Wer sind denn für dich die Hateful Eight? Ich finde es ja etwas ungünstig, dass auf Plakaten und in Trailern stets Daisy als eine der 8 gezählt wird und O.B. außenvor bleibt. Ich würde den auf jeden Fall stattdessen mit reinnehmen. Daisy ist für mich der zentrale Punkt, um den die anderen 8 wie Aasgeier zu kreisen scheinen. So oder so: deine Beschreibung klingt für mich am ehesten nach John Ruth. Er ist ganz klar von den Männern die kälteste, die hässlichste und die verabscheuungswürdigste Person. Das deckt sich auch gut mit vielen möglichen Interpretationen des Films, ist aber natürlich nicht entscheidend.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 27. März 2017 17:14
von dernamenlose
Wer die wirklichen Hateful Eight sind, ist eine gute Frage. O.B. würde ich da persönlich nicht dazu zählen. Er steht da eher außen vor und könnte als einziger als halbwegs moralisch integre Person gesehen werden (was natürlich möglicherwesie auch daran liegt, dass man über ihn am wenigsten weiß). Er hat selbst eigentlich kein Ziel und erledigt nur seinen vollkommen rechtschaffenen Job. Und nicht umsonst schnekt Ruth ihm als einzigem Vertrauen. Daisy passt für mich da schon eher in die Runde der Acht, auch wenn sie definitiv einen Ausnahmestatus hat, den du ganz gut beschreibst. Am konsequentesten wäre es wohl, ihren Bruder Jody als achten noch mit aufzunehmen, der trägt eigentlich mehr Hass in sich als Daisy, die zwar mindestens so skrupellos ist, wie ihre männlichen Kollegen und Widersachen, vermutlich sogar noch mehr, aber Hass sehe ich bei ihr eigentlich keinen, oder frühestens ganz am Ende.
Warum für dich John Ruth die verabscheuungswürdigste Person ist, ist mir aber nicht klar. Im Gegenteil, er trägt auch noch einen Rest von Moral in sich, ich denke es ist kein Zufall, dass ausgerechnet er un O.B. als erstes sterben. Sie hätten das Finale gestört. John Ruth verhält sich zwar tatsächlich nicht besonders freundlich und auch sehr kalt, was aber nicht daran liegt, dass er den schlechtesten Charakter hätte, sondern an seiner mangelnden Intelligenz. Daisy ist ihm intelektuell überlegen, deswegen erfährt sie auch ständig Gewalt. Ich denke nicht dass es daran liegt, dass sie eine Frau ist, sondern weil sie ihm intellektuell weit voraus, und weitaus durchtriebener als er selbst ist. Nein, John Ruth ist der einzige dem man noch eine gewisse Moral unterstellen könnte, und auch gegenüber Daisy ist da keineswegs nur Hass.
Wenn man sich dagegen die Szene ansieht, in der Major Marquis Warren den General mit der Geschichte über seinen Sohn konfrontiert, sieht man die eigentlich grausamste und brutalste Szene des ganzen Films. Es geht Warren nicht in erster Linie darum, den General zu töten, genauso wenig, wie es ihm in erster Linie darum ging, dessen Sohn zu töten. Es geht ihm um den Weg dahin. Die Geschichte dient nicht nur dazu, den General dazu zu bringen die Waffe auf ihn zu richten, sondern in erster Linie dazu, ihn zu quälen und ihn leiden zu lassen. Und sich daran zu ergötzen. Erst machte Warren das mit Smithers Sohn, dann verwendete er die Geschichte für ihn selbst, nachdem er davor dessen strikte Ablehnung gebrochen hatte und in ihm postítive Gefühle geweckt hatte, und ihn dadurch angreifbar machte. Am Anfang saß in der Hütte ein ehemaliger General. Ein grimmiger alter Mann, mit einem Schutzpanzer an. Durch das Wecken positiver Gefühle, wie das Erinnern an seine Frau, nimmt Warren ihm diesen Schutzpanzer und ermöglicht sich selbst dadurch erst, ihn wirklich zu treffen. Die eiskalte Berechnung, das wahre Vergnügen in seinen Augen, als er den General leiden sieht und auch die Tat an dessen Sohn machen ihn ihn meinen Augen zum grausamsten Mann in der Hütte.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 14:16
von Nico
Ach Gott, klar, die King Kong-Szene in IB hatte ich total vergessen. Vergib mir, Hille.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 16:14
von Casino Hille
dernamenlose hat geschrieben:Im Gegenteil, er trägt auch noch einen Rest von Moral in sich
Eher einen Funken Zivilisation in einer vormodern arrangierten Gesellschaftsform, was dann ein versteckter Hinweis auf Tarantinos Intention ist, da dieser eine zivilisatorische Gedanke nicht aus humanistischen Idealen heraus entsteht. Mit Moral hat das bei ihm wenig zu tun und das wird auch sehr früh deutlich. Er ist ein Sadist und ergötzt sich am Leid seiner Gefangenen (siehe den Verweis darauf, dass er extra da bleibt, um sich anzusehen, wie seine Opfer gehängt werden). Ruth ist Kopfgeldjäger weniger wegen des Geldes, als wegen des Vergnügens. Seine Schläge an Daisy sind in diesem Zusammenhang zwar absolut als Fehlen seines Intellekts zu lesen, aber nicht nur. Warren mag ebenfalls das Leid seiner Gegenüber auskosten, hat aber einen klar genannten Hintergrund, eine klare begründete Motivlage, welche Ruth fehlt.
