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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. Oktober 2017 11:39
von Funksoulbrother
Das Wort " h a r s c h " wird zensiert?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. Oktober 2017 11:42
von Casino Hille
Funksoulbrother hat geschrieben:Und wenn man Mainstream-Hollywood nicht mag, dann kann man auch beide Filme als "schlecht", weil hyperkommerziell und epigonal, kritisieren
Wobei das in einem Forum für James Bond Fans etwas kurios wäre. Aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt. :D

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. Oktober 2017 23:09
von HCN007
iHaveCNit: Die Nile Hilton Affäre (2017)

Der 5.10.2017 – nicht nur der Start des Denis-Villeneuve-Meisterwerks „Blade Runner 2049“, sondern auch einem tollen Film, der eine ägyptisch-skandinavisch-deutsche Koproduktion und auch ein ungleich kleines Kontrastprogramm zum großen Cyberpunkfilm dieser Woche ist. Regisseur Tarek Saleh verbindet hier zwei gesellschaftliche Ereignisse Ägyptens der jüngeren Zeit und erzählt die Geschichte eines Polizisten.

Anfang 2011 in Kairo – Im Nile Hilton wird eine Sängerin tot aufgefunden. Der Polizist Noredin ist mit dem Fall betraut, der kurze Zeit später als Selbstmord geklärt zu den Akten gelegt wird. Als eine befreundete Sängerin Noredin um Hilfe bittet, ist Noredin auf eigene Faust dabei, die Hintergründe, die bis in höchste polítische Kreise reichen., aufzuklären, während ein gesellschaftlicher Umbruch im Gange ist.

Spannend und sehr interessant – möchte ich eingangs erwähnen. Denn den Mord an einer Sängerin gab es wirklich – und auch die Umbrüche des „Ägyptischen Frühlings“, doch diese Ereignisse liegen 3 Jahre auseinander. Der Film konstruiert diese beiden Ereignisse in einen Thriller, der nicht nur ein tolles gesellschaftliches und zeitgeschichtliches Porträt von Ägypten zeichnet, sondern auch fast als moderner „Film Noir“ durchgehen könnte. Dabei zeigt er nicht nur den Stadtkern, sondern auch die Slums, die Arbeiterviertel, Bauprojekte und hermetisch abgeriegelte Anwesen der High Society. Klar unterwirft sich der Film den Regeln des Genres und kommt mit den klassischen Elementen daher, bleibt aber durch einen semidokumentarisch gefilmten Stil immer Nahe am Geschehen und auch an Fares Fares, der hier in der Hauptrolle glänzt. Sein Noredin ist ein Polizist, der sich dem System aus Korruption, Gier und Verlangen nicht vollends entziehen kann, aber auch der einzige in diesem Sumpf ist, der mit klarem Kopf einen Weg nach der Wahrheit sucht.

„Die Nile Hilton Affäre“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 8. Oktober 2017 11:32
von Maibaum
Green Room - Jeremy Saulnier

Ein nicht vorhersehbarer Thriller mit Slasher Anleihen. Der Film besitzt die intensiv wilde Melancholie eines Punk Konzerts, dem dann eine exzessive Party Nacht folgt und es endet dann im Katzenjammer am frühen Morgen, wenn die Farben noch ganz unentschieden sind. "Tell one who gives a shit" lautet der großartige letzte Satz. 9/10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 8. Oktober 2017 19:26
von vodkamartini
9/10 ist ja bei dir schon eine Marke. Der hatte mich leider nicht so abgeholt. Der Ansatz und die Umsetzung waren zunächst vielversprechend, aber das hielt nicht lange an bzw. wurde imo nicht konsequent genug durchgezogen. Ach von Stewart hatte ich mir nach den Vorschusslorbeeren mehr erwartet.

https://ssl.ofdb.de/review/278617,689249,Green-Room

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 8. Oktober 2017 20:59
von Funksoulbrother
Wird eigentlich auch "zensiert" zensiert?

EDIT: Ja, auch " b a r s c h " wird zensiert!

Übrigens: Ich habe nach Ewigkeiten mal wieder Halloween von 1978 geschaut. Das Ding ist einfach ein saugutes B-Movie-Brett!

