt zwar zwischendurch so an die 7 1/2 mal, dass der Harris ALLES vorhersieht, nur das geschieht, was er will, aber mal so richtig bewiesen wird das im Film dann eigentlich gar nicht. Da war mir der Aufhänger für den Showdown vielleicht noch eine winzige Spur zu krass, obwohl ich damit schon zufrieden war. Es ist wirklich meckern auf zugegeben hohem Niveau, aber diese Kleinigkeiten sind für mich dafür verantwortlich, dass der Film in Summe etwas weniger Spaß macht.danielcc hat geschrieben:Die Handlung lässt ihn zudem unheimlich intelligent da stehen
Du erwähnst direkt auf diesen Satz folgend bereits, warum der Vergleich zwischen M:I und Bond mittlerweile dauernd fällt: Weil es rasanter, dynamischer und packender inszeniert ist, außerdem auch die Filme sich selbst viel ausladender und eskapistischer geben. Bond hat seit Craig andere Schwerpunkte gesetzt, was man toll finden kann, aber im Hinblick auf frühere Ideale nicht muss. Da M:I nun die perfekte Verkörperung dieses ehemaligen Standards ist, ist der Vergleich unausweichlich, er ist sogar völlig logisch. Gerade, weil ja heute nur allzu gerne betont wird, die neuen Bond-Filme müssen dringend psychologischer, menschlicher, geerderter sein, tun Filme wie Ghost Protocoll und Rogue Nation sehr gut, weil sie das Gegenteil mit spielerischer Leichtigkeit beweisen. Den Actionanteil zu berechnen, ergibt da wenig Sinn, auch Bond-Klassiker wie TB, TSWLM oder GE haben am Ende gar nicht so viel Action und sind auch eher durch clever geschriebene Situationen spannend.danielcc hat geschrieben:Die Auto und Motorrad Jagd ist sicherlich toll gefilmt, dennoch aus meiner Sicht weit hinter dem Aufwand von älteren und neueren Bondfilmen her.
Ich muss jetzt mal tief in mich gehen: War das CGI? Höchst wahrscheinlich! Aber ehrlich gesagt habe ich da in der Sekunde gar nicht drüber nachgedacht. War das echt schlampig gemacht? Was sagen die anderen? Ich hab mich da an den Effekten nicht gestört. Man sieht doch vom Überschlag selbst auch gar nicht so viel, dass ist ja sehr schnell geschnitten. A propos: M:I 5 ist der perfekte Beweis, dass man Handkamera-Filmereien auch sinnvoll einsetzen kann. Hier hat dieser Look in den Dialogen mal tatsächlich etwas bewegliches und wird sinnig verwendet.danielcc hat geschrieben:Das sich vielfach überschlagende Auto ist für mich eindeutig eine schlampig inszenierte CGi Sequenz. Schade!
Die wirkte auch künstlich auf dich? Ich befürchte, ich bin schon durch den ganzen Marvel-Kram total abgestumpft. Ich war begeistert, wie viel die davon erkennbar (für mich jedenfalls) echt umgesetzt haben. Klar waren da offensichtliche Computertricks und Farbfilter sowie digitale Nachbearbeitungen etc. am Werk, aber vieles sah für mich sehr überzeugend aus. Also, da war nix, was ich dem Film jetzt ernsthaft ankreiden würde. Die Szene hat für mich aber auch nicht so ganz zu 100% das Optimum aus sich herausgeholt, die hätte visuell auch noch mutiger und fantasievoller sein dürfen (was die Motorradjagd dann wieder war), war aber insgesamt immer noch spaßig. Kein Vergleich übrigens zu dem grottigen Trailer zur neuen Moby Dick Verfilmung mit Chris Hemsworth, den ich vor der Vorstellung ertragen durfte. Der sieht wirklich künstlich, steril und teilweise ziemlich billig aus.danielcc hat geschrieben:Die Unterwasser Szene hat mir wirklich nicht gefallen, vor allem weil das alles extrem künstlich wirkt