The Greatest Showman
Obwohl ich eigentlich kein Musicalfan bin, habe ich dieses Jahr mit einem solchen eröffnet. Die Trailer sahen interessant aus, die Figur des P.T. Barnum bietet grundsätzlich eine hervorragende Grundlage für unterhaltsame Geschichten, und mit Hugh Jackman hatte man als Hauptdarsteller einen Schauspieler mit viel Talent und großer natürlicher Ausstrahlung an Bord.
Vor meinem Kinobesuch hatte ich allerdings schon recht unterschiedliche Kritiken gehört, sodass ich auch mit leichter Skepsis ins Kino ging. Die verflog aber schon in den ersten Minuten. „The Greatest Showman“ startet furios und bietet in den ersten Sekunden schon einen Vorgeschmack auf das, was einen die kommenden, ca 105 Minuten erwartet, bevor er sich für längere Zeit in eher ruhigere Gefilde begibt, die aber nie langweilig werden.
Der Film nutzt die Möglichkeiten des Musicals perfekt aus, um die Faszination für den Zirkus, den die Menschen damals empfunden haben müssen, in die heutige Zeit, in der es für uns zum Bekannten gehört, zu übertragen. Jedes Mal wenn sich die Handlung und damit auch die Kamera in die Manege begibt, wird der Zuschauer in einen Rausch aus Bildern, Farben und Musik geworfen. Doch zwischen diesem pompösen und beeindruckenden Bombast sind auch immer wieder ruhige und teils zutiefst berührende Stücke eingestreut die einen guten Kontrast bilden und auch für sich hervorragend funktionieren.
Die von der Kamera eingefangenen Bilder sind meist großartig, und wissen zu beeindrucken, auch wenn der Film nicht durchgehend eine konsequente Bildsprache verwendete. So startet der Film mit dem alten 20th Century Fox Logo (in Schwarz Weiß) und verwendet danach und auch im Abspann den Rahmen von Texteinblendungen aus der Stummfilmzeit, gibt diesen „Retrostil“ aber sofort danach wieder auf und zeigt einfach großartige Bilder auf moderne Art und Weise. Lediglich an einer Stelle fällt „The Greatest Showman“ in diesen Retrolook zurück, bei einer Szene in der Barnum und seine Frau auf einem Dach tanzen und eine klar als Kulisse erkennbarer Mond den Hintergrund bildet. Da dies kurz nach einer Kamerafahrt über eine alte Stadtkulisse, die wiederum etwas nach CGI aussieht, folgte, riss es mich etwas aus der Geschichte heraus. Beide Herangehensweisen sind gut und passend für den Film, in Kombination allerdings etwas inkonsequent. Allerdings umfasst dieser Kritikpunkt ja nur einen sehr kleinen Teil des Films sodass er nicht sonderlich ins Gewicht fällt.
Die Songs gehen zwar nicht so sehr ins Ohr, wie es bei vielen Beispielen aus La La Land, im vergangenen Jahr, der Fall war, doch auf der großen Leinwand entfalten sie sich eher noch besser. Es sind wohl eher Lieder für den Moment, doch als das absolut überragend.
Hugh Jackman ist herausragend gut, doch auch der Rest des Casts weiß zu überzeugen.
Ich vermute, dass der Film bei einer Zweitsichtung auf DVD etwas verlieren wird, er dürfte zu wenig Substanz haben um dauerhaft so beeindruckend zu sein, wie beim ersten Mal. Und außerdem ist es ein Film, der fürs Kino gemacht ist. Große Bilder, die sich so nur auf einer Kinoleinwand entfalten können, und ein Sound der ebenfalls in einen großen Saal gehört, zumal sich die Story ja ständig vor gut gefüllten Zuschauerrängen befindet, sich das Kino also auch dafür perfekt eignet.
Als Kinowertung erhält „The Greatest Showman“ von mir
9/10 Punkte
Re: Zuletzt gesehener Film
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Zuletzt geändert von dernamenlose am 26. Januar 2018 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."