8,5 von 10 Punkten

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 9. Oktober 2017 11:23
von BlofeldsKatze
"ES" 2017

Zuerst: Ich bin echt stolz auf mich, dass ich mich trotz meiner Abneigung gegen Horrorfilme reingetraut hab.
Mein erster Gedanke nach dem Film: Mit Horrorfilm hat das nicht so viel zu tun. Und ich sollte das Buch endlich mal lesen.

Ich weiß letzendlich nicht genau was es für mich war, ein Horrofilm auf jeden Fall nicht. Vermutlich ein Phsyothriller mit Horroelementen und charmantem Humor und Darstellern. Ich glaube das Problem mit dem Film ist eigentlich, dass die meisten Leute selbst nachdem sie ihn gesehen haben immer noch denken es wäre Horrorfilm - und sind deshalb sichtlich enttäuscht. Dabei ist der Film ja viel tiefgründiger und auch wieder nur ein sehr gutes Beispiel, dass die Buchvorlage halt doch besser ist.
Da ich verstehe, dass es sich hier nicht um einen Horrorfilm im klassischen Sinne handelt, fand ich ES eigentlich gar nicht so schlecht. Obwohl ich Pennywise an sich nicht "schlimm" oder gruslig fand, hatte er etwas sehr interessantes an sich und ich fand die Szenen mit ihm immer gut. Eine sehr skurrile Figur eben, die für mich die (Alltags-)Ängste der Kinder authentisch darstellt. Seine anderen Verkörperungen fand ich eher eklig (z.B. den Lepra-Zombie). Ehrlichgesagt gefiel mir die Selbstironie von Pennywise ziemlich gut - dieses Switchen zwischen Monster und Zirkusclown war für mich nicht unfreiwillig komisch, sondern passend. Den meisten gefiel das aber wohl nicht.
Ich muss allerdings auch sagen - und da wunder ich mich über mich selbst - ES hätte ruhig etwas heftiger sein können. Vielleicht war es aber auch Absicht, weil sich der erste Teil eben nur um die Geschichte der Darsteller als Kinder handelt und es vielleicht realistischer wirkt, wenn nicht alle 5 Minuten Blut fließt und unschuldige 13-jährige völlig mutwillig extrem gewaltätig werden. Kann mir sehr gut vorstellen, dass Teil 2 dann nochmal ne Schippe drauflegt.
Ansonsten hat mir auch das stereotypische Verhalten der Kinder nicht so viel ausgemacht. Sicher macht der Film nicht alles richtig, aber als Einstieg in die Story durchaus okay. Ich lege meine Hoffnung einfach in Teil 2.

Ich werde mir als nächstes auf jeden Fall das Buch vornehmen und hoffe darin auf einige Antworten und mehr Schockmomente.

7/10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 9. Oktober 2017 12:17
von Casino Hille
Der Coming of Age Teil ist doch ziemlich altbekannt und ohne neue Aspekte. Sehe da nichts, was den Film tiefgründiger machen würde. Es ist sicher kein richtiger Horrorfilm, sondern eher ein Thriller mit Horrorelementen, aber das ist jetzt auch kein sonderlich spektakulärer neuer Ansatz.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 9. Oktober 2017 13:16
von Maibaum
vodkamartini hat geschrieben:9/10 ist ja bei dir schon eine Marke. Der hatte mich leider nicht so abgeholt. Der Ansatz und die Umsetzung waren zunächst vielversprechend, aber das hielt nicht lange an bzw. wurde imo nicht konsequent genug durchgezogen. Ach von Stewart hatte ich mir nach den Vorschusslorbeeren mehr erwartet.
Ja, vielleicht tut es 8 auch. Aber nach nochmaligen Schauen so einiger Szenen hatte ich Lust auf gewagte 9.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 9. Oktober 2017 20:57
von Thunderball1965
BlofeldsKatze hat geschrieben:Ich glaube das Problem mit dem Film ist eigentlich, dass die meisten Leute selbst nachdem sie ihn gesehen haben immer noch denken es wäre Horrorfilm - und sind deshalb sichtlich enttäuscht. Dabei ist der Film ja viel tiefgründiger und auch wieder nur ein sehr gutes Beispiel, dass die Buchvorlage halt doch besser ist.
Ich kann jetzt übrigens auch nur für kich sprechen, aber ich war nicht enttäuscht, weil der Film nicht genug in meine vorstellung von "Horrorfilm" passt, sondern einfach nicht gut in meine Vorstellung von "guter Film".
Im Gegenteil, ich würde sogar sagen, dass Es als Horrorfilm besser funktioniert als als Thriller oder Psychothriller odertiefgründiger Coming of Age Film.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 9. Oktober 2017 23:10
von HCN007
So, der komplette Oktober ist kinomäßig fast komplett durchgeplant. Folgende Filme sind geplant:
- American Assassin (Vorpremiere Mittwoch !)
- What Happened To Monday ? (Samstag !)
- Schneemann (nächsten Dienstag - Vorpremiere !)
- Geostorm (nächsten Mittwoch - Vorpremiere !)
- Fack Ju Göthe 3 (Übernächsten Donnerstag !)
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in Wartestellung für weitere Spielzeiten:
- Darkland (nur limitierter Release von Concorde bei der UCI-Kette) - Wird ggf. auf Heimkino verlegt !
- Thor: Tag der Entscheidung (aktuell nur Mitternachtspreviews kaufbar !)

