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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 10:49
von Thunderball1965
Casino Hille hat geschrieben:Ich weiß ja, dass "Non-stop" hier im Forum nicht so beliebt ist und ich den Film wohl als einziger User hier großartig finde,
Vermutlich, der hat mir aber auch sehr gut gefallen. Wenngleich ich mit einigen Momenten unzufrieden bin und mir auch nicht so sicher bin, ob die Auflösung gut geschrieben ist. Eigentlich ist es ja ein Whodunit-Thriller mit Action-Ende, Und beim Ende bin ich mir ebenfalls nicht sicher, dafür hat mich der Film damals auch positiv überrascht. Unknown habe ich etwas später gesehen und fand den noch einen Tick gelungener, "runder", stimmiger. Aber nur einen Tick.
Run all night muss ich auch noch sehen.

Kennt jemand hier A walk among the Tombstones von Neeson ohne Collet-Serra und kann da was zu sagen?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 10:57
von vodkamartini

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 11:19
von Casino Hille
Ich fand bei Non-stop grade die Auflösung auch gut. War für mich pfiffig und nicht unbedingt vorhersehbar. Die Motivation des Täters geht eigentlich auch immer. Und ansonsten bleibt der Film den Showdown über erstaunlicherweise beinahe durchgehend im Flugzeug (Klar ist das von außen nicht so dolle getrickst, aber wen interessiert das? Die paar Shots stören mich nun gar nicht, wenn der Rest so gut ist!). Ich hab dem damals euphorische 9 Punkte gegeben, zu denen ich stehe. War wirklich ein Highlight meines Kinojahres. Unknown Identity war auch gut (so eine Art moderne Hitchcock-Version), ein cleverer Film. Hast du Run by Night gesehen? Der ist eine schön dreckige Story rund um Ehre, sehr gut gespielt zudem (nicht zuletzt dank dem wie immer tollen Ed Harris).

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 11:29
von vodkamartini
Meinst du mich? "Run all night" hab ich natürlich (Neeson! :)) auch gesehen, war da aber nicht so ganz begeistert. Dennoch trotzdem keine Enttäuschung.

https://ssl.ofdb.de/review/275683,647572,Run-All-Night

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 11:37
von Casino Hille
Ich meinte TB65, du hattest dich unbemerkt dazwischen geworfen. Stimme deinen Ausführungen zu Run by Night aber insgesamt zu, ist wie erwähnt auch für mich der schwächste Collet-Serra bislang (aber ich kenne seinen Hai-Film noch nicht, da ich Haie an sich über habe und sie mir überall rauskommen mittlerweile... wirklich überall, dem Trash-Kino sei Dank!).

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 11:42
von Maibaum
Der Hai ist großartig, sein bester bislang.

Und Blake Lively ist (Überraschung, Überraschung) viel schöner als Liam Neeson ...

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 12:06
von Samedi
vodkamartini hat geschrieben:Ne, der spielt immer im gleichen Modus. Seine Blicke und Gesten wiederholen sichdermaßen, dass er mich inzwischen fast ein wenig nervt.
Sprichst du von Neeson?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 12:07
von Casino Hille
Nein, er spricht von Fassbender. Einfach den Beitrag direkt vor dem von Vodka lesen, dann wird das klar.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 12:13
von Samedi
Klar ist vor allem, dass Fassbenders Filme sich viel mehr unterscheiden als die von Neeson. Bei letzterem ist "Silence" wohl etwas die Ausnahme aber sonst sind bei ihm fast alle Rollen und Filme seit Ewigkeiten immer die gleichen. Und das, obwohl Neeson vor allem in den 90ern gezeigt hat, dass er eigentlich mehr drauf hätte. Wirklich schade drum... :(