Nico hat geschrieben:Ach Gott, klar, die King Kong-Szene in IB hatte ich total vergessen. Vergib mir, Hille.
Ach, alles gut. War mir gar nicht sicher, ob du den Film überhaupt kanntest. Jedenfalls, diese Szene bietet eine sehr schöne Möglichkeit, wie man den Original King Kong verstehen könnte (wohlgemerkt: könnte, nicht muss). Das steckt da auch sicher drin, aber ich finde auch, dass die Cinematographie des 33er Films noch einiges verbirgt, auf das man bei Zeit näher eingehen könnte. Alleine schon der ikonographische Kontrast zwischen dem schwarzen Affen und der weißen Frau, der ganz blendend funktioniert.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 16:47
von dernamenlose
Casino Hille hat geschrieben:Eher einen Funken Zivilisation in einer vormodern arrangierten Gesellschaftsform, was dann ein versteckter Hinweis auf Tarantinos Intention ist, da dieser eine zivilisatorische Gedanke nicht aus humanistischen Idealen heraus entsteht. Mit Moral hat das bei ihm wenig zu tun und das wird auch sehr früh deutlich. Er ist ein Sadist und ergötzt sich am Leid seiner Gefangenen (siehe den Verweis darauf, dass er extra da bleibt, um sich anzusehen, wie seine Opfer gehängt werden). Ruth ist Kopfgeldjäger weniger wegen des Geldes, als wegen des Vergnügens. Seine Schläge an Daisy sind in diesem Zusammenhang zwar absolut als Fehlen seines Intellekts zu lesen, aber nicht nur. Warren mag ebenfalls das Leid seiner Gegenüber auskosten, hat aber einen klar genannten Hintergrund, eine klare begründete Motivlage, welche Ruth fehlt.
Dann hast du scheinbar ein ganz anderes Bild von John Ruth, als ich. Natürlich kann man die Tatsache, dass er immer wartet bis sein Opfer tot ist, als sadistisch ansehen. Andererseits gibt es ganz andere Möglichkeiten einen Menschen leiden zu lassen, als durchs erhängen. Warren zeigt das ja sehr gut. Wer einen Menschen leiden lassen will, kann das ohne Probleme auf eine deutlich einfachere Weise tun, als diese Gefahren und Anstrengungen auf sich zu nehmen. Außerdem erkennt man in seinem Verhalten gegenüber Daisy, in kleinen Gesten immer wieder auch eine Art Beschützerinstinkt.
Und es gibt ja auch einen klaren Hinweis darauf, dass er es sehr wohl aus moralischen Gründen tut. Als "der kleine Mann" über das Wesen der Gerechtigkeit philosophiert, beendet Ruth dessen Ausführungen mit einem "Amen", und das ohne jeden Hauch von Spott, und er stimmt ihm zuvor auch in Teilen zu. Dass er der einzige mit einem Hauch von Zivilisation in sich ist, sehe ich ähnlich, schließlich ist er auch der einzige, bei dem der angebliche Brief von Lincoln Wirkung zeigt (Und wer, wenn nicht der amerikanische Präsident könnte als Symbol für die Zivilisation dienen?).