Staranwalt Keanu Reeves: Im Auftrag des Normalos

Verfasst: 11. Oktober 2017 12:43
von Casino Hille
The Whole Truth: Lügenspiel

"At some point, every defense lawyer has to choose between his own need to know the truth and the best interests of his client." - Es ist keine einfache Verhandlung für Strafverteidiger Richard Ramsay, als er für seine Freundin Loretta den Fall ihres minderjährigen Sohns Mike übernimmt. Der soll nämlich seinen reichen Vater erstochen und die Tat direkt im Anschluss bei der polizeilichen Vernehmung gestanden haben. Seit dem jedoch schweigt er und weigert sich partout, selbst mit seinem Anwalt zu reden. Ramsay ist nun in der unglücklichen Situation, eine Verteidigung aufbauen zu müssen, ohne die Wahrheit zu kennen. Und dabei ist es doch gerade die, auf die man sich vor Gericht berufen muss: "Do you solemnly swear that you will tell the truth, the whole truth, and nothing but the truth, so help you God?" Dieses moralische Dilemma dient Regisseurin Courtney Hunt als Aufhänger für ihren 2016er Gerichtsfilm, der seinem Genre alle Ehre macht und sich - bis auf ein paar Rückblenden - wirklich ganz auf den Gerichtssaal beschränkt.

Im Vorfeld wurde "The Whole Truth" mit einiger Besorgnis beachtet. Der eigentlich als Hauptdarsteller vorgesehene Daniel Craig stieg nur wenige Tage vor Beginn der Dreharbeiten aus der Produktion aus unbekannten Gründen aus, auf den letzten Drücker musste Keanu Reeves als Ersatz rangeholt werden. Umso überraschender ist es, dass sich hinter "The Whole Truth" ein durchaus ansprechender und interessanter Genrebeitrag verbirgt, der sich visuell der Reduziertheit verschreibt und weniger aufgeladen daher kommt als die klassischen Justizdramen der 90er Jahre. Das beginnt schon mit dem Gerichtssaal selbst, der spärlich eingerichtet, unauffällig beleuchtet und absolut nüchtern als das inszeniert wird, was er ist: ein Handlungsort. Hunt sucht nicht nach der großen menschlichen Tragödie oder den tiefschürfenden soziologischen Milieuuntersuchungen. "The Whole Truth" ist keine Parabel, sondern ein bewusst allgemein gehaltenes Verfahren eines konkreten Tathergangs, und entwickelt darin einen eigenen Charme. Reeves, der den Film nicht nur tragen muss, sondern aus dem Off auch als Erzähler fungiert, ist dann auch kein ideologisch motivierter John Grisham Akteur oder gar Jim Garrison Verschnitt, sondern gefällt als aus dem Leben gegriffener Anwalt, der durch seine persönliche Motivation und eine unkonventionelle, aber geerdete Herangehensweise an das Verfahren auffällt. Dass der "Matrix"-Star auch als vergleichsweise biederer Smoking-Träger charismatisch genug ist, um durch die 90 Minuten zu führen, ist dabei ein Gewinn für das wendungsreiche Drehbuch und die ganz auf die Geschichte fokussierte Inszenierung.

