Re: Zuletzt gesehener Film

8386
Casino Hille hat geschrieben:
Thunderball1965 hat geschrieben:Vielleicht fand ich die Auflösung in Non-Stop gerade wegen des etwas zu spät gewählten Zeitpunktes zu unglaubwürdig.
Was mich jetzt interessieren würde: Was meinst du da konkret? Die Auflösung, WER der Täter ist oder das Drumherum (also wie entdeckt Neeson es, wieso tut der Täter was er tut)? Weil ich finde, dass da erstens ein Unterschied drin liegt und zweitens, dass man in beiden Fällen sowohl Pros als auch Cons für die Entscheidungen des Films finden kann.
Stimmt, das war etwas uneindeutig formuliert von mir.
An der Auflösung gefällt mir grundsätzlich die Idee,
Spoiler
dass es die Person war, die am Anfang schon verdächtigt wurde und gegen die als Täter prinzipiell sogar nicht wirklich etwas gesprochen hat - wie man rückwirkend feststellen kann, sobals man es weiß. :)
Aber was die Motivation angeht und die Art, wie der Film sie erzählt, fand ich damals relativ haarsträubend.
Ein paar der Dinge der Actioneinlage danach finde ich dann wieder okay, aber in diesem Abschnitt ist der Film insgesamt am schwächsten.
Spoiler
Den Sturzflug des Flugzeugs, das gerade von 2 Kampfjets begleitet wird, fand ich dann wieder over the top - weniegr in der Inszenierung als grundsätzlich, davon, dass es da drin ist.
Den großen Twist von Unknown Identity sehe ich gespalten: Einerseits ist er nicht sonderlich glaubwürdig, andererseits ist er thematisch in meinen Augen ein interessantes Weiterspannen der vorherigen Ideen zum Thema "Identität" und "Sinnsuche", die der bis dato geltenden Hitchcock-Hommage neue Aspekte abgewinnt
Da kann ich durchaus nachvollziehen, dass diese Auflösung tatsächlich dafür sorgt, dass von diesem Zeitpunkt zurückblickend einiges nicht in Gänze klar und schlüssig erscheint, und sehe es trotzdem komplett Gegenteilig.
Spoiler
Jemand hat seine Identität verloren und macht sich auf die Suche nach ihr, findet heraus, dass offenbar auf der Konferenz, zu der er eingeladen war, ein Anschlag verübt werden soll und dann, dass er ihn eigentlich begehen sollte!
Spoiler
Gleichzeitig ist das Vorgehen der Personen aus der Organisation hinter Liam Neesons Charakter dann doch etwas fragwürdig...
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Mother! von Darren Aronofsky

8387
Enthält Spoiler



Vom Schmerz des Teilens

Am Anfang war das Feuer, aus dem Feuer entstand das Leben.
Ein Leben, eine Zweisamkeit welche jäh erschüttert wurde als die Menschen kamen
und das Teilen begann.

Darren Aronofsky ( The Wrestler )erzählt eine Geschichte des
Schmerzes und des Verlustes. Vom Schrecken der einseitigen Liebe, einstürzenden
Hoffnungen, untergehenden Welten und legt den Finger immer tiefer ins offene
Fleisch. In seinen besten Momenten kann Aranofsky ein Gemälde des Schreckens
erschaffen das einen Inne halten lässt und erschaudern. Mother! ist weniger
Unterhaltung, eher wie ein Besuch in einer Galerie: Man nimmt Platz. Vertieft
sich in das Gemälde und hält Inne, bis sich einem die ganze Herrlichkeit
offenbart. Aber man braucht Zeit, Geduld sehr viel Geduld.

Der Dichter ( Javier Bardem ) und seine Frau ( Jennifer
Lawrence ) bewohnen in der Abgeschiedenheit der Wildnis ihr zu renovierendes
Eigenheim, nach und nach passieren Dinge, die auf den ersten Blick seltsam
erscheinen. Nach Deutung der Symbolik aber in etwas verwandelt werden können
das ganz nah beim Menschen selbst zu finden ist. Ein Gefühlszustand der für
jeden erfahrbar ist, vielleicht schon mal harte Realität war. Als der Dichter
einen Gast zum übernachten herein bittet und daraufhin immer weitere Leute sich
ins Haus einquartieren, schrillen bei dessen Frau schon die Alarmglocken. Die
Vorboten des Horrors die im grandiosen Finale in einem abartigen Overkill die
Hölle über die Frau des Dichters hereinbrechen lässt. Wobei der Horror nur
wenig mit Blut oder von ihm verschmierte Gesichtern zu tun hat. Er spielt sich
woanders ab. Im Kopf bei der Rückkopplung der Gedanken beim Zuschauer.
Aranofsky zeigt wie Gefühle aussehen müssten wenn man sie auf eine Leinwand
packen könnte. Die passenden Bilder fürs Poesie Album der Ohnmacht. Worte als
Bilder. Unfassbar seine finale Zuspitzung der Dinge.