Und ein weiterer Hinweis auf die moralische Grundlage von John Ruths handeln ist dessen Aussage: „You only need to hang mean basterds, but mean basterds you need to hang.“ In meinen Augen führt er damit die benötigte Strafe auf die Gerechtigkeit zurück. Leute, die nicht wirklich ganz, ganz böse waren, müssen nicht hängen. Die müssen es aber auf alle Fälle, sonst wäre der Gerechtigkeit nicht Genüge getan.
Ich würde auf keinen Fall sagen, dass Ruth wegen des Vergnügens Kopfgeldjäger ist. Er wird eher als einer präsentiert, der auch bereit ist für sein Geld hart zu arbeiten, und nicht nur für das bloße drücken des Abzugs bezahlt zu werden.
John Ruth ist ein Mann, der sowohl Moral, als auch Zivilisation in sich trägt, aber in einer Welt ohne diese beiden Attribute überleben muss. Hinzu kommt seine nicht allzu hohe Intelligenz.
Dass Warren ein Motiv hat ist vollkommen klar. Allerdings lässt er nicht nur den General und seinen Sohn leiden, sondern auch Daisy, und auch den Mexikaner Bob, indem er ihm lang und breit erklärt, warum dieser ein Lügner ist. Er kostet auch diese Situation aus. Und er ist der einzige bei dem man sadistische Züge im Film sieht. Bei Ruth besteht definitiv die Möglichkeit das hineinzuinterpretieren, aber er wird nie so gezeigt. Auch nach seinen Schlägen sieht man ihn maximal ein einziges Mal lachen und ich meine mich daran zu erinnern, dass es auch in erster Linie eine Reaktion auf Warrens Lachen ist.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 16:58
von Casino Hille
dernamenlose hat geschrieben:Und wer, wenn nicht der amerikanische Präsident könnte als Symbol für die Zivilisation dienen?
Das sehe ich aber ganz entschieden anders. Das wäre für einen Film wie Hateful Eight auch viel zu flach. Tarantino verweist hier eher auf die mythische Überhöhung, die Lincoln im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte in den USA erfahren hat und entlarvt diese als etwas "gemachtes", weil der Brief ja letztendlich nur Fake ist. Ich denke, in diesen Szenen liegt dem Film der Wunsch zu Grunde, die USA möge sich endlich mit ihrer dreckigen Vergangenheit beschäftigen, ihre erschaffenen Mythen demaskieren, wobei diese Idee der ernsthaften Auseinandersetzung mit der Historie von ihm bereits in Django Unchained entwickelt wurde (und in vielerlei Hinsicht muss und will Hateful Eight thematisch eine Weiterführung/Fortsetzung des Django Films sein). Warren und Ruth kann man derweil so sehen wie du, das passt für mich dann aber nur teilweise zu den großen Themen, die der Film anspricht und zu seinen Intentionen, von denen die wichtigste natürlich nicht vom Film selbst, sondern erst vom abschließenden Song in den Credits ausformuliert wird.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 17:44
von dernamenlose
Auch wenn du es als zu flach empfindest: Der Film behandelt ihn dennoch so. Ruth ist der einzige, der von dem Brief beeindruckt ist, was zum einen an seiner Naivität liegt, zum anderen aber auch weil er eben doch ein Mann ist, der "aus" der Zivilisation kommt und ihre Ideale in sich trägt. Dass der Brief gleichzeitig noch dazu dient die mythische Überhöhung Lincolns als Mythos zu entlarven, will ich gar nicht bestreiten, aber das ist dann schon Interpretation, die über den Film selbst hinausgeht.
Ich will in aller erster Linie sehen, was der Film über sich und seine Figuren erzählt, schließlich ist er in allererster Linie eine Geschichte. In diesem Licht will ich mich auch den Figuren annähern. Und erst dann schaue ich (eventuell), nach Interpretationen wie dieser.
Deshalb ist es für mich auch nicht wichtig, ob Warren und Ruth zu diesen Themen passen, sondern, ob die Themen zu Warren und Ruth passen. Das sollte eher die Herangehensweise sein. So erzählt Tarantino ja auch seine Geschichten. So weit ich weiß, war "The Hateful Eight" nicht von Beginn an, als thematische Fortsetzung des Stoffes aus Django sein. Tarantino hat die Geschichte geschrieben und dann beim Gespräch zwischen Warren und Mannix in der Kutsche gemerkt, dass sie gerade ein hochgradig politisches Gespräch führen. Das war nicht im Vorfeld so beabsichtigt.
