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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 22. Januar 2018 21:26
von Samedi
Starlight hat geschrieben:Ich würde mal sagen, jedem sei seine eigene Meinung gegönnt. :wink:
Und vor allem sei jedem die Sprachfassung gegönnt, die man sehen möchte. :wink:

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 22. Januar 2018 21:59
von Starlight
Samedi hat geschrieben:
Starlight hat geschrieben:Ich würde mal sagen, jedem sei seine eigene Meinung gegönnt. :wink:
Und vor allem sei jedem die Sprachfassung gegönnt, die man sehen möchte. :wink:
Logisch, das natürlich auch. :)

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 23. Januar 2018 23:19
von Gernot
Nach langer Zeit wieder mal im Kino: Downsizing

Grundsätzlich interessante/witzige Idee und genauso hat der Film eigentlich auch ganz kurzweilig begonnen, leider wirds aber ab ca. der Hälfte überaus abstrus und der Film nimmt dann plötzlich eine ziemlich eigenartige Wendung, mit fast schon nervigen Figuren (der asiatischen Freiheitskämpferin) und sektenähnlichen Handlungssträngen. Da helfen auch Waltz und Damon nicht mehr...

5/10

Liebling, ich habe den Kapitalismus geschrumpft!

Verfasst: 24. Januar 2018 17:22
von Casino Hille
Downsizing

„Wachstum ist gut“, sagte der Luftballon und platzte. In diesem Sinne: Willkommen im Turbokapitalismus des 21. Jahrhunderts! Größer ist besser, Wachstum ist Wohlstand. Was aber, wenn alle Ressourcen irgendwann aufgebraucht sind, die Natur vollends ausgebeutet? Dann steht der Untergang der Menschheit schneller als gedacht bevor. In Norwegen, dem Land des Fortschritts, findet ein Wissenschaftler eine Lösung: Ein Prozess, bei dem Menschen auf eine Größe von 12 cm geschrumpft werden. Schnell wird daraus ein populäres Konzept – Wer winzig klein ist, lebt im Überfluss, hat unendlich Geld zur Verfügung, kann extrem platzsparend in riesigen Häusern wohnen und verbraucht kaum Strom, Nahrung etc. Die Utopie als Miniaturausgabe. Diese verrückte Idee dient Regisseur Alexander Payne für seine Sci-Fi-Parabel „Downsizing“ als Aufhänger, in der er das Verhältnis zwischen technischem Fortschritt und Gerechtigkeitsempfinden buchstäblich unter die Lupe nimmt.

Wie die meisten Filme, die das Thema des Schrumpfens in den Mittelpunkt stellen, so zieht auch „Downsizing“ seine visuelle Faszination aus dem Effekt der Disproportion, soll heißen: Durch die Gegenüberstellung der Schrumpfwelt mit der der Normalgroßen entstehen asymmetrische Größenverhältnisse. Von dieser Vorstellung lässt sich auch der Protagonist Paul anstecken. Matt Damon spielt diesen Paul als den alltäglichen US-„Everyman“. Sein piefiger Biedermeier-Charme, den Damons Kritiker ihm gerne attestieren, kommt ihm hierbei zu Gute. So wird er zur beinahe gesichtslosen Projektionsfläche des Zuschauers, der mit ihm in das luxuriöse Leben der Miniaturwelt Leisureland einsteigt. Dieser Einstieg, für den Payne sich viel Zeit lässt, zeugt von einem hohen Detailgrad an aufwändigem World Building. Das ganze erste Drittel seines 135 Minuten langen Films verwendet der Regisseur dafür, den Schrumpfprozess in aller Ausführlichkeit zu beleuchten. So müssen Paul sämtliche Körperbehaarungen und Zahnprothesen entfernt werden (da diese nicht mitschrumpfen), später wird er dann zusammen mit den anderen Geschrumpften auf viel zu großen Betten liegend von den Angestellten mit einem Pfannenwender weiter transportiert. Payne setzt in diese langen Sequenzen immer wieder auf Aufnahmen aus der Vogelperspektive, wahrt Distanz zum Geschehen und spielt – als Wink mit dem Zaunpfahl – ausgerechnet die „Badinerie“ von Johann Sebastian Bach im Hintergrund. Die Message ist klar: „Downsizing“ ist ein Gedankenspiel, eine filmische alternative Weltenrettungsmethode. Payne weiß das und nimmt gekonnt selbstironisch möglichen Glaubwürdigkeitsdefiziten jeden Wind aus den Segeln. Beeindruckend inszeniert!

