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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 13:42
von Saunders
TSWLM gilt ja bekanntlich als einer der besseren Bondfilme. Das sehe ich auch so.

Bittere Pille ist für mich leider die Figur des Beißers, den ich als jugendlicher Kinogänger noch Kult fand. Inzwischen sehe ich die Figur als ersten (deutlichen) Beleg in das Comic-Genre abzudriften.

Die Filme habe ich stets so verstanden, dass das von Bond Durchlebte zwar ein großes Stück weit im Fiktionalen verankert ist, aber letztlich doch den Anschein des „theoretisch möglichen“ hat. Vielleicht ist das sogar die Erfolgsformel.

Zurück zu TSWLM:
Wenn Bond auf Skiern vom Asgard springt ist das zwar Rick und nicht Roger. Aber es liegt letztlich im Machbaren.
Eine Armbanduhr mit integriertem Fernschreiber. Damals belächelt. Heute gibt’s die iWatch.
Ein tauchender Lotus. Ich sage nur sQuba.

Aber wie kann so ein Beißer entstanden sein ? Ist er als Kind in einen Stahlkocher gefallen ? Ein implantiertes Stahlgebiss kann ich mir noch vorstellen. Einen Hai zu besiegen – auch denkbar. Aber wie sieht’s mit der Kiefermuskulatur aus ? Eine Stahlkette/Drahtseil zerbeißen ?

Als Mutant bei den X-Men wäre er besser aufgehoben.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 13:46
von Casino Hille
Ist Beißer echt so groß was anderes als beispielsweise Oddjob in GF, der einen GOLDBARREN einfach an seiner stahlharten Brust abprallen lässt? Der Unterschied liegt doch gefühlt nur darin, dass der Beißer komödiantisch ausgespielt wird und die vorherigen Henchmen primär bedrohlich sein sollten.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 13:50
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben: 10. März 2024 13:46 Ist Beißer echt so groß was anderes als beispielsweise Oddjob in GF, der einen GOLDBARREN einfach an seiner stahlharten Brust abprallen lässt?
Und der einen Golfball mit der Hand zerdrückt, was denke ich für den stärksten Menschen der Welt vollkommen unmöglich sein dürfte.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 14:34
von Henrik
Golfbälle zerdrücken? Unsinn, aber immerhin sieht das noch realistischer aus als wenn Gobinda mit der Hand die Würfel zu Sand zermahlt.

Beißer sehe ich inzwischen auch deutlich kritischer als noch vor einigen Jahren. Wobei das mehr an MR liegt und weniger an TSWLM. Da hat er auf einmal eien total gestellten erschrockenen Gesichtsausdruck, bevor die Gondel in die Station der Seitbahn kracht. Siene Reaktion in der PTS, nachdem er den Fallschrim zerstört hat, sieht auch etwas gestellt aus. Die Kitsch-Szene mit der Zahnspangenfrau mögen auch viele nicht. Und seine erschrockene Reaktion, bevor das Boot über die Klippe fährt, sieht auch etwas komisch aus. Soll wohl lustig wirken, mein Fall ist das nicht. In TSWLM fällt mir nur die Reaktion ein, nachdem er den Stein fallen gelassen hat.

Ab 1:50


Dass er prinzipiell übermenschlich anmutende Kräfte hat, stört mich erst einmal nicht. Merkürdig finde ich, dass er, wie auch Oddjob, nicht sprechen kann (oder erst in seiner allerletzten Szene spricht). Das soll wohl zusätzlich bedrohlich wirken. Auch ein Stahlgebiss, mit dem er Stahlseile durchbeißen kann, ist etwas zu sehr over the top. Da das oben explizit angesprochen wurde: ien die Kiefermuskeln nicht die stärksten des Körpers? Aber das hier gezeigte geht dann doch etwas zu weit.