Nur ohne das Inne halten, ohne die Lust am entschlüsseln der
Deutung bleibt Mother! Ein wirres Machwerk ohne wirklichen Zusammenhang. Erst
das dechiffrieren der Ereignisse führt zu Erkenntnis das da monströses Kino
geschaffen wurde. Beim Versuch die Ding zu entschlüsseln bleiben Spoiler nicht
aus. Wer den Film nicht kennt sollte unbedingt folgende Reihenfolge beachten:
Erst Film dann weiterlesen. Der Dichter ist ein Egoist. Einem dem es nicht
genügt was er hat und nach so viel mehr giert. Ein Welteneinreiser.

Du liebst es das ich dich liebe

Die ungebetenen Gäste am Anfang symbolisieren nichts anderes
als das Teilen des Ehemanns, welches seiner Frau so missfällt. Der Ruhm den ihm
sein Schreiben eingebracht hat ist Teil seiner Persönlichkeit geworden. So darf
man die ungebeten Gäste weniger als Personen , sondern als Symbol des Teilens
sehen, später auch als Abspaltung von ihr nachdem sie ihm „Inspiration genug“
war. Sie genügt ihm nicht alleine, der Ruhm, die Anerkennung das sind die Dinge
mit denen sie nicht konkurrieren kann. So ist es auch nicht verwunderlich als
der Dichter sagt: Die Leute sie können mich wirklich verstehen. Und sie darauf
erwidert „aber ich liebe dich“. Anerkennung und Ruhm sind der Motor des
Dichters, sie ist nur die Inspiration.

Immer wieder sieht man im voranschreiten der Geschichte, im
Haus merkwürdige Risse aus denen Blut herausquillt. Die Frau des Dichters hat
den beiden ein Reich geschaffen, ein zu Hause . Je mehr ihr Mann sich entfernt
und sich dem Ruhm hingibt je mehr Risse bekommt das Haus. Das Haus als Seele.
Die Seelenwelt der Jennifer Lawrence.Noch expliziter wird es im finalen Akt als
hundert von Menschen das Haus in Schutt und Asche legen und alle in die Brüche
geht. Alles stirbt. Alles. Mit dieser radikalen Art des Films setzt Aranofsky
die Seelenwelt frei. Immer weiter entfernt sich ihr Mann von ihr. Ihr Haus wird
in Trümmern gelegt, das Haus das Heim, die Beziehung der beiden. Alles schwarz
und grau und zerstört. Und das ist der Moment. Hier angekommen wird das
Bild,welches Aranofsky zeichnet zum Meisterwerk. Ohne diese Deutung und einem
Interesse des Nachdenkens beim Schauen bleibt mother jedoch wohl nur ein
gewöhnliches Bild.
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-Mein Fimblog

Re: Zuletzt gesehener Film

8388
Kann man so sehen. Für mich ist mother ein verquaster, wenig interessant gemachter Horrorfilm, dessen dreifache Interpretationsebenen erstens absolut offenkundig sind (was typisch Aronofsky ist, der immer ein Holzhammer-Regisseur war und von Subtilität und Feinsinn nie etwas verstand) und zweitens die wenig aufregende Inszenierung auch nicht viel interessanter machen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8390
iHaveCNit: Score – Eine Geschichte der Filmmusik (2018)

Bevor es nach „The Greatest Showman“ im Spielfilmsektor weitergeht, wollte ich mir einen Dokumentarfilm nicht entgehen lassen. Wer mich kennt, weiß wie ich Filmmusik liebe und da ist es auch nicht überraschend, dass ich, als ich von „Score“ erfahren habe, ihn in meiner Liste aufzunehmen. Mithilfe von Crowdfunding hat Drehbuchautor und Regisseur Matt Schrader die finanziellen Möglichkeiten erhalten, sich diesem wichtigen Thema der Filmgeschichte in einem ca. 90-minütigen Dokumentarfilm zu widmen.