Dennoch weiß er der Materie dramatisches Potential abzugewinnen: Als Paul erfährt, dass Ehefrau Audrey spontan einen Rückzieher gemacht hat, fällt er in ein tiefes Loch. Leider in eines, aus das auch der Film sich nicht mehr erholen mag. Statt in Folge dessen Pauls langsame Akklimatisierung in der künstlichen Umwelt in den Vordergrund zu rücken, macht Payne einen Zeitsprung. Nach über einem Jahr stellt Paul nun fest, dass auch Leisureland keine schöne neue Welt ist. Auch hier gibt es Elendsviertel, in denen Zwangsgeschrumpfte ein trostloses Dasein fristen oder als Haushaltssklaven für den oberen Mittelstand der Wohlfühlgemeinschaft dienen. „Downsizing“ spricht in Folge dessen wichtige Themen an: Überbevölkerung, Urbanisierung, Klassenantagonismen. Doch keines von ihnen wirkt je wirklich zu Ende gedacht, schlimmer noch verschwendet er dafür seine eigens erdachte Prämisse. Alle Probleme, denen Paul in Leisureland begegnet, hätten genauso auch in der normalen Welt stattfinden können. Während Payne glaubt, diese Erkenntnis als wirksame Desillusionierung einsetzen zu können, kommt eher der Eindruck auf, das eigentliche Potenzial der geschrumpften Welt würde nicht genutzt werden. Zu Konflikten zwischen den „Großen“ und den „Kleinen“ kommt es nicht, die als Ehefrau Pauls lange etablierte Kristen Wiig verschwindet mit einem Mal völlig aus dem Film. Die neu eingeführten Charaktere, insbesondere die Menschenrechtskämpferin Ngoc Lan, bleiben blass und teils inkonsequent gezeichnet. Besonders schwer trifft das den als Pauls serbischen Nachbar auftretenden Christoph Waltz: So sehr es auch Spaß macht, den toll aufspielenden Waltz als regelmäßigen Gastgeber wilder Partys zu erleben, so wenig führt seine Figur irgendwo hin. Anfangs scheint er eine Symbolfigur für globalisierten Hedonismus zu sein, später taugt er nur noch für plumpe Lacher und steht tatenlos im Bildhintergrund herum.

Das eigentliche Problem aber ist nicht, dass „Downsizing“ – ist Paul erstmal geschrumpft – keinen Fokus auf ein übergeordnetes Thema oder eine stringente Story entwickelt. Schwerwiegender fällt auf, dass daraus auch ein Genre-Durcheinander resultiert, der zwar durch seine willkürliche Dramaturgie interessant anzusehen ist und erst recht überrascht, wenn das letzte Drittel gar apokalyptische Züge annimmt, aber an sich selbst vorbei läuft. Suggerieren frühe Gastauftritte von Komikern wie Neil Patrick Harris und Jason Sudeikis einen Komödien-Anstrich, wird der Film mit zunehmender Laufzeit merklich schwerfälliger, ohne konkret etwas dabei auszusagen. Vielleicht ist es auch ein Problem, dass Paul (mit so viel gekonntem Understatement Damon ihn auch zu spielen weiß) schlicht zu langweilig bleibt. Da hilft es auch nicht, dass er im Laufe der Handlung den nächstenliebenden Altruismus für sich entdeckt. Der Kerngedanke des Plots wirkt so zwar: Wer im echten Leben keine große Nummer war, der ist es auch in der geschrumpften Welt nicht. Allerdings dauert es deutlich zu lange, diese Botschaft zu entwickeln. Die wirklich interessanten Themen der Welt reißt Payne nur beiläufig in fiktiven TV-Reportagen an: Analog zu überfüllten Flüchtlingsbooten reisen geschrumpfte Flüchtlinge nun in kaputten Flatscreens durch die Welt, während Zentimeter große Terroristen unbemerkt jedwede Grenzen überqueren können. Tolle Ideen, die ganze Filme füllen könnten, hier aber leider nur Ideen bleiben.