Die restliche Besatzungsliste weiß ebenfalls, die auf dem Papier gerade zu betont durchschnittlichen Charaktere mit Leben zu füllen. Renée Zellweger macht in ihrem Comeback nach 6 Jahren Abstinenz vom Filmgeschäft eine gute Figur als mitleidende Mutter des Angeklagten, Jim Klock hat sichtliche Freude daran den aggressiven Rechtsanwalt zu geben und die reizende Gugu Mbatha-Raw ist als Ramsays neue Assistentin Janelle nicht nur optisch ein Hingucker, sondern verkörpert glaubhaft jene unbefangene, von der Alltagsarbeitsroutine unverdorbene Sichtweise, die als Gegenpol zur Reeveschen Abgeklärtheit passend gesetzt wird. Am meisten Spaß macht der Film ironischerweise daher außerhalb des Gerichtssaals, wenn entweder Reeves und Mbatha-Raw über die Verpflichtungen ihrer berufsbedingten Verantwortung debattieren oder in Rückblenden der Mord selbst visuell rekonstruiert wird. Letztere profitieren vor allem von zweierlei Eigenschaften. So weiß einmal Jim Belushi als Mordopfer und fieses Arschloch vom Dienst schauspielerisch aufzutrumpfen und sticht positiv heraus. Und außerdem ist der Untertitel "Lügenspiel" hier Programm: Jeweils passend zu dem, was die aus der (falschen) Erinnerung nacherzählende Figur gerade von sich gibt, unterstreichen oder demaskieren die Szenenfragmente das gesprochene Wort, wenngleich sich der Zuschauer nie darauf verlassen sollte, es in diesem Fall mit einer aufrichtigen Erzählweise zu tun zu kriegen. Da Ramsay ohnehin alle Zeugen für Lügner hält, ist die Fallhöhe des Behaupteten auf eine spannende Art und Weise ambivalent und, ohne dabei das Rad neu zu erfinden, versteht es Hunt sehr gut, ihren Film geschickt als Lügenkonstrukt so aufzubauen, dass es undurchsichtig bleibt, wann man den Figuren und der filmischen Aufmachung glauben darf.

Nun könnte man glauben, dass diese Komponenten zwar sicher einen großen Freiraum für die Darsteller abgibt, doch wo bleibt darin die Bewandnis, diese Geschichte als Spielfilm groß aufzuziehen? "The Whole Truth" etabliert schnell einen Rahmen, in dem sich diese Frage nicht gestellt werden muss. Woran Hunt genau interessiert ist, ist insofern weniger klar zu umreißen, als dass es keine unbedingte Moral gibt, die sie an den Mann oder die Frau bringen will. Eher legitimiert sich das im "Law & Order" Stil gestaltete Geschehen in seiner Diskrepanz zwischen den Sichtweisen eines Anwalts auf Lüge, Wahrheit und Schweigen und denen des Zuschauers. Während der Zuschauer die Wahrheit herauskriegen und sie deshalb so lange wie möglich nicht vorgesetzt bekommen möchte, verzweifelt Ramsay daran, Lügen selbst entlarven und Erkenntnisse gewinnen zu müssen, da es seiner Tätigkeit unglaublich hinderlich ist. Das Verlangen von Protagonist und Publikum mag also dasselbe Ziel haben, aber aus ganz unterschiedlichen Motivationen, was durch die zusätzliche Gestaltung Ramsays als Off-Kommentator eine vielversprechende Distanz zwischen den Parteien aufbaut. Spannend ist dann vor allem, wie Hunt in den letzten 10 Minuten mehrere Wendungen auffährt und den Film dabei gleich mehrmals komplett auf den Kopf stellt. Das mag in diesem drastischen Maß an plötzlicher Verkomplizierung im Widerspruch zur neutralen realistischen Herangehensweise an die vorherige Handlung stehen und gerät vielleicht eine Spur zu reißerisch, ist aber neben seiner Funktion, den Wiederschauwert des Films zu erhöhen eine nette Spielerei, die den gesamten Film selbst als "Lügenspiel" offenbart.

Fazit: "The Whole Truth", der sich am Ende als "The Whole Lie" entpuppt, ist kein visuell überragendes Meisterwerk, sondern ein verspielter betont kleiner Themenbeitrag, der dem mittlerweile in den TV-Sektor abgewanderten Genre gegenüber besonders in der verschobenen Sichtweise auf die Charaktere mit interessanten Aspekten aufwarten kann und darüber hinaus dank kompetenter Regie und fähigen Darstellern absolut sehenswert ausfällt.