Ich finde es als Filmsammler und auch Fan von Filmmusiken immer wieder sehr schade, dass in den meisten Veröffentlichungen für das Heimkino die Extras sehr rare bis gar nicht vorhandene Hintergrundinfos zu der Erschaffung der Musik im Film bieten. Wenn diese mal da sind, sind es meist nur kurze Vignetten von ein paar Sekunden bis wenige Minuten. Wer einen aggregierten Blick auf den gedanklichen Prozess und die Arbeitsweise unterschiedlichster Filmmusikkomponisten werfen möchte und sich auch für eine Abhandlung der Epochen der Filmmusik und den Einfluss der entsprechenden Filmmusikkomponisten interessiert, der bekommt hier in den 90 Minuten einen schnellen, umfassenden Überblick, der in meinen Augen dann doch noch gerne mehr in die Tiefe hätte gehen können und auch natürlich noch länger hätte sein können. Aber trotz allem natürlich einen großen Respekt an Matt Schrader, der diesen Film auf die Beine gestellt hat und hier die Gelegenheit bekommen hat, mit nahezu allen wichtigen Komponisten Interviews zu führen und sich auch an die erinnert hat, die nicht mehr unter uns weilen. Unter den Beteiligten waren unter anderem Hans Zimmer, John Debney, John Williams, Tom Holkenborg, Trent Reznor, Atticus Ross, Danny Elfman, Joe Kramer, und viele mehr.

Dokumentarfilme unterliegen bei mir keiner Wertung.

„Score“ - My First Look – Ohne Wertung !
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The noblest art is that of making others happy

8392
Greatest Showman

Es ist ein herrliches Bild, mit dem „Greatest Showman“ eröffnet: Ein johlendes und stampfendes Publikum starrt auf die leere Zirkusmanege, während hinter ihnen für sie unsichtbar ein silhouettenhafter Mann in tänzerischen Bewegungen ihre Begeisterungskurve wie ein Puppenspieler zu lenken scheint. Leise, fast hypnotisierend säuselt er: „Ladies and gents, this is the moment you’ve waited for.“ Danach bricht in dem Zirkuszelt ein Inferno los. Akrobaten, wilde Tiere, Schausteller in allen Größen und Formen wirbeln durch die Gegend und präsentieren eine gigantomanische Bühnenshow. Und die Zuschauer? Sie jubeln im Chor: „This is the greatest show!“ – Jedem anderen Film würde man gar Hybris vorwerfen, sich selbst so anzukündigen. Doch Regiedebütant Michael Gracey verspricht nicht zu viel. Er hält das Niveau des brillanten Einstiegs konstant 105 Minuten lang und präsentiert den besten Musicalfilm seiner Generation.

Selten hat sich die große Leinwand so bezahlt gemacht wie hier: „Greatest Showman“ ist weniger Film als ein Erlebnis, ein perfekt inszenierter audiovisueller Rausch, der jeden Freund opulenter Bildgestaltung tief in den Sessel drücken wird. Die Handlung rund um die Erfindung des Zirkus-Geschäfts orientiert sich sehr lose an der wahren Biografie des Entertainers P.T. Barnum, doch Gracey erhebt für sich nie den Anspruch, eine wahre Geschichte zu erzählen. Der Vorwurf, die Historie zu schönen, wäre jedoch fehl am Platz: Auf höchst ansprechende Weise zieht die Regie die gesamte Erzählung selbst als „Show“ auf und entlarvt sich gekonnt immer wieder selbst ob ihrer Künstlichkeit. Als in einer Sequenz Barnum und seine Frau über die Dächer von New York tanzen, ist der Hintergrund der New Yorker Skyline inklusive überdimensional großem Mond so überdeutlich ein Gemälde, dass der Zuschauer hier bewusst einen Bruch der Vierten Wand erfahren soll. Barnum, der Zeit seines Lebens immer als „Trickster“ kritsiert wurde, der das Publikum nur täusche, erfährt hier sein filmisches Äquivalent: „Greatest Showman“ schreit immer wieder nach Bühnenkulissen und sucht die offensichtliche Illusion, und zementiert gerade darin seine Aussage ganz im Sinne seines großen Vorbilds: Nicht die Show muss echt sein, sondern die Gefühle, die ihre Macher darin verwirklichen und im Betrachter somit auslösen können. So erweist sich das bildgewaltige Musical als eine Liebeserklärung an die Kunst und das Showbusiness, in dem Wahrhaftigkeit der Zweck und Illusion das Mittel ist.