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 16:54
von Thunderball1965
Casino Hille hat geschrieben:Ich fand bei Non-stop grade die Auflösung auch gut. War für mich pfiffig und nicht unbedingt vorhersehbar. Die Motivation des Täters geht eigentlich auch immer. Und ansonsten bleibt der Film den Showdown über erstaunlicherweise beinahe durchgehend im Flugzeug (Klar ist das von außen nicht so dolle getrickst, aber wen interessiert das? Die paar Shots stören mich nun gar nicht, wenn der Rest so gut ist!). Ich hab dem damals euphorische 9 Punkte gegeben, zu denen ich stehe. War wirklich ein Highlight meines Kinojahres. Unknown Identity war auch gut (so eine Art moderne Hitchcock-Version), ein cleverer Film.
Vielleicht fand ich die Auflösung in Non-Stop gerade wegen des etwas zu spät gewählten Zeitpunktes zu unglaubwürdig.
Beim Ende fand ich den Ablauf over the top, der hat nicht wirklich zu dem vorherigen gepasst. Die Effekte waren vielleicht schwach, aber nicht so, dass sie stören würden. Vielleicht war es sogar etwas unnötig vom Kameramann, das Flugzeug am Ende überhaupt zu verlassen.
Moderner Hitchcock beschreibt Unknown ziemlich gut, bei dem fand ich die Auflösung insgesamt deutlich stimmiger als bei Non-Stop. Diese Wendung passt absolut zum vorherigen und ist gleichzeitig überraschend.
Hast du Run by Night gesehen? Der ist eine schön dreckige Story rund um Ehre, sehr gut gespielt zudem (nicht zuletzt dank dem wie immer tollen Ed Harris).
Das noch nicht. Vielleicht finde ich ja im nächsten Jahr mal die Zeit für den. In Vodkas Text zu dem Film finde ich schließlich viele meiner Eindrücke über JCS wieder.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 17:50
von GoldenProjectile
HCN007 hat geschrieben:"The Light Between Oceans" war zu träge und melodramatisch
Lustig, in Light between Oceans fand ich Fassbender ganz gut - auch wenn Vikander noch viel besser war.

Aber deine Aufzählung ist was ich meine. Das sind verdammt viele Filme (und im letzten Malick war er auch noch dabei). Das "auf die Nerven gehen" klingt auch viel negativer als es gemeint ist. Fassbender ist durchaus ein Schauspieler, der überzeugen kann wenn er von einem guten Regisseur richtig eingesetzt wird (so geschehen z.B. bei Tarantino oder Vaughn). Das Problem ist dass er jetzt scheinbar wahnsinnig populär ist und wenn Darsteller auf diese Art "entdeckt" werden verlieren sie in meinen Augen leicht ihre Vielfalt und sind plötzlich nur noch omnipräsent in für sie völlig vorhersehbaren Rollen und Filmen zu finden, werden auf eine Art zu einem Klischee ihrer Selbst. Dasselbe Phänomen beobachte ich auch bei den hier erwähnten Waltz und Neeson, und auch bei Regisseuren: Nolan natürlich (ich weiss du liebst ihn) und Villeneuve wird garantiert der Nächste sein.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 22:39
von HCN007
The Light Between Oceans fand ich damals auch sehr cool, habe ich auch mit 8/10 bepunktet - Vikander und Fassbender haben dort super funktioniert, da hats ja auch klar gefunkt.

Zu Nolan und Villeneuve: Ich finde beide großartig und die sehr tiefgründige und vielschichtige Art des Geschichtenerzählens (auf Youtube gibt es viele detaillierte Analysen dazu) spricht mich gerade extrem gut an. Das Problem ist hier nur von meiner Seite auch, dass damit beide eben sehr individuell und speziell sind, sich also nicht wirklich als universelle Filmemacher eignen, die wie z.B. Ridley Scott, Steven Spielberg, Martin Scorsese, usw. in unterschiedlichste Filmbereiche eingesetzt werden können, da das erzählerische Konzept beider Regisseure eben begrenzt ist. Klar wird irgendwann der Punkt kommen, an dem auch ich mal sagen muss, dass beide sich in ihrem Konzept wiederholen und nichts neues mehr bringen - Ein Punkt, an dem ich mir z.B. von Nolan mehr "Dark Knight" wieder wünsche oder die Zeiten eines "Blade Runner 2049" bei Villeneuve herbeisehne.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Dezember 2017 23:36
von HCN007
iHaveCNit: The Killing of a Sacred Deer (2017)