Tarantino beschreibt seine Art Drehbücher zu schreiben ja so: Erst entwickelt er die Figuren, dann stellt er sie in ein Setting, und schaut dann was passiert. Die restliche Geschichte wird von den Figuren geschrieben. Da denke ich dann auch, dass es am sinnvollsten ist, so an seine Geschichten ranzugehen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 18:20
von Casino Hille
dernamenlose hat geschrieben:das ist dann schon Interpretation, die über den Film selbst hinausgeht
Ähm? Nein. Das ist alles direkt im Film. Und wie Tarantino an seine Figuren heran geht, das ist für mich ziemlich unerheblich (so wie mich allgemein das ganze Brimborium vor und nach einem Film nicht interessiert, sondern das, was direkt im Film ist, was ich ihm entnehmen kann). In erster Linie sehe ich in Hateful Eight natürlich auch keinen politischen Film und in Tarantino auch keinen politischen Regisseur, falls ich den Anschein erweckt haben sollte. Obwohl Hateful Eight durchaus auch als politischer Film gesehen werden könnte. Genauso wie beispielsweise auch Once Upon A Time In The West von Sergio Leone oder Taxi Driver von Martin Scorsese für mich keine politischen Filme sind, obgleich es um Politik geht und sie ein Thema ist. Jedenfalls sehe ich Hateful Eight aber schon, so wie fast alle Tarantinos, in erster Linie als einen postmodernen Film, also einen Film über Filme. Und als solcher greift Hateful Eight dann wenig überraschend (wie auch schon Django Unchained) zahlreiche Mythen seines Genres auf und verwandelt sie in etwas eigenes. So geschehen eben unter anderem auch mit dem Brief Lincolns. Das ist alles in Hateful Eight so glasklar, wie es nur sein kann. Ein Film, an dem ich keine offenen Wünsche habe und bei dem auch keine Fragen offen bleiben. So wie du den Film betrachtest, kann man das natürlich machen, aber dann wäre er inhaltlich um einiges flacher als er das eigentlich ist, er ist schon etwas komplexer. Noch mal zur Ruth Figur: es fällt mir schwer, in ihm eine moralische Figur zu sehen, bzw. überhaupt eine Figur, die einen Funken Moral aussendet. Das ist er ziemlich eindeutig nicht, das begründet sich durch die Art, wie Russel das spielt (Tarantino ihn spielen lässt) und eben auch dadurch, dass ansonsten vieles weniger gut ins Bild passt. Ruths Hangman Tätigkeit als einzige zivilisatorische Anomalie in Tarantinos Film zu sehen, ist schlüssig und folgerichtig, aber diese "Zivilisation" scheitert doch eben daran, keinen höheren Idealen zu Grunde zu liegen, sondern aus einer Laune heraus geboren zu sein, sie ist eher die zufällige Geburt eines Psychopathen. Und das passt dann auch dazu, was Hateful Eight über die Geschichte Amerikas zu erzählen hat, und funktioniert dann auch wunderbar im Zusammenhang mit dem Brief.
Und ich habe ja gar nicht geschrieben, dass Hateful Eight eine thematische Fortsetzung von Django Unchained ist, sondern das er es will und vor allem eben auch muss. Es ist ganz folgerichtig. So wie auch Django Unchained in vielerlei Hinsicht ein thematisches Quasi-Remake von Inglourious Basterds ist und dessen Ideen/Motive ebenfalls aufgreift und weiter entwickelt. Was ich jetzt allerdings wertfrei meine, bevor irgendwelche IB Fans oder DU Fans den jeweiligen QT-Filmen einen Schwanzvergleich unterziehen wollen. So war es ja auch schon mit PF und dem Vorgänger RD und ist nicht nur in Tarantinos Filmographie ein immer wiederkehrendes Element seiner filmischen Entwicklung.
Maibaum hat geschrieben:Der 76er ist auch eher langweilig, bzw oft total veraltet. Erzählerisch, aber auch was die Effekte angeht.
Da ich den heute aus Langweile dann mal wieder angesehen habe, muss ich dir leider recht geben. Interessant übrigens, dass Peckinpah den Film abgelehnt hat. Aber ich zweifel daran, dass er ihn hätte bereichern können. Die Tricks sind auf jeden Fall furchtbar veraltet, aber sind auch gemessen für das Jahr 1976 arg enttäuschend. Da sieht das Original, dass immerhin noch mal 40 Jahre älter ist, heute deutlich besser und lebhafter aus als dieses "Dingwesen", dass King Kong sein soll. Aber auch die Inszenierung ist ziemlich übel, uninspiriert, ohne eigene Ideen. Schade, da immerhin Besetzung und Score ihr bestmögliches tun, aber viel retten kann es nicht.