Fazit: Der Anfang verspricht großes, doch sobald Alexander Payne und Co-Autor Jim Taylor ihren Protagonisten schrumpfen, verkommt „Downsizing“ ironischerweise zum leicht übersehbaren Moralstück, welches ohne den Sci-Fi-Aufhänger niemanden hinter dem Ofen hervorgelockt hätte. Die erzählerische Unentschlossenheit sorgt zwar für manche Überraschungen, sodass der Film trotz langer Laufzeit kurzweilig ausfällt, darüber hinaus aber keinen echten Nährwert bietet.

5/10

http://derkinoblog.de/downsizing-kritik/

Re: Liebling, ich habe den Kapitalismus geschrumpft!

Verfasst: 24. Januar 2018 21:36
von Thunderball1965
Casino Hille hat geschrieben:Statt in Folge dessen Pauls langsame Akklimatisierung in der künstlichen Umwelt in den Vordergrund zu rücken, macht Payne einen Zeitsprung. Nach über einem Jahr stellt Paul nun fest, dass auch Leisureland keine schöne neue Welt ist.
Ich fand die Idee eigentlich interessant: Die Menschen werden kleiner, und so sollen Probleme ebenfalls kleiner werden; stattdessen werden die Probleme bald aber die gleichen sein, wie in der normalen Welt. Aber offenbar hat Downsizing genau darin versagt, was der Reiz des Films hätte werden sollen: Statt zu entwickeln, wie erst Hoffnungen in das Projekt gesetzt und die dann nach und nach enttäuscht werden, wie die Utopie der gewohnten Alltagsrealität weicht. nimmt sich der 135-min. Film offenbar schlicht für die falschen Sachen Zeit.

Und eine vernünftig besetzte Hauptrolle hätte ihm wohl auch gut getan, mit Damon (pun intendet) als Lead schau ich mir den wohl gar nicht erst an.

Eine Frage: Wie groß ist der SciFi-Anteil an Downsizing? Offenbar doch relativ groß, dafür dass er quasi unwichtig ist?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Januar 2018 22:16
von Gernot
Ich fand die Idee eigentlich interessant: Die Menschen werden kleiner, und so sollen Probleme ebenfalls kleiner werden; stattdessen werden die Probleme bald aber die gleichen sein, wie in der normalen Welt.
ja, ich fand diese Idee auch sehr interessant und genau deswegen,habe ich ihn mir auch angesehen. Leider nimmt der Film dann aber eine ganz, ganz eigenartige Wendung, und es geht dann eigentlich gar nicht mehr um's Downsizen. Der Film will dann irgendwie mehr sein, ist aber einfach viel zu schlecht geschrieben und gemacht, als würde das so funktionieren. Schade, die Grundidee hätte Potential gehabt, da hätte man mehr daraus machen können.

Re: Liebling, ich habe den Kapitalismus geschrumpft!