7/10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 11. Oktober 2017 23:19
von HCN007
iHaveCNit: American Assassin (2017)

Von den Starts des nächsten Wochenendes gab es für mich die Auswahl von drei Filmen, die für mich annähernd interessant genug waren, mal einen Blick im Kino zu riskieren. Da für „Darkland“ es in meinem Umkreis kein Kino gab, der den Film aufführt, habe ich mich für den Runner-Up „American Assassin“ entschieden, den es im für mich nächsten Kino in einer Vorpreview zu sehen gab. Ich habe einen Actionfilm der Marke „kurz und schmerzlos“ erwartet – und ihn auch bekommen – und ich hatte gute Unterhaltung im Kino.

Mitch Rapp ist gerade mit seiner Freundin im Spanienurlaub am Strand, er macht ihr einen Antrag, dem sie zustimmt. Doch kurz darauf wird die ganze Situation am Strand von Terroristen zerrissen und Mitch muss mit ansehen, wie seine Freundin im Kugelhagel stirbt. Traumatisiert und voller Wut und Ehrgeiz ist Mitch daraufhin monatelang dabei, sich für den Kampf gegen Terroristen zu rüsten, Terrorzellen ausfindig zu machen und zu zerschlagen. Die CIA wird auf ihn aufmerksam und lässt ihn trainieren. Zeitgleich hat die CIA jedoch ein Bombenproblem hinter dem ein für den strengen Lehrer Stan Hurley sehr bekannter ehemaliger Schützling steckt.

„American Assassin“ basiert auf der Romanreihe von Vince Flynn über Mitch Rapp, die ich nicht gelesen habe. Aber ich finde s in Zeiten von Bond, Bourne, Wick und Co. Cool und habe meinen Respekt davor, dass man für das Kino neue Helden kreiieren möchte. Auch wenn das Endprodukt jetzt nicht unbedingt die Klasse der oben genannten erreicht und schnell wieder vergessen sein könnte. Vom Actiontechnischen Standpunkt gibt es klassische Standardkost, die hin und wieder unübersichtlich wird und die computergenerierten Effekte jetzt am Ende nicht wirklich nahtlos sind. Aber der Film hat im Vorfeld eine FSK18-Freigabe erhalten, die man schon spürt in der grafischen Gewaltdarstellung, die auch noch sehr derb ausfällt und manch fragwürdige Aktionen im Film präsentiert werden. Für das Spionageactiongenre gibt es hier den klassischen Storyaufbau vor allem im Plot, der erst im Hintergrund läuft und dann so langsam der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wird. Vorher und genau das sehe ich als eine der Stärken des Films, bekommen wir erstmal einen Einblick in den Charakter des Mitch Rapp, seine Hintergründe, seine Motivation und mit welcher Willenskraft er sich für seine Rache durchbeißt und auch mal unpopuläre Entscheidungen trifft. Gerade Dylan O´Brien macht hier einen tollen Job und auch das Zusammenspiel mit Michael Keaton ist großartig, während hingegen all die anderen Darsteller ( bis auf vielleicht Taylor Kitsch als Antagonist, dessen Look als „Ghost“ eine gewisse Ähnlichkeit zu Mitch Rapp aufweisen könnte) Routinekost und Stichtwortgeber abliefern. Aber allgemein war der Abend für mich jetzt nicht unbedingt verschenkt und ich kann dem Film mit Wohlwollen eine trotzdem gute Wertung geben.

„American Assassin“ - My First Look – 7/10 Punkte

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Oktober 2017 08:37
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben:Rush (2013) – Ron Howard