2017 geht zu Ende, was im Januar mit „Passengers“ begann, geht nun nach 100 Filmen der diesjährigen Kinostarts (20 davon habe ich im Heimkino nachgeholt, 80 direkt im Kino gesichtet) mit „The Killing of a Sacred Deer“ des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos zu Ende. Wie auch bei „The Lobster“ arbeitet er hier mit Colin Farrell zusammen, der hier als Filmpartnerin Nicole Kidman (wie schon im diesjährigen Film „Die Verführten“ von Sofia Coppola) zur Seite gestellt bekommt. Dazu gesellt sich der junge Barry Keoghan, der dieses Jahr bereits in „Dunkirk“ und „Das Gesetz der Familie“ zu sehen war. Zu sehen ist hier in „The Killing of a Sacred Deer“ ein Film, der unglaublich unangenehm ist, mir aber aufgrund seiner Ernsthaftigkeit besser gefallen hat als der etwas abstrus absurde „The Lobster“.

Steven ist Herzchirurg und er lebt ein glückliches Leben mit seiner Frau und seinen 2 Kindern. Bereits seit kurzer Zeit jedoch hat er den jungen Martin unter seine Fittiche genommen, den ein Geheimnis mit Steven verbindet. Einige Zeit verrinnt, als seine beiden Kinder aus heiterem Himmel gelähmt werden und aus dem Geheimnis zwischen Steven und Martin ein perfides Spiel wird.

Der Film basiert auf einer griechischen Tragödie und schildert ein intensives Rachedrama, das wunderbar eingefangen worden ist. Die Kamerafahrten und wie die Kamera entgegen der üblich gewohnten Art einfach mal so rein- oder auch rauszoomt ist richtig stark, so stark, dass ich mir vielleicht anschauen werde, was Thimios Bakatakis noch in Zukunft machen wird. Der Film entfaltet schon nach wenigen Minuten eine so unangenehme Stimmung, auch durch den Einsatz der kaum erträglichen Filmmusik, die sich immer weiter entfaltet und ein regelrechtes Unbehagen erzeugt. Stark finde ich auch, dass der Film schrittweise diese eigentlich ganz normale Situation von einem „Hier stimmt doch was nicht“ bis hin zu einem „Ach du ….“ steigert – und auch einige Situationen sind in ihrer klinischen Sterilität so unglaublich absurd und distanziert, dass man es kaum ertragen kann. Bei Farrell, Kidman und auch Keoghan sind hier Top-Leistungen zu sehen, die dem Film richtig gut tun. Wieder mal ein Film über das klassische Thema der Rache, in der man sich die Frage nach Vergeltung oder Vergebung stellt, der aber im Vergleich zu „Nocturnal Animals“ aus dem letzten Jahr nicht eine uneingeschränkte Sogwirkung und Spannung entfalten konnte.

„The Killing of a Sacred Deer“ - My First Look – 9/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 4. Januar 2018 00:58
von HCN007
iHaveCNit: The Greatest Showman (2018)

Vorhang auf, Manege frei für das Kinojahr 2018 ! Es beginnt mit einer großartigen Show über Träume, Selbstverwirklichung und dem Drang, endlich anerkannt zu werden. Nach „Birdman“ 2015, „The Revenant“ 2016 und „Passengers“ 2017 wird dieses Jahr nun „The Greatest Showman“ eröffnen. Hugh Jackman ist nach „Les Miserables“ wieder in einem Musical unterwegs, dass hier die Anfänge dessen feiert, was wir heutzutage als Zirkus kennen. Aber auch einen Blick hinter den Kopf wirft, der diese Idee hatte. Herausgekommen ist ein toller Start für mein Filmjahr 2018.

