GoldenProjectile hat geschrieben: Diese Auffassung teile ich nicht, da die grossen und "grenzwertigen" Actionszenen ja überwiegend in der ersten Hälfte anzutreffen sind.
Stimmt schon, in Hälfte 1 sind auch einige „out-of-reach“-Actionszenen drin, die einfach nicht mehr zum fortgeschrittenen Alter des Hauptdarstellers passen wollen, hauptsächlich die hippe Snowboarderei mit diversen athletischen Höchstschwierigkeiten. Dennoch empfinde ich die zweite Hälfte (bzw. das letzte Drittel) als deutlich Actionlastiger, da sich gefühlt eine lange Actionszene an die andere reiht (Aufzuggeklettere>Feuerwehrautoverfolgung>Minenschwimmerei>Zeppelingebaumel>Brückenkeilerei) mit wenig Handlungsunterbrechung (zumindest im Vergleich zur recht handlungsintensiven ersten Hälfte). Du hast schon recht, wenn du darauf hinweist, dass bei der Aufzug- und Minenszene die Action eher „seniorengerecht“ ist, aber dafür wirkt Moore in meinen Augen vor allem in der Szene mit dem Feuerwehrauto und auch auf der Brücke (wait a minute: ein in die Jahre gekommener und nicht mehr ganz taufrisch wirkender Herr schmeisst mal mir-nichts-dir-nichts eben einen zuvor im Film mit grossem Brimborium als genetisch zum physischen Übermenschen mutiert eingeführten Kraftmeier von der Brücke?) ziemlich deplaziert. Ich ändere aber meine ursprüngliche Aussage: in der zweiten Hälfte von AVTAK sind die Actionszenen auch nicht weniger altersgerecht bzw. –ungerecht als in der ersten, da in beiden man jeweils passende und unpassende Szenen findet. Den generell höheren Anteil an Action (nicht zwingend an einzelnen Szenen) sehe ich aber dennoch deutlich in Hälfte 2.
GoldenProjectile hat geschrieben:Die Schlösser in AVTAK und vor allem in MR hauen mich übrigens auch nicht aus den Socken, weil die Regie aus beiden nicht sonderlich viel macht und ihre üppige, verschwenderische Inneneinrichtung dabei schon zu übertrieben anmutet, gerade in MR wird man vom historischen Prunk förmlich erschlagen und trotzdem riechen beide - vor allem von aussen - halt sehr nach britischem oder französischem Lande.
Das sehe ich in der Tat komplett anders, da gerade die Szenen im Schloss in AVTAK und mehr noch in MR für mich sehr atmosphärisch rüberkommen. Insbesondere das nächtliche Herumschleichen und Spionieren passt perfekt zur leicht unheimlichen Stimmung, die solche alten Kästen von Haus aus verströmen. Ich geniesse das edle Ambiente, den Prunk und die Eleganz dieser Szenen und finde sie eine enorme Bereicherung für die jeweiligen Filme.
GoldenProjectile hat geschrieben:Ne, also warum der gute Walter da nicht selber im Auto sitzen konnte entzieht sich meiner Wahrnehmung.
Der Grund hierfür findet sich vermutlich wie so oft im finanziellen bzw. organisatorischen Sektor. Offensichtlich ist die Szene mit dem Gogol-Double ja ein Locationshot, während die Aufnahmen im Inneren des Wagens in Pinewood entstanden sind. Den ollen Walter extra für die kurze Überleitungsaufnahme nach Fricso einzufliegen wäre verständlicherweise etwas zu viel des Guten gewesen. Das ist aber immer noch keine Entschuldigung dafür, den Shot dann so offensichtlich zu drehen. Mit einer anderen Kameraeinstellung oder Beleuchtung hätte man den falschen Gogol leicht unerkannt lassen können.
GoldenProjectile hat geschrieben:In AVTAK hätte es passender und spannender gefunden, diesen Ansatz zu verfolgen, der mit der Einbrecherszene - Bond rettet sie, aber gefühlt wenig auf die Art des romantischen Helden, bäckt ein Abendessen, unterhält sich mit ihr, bringt sie zu Bett und wacht sogar vor der Tür - weiterzuverfolgen.
Das kann ich gut nachvollziehen, gerade auch unter dem Aspekt der von dir angeführten quasi-vorweggenommenen Bongirlbeziehung aus QOS. Da es sich hier ja aber um die Abschiedsvorstellung des Moore-Bonds handelt ist die Auflösung unter der Dusche nach „Schema F“ für mich am Ende dann doch passender, da ein vergnügt, aber unbeweibt sich in den Abspann verabschiedender Moore-Bond irgendwie nicht so recht der zuvor in sechs Filmen aufgebauten Persona entsprechen will.
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