Es ist lange her, dass mich ein Film derart emotional gepackt hat. Meine Erwartungen waren im Vorfeld turmhoch – als seit vielen Jahren begeisterter Hobby-Sporthistoriker, bekennender 70er-Jahre-Nostalgiker...
Wertung: 9 / 10
Falls diese Aussagen von dir noch zutreffen würde ich dir dringend Janus Metz' Spielfilmdebüt Borg/McEnroy empfehlen, der bei euch nächsten Donnerstag in die Kinos kommt. Der Tennisfilm ist so etwas wie der Bruder im Geiste von Rush, auch hier geht es um eine historische sportliche Rivalität und den Zeitgeist der 1970er (der Film spielt zwar 1980, aber das kann man ja noch dazuzählen). Das Ganze ist vielleicht nicht ganz so gut wie Rush, aber macht durchaus Spass, da die beiden Elemente ähnlich wie bei Howards Rennfilm einfach gut herausgearbeitet sind. Für Metz ist nach Jahren als Regisseur von Dokumentar- und Kurzfilmen sein erster Spielfilm, und er ist mehr als nur solide inszeniert. Deine gehassten Farbverfälschungen sucht man vergebens, stattdessen dominiert raue und authentische 1970er-Optik, Höhepunkt ist aber das fiebrig inszenierte und wirklich spannend aufgebaute Wimbledon-Finale, das eine ganz eigene Dynamik und Rhythmus entwickelt. Sverrir Gudnason und auch Shia LaBoeuf sind auch total überzeugend in den beiden titelgebenden Hauptrollen. Für mich nach dem gestrigen Kinobesuch auch als Sport- und vor allem Tennisbanause starke 7,5 und an einem guten Tag auch 8 Punkte.

Hast du den auf dem Schirm?


Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Oktober 2017 09:45
von AnatolGogol
GoldenProjectile hat geschrieben: Falls diese Aussagen von dir noch zutreffen würde ich dir dringend Janus Metz' Spielfilmdebüt Borg/McEnroy empfehlen, (...)
Hast du den auf dem Schirm?
Schön, dass du an mich gedacht hast! Ja, den habe ich tatsächlich auf dem Schirm und deine Einschätzung ist richtig, dass er eigentlich genau in mein Interessengebiet fällt (zumal mich die Rivalität zwischen Borg und McEnroe bereits seit frühster Jugend fasziniert hat und mir die dem Film zugrundeliegende Thematik dadurch bestens vertraut ist). Allerdings wurde meine Vorfreude durch die nicht besonders eindrucksvollen Trailer ziemlich gebremst, zumal die Besetzung McEnroes mit LaBoeuf mir so irgendwie gar nicht passend erscheint (was aber vermutlich auch daran liegt, dass ich „BigMac“ so gut kenne und LaBoeuf bereits äusserlich überhaupt keine Berührungspunkte mit dem New Yorker Tennis-Genie hat). Nach deiner Empfehlung sind meine Hoffnungen nun aber wieder hergestellt und ich werde dem Film definitiv eine Chance geben. Ob das bereits im Lichtspielhaus der Fall sein wird muss ich mal schauen, hängt auch davon ab wo und wann er hier denn läuft.

Übrigens hat sich meine damalige Begeisterung für Rush mittlerweile ein klein wenig abgekühlt. Ich mag den Film immer noch sehr gern, allerdings würde ich mittlerweile wohl nicht mehr als maximal 8 Punkte vergeben. Den damals von mir euphorisch vergebenen Ehrenplatz im Rennfilme-Himmel unter den Granden Le Mans und Grand Prix konnte er bei den wiederholten Sichtungen dann doch nicht mehr ganz rechtfertigen, was auch an der letztlich doch deutlich weniger aufwändigen Umsetzung der Rennszenen liegt.

Und wenn ich schon dabei bin auch noch ein paar Worte über meinen zuletzt geschauten Film: die Zweitsichtung von Rogue One bestätigte meinen Ersteindruck eines ordentlichen Films mit Schwächen, wobei ich dieses mal den Mittelteil deutlich besser und den Anfangsteil deutlich schwächer empfand. Das Finale finde ich immer noch zu lang, wie ich generell den Eindruck habe, dass ein Recut mit einigen Kürzungen den Film deutlich knackiger und besser machen würde. Die teils heftig Kritik an der Künstlichkeit des reanimierten Cushing kann ich nun deutlich mehr nachvollziehen, allerdings ist die letztlich auch nicht größer als die des nahezu gesamten Finals (vor allem die Szenen auf dem Palmenplaneten) und allein die Freude über das unerwartete Comeback einer geliebten Figur rechtfertigt das allemal. In Summe sind das dann ordentliche 6,5 Punkte, hätte Genosse Gogol den Schnitt und die musikalische Untermalung überwacht wären aber wohl auch 8 drin gewesen (mindestens :mrgreen: ).