P.T. Barnum war schon immer ein Träumer, der das Leben in Armut und die Zurückweisung der Eliten nur allzu gut kennt. Doch das hält ihn nicht davon ab, mit der aus reichen Verhältnissen stammenden Charity zusammenzukommen. Als er seinen Job verliert, kommt er auf die Idee, ein Kuriosenkabinett aufzuziehen, das jedoch nicht überall gut ankommt und für P.T. Barnum sowie alle in seiner Familie sowie des Teams seines Kabinetts diverse Herausforderungen bereithält.

Der Film nimmt einen mit in eine großartige Show über Träume, Selbstverwirklichung und dem Drang nach Anerkennung. Dabei macht der tanz- und musikerfahrene Charakterkopf Hugh Jackman in der Rolle des P.T. Barnum eine tolle Figur und der Rest des großartigen Ensembles von Michelle Williams über Zac Efron und Zendaya bishin zu Rebecca Ferguson tut es ihm gleich. Schade, dass der Film in seinen 105 Minuten dann doch relativ schnell zu Ende geht und nur wenig Zeit bleibt, das erkennbare Potential des Films und seinen Charakteren voll auszuschöpfen. Die Songs, die Choreographien und deren Inszenierungen sind mindestens ähnlich atemberaubend wie zum Beispiel „La La Land“ und „Die Schöne und das Biest“ aus dem letzten Jahr. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass der Regisseur von „Die Schöne und das Biest“ Bill Condon mitproduziert hat und die oscarprämierten Songschreiber Benji Pasek und Justin Paul aus „La La Land“ hier mit an Bord sind. Ich habe damals, als ich zum ersten Mal den Trailer gesehen habe, ein richtiges Hochgefühl und Gänsehaut bekommen. Das konnte der Film in gewisser Art auch einhalten. Ich habe das erkennbare Potential erwähnt. Über P.T. Barnum gab es ja nur bruchstückhafte Erinnerungen, mit denen man arbeiten konnte. Der vielseitige und ambivalente Charakter eines P.T. Barnum hätte mit entsprechendem Tiefgang in der Geschichte noch stärker beleuchtet werden können. Manchmal kam mir der Film dann doch etwas gestellt und künstlich vor, doch geht es hier bei einer Show doch nicht darum, wie gestellt und künstlich etwas ist, sondern um die Show selbst und die Möglichkeit, sich einfach mal gehen zu lassen, dementsprechend sehe ich eine leichte Oberflächlichkeit des Films natürlich auch als Stilmittel des Films an. Denn man sieht in einer Show ja auch nur die Show an sich und nicht das, was hinter den Kulissen passiert. Aber trotz allem bleibt natürlich die Geschichte um einen träumenden Freigeist und Opportunisten und um ein Gefolge, dass einst ausgegrenzt, aber gemeinsam eine Familie wurde. Und dafür gefällt mir der Film richtig gut, denn ich kann mich damit auch gut identifizieren. Ich kann mich nur wiederholen. Vorhang auf, Manege frei – eine großartige Show und ein toller Start ins Kinojahr 2018.

„The Greatest Showman“ - My First Look – 9/10 Punkte.

Verdict – Highly Recommended – Repeat It !

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 4. Januar 2018 12:49
von Casino Hille
Thunderball1965 hat geschrieben:Vielleicht fand ich die Auflösung in Non-Stop gerade wegen des etwas zu spät gewählten Zeitpunktes zu unglaubwürdig.
Was mich jetzt interessieren würde: Was meinst du da konkret? Die Auflösung, WER der Täter ist oder das Drumherum (also wie entdeckt Neeson es, wieso tut der Täter was er tut)? Weil ich finde, dass da erstens ein Unterschied drin liegt und zweitens, dass man in beiden Fällen sowohl Pros als auch Cons für die Entscheidungen des Films finden kann.

Den großen Twist von Unknown Identity sehe ich gespalten: Einerseits ist er nicht sonderlich glaubwürdig, andererseits ist er thematisch in meinen Augen ein interessantes Weiterspannen der vorherigen Ideen zum Thema "Identität" und "Sinnsuche", die der bis dato geltenden Hitchcock-Hommage neue Aspekte abgewinnt.