Verfasst: 25. Januar 2018 14:32
von Casino Hille
Thunderball1965 hat geschrieben:Die Menschen werden kleiner, und so sollen Probleme ebenfalls kleiner werden; stattdessen werden die Probleme bald aber die gleichen sein, wie in der normalen Welt.
Ja, etwa das will Downsizing erzählen. Das Problem ist aber in meinen Augen (und so habe ich es in meiner Rezension ja auch ausgeführt), dass Payne sich eher für die Probleme in der geschrumpften Welt interessiert, als zu untersuchen, warum der Mensch selbst mit der Chance auf einen Neuanfang wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Stattdessen präsentiert einen bunten Blumenstrauß an sicherlich interessanten Themen, die aber alle nur angerissen werden und vor allem gar keinen Kontext zum Schrumpf-Thema haben. Soll heißen: Streicht man aus "Downsizing" die erste Stunde, hat man einen gesellschaftskritischen 75 Minüter, bei dem niemand auf die Idee käme, ihn als Sci-Fi-Film zu bezeichnen. Wohlüberlegt sieht einfach anders aus. Es ist wie du sagst: Es wird eben nicht gezeigt, wie die Utopie in einer schrittweise Entwicklung nach und nach dem Alltag weicht, sondern gerade als Paul (alias Damon) in Leisureland angekommen ist, blendet die Regie "Ein Jahr später" ein. Wir sehen nicht, wie Paul in dieser Welt zurecht kommt und sich an sie gewöhnt und wir sehen auch nichts über die gesellschaftliche Entwicklung der Little People (auch deshab, weil zu Beginn des Plots, als Damon sich verkleinern lässt, Leisureland bereits eine lange laufende, gut geölte Maschine ist).
Thunderball1965 hat geschrieben:Eine Frage: Wie groß ist der SciFi-Anteil an Downsizing? Offenbar doch relativ groß, dafür dass er quasi unwichtig ist?
Nun ja, der expositionelle Teil nimmt etwa 40 Prozent des Films ein und zeigt das "Downsizing" sehr detailliert. Das ist auch der beste Teil des Films: Sein World Building. Wie aber bereits gesagt macht der Film aus seiner Sci-Fi-Zugehörigkeit nicht viel und nutzt das Gedankenspiel nicht, um sich daraus klar zu artikulieren oder zu positionieren. Spätestens wenn der Film zum Ende hin recht apokalyptisch-melancholisch ausfällt, atmet das zwar viel Genre-Luft, steht aber im krassen Kontrast zur vorherigen Stimmung und eigentlichen Geschichte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Januar 2018 14:42
von AnatolGogol
Irgendwie will ich es immer noch nicht so recht glauben, dass Payne tatsächlich auch mal daneben schlagen könnte. Aber eure Kritiken klingen wirklich nicht gut und irgendwie hatte ich angesichts des Themas auch schon im Vorfeld ein merkwürdiges Gefühl. Ich wollte ihn mir eigentlich im Kino anschauen, werde das jetzt aber wohl doch ins Pantoffelkino verschieben.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Januar 2018 17:46
von Casino Hille
Nun, wenn du den Film unbedingt anschauen wolltest, geh doch trotzdem rein. Lass dir nicht von uns Griesgramen ( :wink: ) einen möglicherweise schönen Kinobesuch verderben.

Ich persönlich schätze Payne als ambitionierten Regisseur durchaus, imo hat er sich mit Downsizing (dem man die Ambitionen dennoch anmerkt) aber übernommen oder vergaloppiert.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Januar 2018 17:46
von vodkamartini
@anatol
Geht mir insgesamt genauso. Wohin man hört, ist der Tenor mitelprächtig. Werde in diesem Fall ebenfalls warten, zumal mich der Trailer auch nicht sonderlich angefixt hatte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Januar 2018 17:48
von Casino Hille
vodkamartini hat geschrieben:Wohin man hört, ist der Tenor mitelprächtig.
Auffallend ist zumindest, dass Stimmen, die den Film (allein schon Payne wegen) als möglichen Oscar-Kandidat sahen, nach den Festspielen in Venedig schnell verstummt sind.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Januar 2018 17:50
von vodkamartini
Ja, und zudem sagen einfach zu viele, die den Film gesehen haben, dass sie enttäuscht waren. Bis jetzt habe ich noch keine begeisterte Stimme vernommen. Das ist dann in Summe schon bedenkenswert.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Januar 2018 18:15
von Maibaum
Ist das jetzt nicht auch eher eine Art Film für die Payne bislang nicht stand?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Januar 2018 19:41
von vodkamartini
Teilweise. Auf jeden Fall is es meines Wissens seine erste Big Budget Produktion, ob das allerdings das Problem ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Januar 2018 22:12
von HCN007
iHaveCNit: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (2018)