Der Originalfilm ist heute teilweise einfach immer noch sensationell. Wer sich überzeugen lassen will:
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 19:03
von AnatolGogol
Pah! Ihr Banausen! KK76 ist doch ein toller Film, hab leider grad keine Zeit sonst würd ich euch das gewohnt wortreich schildern. Sicher kein Meisterwerk und mit einigen Schwächen, aber dennoch ein Film mit vielen bewundernswerten Elementen. Für mich ganz klar der beste KK (wobei ich die Konkurrenz aber auch nicht mag).
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 19:15
von Casino Hille
AnatolGogol hat geschrieben:Für mich ganz klar der beste KK (wobei ich die Konkurrenz aber auch nicht mag).
Wie? Du magst den 33er King Kong NICHT, aber stattdessen den 76er aka "The Dude meets The Ape"? Anatol, du schockierst mich manchmal ganz schön.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 19:33
von GoldenProjectile
Und ich habe keinen der vier gesehen. Ich mach mich lieber selber zum Affen und wenn das nicht reicht, dann geh ich in den Zoo.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 19:44
von NickRivers
also mir gefallen BEIDE, der 33er und der 76er.
Gute Popcorn-Katastrofen Filme, nett und unterhaltsam.
Ein Verhau war hingegen Peter Jacksons Version. Welche Sau er geritten hat, ausgerechnet Jack Black als den korrupten Zirkusdirektor zu engagieren????
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. März 2017 22:50
von AnatolGogol
Casino Hille hat geschrieben:Wie? Du magst den 33er King Kong NICHT, aber stattdessen den 76er aka "The Dude meets The Ape"? Anatol, du schockierst mich manchmal ganz schön.
Genau. Bridges, Lange und der formidable Grodin ergeben eine schlagkräftige und spielstarke Besetzung, Barrys Score ist atemberaubend gut, die Locationshoots und der real gebaute Palisadenwall sind imposant, die meisten Tricks funktionieren auch heute noch sehr gut (vor allem die Mimik und die Hände von KK, aber auch die Kampfszenen zwischen KK und der Schlange sowie später, wenn er am WTC hochkraxelt. Einige Tricks sind deutlich weniger gelungen wie KK im Stahlkäfig oder amoklaufend durch NY (die U-Bahn!), aber auch das kann ich verschmerzen wie auch die sehr künstlich wirkenden Studioszenen, ja besitzen gerade letztere sogar eine ganz eigenartige, geradezu märchenhafte Atmosphäre. Atmosphäre ist auch ein gutes Stichwort, davon hat KK76 nämlich jede Menge und punktet gerade damit bei mir noch und nöcher. Zudem finde ich die zeitgemäß modernisierte Story (Erdölsuche als Reaktion auf die Energiekrise) stimmig und glaubhafter als den originalen Aufhänger um eine Filmcrew. In Summe sind das bei mir mindestens 7,5 Punkte.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 29. März 2017 21:51
von HCN007
iHaveCNit – My masterpieces and faves – Episode 20
29.03.2017
Ein weiterer Film gibt sich die Ehre und reiht sich in die Liste folgender Filme ein:
Edge of Tomorrow
Collateral
Don Jon
The Last Samurai
Die Jagd
Die Insel
Rain Man
Unstoppable – Außer Kontrolle
Speed
The Town
Hercules
Eine Frage der Ehre
Black Rain
Planet Terror
Mad Max: Fury Road
Blood Diamond
Ohne Limit
Captain Phillips
Million Dollar Baby
„Ghost in The Shell“ steht gerade in den Startlöchern. Ich werde ihn mir ansehen und habe mir gedacht, da thematisch vor allem KI hier wichtig ist und ich in gewisser Art und Weise durch die Schaffung von Cyborgs und künstlichen Intelligenzen mit dem Motiv von Frankensteins Monster vergleichen kann, habe ich mir einen Film angesehen, der wohl zu den besten Filmen des Jahres 2015 zählt und bei mir ganz weit oben gelandet ist. Die Rede ist von ...
„Ex_Machina“ (2015)
Regie: Alex Garland
Drehbuch: Alex Garland
Musik: Ben Salisbury und Geoff Barrow
Visuelle Effekte: Mark Williams Ardington, Sara Bennett, Paul Norris, Andrew Whitehurst
Schauspieler: Alicia Vikander, Oscar Isaacs, Domnhall Gleeson, Sonoya Mizuno, Denis Leary ...