Mein Idealbeispiel eines Villain ist Stamper. Körperlich gesehen geht er in eine ähliche Richtung wie Oddjob / Beißer, umgekehrt spricht er aber auch, was ihn mehr wie eine normalen Menschen wirken lässt. Und ein Stahlgebiss oder ähnliches hat er auch nicht.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 14:52
von Casino Hille
Verstehe, was du meinst. Richard Kiel spielt Beißer als Cartoon-Figur. Aber ich denke, diese Cartoon-Logik und diese so angelegten Charaktere gibt es in anderen Bondfilmen genauso. Beißer ist da ein bisschen "größer" (hehe), weil seine Auftritte noch gehäufter sind und weil TSWLM und MR auch hinsichtlich Übersteigerung der Bondfilme leicht extremer sind als der Rest der Reihe, aber ich sehe ihn trotzdem nicht wirklich auf einem anderen Level.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 14:59
von danielcc
Ich mag einen Beißer heute auch gar nicht so kritisch beurteilen weil ich einfach denke, er ist als Charakter ein Kind seiner Zeit. Man merkt das ja an vielen Stellen bei Moore dass der Humor ins alberne abdriftet. Was solls. Kann ich mit leben.
Dennoch, aus heutiger Sicht wäre TSWLM noch mal ein gutes Stück besser, wenn der Beißer konsequent so bedrohlich bleiben würde, wie er in den ersten zwei Szenen (Pyramiden, Telefonzelle im Club) eingeführt wird. Insgesamt ist TSWLM aber auch hier dem Nachfolger überlege, der die Klamauk Karte dann vollends ausspielt.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 15:07
von Henrik
Volle Zustimmung, die beiden Szenen hatte ich total vergessen. Max Kalba musste Beißer nur angucken und schon bekam er Angst um sein Leben. Und die Szenen mit Fekkesh sind sowieso großartig. Da wirkt Beißer total bedrohlich, ohne eine Spur von zu albernen Gags.

Total dumm ist übrigens, dass Fekkesh flieht. Klar, er wusste nicht, dass Beißer Stahlketten durchbeißen kann. Aber im Publikum hätte Beißer ihn wohl nicht auf diese Art getötet. Aber was soll's, sonst wäre uns eine der besten Szenen mit dem Beißer entgangen.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 15:21
von Saunders
Beißer ist für mich seit seinem ersten Erscheinen „Over the TOP“. Besser kann man es nicht formulieren.

Und ja. Ich denke schon, dass ein Ringer wie Harold Sakata einen Goldbarren abfangen kann. Der Impuls (mv) eines Karatetritts ist da sicher vergleichbar. Und wer weiß, vielleicht hatte er einen Brustprotector ?
Okay, einen Golfball kann man nicht zerdrücken. Aber vielleicht ist Oddjobb Magier und hat den Golfball schnell mit einem präparierten getauscht ? ;-)
Das ist für mich alles noch im Rahmen.

Man kann hier sicher auch das ganz große Fass aufmachen und sich fragen:

- Warum zuckt Red Grant nicht beim Treffer eines Schlagrings
- Warum liegt die Eisfläche in Grindelwald und nicht in Lauterbrunnen oder Buxtehude ?
- Warum liegt der Asgard plötzlich in Österreich ?
- Warum spiegelt sich ein Angreifer in der Pupille (physikalisch unmöglich) ?
- Warum wird seit 25 Folgen Tausende Mal auf Bond geschossen und erst der Vollpfosten Safin schafft es ihn zu treffen ? (Obwohl zwanzig Jahre zuvor ein Mädchen ihn in Norwegen beinahe erschossen hätte ....) Ja ich weiß, in TB und SF gab es Streifschüsse

Beißer ist mir einfach Too Much. Meines Wissens war Jaws auch (mit) ein Grund, dass man in FYEO wieder einen Gang herunter geschaltet hat.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 10. März 2024 15:28
von Henrik
Da ich oben schon auf meine Lieblingsszenen eingegangen bin und Beißer in MR kritisiert habe, will ich hier auch noch ein paar positive Worte finden: Die Szene auf dem Karneval in Rio, wo er auf Manuela zukommt und schließlich sein Kostüm abnimmt, finde ich echt bedrohlich und ziemlich gut. Das Ende dieser Szene finde ich dann wieder etwas komisch. Großartig finde ich hingegen Beißers allererste Szene im Strombergs Unterwasserfestung, wo er ganz langsam seinen Mund öffnet und sein Stahlgebiss zum Vorschein kommt. Da wirkt er echt bedrohlich.

Und schön, dass Saunders auf Red Grant zu sprechen gekommen ist, das ist für ich wieder ein gelungener Kompromiss. Physische Stärke hat er zu bieten, wir sehen aber keinen völlig übertriebenem Unsinn. Hier sage ich eher: Beeindruckend, was der drauf hat (wie auch bei Kriegler und dem Motorrad). Aber ich sage nicht: Das ist doch total absurder Blödsinn. Und letzteres ist bei Beißer hin und wieder mal der Fall.

