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von HCN007
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iHaveCNit: Fack Ju Göthe (2013) und Fack Ju Göthe 2 (2015)
Ja, der deutsche Mainstream-Film hat so immer wieder einen Film hervorgebracht, der alles aus dem internationalen Raum national hinter sich gelassen hat. Egal ob es einst die Komödien von Michael „Bully“ Herbig“ oder auch die Karriereförderung für die eigenen Kinder von Til Schweiger sowie in dem Fahrwasser die Filme mit Matthias Schweighöfer gewesen sind. Im Jahre 2013 hat sich der deutsche Film ein Vorbild an „Dangerous Minds“ und „Bad Teacher“ genommen und eine eigene, deutsche abgewandelte Version in die Kinos gebracht. Bora Dagtekin hat nebenbei dafür gesorgt, dass sich auch ein Elyas M´Barek in die Riege deutscher Mainstream-Stars einreihen darf.
Am 26.10.2017 kommt der dritte (und letzte) Teil der Reihe ins Kino und ich habe die Zeit genutzt, mir beide Vorgänger anzusehen.
Er spielt hier Zeki Müller, der aufgrund seiner kriminellen Wege seine entsprechende Zeit im Knast verbracht hat und nun frei kommt. Er hat die Beute des letzten großen Dings in der Nähe einer Schule vergraben und will diese nun wieder ausgraben. Problem: Während seines Knastaufenthalts ist auf dem Eingrabungsort eine Turnhalle draufgesetzt worden. Die Lösung: Er nimmt in der Schule einen Posten als Aufhilfslehrer an, um die Nähe und die Zeit in der Schule mit Ausgrabungsarbeiten zu nutzen. Doch macht er die Rechnung ohne die bildungsschwache und rebellische Problemklasse und der ehrgeizigen jungen Lehrer Lisi Schnabelstedt.
Im 2. Teil ist er bereits einige Zeit der Lehrer der Problemklasse und kommt durch einen dummen Zufall und gerade weil ihm ein Diebesgut wieder abhanden gekommen ist, auf die Idee, nach Thailand zu reisen und für ein Partnerschaftsschulprojekt eine Klassenfahrt mit der Problemklasse nach Thailand zu machen. Dort hat er nicht nur mit Lisis Ex Hauke Wölki zu tun, der eine Konkurrenzschule dort begleitet, sondern auch wieder mit seiner Problemklasse alle Hände voll zu tun.
Eines fällt mir immer wieder auf – Der reine Unterhaltungswert dieser Komödien ist so unglaublich groß. Es macht einfach Spaß sich das Treiben auf der Leinwand anzusehen. Das hängt damit zusammen, dass man dem ganzen Cast ansieht, richtig viel Spaß an der Arbeit zu haben und das transportiert sich natürlich auch auf den Zuschauer. Natürlich sind Story- und Charakterzeichnung so unglaublich klischeehaft und übertrieben überzeichnet. Die Schule als Handlungsort wird damit mit einer verschmitzten Überspitztheit dargestellt, auch wenn es tatsächlich nicht so cool ist, wie dort beschrieben. Dialoge, Handlungen sind ebenfalls zu „Over-The-Top“ - Flache und dumme Sprüche, überzeichnete und (auch unfreiwillig) komische Situationen sind die Folge. Der Film will aber als Film gar nicht ernst genommen werden, sondern einfach eine spaßige, coole Zeit im Kino bieten. Und wenn man sieht, wie einem als Zuschauer sowie die Charaktere auch untereinander sich ans Herz wachsen, kann es auch mal ein wenig emotional werden. Richtig witzig finde ich so ganz neben dem direkten Ton eines Elyas M´Barek diese ehrgeizige, aber häufig weinerlich winselnde Karoline Herfurth und auch bei den Schülern Leute wie Jella Haase und Max von der Groeben.
Eine Sache, die natürlich hier in den Filmen entweder als Stilmittel oder einfach nur nervig angesehen werden kann, ist der grelle, bunte und leicht neon-artige Look und die Beleuchtung des Films, der gerade das ganze auch optisch so überzeichnet. Wie so häufig bei aktuellen deutschen Mainstream-Produktionen versucht man auch durch schnelle Schnitte eine Dynamik und Schnelligkeit zu produzieren um den an diese Sehgewohnheiten gewohnten Zuschauer bei der Stange zu halten und die Aufmerksamkeitsspanne nicht durchzubrechen. Gerade dieser Ton zwischen Schulalltag und Geschichte eines Kleinkriminellen, der in einer Art „Coming-Of-Age“ und „Feel-Good“ die guten Seiten des Leben kennenlernt, ist der Ton des Films an manchen Momenten zwar leicht inkonsistent, aber der Fokus liegt trotz allem immer noch auf dem Spaß.
Im 2. Teil hat man sich an einer Regel von Todd Philipps orientiert. Bei erfolgreichen Komödien immer nach Thailand im 2. Teil. Ähnlich wie in „Hangover“ schickt uns der 2. Teil nach Thailand. Es gibt ein wenig Culture-Clash, exotische Schauplätze und sogar entfernt eine Rezitierung von Mad Max: Jenseits der Donnerkuppel. Und der Youtube-Wahn der Jugend wird auch entsprechend thematisiert. Ich habe beide Filme erst im Heimkino entdeckt und genossen. Nun wird der 3. Film im Kino gesehen und ich bin trotz Fehlens einer Karoline Herfurth zuversichtlich, dass es die „Neue“ aus „Toni Erdmann“ bekannte Sandra Hüller sehr gut machen wird und der 3. Teil im Kino dieses Jahr eine Spaßgranate wird.
Wertungstechnisch kann ich beide Vorgänger nur aus dem Spaßfaktor heraus beurteilen. Und hier sehe ich beide Filme auf einem ähnlichen Level und respektiere nebenbei somit deren finanziellen Erfolg hierzulande.
„Fack Ju Göhte“ - Multiple Look – 8/10 Punkte
„Fack Ju Göthe 2“ - Multiple Look – 8/10 Punkte
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