Abartig gut ist, wie dieser Stoff als moderner Musicalfilm funktioniert. Nicht umsonst avancierte der phänomenale Soundtrack bereits vor Veröffentlichung des Films zum Charteroberer: Jeder der neun Songs erweist sich als musikalische Granate! Die Genrevielfalt, mit der die Kompositionen aufwarten, ist famos: Moderner Pop wird nonchalant mit Rock kombiniert, wo an anderer Stelle operettenhafte Balladen geschmettert werden. Alles wichtige wird vorbildlich über die Melodien, die Texte und die Choreographien transportiert. „Come Alive“ ist eine Ode an den Eskapismus, „A Million Dreams“ beschwört die Macht der Fantasie, während „The Other Side“ das Für- und Wider des Showgeschäfts äußerst stimmig abwägt. Doch was wären die Ohrwurm-starken Songs ohne entsprechende Interpreten? Hier muss man seiner Euphorie freien Lauf lassen und ein großes Lob verpacken: Ohne Hauptdarsteller Hugh Jackman würde der Film wohl rund 60 Prozent seiner Magie einbüßen. Jackman, der seinerseits über ein halbes Jahrzehnt hinweg versuchte, den Stoff ins Kino zu bringen, steckt so viel Herzblut in seine facettenreiche Darstellung, dass nicht nur jeder Filmaward gerechtfertigt wäre, sondern man diese Performance schon nach dem „Greatest Show“-Opener als die beste Leistung seiner Karriere ausweisen muss. Gesanglich agiert er durchgehend auf Broadway-Niveau und jede Sekunde seiner Leinwandzeit wird zum puren Genuss für Auge und Ohr. Eine der großen Leistungen ihrer Zeit! In weiteren Rollen überraschen besonders die ehemaligen Disney-Stars Zendaya und Zac Efron, die mimisch (besonders erstere) überaus ausdrucksstark den obligatorischen Romantik-Part spielen, und den visuellen Höhepunkt des Films porträtieren, als sie ihren Song „Rewrite the Stars“ performant an einem Trapez bei surrealer Bedeutung an- und miteinander durch die Lüfte schwingen.

Abgerundet wird der Cast durch drei Damen: Rebecca Ferguson, die sich als Opernsängerin Jenny Lind für die komplexe Ballade „Never Enough“ von Pop-Star Loren Allred stimmlich doublen lässt, ist ebenso hinreißend anzusehen wie Michelle Williams, die mit „Tightropes“ die klassischste Musical-Nummer meistert und als Barnums Ehefrau den wohl emotional komplexesten Part verkörpert. Eine wahre Entdeckung ist Keala Settle: Sie spielt eine der Schaustellerinnen des Zirkus‘ und leistet stimmlich in ihrem Song „This is me“ eine Meisterleistung. Der Song ist kompositorisch wie gesanglich ein unangefochtenes Meisterwerk. Neben seiner Hommage an Bühnenshows hat es nämlich noch eine zweite Message: Steht zwar Barnum im Zentrum, vergisst der Film nie, auf wessen Leistungen sein Erfolg beruht. Es sind die „Freaks“, die Außenseiter der Gesellschaft, denen sich Gracey verpflichtet fühlt. Kleinwüchsige, beharrte Primadonnen und dunkelhäutige Artisten sind die, die das Interesse des Zirkus-Publikums wecken. Hier finden jene Anerkennung und Bestimmung, denen dies im Privatleben nie vergönnt war. Eine Botschaft, deren Aktualität außer Frage steht. Trotz zeitgenössischer Musik und Message ist der überzeugenden Kostümarbeit sei Dank das Zeitkolorit schön eingefangen. Angemessen funkelnd, aber nicht zu unangebracht protzig glänzend können hier Kleider, Fracks und Zirkusgarderoben bestaunen. Das alles ist – auch narrativ – leichtfüßig, aber gerne im richtigen Rahmen dramatisch ausschraffiert. Große Kunst, das sagt „Greatest Showman“, ist alles, was die Augen zum Leuchten bringt. Und wessen Augen hier nicht leuchten, der muss sie für das Gesamtbild wohl verschlossen haben.