Hier die Szene vom Karneval:

Und da ich schon oft gelesen habe, es sei ein Markenzeichen der Glen-Filme, dass Bond Tiere aufscheucht: Man schaue sich die Szene ab 1:50 an. Aber wer weiss, auf wessen Entschluss das zurückzuführen war, an MR hat er ja schon mitgewirkt, wenn auch nicht als Regisseur.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 14. März 2024 20:28
von Bondfan007
Um Beißer geht es hier? Ich muss sagen, körperlich ist der schon beeindruckend. Er lässt sich vielfach gar nicht anmerken, wenn man ihm Gewalt antut, nicht einmal von einem Haufen Granitblöcke auf den Kopf lässt er sich stoppen und die Szenen, in denen er auf die bekannte Art tötet, sind schon ziemlich brutal. Sein erstes Erscheinen in Moonraker an der Flughafen-Kontrolle finde ich ziemlich klasse. Die "spaßigeren" Szenen (die ich eigentlich gar nicht lustig finde) stören mich inzwischen aber auch etwas. In Moonraker ist es schlimmer als im Vorgänger, das geht schon ganz am Anfang mit dem Zirkus los. Als Kind fand ich diese Szenen mit Beißer noch lustiger.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 4. Oktober 2024 12:41
von Mr.Chrismas Jones
Als ich das letzte Mal TSWLM sah gefiel er mir gar nicht. Lag vielleicht daran, dass ich Curd Jürgens als Schurke und Barbara Bach als Bond-Girl eher ziemlich blass fand.
Nun gut, Curd Jürgens war ja selbst von seiner Rolle nicht besonders begeistert gewesen. („Ich musste ja nur Knöpfe drücken.“)

Von daher ist es schon ziemlich lange her, dass ich ihn das letzte Mal sah und er ist bei mir in den Moore-Bonds Ranking immer auf dem letzten Platz.

Jetzt da man die ganzen Bondfilme wieder auf Prime sehen kann, dachte ich mir, ein Rewatch wäre mal wieder fällig, und siehe da er gefiel mir wieder um einiges besser.

Den Hype um diesen Film verstehe ich zwar immer noch nicht ganz, aber er macht einfach Spaß. Wie bei Moore typisch nimmt sich auch dieser Teil nicht ganz so ernst und es gibt wieder jede menge witzige Spielereien.

Wie gesagt, Curd Jürgens und Barbara Bach sind schwach, aber dafür gibt es ja Beißer, der hier tatsächlich viel gruseliger rüber kommt als in MR.

Ansonsten hat der Film auch wieder tolle Actionszenen, super Stunts und lockere Sprüche. („Ein hoffnungsloser Fall!“)

Bond bleibt einfach Bond, und ist immer wieder ein Vergnügen.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 5. Oktober 2024 11:49
von Henrik
Man soll sich doch wundern. Immer wieder finde ich Leute, die TSWLM lieben und TND nicht, oder die TND lieben und TWSLM nicht. Meiner Meinung nach geben die sich nicht viel und sind sich in vielen Dingen sehr ähnlich. Dazu zählt unzter anderem der Showdown auf dem Schiff, der doch sehr an Gilbert-Filme unhd insbesondere TSWLM erinnert.

Ich mag beide Filme sehr und sie stehen immer so bei 9-10/10 Punkten. Für die Top 5 reicht es bei beiden.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 5. Oktober 2024 13:36
von Agent 009
In Marburg habe ich ein Teil des Filmes nochmal gesehen und muss sagen, dass der manchmal schon herrlich drüber ist :lol: Der Soundtrack ist klasse, der Titelsong großartig und der Beißer super.

Ich feier ja immer noch die Ski-Szene mit dem entspanntesten Roger und seinem mega Outfit. :lol:

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 5. Oktober 2024 14:27
von Casino Hille
Der Soundtrack ist fantastisch. Hamlisch unterlegt den Film so, wie Moore seinen Bond spielt: tiefenentspannt. :)

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 5. Oktober 2024 15:04
von DonRedhorse
Henrik hat geschrieben: Gestern 11:49 Man soll sich doch wundern. Immer wieder finde ich Leute, die TSWLM lieben und TND nicht, oder die TND lieben und TWSLM nicht. Meiner Meinung nach geben die sich nicht viel und sind sich in vielen Dingen sehr ähnlich. Dazu zählt unzter anderem der Showdown auf dem Schiff, der doch sehr an Gilbert-Filme unhd insbesondere TSWLM erinnert.

Ich mag beide Filme sehr und sie stehen immer so bei 9-10/10 Punkten. Für die Top 5 reicht es bei beiden.
Ja, die beiden Filme sind recht ähnlich. Also TSWLM hat den besseren Bonddarsteller, das bessere Bondgirl, den besseren Henchman, den besseren Bösewicht, die bessere Action, Lokation, Filmmusik, Filmsong, Titel, Story, Inszenierung, Humor, Inszenierung und vor allen Inszenierung. Aber sonst sind sie recht ähnlich.