Laufzeit: ca. 108 Minuten (BD-Fassung)
Worum geht es in „Ex_Machina“ ?
Der junge und begabte IT-Programmierer Caleb gewinnt in einer firmeninternen Lotterie. Er darf für eine Woche in das abgeschiedene Domizil von Nathan fliegen, seinem Chef, der dort an Experimenten zur Erforschung künstlicher Intelligenzen arbeitet. Caleb darf hierfür als menschlicher Gegenpart an der künstlichen Intelligenz, dem Cyborg Ava den Turing-Test vornehmen. Ein außergewöhnliches Experiment, welches sich am Ende jedoch in ein nervenzerfetzendes Dreieck entwickelt.
Warum liebe ich „Ex_Machina“ ?
Bereits irgendwann Anfang September 2015, als dieser Film fürs Heimkino veröffentlicht worden ist, habe ich mir die Frage gestellt, warum alle Welt sich dem Hype von „Avengers: Age Of Ultron“ unterstellt hat und diesem Film keine größere Beachtung geschenkt wurde. In beiden Filmen wird eine künstliche Intelligenz geschaffen. In „Age of Ultron“ haben wir einen großen typischen Event-Blockbuster bekommen, in „Ex_Machina“ als krassen Gegenentwurf klassisches Autorenkino in klaustrophobischer Atmosphäre eines Kammerspiels. Und eine weitaus intelligentere Herangehensweise an die gesamte Thematik. Ich habe damals nach der Erstsichtung noch regelrecht den „Qualitätsanspruch“ des Kinopublikums in Frage gestellt.
Science-Fiction hat es bei mir immer sehr leicht. Und hier hat meine Liebe zu dem Genre wieder zugeschlagen. In der Kombination zu meiner Liebe für das Thriller-Genre hat dieser Film die perfekten Vorrausetzungen. Im Fokus liegt hier nicht nur der Turing-Test, sondern auch die 3 Hauptprotagonisten Caleb, Nathan und Ava, die in meinen Augen die bislang mitunter besten Performances von Oscar Isaacs, Domnhall Gleeson und vor allem Alicia Vikander geliefert haben. Durch die intelligenten Dialoge, den treibenden Score, den bestechenden Look des Films und die kammerspielartige Atmosphäre nimmt der Film schleichend eine extrem rasante Fahrt auf, der man sich wie in einem Sog schwer entziehen kann. Einen „Jawdropper“ wie diesen habe ich trotz unglaublich starker Thriller, die ich mir sonst gerne ansehe, lange nicht gesehen.
Ich habe irgendwann mal gesehen, dass man ein entsprechend interessantes Marketing für den Film ausgewählt hat. Auf der Dating-App „Tinder“ hat man Bilder von Alicia Vikander verwendet, um Fake-Profile einer Ava zu erstellen, die als Bots gearbeitet haben. Tatsächlich sind ein paar Kerle auf die Profile angesprungen und als es zum Date kommen sollte, haben die Typen einen Link auf die Seite zum Film erhalten. Unabhängig davon, was ich persönlich von Fake-Profilen auf Dating-Apps und Verarsche von Männern auf diesen Apps und Portalen halte, ist diese Art des Marketings richtig cool und interessant.
Der Film hat bei den Oscars 2016 den Preis für die besten visuellen Effekte trotz starker Konkurrenz mit „The Martian“ ; „The Revenant“ ; „Mad Max Fury Road“ und „Star Wars Episode VII: The Force Awakens“ erhalten. Eine gewagte These von mir schon immer ist, dass man hier vom Schauspiel und dem Look von Alicia Vikander so beeindruckt gewesen ist, dass man über Nominierung und Auszeichnung an dem Abend so Vikander den 2. Oscar innerhalb einer Nacht geben wollte.
Lange Rede, kurzer Sinn. „Ex_Machina“ ist eine klare Empfehlung an Freunde intelligenter Psycho- und Science-Fictionthriller.
„Ex_Machina“ bekommt von mir 10/10 Punkte.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 31. März 2017 22:21
von Nico
Hatte hier nicht jemand vor einiger Zeit ein Review zu "Money Monster" geschrieben? Finde das grad nicht mehr. Vielleicht hab Ichs mir auch eingebildet...