Billboards, bzw. Werbetafeln sind nahezu wetterbeständig, nachhaltig und von technischen Spielereien befreit. Sie können eine lange Zeit überdauern, genauso wie die Zeit, die sich Martin McDonagh lässt, seine Billboards zu beschreiben. Bisher hat er in seinem ersten Billboard „In Bruges“ einen coolen, kleinen Gangsterfilm vor der Kulisse des beschaulichen Brügge beschrieben und im zweiten Billboard „7 Psychos“ einen ideenreichen und überraschenden mehrbödigen Film geschaffen. Doch sein drittes Billboard, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ ist bisher der für mich stärkste Film, denn wie in diesem Film ergibt sich erst mit der dritten Tafel das ganze Bild.

Drei Werbetafeln sind auch das Mittel der Wahl für Mildred Hayes, ihre Tochter wurde vor 7 Monaten vergewaltigt, verbrannt und einfach am Wegesrand liegen gelassen. Doch im verschlafenen Ebbing ist die Polizei eher mit anderen Dingen wie Rassendiskriminierung beschäftigt. Deswegen legt sie sich mit der Polizei und auch der kompletten Stadt an, als sie die Tafeln mietet und eine sehr provokante Ansage an den Polizeichef Willoughby bereit hält.

Ich suche ja immer auch Geheimtipps, Arthouse-Perlen und beschäftige mich gerne mit Filmen der Award-Season, in der „Three Billboards ...“ absolut zurecht für Preise nominiert und mit Preisen ausgezeichnet wurde sowie für öffentliches Aufsehen sorgt. Denn nicht nur die Darsteller liefern hier alle bis in die Nebenrollen ihr A-Game ab, sondern Martin McDonagh ist hier im meisterlichen Maß genau die richtige Balance zwischen Tragik und Komödie gelungen. Bereits in seinen vorigen Werken ist natürlich nicht nur poetische Intelligenz als auch knallharte politische Inkorrektheit vorzufinden. Und nur McDonagh schafft es, das alles so in Einklang zu bringen, dass jeder Ton sitzt. Dass jede Wandlung oder unvorhersehbare Entscheidung der Charakter so unglaubliche Glaubwürdigkeit für ihr Handeln besitzen und jeder Charakter im Laufe des Films so eine unglaublich stimmige Tiefe bekommt. Der Film fordert die Emotionen seiner Zuschauer heraus. Lachen, Weinen, die Gefühle korrekt zu platzieren ist eine unglaubliche Herausforderung. Die Komik verkommt nie zum Selbstzweck und auch die Tragik ist nie so schwer, dass sie einen schwer im Magen bleibt nach dem Genuss des Films – selbst bei diesem in Gang gesetzten Strudel aus Gewalt und Gegengewalt. Ich verneige mich hier vor Sam Rockwell, als auch Frances McDormand, die hier so unglaublich präsent sind und mit diesem Film persönliche Meisterleistungen abliefern. Ich gönne beiden den Erfolg bei den Globes, aber auch jetzt schon sind beide Favoriten für den Goldjungen Anfang März diesen Jahres. Gerade dieser Film ist in Bezug auf mediale Wirkung, starken Frauenfiguren, dem aktuellen Selbstbildnis der USA in Zeiten von Trump genau der richtige Film zur richtigen Zeit und schon jetzt für mich ein Kandidat für den Film des Jahres 2018 !

„Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ - My First Look – 10/10 Punkte.