Fazit: Spätestens, wenn Hugh Jackman in „From now on“ auch das letzte trockene Auge zum erweichen bringt, weiß man, dass „Greatest Showman“ der Film sein wird, an dem sich andere Genrevertreter die nächsten Jahre messen müssen. Michael Gracey vollbringt ein Meisterwerk, eine einmalige Renaissance der Showkultur. Er geht back to the roots: Nicht das große Geld, sondern Familie, Freundschaft, Liebe und Spaß stehen im Vordergrund. Diesen Trip will man sofort ein zweites Mal erleben. Um dann mit dem Zirkus-Publikum im Chor zu jubeln: „This IS the greatest show!“

10/10

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Re: Zuletzt gesehener Film

8393
iHaveCNit: The Commuter (2018)

Nächster Halt in meinem Kinojahr 2018: „The Commuter“. Das Kinoticket wird hier auch zum Zugticket, also habe ich mich auch als erfahrener Pendler auf den Zug begeben, um zusammen mit Liam Neeson Zug zu fahren. Nach „Unknown Identity“ , „Non-Stop“ und „Run All Night“ ist dies seine 4. Zusammenarbeit mit dem Spanier Jaume Collet-Serra. Und ich war gespannt, ob dies hier eine gemütliche Zugfahrt oder ein „Thrillride“ wird. Eine weitere Frage die ich mir stellte war, ob der Film wie eine Zugfahrt sicher ankommt, halbwegs in der Spur bleibt oder vollständig entgleist. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Der 60-Jahre alte Michael McCauley ist Ire und Versicherungskaufmann in New York. Am Tag, als er seinen Job verliert, wird er auf der Zugfahrt von einer mysteriösen Frau angesprochen, die ihn mit einer Aufgabe erpresst. Einer der Passagiere dieser Zugfahrt gehört nicht in den Zug. Michael muss diese Person finden.

Irgendwie muss ich bei diesem Film rein thematisch an „Non-Stop“ und optisch, vermutlich auch durch die Beteiligung von Vera Farmiga an „Source Code“ denken. „Non-Stop“ meets „Source Code“ also. Ich kenne beide Filme und finde beide auch besser als „The Commuter“. Obwohl die Grundidee des Films eigentlich recht ordentlich ist und an klassische Thriller erinnert. Die Spurensuche nach dem gesuchten Passagier ist ein Spiel aus Finten und falschen Fährten, die den Film auf seine 105 Minuten aufblähen. Hektisch wird Station zu Station abgehakt, ohne dem Zuschauer auch mal die Gelegenheit zur Ruhe und Verarbeitung des Geschehenen zu geben. Diese Hektik, die sich auch in der Inszenierung der Action wiederfindet ist etwas ärgerlich. Und dann sind da auch noch die Effekte im Laufe des Films, die dann doch arg künstlich wirken und den Eindruck trüben. Die letztendliche Auflösung ist dann doch auch arg konstruiert. Patrick Wilson spielt ja auch mit – er und Liam Neeson haben ja früher schon mal in einem Film am Anfang des Jahrzehnts gemeinsam vor der Kamera gestanden. Wenn ich den Film und das Verhältnis der beiden dort erwähne, könnte ich natürlich auch „The Commuter“ spoilern, aber das sollte jeder selbst entscheiden, ob man hier selbst mal recherchieren möchte. Ob der Ire Liam Neeson als Actiondarsteller taugt, habe ich häufig genug in Frage gestellt, da er ja in frühen Jahren Boxer war, muss da doch etwas von eigenem Einsatz in den Actionszenen vorhanden sein, die jedoch so hektisch durch Kamera und Schnitte inszeniert sind, so dass man nur zu dem Eindruck kommen kann, dass Liam nichts drauf hat und das alles nur filmisches Blendwerk ist. In „The Commuter“ macht man eben trotz interessanter Actionszenen den Fehler, diese kaputt zu inszenieren. Trotz kaputter Actionszenen, einer überkonstruierten Auflösung bleibt im Kern eine interessanter Thriller-Idee, die einiges Potential während der Zugfahrt aus dem Fenster geschmissen hat. Dieser Zug ist noch nicht entgleist, er hat sich mit viel Mühe noch in der Spur gehalten.

„The Commuter“ - My First Look – 6 / 10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: The noblest art is that of making others happy

8394
Casino Hille hat geschrieben:Greatest Showman

10/10

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Ach, Mod der Herzen. Häufig könnten wir nicht näher beieinander liegen, aber manchmal eben auch nicht weiter entfernt. Kurz: wie du hier auf das beste Musical seiner Generation kommst erschliesst sich mir nicht. Ich fand nur schon die Musicalnummern zwar kompetent und solide, aber kaum erinnerungswürdig. Melodisch ist mir nur die Titelnummer im Gedächtnis geblieben, inszenatorisch und choreographisch triumphiert die Jackman/Efron-Barszene über allen, der Rest sind nette Einlagen, aber nicht gerade besonders feinsinnig. Auch die Geschichte und ihre Dramaturgie zielen ziemlich dumpf auf das vorhersehbare Ende ab, halten sich brav an ihre selbst auferlegten Normen, mir fehlte das Ausbrechen aus einem Rahmen. Kurzum war der Film recht bieder, auch visuell geht er kaum über seine Effekte und Ausstattung hinaus. Das war mir alles viel zu einfach gestrickt, nicht unbedingt in Bezug auf "Substanz", die der Film nicht nötig hat, sondern darauf, was er aus dem Vorhandenen macht. Eine ganz nette Chose, kurzweilig und solide, die mich aber kaum zum Staunen gebracht und ihre Intention damit wohl verfehlt hat. 6 Punkte.
We'll always have Marburg

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Re: Zuletzt gesehener Film

8395
Gerade visuell ist der Film doch ein Fest. Da sind so viele schöne Aufnahmen drin, die durch clevere Montage verknüpft werden, in meinen Augen ist das ganz großes Kino. Alleine das Auflösen etwa der "Tightrope"-Sequenz ist voll von so vielen guten Ideen, daraus hätte Gene Kelly drei Filme machen können. Ich finde den vollkommen überwältigend, bin nicht umsonst jetzt in gerade mal 11 Tagen, die dieses Jahr hat, schon dreimal drin gewesen. Begeisterungskino eben, für das man sich begeistern lassen muss, sonst läuft es natürlich an einem vorbei. Musikalisch kann dir auch nicht zustimmen, ich habe nach dem ersten Kinobesuch bereits mehrere Songs in meinem Kopf gehabt und mir mittlerweile auch den Soundtrack auf CD gekauft. Große Klasse, und Nummern wie "A Million Dreams", "Never Enough" oder "From now on" sind absolute Spitze dessen, was ich bei dieser Gattung Film erwarte (genauso wie ihre jeweilige musikalische Präsentation). Und Substanz hat der FIlm doch genügend, im doppelten Sinne, sowohl im Bezug auf seine Dramaturgie als auch auf seine Umsetzung. Ganz einfach schon deshalb, weil er fortwährend das Geschehen in sich selbst reflektiert, weil der Film sich immer wieder selbst als "Fake" und "Täuschung" zur Schau stellt. Quasi eine Art filmische Entsprechung zur Zirkusmanege ausbuchstabiert.

Aber natürlich muss das niemand so empfinden und man kann da auch nur ein kurzweiliges Pop-Musical drin sehen. Für mich ist's definitiv mehr.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8397
Im Kino: The Commuter (2018)

Wer kennt das nicht. Die immergleiche, öde Fahrt zum und vom Arbeitsplatz im überfüllten Zug des Grauens. Der französische Actionthriller-Spezialist Jaume Collet-Serra hat aus diesem Allerweltsszenario einen Spannungsfilm gebastelt und dafür mal wieder Liam Neeson engagiert. Das klingt doch nach einem lohnenden Kinoabend mit netter Begleitung. Nicht nur, aber auch für den geplagten Pendler von nebenan ...

http://vodkasreviews.de/?p=218
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Zuletzt gesehener Film

8398
vodkamartini hat geschrieben:Das klingt doch nach einem lohnenden Kinoabend mit netter Begleitung.
Ob du eine nette Begleitung hattest, kann ich nicht beurteilen, aber "The Commuter" war jetzt nicht so der Hit.
#London2024

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Re: Zuletzt gesehener Film

8399
Samedi hat geschrieben:Zumal mich die Geschichte von P. T. Barnum schon immer fasziniert hat.
Greatest Showman hat allerdings quasi nichts mit dem echten P.T. Barnum zu tun. Das im Vorspann nicht obligatorisch "Based on a true story" eingeblendet wird, hat da schon seine Gründe.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8400
Casino Hille hat geschrieben:
Samedi hat geschrieben:Zumal mich die Geschichte von P. T. Barnum schon immer fasziniert hat.
Greatest Showman hat allerdings quasi nichts mit dem echten P.T. Barnum zu tun. Das im Vorspann nicht obligatorisch "Based on a true story" eingeblendet wird, hat da schon seine Gründe.
Ich werd mir auf jeden Fall mal selbst ein Bild machen.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."